Hotelzimmer von Mesut und Marc

"Jetzt tu mal nicht so verletzt. Ich habe es einmal getan und... mein Gott, es war sogar nur ein Prostituierter. Dass das hier allerdings dein einziger Sex war, seitdem du mir eine runterhauen musstest, glaubst du ja wohl selbst nicht. Ich selbst bin seit mehr als 24 Stunden unbefriedigt und trotzdem bin ich nicht hier, weil ich Sex will." Wenn Marc das nicht zu würdigen wusste, dann wusste Marco auch nicht mehr weiter. Trotzdem musste er Marc jetzt klar machen, dass das alles nur ein Irrtum seitens Marc war.
"Ich will keinen anderen und ich wollte keinen anderen. Was ich gesagt habe war dumm. Ich war verletzt, weil du mich ja so offensichtlich verstoßen hast... da sagt man solche Sachen", brummte er gekränkt und verschränkte die Arme vor seiner Brust. Er hatte jetzt ohnehin schon wieder viel zu viel gesagt und zu vieler seiner Gefühle offenbart.

Marc tat verletzt?? Er war verletzt. Schien ein Unterschied zu sein, den Marco bisher noch nicht kennen gelernt hatte. Aber Marc hatte jetzt auch wenig Lust, den Älteren darüber aufzuklären. Und dass Marco sich sogar eine gottverdammte Nutte kommen ließ, machte es noch tausend Mal schlimmer. Nicht mal mit so jemandem konnte Marc also scheinbar mithalten. Es wurde hier ja immer besser... Der Anschuldigung hatte er wenig entgegenzusetzen, aber ehrlich gesagt wollte er das auch gar nicht. Ja, er hatte sich auch noch mit Ella vergnügt. Den Rest der Zeit hatte er aber diversen Leuten die Ohren vollgeheult. Marco sollte sich mal nicht beschweren, nicht genügend Aufmerksamkeit bekommen zu haben. Die hatte er nämlich durchaus gekriegt.
Was Marco dann wieder erzählte, war ungefähr so überzeugend, wie es die Behauptung wäre, Til Schweiger wäre ein guter Schauspieler. Marc fühlte sich ordentlich verarscht.
"Genau...", antwortete er spöttisch. Konnte Marco seine dämlichen Spielchen nicht einfach mit wem anderes machen? Der Torhüter hatte da keine Lust drauf und auch eigentlich keine Kraft für.

Warum genau hatte Marco Marc eben noch einmal sein Herz offen gelegt? Offensichtlich ja nicht, damit man ihm glaubte, jedenfalls schien das das letzte zu sein, was passieren würde. Was sollte er denn noch tun, damit Marc ihm glaubte und bestenfalls verzieh.
"Weißt du, du kannst es einfach sagen, wenn du nie mehr gewollt hast, aber mich immer wieder dazuzubringen, vor dir auf die Knie zu fallen, wenn du eh nicht die Absicht hast, mir zu verzeihen, wäre das letzte", raunzte er den Torhüter gereizt an.
Wie seine Laune jetzt schon wieder den Nullpunkt hatte erreichen können, war ihm fast ein Wunder. Als er hier hergekommen war, hatte er sich mehrmals ermahnt, sich bloß nicht wieder so sehr zu offenbaren und erst recht nicht, Marc wieder anzufahren. Wenn er wütend war und Marc das zeigte, sanken seine Chancen, dass der andere ihm verzieh, nur immer weiter.

Hörte Marco sich eigentlich selber reden? Vielleicht sollte er da mal mit anfangen, dann würde ihm der Unsinn in seinen eigenen Worten eventuell auch auffallen. Denn dass Marc hier jetzt der Arsch sein sollte, war ja auch mehr als an der Realität vorbei. Okay, er war verletzt und wütend und hatte auch kein Problem damit, dem anderen absichtlich wehzutun, aber er machte ihm doch überhaupt keine Hoffnung darauf, dass das mit ihnen beiden noch was wurde.
"So gern wie du vor allem und jedem auf die Knie fällst, sollte das doch kein Problem darstellen. Aber schon gut, ich verzeih dir, dass du mich belogen hast, dass ich wegen dir Daniel abgeschossen hab, mit dem ich zumindest halbwegs glücklich war, und dass du mir mein dämliches Herz gebrochen hast. Ist alles kein Ding, wir können ja bestimmt Freunde bleiben."
Marc war durchaus bewusst, dass er unfair und verletzend war. Juckte ihn gerade aber weniger als der Pulli, den seine Oma irgendwann fatalerweise mal für ihn gestrickt hatte.

