Die Bar

(Die hatten noch nen Rest und können ja nicht alles wegkippen! Und Lisa ist schließlich kein Spieler)

Lisa schüttelte knapp ihre blonden Haare, beobachtete viel lieber Bennis Zunge, die über seine Lippe leckte. "Ne... ja, ach keine Ahnung, wir haben das nicht so richtig besprochen!" Obwohl sie ja schon annahm, dass sie nach gestern Abend so was ähnliches wie eine Beziehung führen.
"Aber er meint, er hat Gefühle für mich..." Das sie selbst etwas fühlte, verschwieg sie einfach mal. Schließlich war es ein Klecks gegen das, was sie für Benni empfand.

Benni lächelte.
"Das ist doch schön", meinte er und sah sie aufmunternd an. "Ich find, ihr passt gut zusammen. Und... ich will, dass du glücklich bist, dass du einen Mann findest, der eine tolle Frau wie dich so liebt, wie sie es verdient hat."
Er seufzte und trank noch einen großen Schluck von seinem Bier. "Das mit uns... das hätte uns beide wohl unglücklich gemacht, auf die lange Sicht."
Er sah nachdenklich aus dem Fenster nach draußen.
"Du wärst irgendwann schwanger geworden, wir hätten geheiratet und ich hätte mich mein Leben lang gefragt, ob ich das Richtige tue. Und du hättest auch drunter gelitten, dass ich dich einfach schon lange nicht mehr liebe."
Es war vielleicht hart, es so direkt zu sagen, und ein bisschen schmerzten die Worte auch, aber es musste eben gesagt werden. Er hatte jetzt jemanden, der ihn wirklich glücklich machte.

Lisa versuchte das Lächeln zu erwidern, brachte nur eine hässliche Grimasse zustande.
"Ich wäre trotzdem glücklich gewesen - mit dir!", flüsterte sie ehrlich, strich dann eine Träne weg, die aufmüpfig ihre Wange hinab floss. Was war denn nur los mit ihr? Sie wollte nicht ständig weinen! Besonders nicht wegen Benni oder einem anderen Typen.
Als Benni erwähnte, dass sie schwanger geworden wäre, zuckte sie zusammen und sah auf ihren Bauch. Gedanken haut ab, ich bin nicht schwanger, beschwerte sie sich innerlich. Es nervte sie ungemein, dass sch jetzt alles um Kinder drehte und Benni sie auch noch drauf ansprach, also dachte sie nicht nach, als sie ihn zickig anpflaumte. "Ich bin aber nicht schwanger! Und du wirst also niemals Vater werden, da du ja jetzt nen Kerl fickst!"

Benni biss sich auf die Lippe, er hatte Lisa noch nie weinen sehen können, auch nicht, bevorr sie zusammen gewesen waren. Er erinnerte sich an unzählige Nächte, in denen er kaum mehr als einige wenige Stunden Schlaf bekommen hatte, weil er eine fünfzehnjährige Lisa am Telefon hatte, die ihm mit Liebeskummer die Ohren vollheulte, und er hatte zugehört, bis er mit dem Telefon in der Hand eingeschlafen war. Er wünschte sich manchmal, dass sie daran nie etwas geändert hätten. Dann hätte er jetzt nicht dieses Problem.
Aber sie waren nicht mehr fünfzehn, und das muste er gerade am eigenen Leib erfahren.
"Lisa..." murmelte er, wusste nicht so recht, was er sagen sollte.
Als sie ihn dann plötzlich so anfauchte, zuckte er zusammen, hätte fast sein Bier verschüttet.
"Hey, ich hab nicht gesagt, dass du schwanger bist, ja!" meinte er genervt. Er wollte nicht streiten, wollte das einfach hinter sich bringen.
"Und das brauchst du mir nicht zu sagen. Auch wenn ich es begrüßen würde, wenn es etwas weniger abfällig klingt, wenn du es sagst. Aber mir ist durchaus bewusst, dass die Entscheidung für Julian auch gleichzeitig eine Entscheidung gegen eine Familie war."

