Hotelzimmer von Ilkay Gündogan und Marcel Schmelzer

Mit zittrigen Händen tippte Marcel die Nachricht und Ilkay sah, da er Marcel auf das Display schaute, dass die Nachricht voller Fehler war. Also nichts mit der Annahme, dass Marcel das vielleicht besser lesbarer als er hinbekommen würde. Dann legte Marcel das Handy auch schon weg und schlang aus irgendeinem Grund die Arme um Ilkay. Vielleicht weil er ihn schützen wollte. Vielleicht auch, weil er sich selbst schützen wollte.
Vorerst war Ilkay steif in Marcels Armen. Bewegte sich nicht. Dann, aus irgendeinem plötzlichen Impuls heraus, drehte er sich zu Marcel und nahm auch ihn in seine Arme, bettete seinen Kopf auf dessen Schulter. Und atmete nur. Bis auf einmal wieder das Handy piepste.
"Wer ist es und was schreibt er?", presste er hervor, seine Stimme, wenn man es denn Stimme nennen konnte, war eine Mischung aus Angst und Verzweiflung.

Marcel seufzte auf und lehnte sich in seine Arme. Er fühlte sich zumindest ein wenig besser nach dem Ilkay seine Arme um ihn gelegt hatte. Er wusste, dass dadurch nichts besser wurde, aber zumindest fühlte es sich so an. Das Vibrieren des Handys brachte ihn zum Zusammenzucken. Er holte sein Handy heraus und überflog die Wörter. Die Verwirrtheit war ihm nahezu ins Gesicht geschrieben. „Jule hat geschrieben. Benni...hat wohl aus Wut den Spiegel eingeschlagen und sich geschnitten. Er ist stabil, liegt aber im Krankenhaus.“ Marcel brauchte eine Weile um diese Erklärung von sich zu geben. „Warum zum Teufel?“ Er war einfach so verwirrt. Jetzt noch mehr als vorher.

Ilkay konnte nicht anders. Aus purem Entsetzen heraus schob er Marcel von sich, nicht daran denkend, dass dies vielleicht abwertend, gemein, oder sonst wie wirken könnte. In seinem Kopf halten nur zweierlei Wörter wieder. Benni und Krankenhaus.
"Er hat was?", keuchte er, seine Augen waren weit geöffnet, sein Atem ging hektisch. Er sprang auf, ging zur Tür, wusste nicht, was er da sollte, ging wieder zurück zum Bett, nein, doch zum Fenster, unruhig, verzweifelt.
"Und was, wenn es mehr als das war? Kein Unfall?" Seine Stimme bebte. Vor Sorge.

Er ließ Ilkay gewähren. Marcel hätte ihn zwar lieber weiterhin in seinen Armen gehalten, weil es ihn beruhigte, aber er akzeptierte es, wenn Ilkay jetzt lieber Abstand haben wollte. Ihn jetzt auch noch zu beengen wäre falsch und würde ihnen beiden nichts bringen. Während der Deutschtürke ziellos durch das Zimmer ging, stand er selbst eher versteift und wie angewurzelt im Raum. Er wusste nicht was er tun sollte. Vielleicht konnten sie Benni besuchen? Aber sicherlich wollte dieser erst mal seine Ruhe haben. Ilkays Frage machte, dass das mulmige Gefühl wieder zurück kam, ihm wurde schlecht. „Denkst du, dass er sich umbringen wollte?“ Seine Stimme zitterte. Aber den selben Gedanken hatte er nach der Nachricht auch ein wenig. „Aber er und Jule waren doch wieder so glücklich zusammen?“ Es war ihm unverständlich.

Als Marcel nachfragte, drehte er sich zu ihm. Er stand da im Raum, ganz klein und einsam. Aber Ilkay machte keinen Schritt auf ihn zu. Schaute wieder aus dem Fenster.
"Umbringen ... was ist, wenn ihn jemand umbringen wollte?" Im selben Moment wusste er, dass dies abstrus war. Wieso sollte das jemand tun?
"Und wenn es wegen der Schwangerschaft war? Es ihm alles zu viel wird? Und ... haben die sich nicht auch gestritten gehabt? Oder hat dieser Höger etwas damit zu tun? Vielleicht war Benni dessen Geheimnis zu viel?" Ilkay fand, dass er viel zu viel redete und viel zu wenig wie Sherlock war. Sherlock, ja, das wäre es. Dann hätte er den Durchblick und noch viel mehr. Jetzt hatte er nur die Sicht nach draußen, wo die Sonne schien und es schön war, doch wahrnehmen tat er nichts.

„Warum sollte ihn jemand umbringen sollen?“ Er wüsste jedenfalls nicht wieso jemand Benni umbringen sollte. Er war doch immer nett zu allen. Nett und hilfsbereit. Und im Hotel wurde doch auf alle Spieler gut genug aufgepasst? Und dann hätte Jule doch nicht so eine SMS geschrieben... Marcel seufzte frustriert und fuhr sich ein weiteres mal durch die Haare. Er fand ja selbst keine Antwort. „Ich weiß es nicht.“ Fing Marcel seufzend an. „Jedenfalls hätte Jule nicht von einem Unfall gesprochen, wenn jemand versucht hätte ihn...umzubringen, oder?“ Es fiel ihm nicht leicht dieses Wort auszusprechen, es war einfach unreal. Vor wenigen Minuten lag er noch mit seinem Freund im Bett, ein wenig Zweisamkeit...und jetzt ist einer ihrer besten Freunde im Krankenhaus. „Tut mir leid.“ Seufzte er dann, weil ihm selbst ja keine gute Lösung einfiel. „Ich weiß ja auch nicht was los ist. Vielleicht...können wir später zu ihm ins Krankenhaus?“