Mit jedem weiteren Wort, welches Marcs Lippen verließ, fühlte Marco sich nur noch schlechter. Angefangen mit dem Seitenhieb zu Marcos Sucht, über die ganzen weiteren Dinge, die sich schmerzhaft in Marcos Herz bohrten. Am Ende fiel ihm nichts anderen mehr ein, als ein leises" Ich will aber nicht, dass wir nur Freunde sind" zu murmeln und Marc bittend anzusehen. Dass die dunklen Gläser diesen Blick allerdings verdeckten, fiel ihm erst danach auf. Kurzerhand zog er sich die Sonnenbrille doch von der Nase, ohne dabei an sein Auge zu denken und schaute Marc verletzt an.
Er konnte sich richtig vorstellen, wie schlecht er aussehen musste, besonders, da das bisschen Licht, was aus dem Zimmer drang, ihm auch noch zusätzlich Probleme bereitete und Kopfschmerzen bescherte.

Die Antwort von Marco war kaum noch zu verstehen und das war für Marc das Zeichen, dass dem Schalker langsam die Argumente ausgingen. Irgendwie nicht erfreulich, aber dann konnten sie vielleicht endlich diese unselige Diskussion beenden und Marc würde wieder seine Ruhe bekommen.
"So ne lockere Fickfreundschaft wär dir wohl lieber, hm? Frag mich in ner Woche nochmal, dann bist du mir hoffentlich wieder scheißegal." Marc konnte einfach nicht anders, als Marco nur immer weiter zu verletzen. Es war wie ein Zwang.
Als der Schalker dann endlich dieses Scheißteil von der Nase nahm, war Marc doch irgendwie erschrocken. Zum einen von dem blauen Fleck, aber noch viel mehr von dem Schmerz in Marcos Augen. Er wusste, dass er dafür verantwortlich war, und es fühlte sich nicht halb so befriedigend an wie gehofft.
"Das war aber nicht ich, oder?", fragte er dann doch irgendwie leicht eingeschüchtert nach, während er die bläuliche Färbung fixierte. Das sah überhaupt nicht gut aus. So fest konnte er doch überhaupt nicht zugeschlagen haben...

Es musste sicher Spaß machen, die Macht zu besitzen, einem Menschen immer und immer wieder neu weh zu tun. Da er allerdings in diesem Fall nicht derjenige war, der Spaß hatte, sondern viel mehr der, dem so weh getan wurde, sparte er sich eine Antwort um weiteren Verletzungen zu entgehen. Ohnehin sollte Marc sich denken können, dass Marco eben nicht nur eine Fickfreundschaft wollte, er hatte ihm schließlich viel zu oft gesagt, dass er ihn liebte.
Erst als Marco dann Marcs Entsetzen sah, registrierte er, dass Marc ja nun sein Veilchen sehen konnte. Er liebäugelte sogar einen Moment mit dem Gedanken, die Brille wieder aufzusetzen und so zu tun, als gäbe es nichts besonderes hinter der Brille zu sehen, allerdings schien selbst ihn der Gedanken lächerlich.
"Ich glaube nicht", gestand er, nicht ohne sich wieder zu schämen, den ganzen vorausgehenden Abend vergessen zu haben. Er musste wirklich unendlich besoffen gewesen sein.

