Hotelzimmer von Mario Götze

cf: Besprechungsraum

Mario ließ sich einfach auf sein Bett fallen und drehte die Musik an seinem IPod laut. Einfach abschalten, auch wenn ihm das nicht gelingen würde. Bei jedem zweiten Lied musste er an sie denken. Das nächste Lied. Mario hörte dem Text genau zu. Nach den ersten Klängen hatte er schon gewusst, welches das Lied sein würde. Let me sleep in your arms. Stanfour. Eingentlich liebte er das lied. Aber jetzt wurde es ihm zu viel. Wütend, dass er seine Gefühle nicht im Griff hatte, warf er seinen Mp3-Player von sich. Immer waren da die Gedanken an sie. Immer. Immer diese Schmerzen in seiner Brust. Am liebsten hätte er ihr sofort geschrieben. Dass er an sie dachte. Dass er sie immer liebte. Aber das wusste sie bereits alles. Nichts davon musste er mehr sagen oder schreiben oder anders mitteilen. Es war einfach aus und vorbei.
Er machte sein Handy an und ein glücklicher Marco mit einem glücklichen Mario waren zu sehen. Nur dieses eine Bild hinderte ihn daran, einen Gedanken durchzuführen....

cf: Trainingsraum

Etwas mulmig war ihr schon als sie vor Marios Zimmer stand. Befreundet waren sie ja noch nicht so richtig, auch wenn sie das Gefühl hatte, ihm vetrauen zu können. Vielleicht würde er ihr zuhören. Sie musste da gerade einfach mit jemandem drüber reden. Außerdem wusste sie nicht, wie es mittlerweile so mit Mario und Emy und Marco aussah. Vielleicht hatte sich da ja auch etwas getan. Zögernd hob sie die Hand. Klopfte dann aber doch.

Mario zuckte zusammen, als es an seiner Tür klopfte. Er betete, dass es Emy war. Vielleicht wollte sie sich entschuldigen. Oder Marco, wo er einfach weiter weinen konnte, ohne dass es jemanden störte. Es sah nur furchtbar aus. Das Bett war zerwühlt, er hatte verquollene Augen und seine Sachen waren durch den Raum verteilt. Schlurfend ging er zur Tür und öffnete zögerlich diese. Überrascht nahm er zur Kenntnis, dass es Emma war. "Oh.. ähh. hi", sagte er nur und ging ein Stück zur Seite. "Komm doch rein, wenn du magst."

Mario sah furchtbar aus. Anders konnte man seinen Anblick nicht beschreiben. Seine Augen waren tränennass und es bildeten sich bereites schwarze Ränder unter seinen Augen. Im Zimmer sah es nicht viel besser aus. Mario hatte sein ganzes Zeug im Zimmer verteilt. Sie setzte sich auf die Bettkante. "Hallo erstmal", lächelte sie und klopfte auf den Platz neben sich. "Willst du mir erzählen was los ist?"

Mario setzte sich ebenfalls auf sein Bett und zog seine Beine an den Körper. Am liebsten hätte er sich sofort an Emma gekuschelt, aber die gehörte Jogi und er wollte nicht noch mehr Chaos verursachen. Deshalb sah er sie einfach nur an. "Willst du es wirklich wissen? Aber Emma... Kannst du mir eins versprechen? Bitte... du musst mir helfen ja? Bitte..." Er sah sie flehend an.

das Handy stört euch mal

Vielleicht?...
Meld dich einfach, falls du Zeit hast...

Sie könnte Mario nicht so verzweifelt sehen. Ob sie ihn umarmen durfte oder ob er das wollte, wusste sie nicht. Fürs erste entschied sie sich dagegen und legte ihm vorsichtig eine Hand auf die Schulter. "Ich versuche dir zu helfen, so weit ich das überhaupt kann. Versprochen. Aber willst du mir nicht mal erzählen was passiert ist?" Fragend sah sie ihn an. Was konnte denn so schlimmes passiert sein, dass Mario so fertig war? Er hatte geweint und kauerte hier so vor ihr. Es hatte doch schon Streit gegeben. Konnte es denn wirklich noch schlimmer kommen?

Plötzlich vibrierte ihr Handy, aber das ließ sie jetzt erst in ihrer Hosentasche. Mario war in diesem Moment einfach wichtiger. Wer auch immer etwas von ihr wollte, könnte auch ein paar Minuten warten.

Mario wusste nicht mehr weiter. Vermutlich würde sie ihm eh nicht helfen, aber einen Versuch wäre es schließlich wert. "Ich... hab Schmerzen im Fuß... Also würdest du zu Müwo gehen und mir ein Schmerzmittel holen? Es ist wirklich wichtig. Ich bin da eben blöd umgeknickt und es tut wirklich weh." Er sah sie flehend an.