Lisa war so aufgewühlt, dass sie gar nicht mitbekam, wie wehleidig Benni sie betrachtete. Stattdessen vergrub sie ihre Fingernägel in ihrer Hose und biss sich auf die Lippen.
"Nein, natürlich nicht. Du bist der liebe Benedikt, der nie irgendwas sagt, was böse ist", jammerte sie und nahm einen Schluck von ihrem Bahama Mama, um ihren Kummer schon mal ansatzweise im Alkohol zu ertränken. War doch alles scheiße! "Aber alle sagen und denke sie - ich bin so blöd und mit viel Glück hab ich da so nen Kloß im Bauch liegen, den ich gar nicht will!"
Wie war das noch - Marco sollte nichts sagen? Das tat sie ja gerade schön selber.
"Wir hätten so süße Kinder haben können, blond mit Sommersprossen, wieso willst du das nicht? Jetzt will ich es auch nicht mehr und vielleicht hab ich jetzt das doofe Problem!"
Sie funkelte Benni an, spürte schon wieder, wie ihr schlecht wurde und sie mit letzter Mühe zum Mülleimer sprintete und sich dort erbrach. Guten Hunger.

Mit jedem von Lisas Worten spürte er, wie eine taube Fassungslosigkeit mehr und mehr von ihm Besitz ergriff.
Lisa war schwanger?
Von ihm?
Das Glas rutschte ihm aus der Hand und zersplitterte auf dem Fußboden, sofort kam eine junge Kellnerin herbeigewuselt, die anfing, die Sauerei wegzuwischen und dabei hektisch auf Portugiesisch auf ihn einredete. Benni versuchte gar nicht erst, ihr irgendwie klarzumachen, dass er kein Wort verstand. Er vergrub nur das Gesicht in den Händen, schüttelte resigniert den Kopf.
"Ich... nein... Lisa..."
Er bekam nicht einmal einen geraden Satzanfang heraus. Sah nur, wie Lisa zum nächsten Mülleimer lief und sich erbrach. Benni rappelte sich auf, stolperte dabei fast über die zeternde Kellnerin und trat neben Lisa, reichte ihr ein Taschentuch. "Hier", presste er hervor.
"Warst du schon beim Arzt?" fragte er leise, zögerlich. Hatte irrsinnige Angst vor der Antwort.

Ihre Wut war abgeflaut und sie fühlte sich einfach nur elendig, schrecklich schlecht. Schweigend nahm sie Bennis Taschentuch entgegen und wischte sch den Mund ab. Bäh, war das ekelhaft!
Resigniert ging sie zurück zu ihrem Platz und schüttelte wage ihren Kopf, dass die Haare nur lustig in der Gegend herum sprangen - lustig, was war das?
"Nein... aber Benni, ich glaube auch gar nicht, dass ich wirklich schwanger bin! Ich hab mir wohl nur etwas eingefangen, der so. Nur das diese Emilia jetzt schwanger ist, hat mich so unsicher gemacht", gestand sie leise und starrte auf ihre Finger, die sie unsicher angefangen hatte, zu kneten.

"Das klang eben noch ganz anders", murmelte Benni besorgt. "Und... du bist so impulsiv. Das bist du doch normalerweise auch nicht."
Er schluckte.
Wenn Lisa schwanger war, wenn sie wirklich von ihm schwanger war... was sollte er dann tun?
Das warf alles über den Haufen, was er vorgehabt hatte. Er konnte sie doch nicht mit einem Kind von ihm sitzen lassen!
"Bitte... lass uns zum Arzt gehen. Jetzt! Ich kann mich sonst heute Abend überhaupt nicht auf das Spiel konzentrieren... selbst wenn es nur irgendein Virus ist, bitte!"
Er sah sie flehend an, konnte diese Ungewissheit nicht ertragen. Lisa, schwanger. Und er wäre der Vater...

"Ich bin nicht anders als sonst", meinte sie, merkte im selben Moment, dass sie log. Sie war so ganz anders geworden. Früher noch so unsicher, was das Liebesleben anging, jetzt hatte sie schon einen neuen und mit ihm geschlafen. Hatte sie etwa nur etwas mit Marco, weil er gerade da war und sie irgendwie verrückt spielte? Hätte sie sonst jetzt was mit Cyr und nicht mit Marco?
Schuldig versank sie im Sessel.
Am liebsten hätte sie Benni an den Kopf geworfen, dass er doch eh nicht spiele, aber das war dann doch etwas zu hart. Schließlich wünschte sie sich doch, dass er spielte und glücklich war.
"Nicht jetzt", bat sie Benni, "Ich hab das schon mit Marco durchgeredet... ich geh morgen, wenn es mir schlechter geht! Aber nicht jetzt."