Marc wollte Marco packen und durchschütteln, als der diese bescheuerte Antwort gab. Wie konnte man nur so... Irgendwie fehlten dem Torhüter doch glatt die Worte, um es zu beschreiben. Er wusste nur eines, nämlich dass Marco vermutlich auch die letzte Nacht mit Sachen verbracht hatte, die ihm unendlichen Herzschmerz bereiten würden, wenn er sie wüsste. Noch tat er das nicht und wahrscheinlich würde er da auch aufgrund von Marcos Gedächtnisverlust von verschont bleiben, aber allein dieses Wissen schon wieder machte ihn irgendwie fertig.
"Das muss ja eine wirklich wilde Nacht gewesen sein", merkte Marc ohne jegliche Gefühlskälte an. Mittlerweile war er einfach nur noch verletzt und sein Drang nach Vergeltung hatte sich auch sonst wohin verkrümelt. Irgendwie trauerte Marc ihm nicht sonderlich nach.
Er wollte jetzt nur noch allein gelassen werden. Am liebsten wieder in die Arme eines Freundes, aber wen sollte er damit erneut belasten? Und zuerst müsste er ja sowieso Marco loswerden. Danach Leon. Und Marc meinte sich erinnern zu können, dass er auch keine Ewigkeiten mehr hatte, in denen er durch die Gegend trödeln konnte.

Leon wollte seine Gefühle gerade rechtfertigen, als es an der Tür klopfte und Marc einfach abhaute und die Tür aufriss. Tickte der noch richtig?! Er tastete hastig nach der Decke, um sich immerhin zudecken zu können. Dass es dann auch noch ausgerechnet Marco Höger war, der sie beide störte, machte das Ganze auch nicht besser. Ängstlich zog er sich die Decke bis unter die Nase und lauschte neugierig dem Gespräch. Hatte Marc ihn etwa wirklich nur genommen, um es Marco heimzuzahlen?! Das war ja das Allerletzte! Leon hatte wirklich gedacht, dass der Gladbacher ihm nur hatte helfen wollen..

"Zu der es gar nicht hätte kommen müssen", erinnerte Marco ihn. Wenn Marc ihm einmal richtig zugehört hätte und als Folge dessen ihn auch nicht von sich verstoßen hätte, wäre Marco nicht so tief gesunken, dass er keinen anderen Ausweg fand, als den schmerz mit Alkohol zu ertränken.
"Ich war verletzt, immer noch, da sagt und tut man dumme Sachen. Und trotzdem, ich kann mich nicht erinnern und ich will es auch nicht! Und was ich eigentlich will, solltest du wissen!" Wenn Marc das nicht tat, dann war er entweder all seinen Liebesbekundungen gegenüber taub gewesen, oder aber er hatte ihnen von Anfang an keinen Glauben geschenkt. Was davon Marco schlimmer finden würde, wusste er nicht zu sagen.

Da gab Marc Marco ausnahmslos Recht. Es hätte nicht zu dem ganzen Dilemma hier kommen müssen. Das Problem an der Sache war halt schlicht und ergreifend Marco. Und Marcs Dummheit, Gefühle für ihn zu entwickeln.
Was auch immer Marco für ein Problem mit seiner Verletztheit hatte, Marc wusste sehr genau, was er wollte.
"Ficken", antwortete er spöttisch und alleine es schon wieder aussprechen zu müssen, tat ihm unfassbar weh. Aber es brachte ja auch nichts, sich selber etwas vorzumachen. Lieber war er von Beginn an so clever und ließ sich nicht weiter auf Marco ein oder er wurde am Ende noch viel mehr verletzt. Da war es doch klar, was er wählte.

Mit dieser Antwort hatte er rechnen müssen, trotzdem gefiel es ihm nicht, dass es gleich das erste war, was Marc daraufhin einfiel.
Da jedes weitere Wort ohnehin überflüssig zu sein schien, zog er Marc einfach ruckartig an sich heran und presste seine Lippen fest auf die seinen. Damit Marc ihn auch ja nicht von sich stoßen konnte, hielt er dessen Kopf mit beiden Händen fest. Er bewegte seine Lippen nicht gegen Marcs, wollte nur den Kontakt und die Wärme des anderen spüren.
Lange ließ er den Kuss, wenn man ihn denn als solchen bezeichnen konnte, nicht andauern, da löste er sich wieder von Marc und brachte gleich mehrere Meter zwischen sie. Wenn Marc ihn wieder schlagen wollte, so hatte Marco jetzt wenigstens die Chance, ihm schnell genug auszuweichen.
"Ich will dich, verdammt!"