Ein Schmerzmittel? Weil er sich den Fuß umgeknickt hatte? Das kam ihr irgendwie spanisch vor. "Also ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, was ich dir da holen muss. Aber ich kann MüWo holen, wenn du willst." Einfach so ein Schmerzmittel holen durfte sie wahrscheinlich auch gar nicht. MüWo würde ihr sowas nie mitgeben. Auch wenn sie sagen würde, dass es für einen Spieler wäre.

"Nein, Müwo muss nicht kommen. Es wird auch bestimmt morgen wieder besser, aber für jetzt würdest du mir verdammt helfen damit. "Bring mir einfach irgendwas mit. Bitte. Emma wir sind doch Freunde oder?" Er schaute sie flehend an. "Und dann machen gehts mir bestimmt besser und wir machen was zusammen ja?" Er versuchte zu lächeln, aber es tat einfach alles weh. Warum konnte er mit IHR nicht einfach unbeschwert lachen? So wie am Strand. In der Nacht. Bevor es schlimm wurde.

"Eben konntest du aber noch sehr gut stehen." Das kam ihr hier wirklich alles sehr merkwürdig vor. "Solltest du wirklich Schmerzen haben, dann sollte MüWo sich das wirklich ansehen. Nur damit man sichergehen kann, dass es nichts Ernsthaftes ist." Bei der Meinung würd sie bleiben. "Aber wenn ich dir das Zeug wegen etwas anderem besorgen soll, dann sag es mir doch zumindest bitte. Ich will dir ja helfen, aber so..." Sie brach ab. Es ging sie ja auch eigentlich gar nichts an. Trotzdem war es in solch einer Situation notwendig, dass er nicht alleine war und wenn er reden wollte, konnte er es gerne tun. Während sie auf seine Antwort wartete, kramte sie schnell ihr Handy hervor und schrieb Joachim eine Antwort. Mit dem würde sie sprechen. Nicht, dass das noch so endete wie hier.

Verlegen sah Mario zu Boden. Er war halt echt ein schlechter Schauspieler. Hoffnungsvoll sah er sie an, als sie wiederholte, dass sie ihm helfen würde.
"Holst du mir auch was, wenn ich es wegen was anderem brauche? Ich... Emma.. ich halte es nicht mehr aus... Es tut so weh..." Er zeigte auf seine Brust. "Hier drin ist es gebrochen und wird nie wieder zusammen wachsen. Es... Emma ich will für 2 Stunden mal keine Schmerzen spüren."
Als sie schnell auf ihrem Handy tippte, bekam er ein schlechtes Gewissen. "Also wenn du magst, kannst du ruhig zu Jogi gehen. Ich will euch nicht auseinanderhalten. Also hab kein schlechtes Gewissen, wenn du zu ihm willst."

Jogi stört schon wieder ^^

Wie gesagt, meld dich einfach

Was er ihr da erzählte, schockierte sie vollkommen. Aber sie hatte wohl mit ihrer insgeheimen Vermutung Recht. Er wollte sich nur selbst damit betäuben. Aber da würde sie ihm sicher nicht bei helfen. "Glaub mir. Den Schmerz zu betäuben hilft dir nicht. Nachher wirst du noch abhängig oder sowas. Egal, was du gerade durchmachst, der Schmerz wird verschwinden." Vermutlich war das alles nur wegen Emy oder Marco. Wenn sie sich vorstellte, wie aufgelöst sie damals am Flughafen gesessen hatte. Der Schmerz war unglaublich groß gewesen, aber sie hätte sich nie selbst betäuben können. "Mario, ich kann versuchen dich abzulenken, egal wie. Aber bitte mach nicht so einen Mist. Du weißt nie, was das Zeug für Nebenwirkungen hat."
Als er auf ihr Handy anspielte, lächelte sie nur kurz. "Du brauchst mich dringender als Joachim. Der wird warten können. Das darf ich auch immer." Und immer und immer und immer...Das würde sich wohl nie ändern.
"Aber willst du mir nicht vielleicht erzählen, was passiert ist?"

Verzweifelt raufte sich Mario die Haare. Warum wollte ihm nur niemand helfen? War er niemandem gut genug? Manchmal glaubte er das. Vielleicht mit Ausnahme von Marco, aber der wollte die Schmerzen auch nicht betäuben.
"Der Schmerz wird nicht verschwinden Emma. Die... Es ist gebrochen und gerissen und einen Teil wird sie mit nach München nehmen, ohne zu wissen, dass sie es dabei hat." Eine Träne kullerte wieder über seine Wange. "Egal was für Nebenwirkungen. Hauptsache für einige Minuten keine Schmerzen. Nur einige Minuten. Mach das es weggeht Emma. Irgendwas...", hauchte Mario bevor er wieder kraftlos auf dem Bett zusammensackte. Er konnte einfach nicht mehr.