Benni schüttelte nur den Kopf und ließ sich wieder auf seinen Stuhl fallen, bestellte sich ein frisches Bier. Jetzt könnte er wirklich eines mit Alkohol gebrauchen, er fühlte sich völlig überfordert.
"Bitte, Lisa!" eindringlich sah er sie an.
"Es... geht hier nicht nur um dich und mich. Es geht auch um Marco... und um Julian."
Er konnte verstehen, dass sie nicht zum Arzt wollte, aber... Wenn sie wirklich von ihm schwanger war, musste sie ja mindestens im.... Benni rechnete zurück, getrennt hatten sie sich vor fünf Monaten, das konnte nicht sein. Dann ging ihm ein Licht auf und er stöhnte, vergrub das Gesicht in den Händen. Das durfte doch nicht wahr sein!
Er hatte gewusst, dass es falschfalschfalsch war, noch einmal mit Lisa zu schlafen, obwohl sie schon getrennt waren.
"Warum?" fragte er heiser.
Dann sah er Lisa bittend an. "Lass uns zu MüWo gehen... jetzt! Lisa, ich muss das wissen, das... davon hängt vielleicht meine ganze Zukunft ab. Und deine."

"Ich weiß das doch, oder hältst du mich für blöd?", empört stierte sie Benni nieder - okay... so hatte sie früher auch nie reagiert, was war denn nur los? Schwanger war sie nicht, das wusste sie einfach, wieso verstanden Benni und Marco sie denn nicht?
"Ich will nicht zum Arzt! Ich bin nicht schwanger, das hätte ich doch bemerkt!" Sie trank die letzten Schlucke ihres Getränks.
"Lisa, ich muss das wissen, das... davon hängt vielleicht meine ganze Zukunft ab. Und deine."
Sie schnaubte auf und funkelte Benni wütend an. "Meine Zukunft hast du doch eh schon zerstört, als du dich dafür entschieden hast, mich zu verlassen. Was würde das denn jetzt für einen Unterschied für dich machen, wenn ich schwanger wäre? Du bist fein raus aus der Sache, ich wäre die mit dem Baby!"

Benni funkelte Lisa wütend an.
"Glaubst du wirklich, dass es mir scheißegal ist, wenn du von mir schwanger bist?" fragte er ungläubig und fuhr sich durch die Haare.
In einem Zug leerte er sein Glas. Verflucht, er brauchte jetzt Alkohol, aber den gab es dank Ron hier im Hotel nicht mehr. Idiot, dachte Benni sich nur.
"Ernsthaft, wenn du schwanger bist..."
Er schluckte, fuhr sich durch die Haare. Mit weit von sich gestreckten Beinen lehnte er sich in seinem Stuhl zurück, sah Lisa ernst an.
"Dann muss ich wohl über einiges nachdenken."
Er konnte sie doch dann nicht einfach sitzen lassen, mit seinem Kind!

Sie nickte trotzig, verschränkte ihre Arme vor ihrem Bauch. Da konnte doch nie im Leben ein Geschöpf drin sein! Ausgeschlossen. Das wäre ja schon riesig, schließlich war es einige Zeit her, dass sie zuletzt mit einem Mann geschlafen hatte.
Das er nachdenken wollte, verwirrte sie. Worüber wollte er denn nachdenken? Ob er sie anklagen wollte? Das würde sie Benni nicht zu trauen, aber was ist wenn doch? Sie schluckte.
"Was ist, wenn du gar nicht der Vater wärst", murmelte sie deshalb, hatte Angst, dass Benni sie fertig machen könnte.

Benni seufzte, sah seine Exfreundin ernst an.
"Ich weiß es nicht... ich denke, es wäre eine ziemliche Erleichterung für mich. Ich müsste keinen Unterhalt zahlen, mich nicht um das Kind kümmern... ich könnte einfach alles so machen, wie ich es eigentlich geplant hatte, irgendwann mit Jule zusammenziehen und nichts würde sich verändern."
Was er darüber dachte... er hatte keine Ahnung. Denn irgendwo, gut versteckt unter Schock und Angst, Sorge und Unsicherheit, da war auch ein kleines bisschen Freude darüber, dass er vielleicht Vater wurde. Er mochte Kinder, und eigene waren für ihn immer so ein bisschen das gewesen, was er irgendwann in der Zukunft unbedingt wollte.