Mit Marcos nächster Aktion rechnete Marc dann nicht unbedingt, weshalb er es völlig verblüfft und willenlos geschehen ließ. Er konnte sich gegen den Typen einfach nicht wehren. Ihre Lippen lagen aufeinander und ausgehend von dieser leichten Berührung hatte Marc das Gefühl, dass kleine Stromstöße durch seinen Körper zuckten, die ihn willenlos machten. Er liebte diesen Kerl einfach, wie sollte er ihn von sich stoßen? Und wie sollte er etwas anderes machen, als ihn lediglich vernebelt anschauen, wenn Marco so etwas sagte?
Fassungslos sah er zu, wie Marco vor ihm zurückwich. Hielt der ihn für einen Berufsschläger oder was erwartete der Schalker von ihm?
Stumm schüttelte Marc nur den Kopf, als er Marco immer noch lediglich anguckte. Das konnte einfach nicht sein.

Nervös wartete Marco auf irgendeine Reaktion von Marc. Darauf, dass er ihn möglicherweise trotzdem versuchte zu schlagen, oder sich einfach wieder ins Zimmer verschanzte. Vielleicht hoffte er auch darauf, dass Marc Marco einfach folgen, ihn gegen die Wand pressen und besinnungslos küssen würde. Stattdessen schaute er Marco einfach nur an und das war die schlimmste Reaktion, die Marco sich hatte erdenken können. Weil sie vollkommen nichts sagend war und Marco weiter im Unwissenden schweben ließ. Dass dazugehörige Kopfschütteln machte die Lage leider auch nicht besser.
Er selbst wusste allerdings auch nicht, was er jetzt tun sollte, schließlich konnte jede falsche Handlung seinerseits einen Super-GAU auslösen. Und so blieb er nur an der gegenüber liegenden Wand lehnen, während er Marc schwer atmend anschaute und hoffte, dass der Torhüter die Stille beendete.

Marco reagierte auch überhaupt nicht und Marc wollte langsam nur noch schreien. Er wollte dieses Gespräch schon längst beendet haben, aber Marco war ihm doch überhaupt erst nachgelaufen. Und jetzt musste Marc hier stehen und sich überlegen, was er ihm zu sagen hatte.
"Super, dann haben wir das ja geklärt", grummelte er beleidigt vor sich hin und warf Marco noch einen letzten Blick zu. Natürlich wollte er nichts anderes, als den Schalker in seine Arme ziehen und halb besinnungslos küssen. Aber es ging gerade nicht darum, was er wollte und was nicht.
Langsam ging er auf Marco zu, verringerte so den Abstand zwischen ihnen, bis sie ganz nah voreinander standen. Dann legte er seine Lippen auf die des Anderen, schloss genüsslich die Augen.

Leon steckte immer noch unter Marcs Decke, hatte sich aber inzwischen auf die Ellenbogen gestützt, um besser sehen zu können. Wirklich schlau wurde er aus dem Gespräch zwar nicht, aber irgendwann war der Streit wohl beigelegt und die beiden küssten sich. Super, jetzt musste er selbst hier nur noch irgendwie rauskommen, ohne dass Höger ihn entdeckte. So leise wie möglich schlug er die Decke zurück und kletterte ächzend aus dem Bett. Sein Arsch brannte wirklich wie Feuer, da musste er sich erst einmal einschmieren... Seufzend suchte er nach seinen Shorts, bis er sie auf der anderen Seite des Bettes fand und aufhob.