Als er dann auch noch anfing zu weinen, brach ihre Barriere langsam. Sollte sie ihm das Mittel wirklich besorgen? Nein. Es war falsch. Das war keine Methode. Wenn Joachim jetzt hier gewesen wäre...Der wusste doch immer irgendwas. Eins war mittlerweile klar. Mario ging es verdammt schlecht wegen Emy, weil sie ihm irgendwie das Herz gebrochen hatte. Als er sich nach hinten fallen ließ und einfach nur nach schlaff da lag, war sie endgültig in Alarmbereitschaft. "Mario", sie drehte sich zu ihm und legte ihm eine Hand an die Wange. "Was machst du? Hey?" Sie schlug ihm leicht gegen die Wange. Doch er rührte sich nicht. "Scheiße", fluchte sie. Was sollte sie jetzt machen? Mario war nicht mehr bei Bewusstsein. MüWo rufen? Die Nummer hatte sie nicht und der konnte sonst wo sein. Also Joachim eine SMS schreiben. Schnell kramte sie ihr Handy hervor und schrieb mit zittrigen Händen eine SMS. Danach sah sie wieder nach Mario. Nichts. Keine Regung. Sanft strich sie über seinen Arm. "Mach jetzt keinen Scheiß."

cf: Bucht

Leicht außer Atem kam er wieder zum Hotel und lief die Treppen hinauf. An Marios Zimmertür angekommen, klopfte er kurz an, öffnete die Tür aber direkt. Immerhin wurde er ja mehr oder weniger erwartet.
Er sah die beiden direkt auf dem Bett sitzen. Beziehungsweise Emma saß und beugte sich besorgt zu Mario, der auf dem Rücken lag.
Mit wenigen Schritten war er bei den beiden. Er fühlte Marios Puls und warf Emma dann sein Handy zu. "Ruf MüWo", erklärte er nur und sah sich dann um. Auf einem Tisch stand hoteltypisch eine Flasche Wasser und mehrere Gläser. Schnell hatte er ein Glas gefüllt und kippte es Mario ins Gesicht. Das wirkte immer.

Für einen kurzen Moment war alles weg gewesen. All das Leid und irgendwie auch die Schmerzen. Doch urplötzlich war alles wieder da. Er wusste nur nicht, wo er war und was hier überhaupt los war.
Deswegen stammelte er nur vor sich her...
"Leute, wo... also wo bin ich hier und was ist los..?", fragte Mario verwirrt.

Als Joachim ihr sein Handy gab, wählte sie schnell MüWos Nummer. Er würde sofort kommen. Etwas verwirrt sah sie dabei zu, wie Joachim ein Glas mit Wasser füllte und es Mario ins Gesicht kippte. Als dieser dann stammelnd wieder zu sich kam, atmete sie erleichtert auf. Wenigstens ging es ihm gut. Schnell hatte sie sich wieder neben ihn gesetzt. "Mario, geht's dir gut?" Das war vielleicht nicht die schlauste Frage, aber irgendwie musste sie sich ja über seinen Gesundheitszustand erkundigen.

cf: Zimmer von Julian und Philipp

Philipp schloss eben die Tür seines Zimmer und eilte rüber zu dem Zimmer von Mario. Die Tür stand sperrangelweit auf.
"Hey, was ist los? Oh Gott, Mario, alles okay mit ihm?" Schnell stand er im Zimmer und sah von dem Spieler zu Emma, zu Jogi und wieder zurück.

Mario hörte Geräusche und merkte, dass noch eine Person gekommen war. Er hatte aber keine Kraft sich aufzusetzten. Vor ihm tauchte ein Gesicht auf, alledings nicht das, welches er am liebsten gesehen hätte. "Emma... es... die Schmerzen waren kurz weg...", brachte er hervor bevor er kurz die Augen schloss um neue Kraft zu sammeln.

Mario war wieder bei Bewusstsein und der Kapitän hatte das Zimmer betreten. Allerdings machte Marios Aussage "Die Schmerzen waren kurz weg" im Sorgen. Er schien wirklich Probleme zu haben. "Emma hat mir geschrieben, dass Mario wohl umgekippt sei", erklärte der Trainer Philipp.
Dann setzte er sich zu Mario auf das Bett. "Was ist los?", fragte er gleichermaßen ernst und besorgt.

"Ich versteh nur Bahnhof", gab Philipp zu und trat näher ans Bett. "Was denn für Schmerzen?" Was war denn hier los?

Mario konnte nur mit Mühe reden, aber er erkannte jetzt auch Jogi und Phil. Weshalb er sich nur noch mehr schämte. Allerdings hatte er nicht mehr die Kraft alles zu verschweigen und redete leise. "Hier drin." Er hob zitternd die Hand und zeigte auf seine Brust. "Es... ist gebrochen und... zefetzt und kaputt..."

Joachim und Phil schienen gleichermaßen besorgt zu sein. Sie saß einfach nur da und sah Mario an. Er tat ihr so leid. Emy hatte ihm das Herz gebrochen und er leidete so darunter. Aber ein 'alles wird wieder gut' würde hier auch nicht mehr helfen. Marios Aussage über seinen Schmerz und dass er wenigstens kurz weg war, machte sie nur noch besorgter. "Wir stehen doch alle hinter dir", sagte sie leise.