Sprechzimmer Dr. Müller-Wohlfahrt

cf: Hotelzimmer von Philipp und Julian

Seufzend klopfte Philipp und es dauerte keine zehn Sekunden, da wurde die Tür schwungvoll geöffnet.
„Philipp! Ich hab gehofft, dass du vorbei schaust. Eigentlich wollte ich gestern Abend noch bei dir vorbei schauen, aber ich habe es nicht geschafft, weil Lukas noch da war und dann wurde es mir zu spät, weil ich dich nicht wecken wollte“, redete der Arzt gleich drauf los. Er zog Philipp herein und bugsierte ihn auf die Liege. „Wie geht es dir denn?“
„Ganz gut soweit“, er zuckte mit den Schultern und die eine Seite zog plötzlich etwas. Er erinnerte sich an den Sturz, beschloss aber zu schweigen. War sicher nur ein blauer Fleck.
MüWo kontrollierte seinen Blutdruck. „Ganz gut so weit. Du siehst auch besser aus als gestern.“ Trotzdem musterte er den Kapitän beinahe schon skeptisch.
„Was denn?“
„Philipp, hast du Probleme?“
„Glaubst du, das ist etwas psychisches?“, schlussfolgerte er direkt und der Arzt nickte. „Aber im Moment ist alles super. Am Anfang war das anders, aber inzwischen…“ Philipp verstand es nicht, wenn es so war. Warum dann jetzt und nicht vor ein paar Tagen?
„Dein Körper wird schon wissen, warum er sich und dir eine Auszeit gegönnt hat. Versuche auf ihn zu hören.“
„Okay… kann ich dann zum Frühstück?“
MüWo lachte. „Klar, aber pass auf dich auf. Und wenn es nur ums Rasieren geht“, grinste er.
„Mach ich. Danke“, grummelte Philipp und wurde leicht rot, ehe er verschwand. Was genau sein Körper da wusste, was er noch nicht wusste, konnte er sich zwar nicht erklären, aber irgendwann würde er die Antwort sicher bekommen. Aber erst mal was essen.

tbc: Speisesaal

cf:Glitzerzimmer

Der Blonde hatte sich recht schnell auf dem Weg zum Sanitätsraum gemacht. Er wollte Ilkay in diesem Zustand eben nicht zu lange alleine lassen. Er wusste ja nie was dann passieren könnte. Vielleicht könnte er ihm später ja noch eine Kleinigkeit zur Aufmunterung mitbringen? Naja erst mal Medikamente und alles.
"Ilkay ist des Todes." Fing der Blonde erst an. Aber dann räusperte er sich. Er sollte wohl nicht direkt anfangen wie sein Freund selbst.
"Beruhige dich erst mal." MüWo musste sich das Grinsen verkneifen. "Also was hat er?" Marcel zuckte mit den Schultern.
"Es sieht nach einer Erkältung aus." Der Arzt blieb einen Moment im Raum stehen und ging anschließend an den Medizinschrank. "Geh du schon mal vor, ja Marcel? Ich komme dann gleich mit Medikamenten nach und schaue ihn mir an." "Okay."
Marcel machte sich auf dem Weg zurück in ihr gemeinsames Zimmer, machte aber vorher einen kleinen Zwischenstopp um ihn eine Kleinigkeit mitzubringen.

tbc:
Marcel&Ilkayzimmer

Am Zimmer angekommen hängte er folgenden Aushang auf:

Liebe Spieler, liebes Trainerteam,

Gesundheit ist unser wertvollstes Gut. Ohne sie könnt ihr keine guten Leistungen abrufen. Daher appelliere ich noch mal eindringlich an euch ALLE, eure Termine bei mir ernst zu nehmen. Ich bin immer für euch da. Wenn nicht vor Ort, dann könnt ihr mich jederzeit mobil erreichen.

Meine Nummer lautet:

0171-7385934

Euer stets besorgter Mannschafts-Doc MüWo!

und darunter hängte er noch einen Zettel:

"Folgende Spieler erscheinen heute auf JEDEN FALL bei mir:

Benedikt Höwedes
René Adler
Clemens Fritz
Max Mayer

dann ging er endgültig in den Speisesaal.