Auf Marcs Worte hin, stellte Marco sich schon darauf ein, wenig später alleine im Flur zu stehen. Stattdessen wurde er Zeuge davon, wie der Jüngere ihm immer näher kam, bis Marco seine Nähe und die Wärme, die von seinem Körper ausging, spüren konnte. Als sie sich dann ganz dicht gegenüber stand, fielen Marco schon flatternd seine Lider zu, während er verheißungsvoll darauf wartete, bald Marcs Lippen spüren zu können.
Als ihm dieser Wunsch auch endlich erfüllt wurde, legte er eine Hand in Marcs Nacken, wo sie federleicht liegen blieb, während er die andere über Marcs Herzen auf seiner nackten Brust platzierte.
Die sanften Berührungen schienen seinen Körper mit frischer Wärme zu erfüllen und ihn komplett einzulullen. Das Gefühl, Marc wieder zuhaben, war einfach wundervoll und so ließ er die Zeit auch nicht einfach verstreichen, sondern fing langsam an, seine Lippen sanft gegen die des Anderen zu bewegen.

Vielleicht hätte Marc sich diese ganze Aktion doch früher überlegen sollen. Dann hätte er Marcos Wirkung auf sich selber mit einbezogen und wäre jetzt nicht so überrumpelt davon, dass der Schalker ihn sanft berührte und den Kuss erwiderte. Das passte alles ehrlich gesagt überhaupt gar nicht in seinen Plan, dass Marc unter den zarten Berührungen völlig willenlos wurde, dass sein Körper sich ohne Einverständnis an Marcos schmiegte.
Deshalb schaffte der Gladbacher es auch nicht, sich wieder von ihm loszureißen und ihn stehen zu lassen. Er hatte nur eine letzte Erinnerung gewollt, aber jetzt küsste er Marco doch weiter viel zu gefühlvoll, schlang seine Arme um den kleineren Körper und wollte ihn niemals wieder loslassen. Was so ein bisschen dumm war, wenn man eigentlich geplant hatte, den anderen stehen zu lassen.

Er hatte es geschafft. Er hatte Marc wieder und so, wie sich die ganze Situation entwickelte, würde er ihn auch so schnell nicht mehr verlieren. Und das war gut, denn Marco brauchte Marc, das spürte er. Die kurze Zeit ohne ihn war ihm wie ein Albtraum vorgekommen, jedenfalls die Zeit, an die er sich noch erinnern konnte. Dass das ganze auch einfach an den schlimmen Kater oder dem in sich aufbauenden Suchtdruck liegen konnte, bezweifelte Marco stark. Das waren wenn, dann ohnehin nur die Kirschen auf der Sahnehaube.
"Ich brauch dich", hauchte er gegen die weichen Lippen, bevor er sich wieder voll und ganz auf den Kuss konzentrierte, seinen eigenen Mund leicht öffnete und darauf hoffte, dass Marc es ihm gleich tat.

Die Worte könnten so perfekt sein, wenn Marc nicht genau wüsste, was dahinter steckte. Marco brauchte ihn, weil der Gladbacher das Beste war, was der Kerl jemals in seinem Bett hatte. Nicht mehr und auch nicht weniger. Weil Marc Marco genau das Maß an Befriedigung geben konnte, was der Schalker wollte und brauchte.
"Ich weiß", murmelte er leise und krallte sich in Marcos Oberarme. Es tat weh, das immer wieder unter die Nase gerieben zu bekommen, aber Marc hing jetzt in Marcos Armen und würde da so schnell auch nicht wieder weg kommen, dafür kannte er sich und auch ihn zu gut.
Bereitwillig ließ er sich küssen und öffnete seine Lippen. Er würde eh niemals von Marco wegkommen, das wusste er ganz genau. Stattdessen würde er sich weiterhin ausnutzen lassen...

Marc tat ihm den Gefallen und öffnete seine Lippen leicht, sodass Marco den neuen Spielraum nutzen konnte und seine Zunge vorwitzig in Marcs Mund vorstießen ließ. Trotzdem war der Kuss von seiner Seite aus noch immer ruhig und voller Gefühle, die er auszusprechen nicht fähig war. Vielleicht war genau das sein größter Makel. Nicht etwa seine Sucht, sondern viel mehr die Tatsache, dass er mit Worten nicht das auszudrücken vermochte, was er sagen wollte. Stattdessen konnte er es nur zeigen. Sicher, er fand nichts schlechtes daran, Marc zu zeigen, was er fühlte und dennoch hoffte er, dass man auch irgendwann seinen Worten Glauben schenken konnte. Dass Marc ihnen Glauben schenken konnte. Dass er begriff, dass Marco ihn wirklich liebte und nicht ausnutzen wollte, so unwahrscheinlich das vor Brasilien auch gewirkt haben konnte.