"Das meinte ich nicht! Also nicht wirklich...", seufzte sie, hatte irgendwie doch mit so einer Antwort gerechnet. "Ich wollte wissen, ob du schon mal daran gedacht hast, dass du nicht der Vater bist, auch wenn ich schwanger wäre. Du gehst nämlich direkt davon aus, was macht dich da so sicher, hm? Eben!"
Bennis Ehrlichkeit tat weh. Es hörte sich so viel schöner an, als wenn er über sie redete, jemals über sie geredet hatte. Sie würde das kaputt machen, wenn sie da wirklich was im Bauch hätte. So nen riesigen Klumpen, der lebte. Bäh, das war ekelhaft.
Früher hatte sie nie richtig darüber nachgedacht, Kinder zu bekommen. Benni hatte es gewollt, sie also auch... aber jetzt? Jetzt wollte sie kein Kind mehr, nie, nie, niemals!

Benni seufzte, sah Lisa mittlerweile leicht genervt an.
"Tut mir Leid, dass ich eine derartig naheliegende Möglichkeit in betracht ziehe", brummte er. "Aber du liebst mich immer noch, und ich gehe nicht davon aus, dass du in der Zwischenzeit mit sonderlich vielen Kerlen Sex hattest. Und wenn, wirst du wohl ein Kondom benutzt haben. Sorry, dass ich ausnahmsweise mal pragmatisch denke."
Er schüttelte den Kopf.
"Lass uns einfach zum Arzt, und das abchecken. Wenn du nicht schwanger bist... dann hat sich eh alles erledigt, und wenn du schwanger bist, werde ich die Verantwortung übernehmen, immerhin ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit mein Kind."
Er sah sie bittend an.
"Ich ertrage nur diese Ungewissheit nicht."

"Ich will aber nicht, dass du der Vater bist!", schmollte sie dann. Aber Benni hatte ja recht, sie hatte mit niemandem zwischen Benni und Marco geschlafen, sie hatte einfach nur Angst, was er machen würde, wenn es sein Kind war. Aber bekanntlich half Fragen immer weiter. Wer, wie, was? Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt bleibt dumm, hey!, summte Lisa in Gedanken.
"Aber was würdest du machen, wenn du tatsächlich Vater wirst?", ängstlich schaute sie ihn an. Er wirkte schon jetzt genervt von ihr, wie sollte das dann aussehen, wenn sie ein gemeinsames Kind hätten.
"Wir sollten aber nicht ohne Marco gehen", nuschelte sie nun, konnte nicht ertragen, wenn Benni sie so ansah. Doofer Kerl! "Ich habs ihm versprochen!"

Lisa sah ihn fast ein bisschen ängstlich an und Benni seufzte.
"Ich weiß es nicht... Ich hab doch Verantwortung für das Kind, oder?"
Warum musste das alles nur so scheiße kompliziert sein?
Konnte Lisa nicht einfach von Marco schwanger sein, die beiden glücklich werden und er mit Julian sein Leben leben?
Warum musste ihnen da diese ungeplante und völlig unpassende Schwangerschaft reinrutschen?
Falls Lisa tatsächlich schwanger war, aber... Benni war sich relativ sicher. Stimmungsschwankungen, Übelkeit... das waren doch typische Symptome!
"Okay", murmelte er. Konnte ja auch verstehen, warum Marco mit wollte. Immerhin war er mit Lisa zusammen. "Dann kann Marco mitkommen. Aber ich will das trotzdem heute noch erledigen."

"Du müsstest das nicht, wenn du es nicht willst. Ich würde das alleine schaffen!" Als ob, spottete eine Stimme in ihrem Kopf und Lisa seufzte leise, recht hatte die dumme Stimme. Nur warum musste sie sich überhaupt einmischen?
"Ist es nicht besser, wenn wir es erst morgen machen? Wenn jetzt etwas ungewolltes rauskommt, wird doch keiner von euch richtig spielen können, hm?", sie war immer noch der Meinung, dass es am besten war, jetzt noch zu warten.
Marco hatte schließlich auch schon nachgegeben, konnte Benni das nicht auch? Aber nein, ihr Ex brauchte immer seine Sonderwünsche. Dreck, sowas! Am Liebsten würde sie ihn dafür hassen... aber die traurige Wahrheit war - dafür liebte sie ihn zu sehr.

Benni seufzte.
"Ich kann und will nichts versprechen, aber... es ist mein Kind. Ich will dass mein Sohn oder meine Tochter in geordneten Verhältnissen aufwachsen. Eine intakte Familie, das will ich ihnen bieten können."
Das war für ihn wichtig, das seine Kinder nicht in irgendwelchen seltsamen Verhältnissen groß wurden.
Er seufzte.
"Ich kann eh nicht spielen. Weder mit Gewissheit, noch ohne, ich kann miso oder so nicht konzentrieren. Mir wäre es lieber, wenn es weiß."
Ernst sah er Lisa an. "Bevor ich nichts weiß, kann ich mir halt auch nichts überlegen. Aber... wenn es mein Kind ist, will ich... es aufwachsen sehen."
Er wusste, was diese Worte im Klartext bedeuteten. Er würde Julian verlassen und mit Lisa eine Familie gründen. Der Kinder zuliebe. Nur so aussprechen konnte er es nicht.