Im Sprechzimmer angekommen suchte er sich schonmal ein paar Unterlagen raus, unter anderem den Abschlussbericht vom Krankenhaus und ließ sich dann grübelnd in seinen Sessel fallen. Wieder waren bei weitem nicht alle Spieler zum Frühstück erschienen.

Manche hatten nun bereits schon zwei Mahlzeiten verpasst.

cf:Draxledes-Zimmer

Julian musterte Benni immer wieder besorgt, während sie auf dem Weg zu MüWo waren. Immerhin hatte Benni wieder so etwas wie einen kleinen Nervenzusammenbruch gehabt und ärztliche Betreuung war sicher nicht verkehrt.
Vor dem Zimmer angekommen, streichelte er über Bennis Rücken, ehe er anklopfte.

Benni lehnte sich an Julian, war wirklich dankbar für den Halt.
MüWo war jetzt vermutlich der richtige Ansprechpartner, er fühlte sich nicht imstande, eine von Dr Hermanns Sitzungen zu überstehen, aber irgendwer musste ihn mal checken.
Außerdem hatte MüWo eh gesagt, dass der noch vorbei kommen sollte.

WüWo hörte ein klopfen an der Tür und rief freundlich:

"Herrein!"

während er aufstand und gespannt in Richtung Tür schaute.

Julian lächelte Benni noch aufmunternd an, drückte dann die Türklinke herunter und trat mit Benni in den Raum.
"Hallo", begrüßte er MüWo freundlich. "Wir... also Benni... sollten ja vorbeikommen."
Mehr sagte er erstmal noch nicht. MüWo würde schon erkennen, was Benni fehlte und die psychischen Probleme mussten sie ja nicht in aller Ausführlichkeit ausbreiten.

"Hallo", murmelte Benni leise. Er war immer noch ein bisschen... durch den Wind auf jeden Fall, vielleicht konnte man sogar verstört sagen. Und das alles, ohne das wirklich etwas passiert war, eine Erinnerung an den Albtraum und eine kurze Reise durch sein Seelenleben hatten dazu ausgereicht.
"Sie wollten mich sprechen... ich hoff es ist kein Problem, dass Jule dabei ist?"

MüWo lächelte Benni und Julian freundlich, aber auch besorgt entgegen und bat sie die Tür zu schließen. Dann sagte er:

"Hallo Benni, hallo Julian. Ich bin froh, dass du, Benedikt meine Aufforderung zur Nachuntersuchung zu kommen wenigstens ernst nimmst. Vor allem, wo ich dich jetzt sehe, denn ganz ehrlich, die siehst mir doch noch ziemlich geschwächt aus. Schlechter als eben beim Frühstück. Daher möchte ich dich bitten, dich erstmal hinzusetzten und mir zu erzählen, was seitdem passiert ist.

Julian darf dabei bleiben, wenn du einverstanden bist. Aber bei der Untersuchung muss er leider raus!"

Dabei deutete er beiden an sich auf die ihm gegenüber stehenden Sessel zu setzten. Gleichzeitig nahm er selbst auch wieder Platz.

Benni lächelte schwach.
Na super, durfte er hier doch sein Seelenleben ausbreiten.
"Wenn ich ehrlich wäre, würde ich da lieber mit Dr Hermann drüber sprechen", gestand er. Der war sein Psychologe und hatte einfach einen tieferen Einblick als MüWo. Der wusste zwar vermutlich auch einiges, aber... Benni wollte ihm jetzt nicht alles erklären.
"Es ist auch nicht direkt was passiert."
Dass Julian bei der Untersuchung raus musste, gefiel ihm wiederum nicht so gut, aber was sein musste, musste eben sein.

Julian setzte sich auf den Stuhl neben Benni. Wenn er schon bei der Untersuchung raus musste, wollte er doch wenigstens jetzt bei Benni bleiben und ihm beistehen. Der konnte das gerade gut gebrauchen, sollte besser nicht alleine hier durchmüssen.