Leon schlüpfte langsam in seine Boxershorts und sah neidisch auf die beiden Männer, die sich förmlich auffraßen. Grummelnd verschränkte er die Arme vor der Brust und schlich zur Tür. "Hallo? Ich bin auch noch da, schon vergessen?! Du hast mich bis vor ein paar Minuten noch gefickt!", erinnerte er Marc und zog an dessen Arm.

Ein Schaudern ging durch Marcs Körper, als Marcos Zunge sich in seinen Mund schob. Ganz leicht, ganz vorsichtig stupste er sie an. Irgendwie hatte er das starke Bedürfnis, dem Schalker zu zeigen, was wirkliche Gefühle waren. Er konnte sich in etwa vorstellen, wie Lukas das hier finden würde. Wie auch alle anderen Menschen, die er mehr oder weniger zu seinen Freunden zählte, das hier finden würden. Aber er konnte jetzt einfach nicht aufhören.
Bis man ihn von der Seite anlaberte und an seinem Arm zerrte. Überrumpelt ließ Marc von seinem Wasauchimmer ab und wandte sich dem Jüngeren zu. Aber alles, was er gerade fertig brachte, war, ihn verwirrt anzuschauen. Was wollte der jetzt von ihm? Nur weil Marc irgendwann mal seinen Schwanz in ihn gesteckt hatte, hieß das nicht, dass er nun ein Abo auf Marcs Gesellschaft hatte.

"Schau mich nicht so an, wieso hast du mit mir geschlafen, wenn du einen Freund hast? Du wolltest mir doch bei meinem Problem mit dem Entscheiden helfen und SO hilfst du mir? Das ist nicht dein Ernst!" Leon sah ihn verletzt an und griff schließlich nach Marcs Hand. "Komm schon, du kannst ihn doch jetzt hier nicht so abschlabbern, überleg mal, wie traurig du die ganze Zeit warst, das war doch bestimmt wegen ihm! Ich... ich bin nicht so. Ich bin unkompliziert... und eigentlich hatte ich gehofft, dass wir das noch mal wiederholen können. Bitte, Marc."

Marco konnte sich schwer vorstellen, wie jemand diesen schönen Moment wieder zerstören konnte, bis man es plötzlich tat.
Urplötzlich war Marcs Nähe weg und riss Marco somit aus seinem Nebelschleier. Irritiert blickte er zu der anderen Person, die sich plötzlich zu ihnen gesellte, wobei es einen ganzen Moment dauerte, bis er wieder klar denken konnte und den anderen erkannte.
"Du?", entgeistert starrte er den Goretzka an. Sein Teamkollege war ebenso wie Marc nur in Boxershorts gekleidet und auch, wenn Marco doch gewusst hatte, was zuvor in dem Zimmer gelaufen war, so schockte es ihn doch ziemlich, dass der ehemalige Bochumer Marcs Sexpuppe gewesen war. "Er?" Verletzt ging er einige Schritte rückwärts.
Es konnte doch kein Zufall sein, dass Marc ausgerechnet mit dem Typen im Hotel schlief, auf den Marco am schlimmsten reagierte. Der Typ, dessen Anwesenheit am meisten schmerzte. Gerade, weil der ihm schon Max weggenommen hatte. "Max? Was... was ist mit... mit... Max?"
Das schockte ihn gerade sogar am meisten. Er hatte gedacht, dass Leon und Max zusammen waren und jetzt zu sehen, wie Leon sich durch fremde Betten fickte, ohne dabei wahrscheinlich an Max zu denken, fühlte sich schrecklich an. Max hatte es nicht verdient, noch mal so benutzt, geschweige denn so verletzt zu werden.