Das will ich auch, schrie alles in Lisa und ihr Herz schlug schneller und härter gegen ihren Brustkorb. Sie hasste das Kind, schon jetzt, wo sie noch nicht einmal sicher wusste, dass es da war, aber scheinbar brachte es sie wieder näher zu Benni heran, brachte ihr die Chance, die sie seit Monaten gewollt hatte - die Chance, Benni wieder zu bekommen. Zwar nur mit seinem Körper, sein Herz würde nie wieder ihr gehören, das wusste sie. Es gehörte Julian - und wohl dem Kind, wenn es denn kam.
Aber aus diesem Grund würde Lisa das Kind tolerieren, klar, es wäre nur ein Mittel zum Zweck, und das schien mehr als grausam, aber Benni wollte es doch so. Trotzdem... plötzlich spürte sie Angst, dass sie doch nicht schwanger war - dann hatte sie sich jetzt viel zu viel Hoffnung gemacht. Umsonst.
Aus diesem Grund war sie immer noch dafür, den Arztbesuch zu verschieben. "Denk doch mal an Marco und wie es ihm gehen würde, wenn ich tatsächlich schwanger bin. Dann kann er doch erst recht nicht spielen!" Toll, Lisa, wirklich toll. Erst machst du das Kind, dein Kind zum Werkzeug, jetzt auch noch Marco. Du bist eine herzlose Schlampe, höhnte die Stimme in ihrem Kopf und Lisa verkniff sich die Tränen, hoffte, dass Benni sie nicht hatte aufblitzen sehen.
"Du würdest ihn verlassen...", hauchte sie und spürte das erste mal seit dem Gespräch wirklich Glück und Freude in sich hochkommen. Miststück.

Benni schüttelte den Kopf. "Das ist mir gerade absolut , presste er hervor. Marco interessierte ihn nicht. Marco... was hatte der denn für eine Bedeug in dieser ganzen Seifenoper?
Nein, hier ging es nicht um Marco. Hier ging es darum, wen Weg er wählen würde, wie seine Zukunft aussah.
"Ich will, dass wir das jetzt machen. Ich halte diese Ungewissheit nicht aus."
Er fuhr sich durch die Haare, ihm wurde das alles zu viel. Er konnte nicht mehr.
"Du würdest ihn verlassen..." hauchte Lisa und Benni wusste nicht, ob ihnre Stimme freudig klang, oder einfach nur ungläubig."
Aber Benni nickte nur schwach. Er spürte, wie seine Augen zu brennen begannen, er versuchte sich zu beherrschen, doch er schaffte es nicht.
Kaleidoskoparg zogen Erinnerungsfetzen an ihm vorbei, Versprechen, füreinander dazusein, Versprechen, alles gemeinsam zu meistern, Versprechen, sich nie wieder zu verletzen.
Und er würde sie alle brechen, musste sie alle brechen, weil er Vater wurde.
Benni vergrub das Gesicht in den Händen und weinte.

cf: Schweinskizimmer

"Du siehst so lässig aus. Was ist los?", feixte Lukas, als sie gemeinsam die Bar betraten.
Dann blieb er abrupt stehen. Lisa und Benni waren anwesend und beide sahen nicht sonderlich glücklich aus. Der Schalker hatte sein Gesicht in den Händen vergraben und seine Schultern bebten verdächtig.
"Meinst du, wir sollen hingehen? Oder halten wir uns lieber raus?", sagte er flüsternd an Basti gewandt.

"Lass mich doch!", meinte der Blonde lachend und blieb dann mindestens genau so abrupt stehen, als er Lisa und Benni sah. Wirklich glücklich sah da keiner aus.
"Ich denke wir lassen sie in Ruhe!"

Andererseits konnten sie vielleicht helfen. Wenn Lukas an sein Gespräch mit Bene dachte, war es nur fair, wenn er ihm auch seine Unterstützung anbot.
"Wir können ja trotzdem eben fragen, ob alles in Ordnung ist." Auch wenn es offensichtlich war, dass es das eben nicht war. "Ansonsten können wir immer noch gehen."
Hilflos aber bittend sah er seinen Freund an.