MüWo sah Benni nachdenklich an und fragte, um sicher zu gehen:

"Dann ist es also nichts medizinisches. Du bist nicht ohnmächtig geworden, hattest einen Kreislaufzusammenbruch, oder ähnliches? Es ist nur etwas, was die psychisch belastet, weswegen du jetzt so fertig aussiehst? Bitte Benni, ich muss das wirklich wissen, sonst kann ich dich nicht vernünftig behandeln."

Nun wurde MüWos Blick eindringlich.

Benni nickte.
"Es ist nur eine ziemliche Belastung, aber die krieg ich in den Griff. Rein Physisch ist mir nichts passiert."
Er war nicht ohnmächtig, sein Kreislauf war in Ordnung, der Blutverlust gut verkraftet.
Eigentlich war er wieder ganz gut wiederhergestellt, nur psychisch war er noch ziemlich angeschlagen.

MüWo nickte bedächtig, musterte Benni noch einmal und sagte dann:

"In Ordnung. Dann werde ich dir das mal glauben und möchte dich nun bitten, deinen Oberkörper einmal frei zu machen. Julian, nun musst du leider den Raum verlassen!"

Auffordernd sah er den jüngeren der beiden Schalker an.

Julian seufzte, stand dann auf. Er verstand nicht wirklich, warum er gehen musste. Da gabs ja nichts, was er Benni weggucken könnte und wenn Benni nichts dagegen hatte, wenn er blieb, gab es doch kein Problem. Aber er wollte das auch nicht unsinnig ausdiskutieren, stand dann auf und ging zur Tür.
"Ich warte dann draußen", meinte er noch, verließ dann den Raum.

Es gefiel Benni nicht, dass Julian draußen warten musste, warum auch imme.r Er verstand es nicht wirklich, aber um das auszudiskutieren, fehlte ihm die Kraft.
Er zog sich einfach nur brav sein Shirt aus und setzte sich auf die Liege.

MüWo entfernte vorsichtig die Verbände und betrachtete die zählreichen Schnittwunden dabei ganz genau. Immer wieder entwich ihm ein seufzen und ganz leise murmelte:

"Ach Jungs, warum macht ihr bloß immer solche Sachen? Wir sind doch für euch da. Ihr könntet doch mit uns reden, mit Didi, aber auch mit mir!"

und etwas lauter:

"Hm, also Benedikt, das sieht ja wirklich teilweise noch ziemlich schlecht aus. So kann ich dich auf keinen Fall fit für das Spiel schreiben. Denn besonders die tiefen Schnitte, genauer gesagt der eine Schnitt, machen mir noch Sorgen. Wenn du da einen Ball gegen bekommst, oder einen richtig festen Stoß, dann kann er wieder aufplatzen und das wäre alles andere als gut.

Wirklich mein Junge, es tut mir leid, dass ich dir nichts positiveres sagen kann, aber ich bin für deine Gesundheit verantwortlich und dementsprechend kann ich nicht riskieren dich spielen zu lassen.

Allerdings darfst du mit leichtem Lauftraining beginnen und auch Übungen mit dem Ball machen, solang sie eben keinen direkten Körperkontakt forden."

Dann stand er kurz auf, holte eine Salbe und sagte:

"Aber damit der Heilungsprozess beschleunigt wird, werde ich dir noch einmal gründlich die Wunden einsalben. Das könnte ein bisschen kalt werden."

Dabei sah er Benni freundlich an.

Dass er heute nicht spielen konnte, darauf war er schon eingestellt gewesen. Selbst wenn er hätte spielen können, er wäre nicht aufgestellt worden, hatte immerhin einige Tage nicht mittrainieren können. Aber die Neuigkeiten jetzt erleichterten ihn doch ziemlich, er durfte langsam wieder anfangen und das war wirklich gut.
Brav streckte er seine Arme aus, damit MüWo sie einsalben konnte.
Warum Julian da jetzt allerdings nicht dabei hatte bleiben können, verstand er auch nicht.

Behutsam rieb MüWo die vielen Wunden mit der Salbe ein und wickelte, als er damit war wieder sorgfältig frische Verbände darum.

Dann sagte er:

"So, das soll es erstmal gewesen sein. Wenn noch etwas ist, wenn es dir schlechter geht, oder du merkst, dass dir das Training noch nicht bekommt, dann brichst du sofort ab, verstanden? Es bringt nichts, wenn du dir zu schnell zu viel zumutest. Das wirft dich im Grunde nur zurück. Am besten, du trainierst auch noch nicht allein. Ich weiß ja nicht, was Jogi mit Julian vorhat, ob er ihn aufstellen will, aber ihr scheint euch ja gut zu verstehen. Vielleicht fragst du ja ihn mal.

Was gibt es sonst noch zu sagen? Ach ja, bitte achte darauf, dass du nicht zu heiß duschst. Das ist nicht für die Schnittwunden und natürlich auch für deine Haut. Und dann möchte ich noch, dass du bis auf Widerruf jeden Tag zu mir kommst, damit wir das mit dem einsalben wiederholen können.

Das ist sehr wichtig, sonst...!"

MüWo brach ab, sammelte sich kurz und fuhr dann fort:

"...sehen sie noch schlimmer aus, als ohnehin schon. Das möchtest du doch nicht!"

Dabei sah er Benni freundlich, aber auch leicht mahnend an.

Benni nickte nur.
Hatte er keine Einwände, MüWo würde schon wissen was er tat.
"Okay, mach ich", meinte er und zog sich dann sein Oberteil wieder an, stand auf.
Er reichte ihrem Mannschaftsarzt höflich die Hand, dan verließ er das Sprechzimmer und zog die Tür hinter sich zu.
"So, fertig", murmelte er und griff wieder nach Julians Hand. Er brauchte diese Nähe, diesen Körperkontakt gerade und es wusste mittlerweile eh fast jeder in der Mannschaft Bescheid.

"Und was war?", fragte Julian nach, als Benni nach wenigen Minuten schon wieder bei ihm war.
Etwas skeptisch sah er auf ihre verschränkten Hände, wollte Benni diesen Kontakt aber nicht entziehen. Hier war ja auch niemand, der sie sehen konnte.
"Darfst du wieder trainieren?"

Benni nickte.
Er merkte schon, wie skeptisch Julian auf ihre verschränkten Hände reagierte, aber er zog sich nicht zurück, ließ es zu.
"Laufen darf ich, und auch Training mit dem Ball, ich muss nur aufpassen, dass die Nähte nicht aufplatzen."
Ein schmales Lächeln legte sich auf seine Lippen.
"Lass uns wieder hochgehen", bat er.

"Das ist doch schon ein Fortschritt", lächelte Julian, ließ ihre Hände einfach verschränkt. Die meisten wussten ja von ihnen und wenn sie wem begegneten, der nichts wusste, würden sie das schon rechtzeitig merken und sich voneinander lösen. Oder sie taten so, als würden sie rumblödeln.
Er nickte, ging dann mit Benni wieder nach oben.

tbc: Draxledes-Zimmer

Nachdenklich und noch immer etwas besorgt sah er Benni hinterher. Dann machte er sich sich noch ein paar Notizen, schrieb eine SMS an Jogi und wartete auf den nächsten Patienten.

SMS an Jogi:

Hallo Jogi,

für eure Planungen schonmal eine kurze Info bezüglich Benedikt: er darf nur leichtes Lauftraining machen, sowie Übungen am Ball ohne Körperkontakt. Also nichts mit Zweikampfverhalten, oder Sachen wo Gefahr besteht, dass er auf die Arme fällt.

Außerdem soll er jeden Tag zur kurzen Kontrolle, zum salben und Verband erneuern zu mir kommen.

LG

MüWo

PS: die anderen Spieler haben sich noch nicht bei mir gemeldet. Wenn du sie also siehst, dann schick sie bitte dringend zu mir. Schließlich ist heute Abschlusstraining und da würde ich sie gern vorher noch einmal sehen. Ich bin in meinem Sprechzimmer.