"War ja nur so ein Gedanke ... der falsche", flüsterte er, drehte sich zu Marcel, ging langsam auf ihn zu.
"Aber wenn er sich denn umbringen wollte? Irgendeinen ... Kurzschluss gehabt hat? Okay, nein, das ist abstrus. Jule hat sicher Recht. Nur ein Unfall." Hoffte Ilkay. Hoffte er so sehr. Wenn Benni sich selbst etwas angetan hätte, aus was für einem Grund auch immer ... dann wüsste Ilkay nicht mehr, woran er glauben sollte, wenn selbst dieser stets so optimistisch fröhliche Benni nicht von so etwas verschont blieb. Mit einem Seufzen umarmte er Marcel dann doch. Weil es dem anscheinend doch genauso ging wie ihm. Schlecht und verwirrt. Angst und Trauer. Und all solches. Er legte eine Hand an dessen Hinterkopf und küsste ihn auf die Stirn.
"Wird schon nicht so schlimm sein", murmelte er an die blonden Haare.
"Aber besuchen? Sicher erst einmal nicht." Schließlich waren sie beide nun wirklich nicht besonders nahe stehend zu Benni.

"Ich weiß es nicht...Es kann so viel sein. Ich hoffe einfach nur, dass es harmloser ist als wir denken." Aber Jule war ja an Bennis Seite. Uns sie waren perfekt zusammen. Auch, wenn sie eine kurze Krise hatten. Diese schweißte sie doch sicherlich nur zusammen. Als Ilkay seine Arme um ihn legte, ging es ihm sofort zumindest ein wenig besser. Er lächelte leicht und lehnte sich seufztend in seine Arme. "Danke." Er nickte schließlich und seufzte leicht. "Stimmt. Du hast wohl recht." Marcel schwieg kurz. Ihm ging etwas durch den Kopf. "Wenn es dir mal schlecht geht, dann würdest du es mir ja sagen, oder?" Er sah Ilkay in die Augen. "Also ich meine nicht direkt wegen...Selbstmord und so."

Während Marcel sprach, nickte Ilkay durchgehend leicht. Drückte den Körper, den er mittlerweile vielleicht wirklich schon liebte an sich, und horchte nur. Bis Marcel ihn ansah, etwas zu überlegen schien, und dann so etwas seltsames sagte.
"Marcel", lachte Ilkay leise, hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen, "du kennst mich doch. Du brauchst dich nicht zu Sorgen und selbst wenn, dann würde ich dir Bescheid sagen." Hoffte er zumindest. Aber Marcel brauchte wirklich keinen Grund haben vor irgendetwas in diese Richtung Angst zu haben.

Marcel war mittlerweile schon viel lockerer. Er lächelte ebenfalls und erwiderte Ilkays Kuss. "Ich wollte dir nur noch mal deutlich machen, dass du immer zu mir kommen kannst." Er drückte seinen Freund noch ein mal an sich und strich mit einer Hand durch das dunkle Haar. "Ich sage dir auch, wenn mal was bei mir ist. Weil ich dir vertraue und du mir wichtig bist." Er lächelte breiter. Und beinahe hätte Marcel "Und weil ich dich liebe" gesagt. Aber er wusste nicht, ob es nicht vielleicht doch etwas zu früh dafür war, oder ob er sich noch sicherer werden musste. Wobei er es eigentlich schon war, wie er fand. Der Blonde räusperte sich leicht und löste sich dann aus der Umarmung. "Na was sagst du? Sollen wir einen Film schauen vielleicht?" Er musste schließlich leicht grinsen. "Mir fällt da einer ein den du bestimmt unglaublich gerne gucken würdest." Und die Ablenkung würde ihnen vielleicht gut tun.

"Dann sind wir uns also einig und Sorgen uns nur um den anderen, wenn es nötig ist?" Er lächelte so gut es ging.
"Und wichtig bist du mir auch. Sehr wichtig." Ilkay strich Marcel über den Kiefer, küsste ihn dann noch einmal kurz. Dann räusperte sich Marcel und schlug vor einen Film zu gucken. Ilkay nickte rasch.
"Ich will ... Les Misérables, okay?" Er mochte den Film echt gern und auch die Lieder. Er ging rasch zu seinem Schrank und kramte in den ganzen Filmen, die er mitgenommen hatte. Schnell hatte er den richtigen gefunden, schnappte sich auch direkt sein Notebook dazu und setze sich mit beiden ins Bett, bereitete alles vor und bedeutete Marcel, als er soweit war, sich neben ihn zu setzen.
"Hast du den Film eigentlich mal gesehen?" Man könnte Ilkay vorwerfen, dass er eigenartig war, weil er sich so schnell wieder von diesem ernsten Vorfall um Benni abgewandt hatte. Aber er wollte nur nicht noch mehr Schmerz an sich heranlassen. Und tun konnte er eh nichts.

"Ernshaft?" Marcel machte erst einen wirklich verwirrten Eindruck. "Kein Herr der Ringe?" Dann musste er aber leicht lachen. "Aber klar. Dann schauen wir den. Jeder Film du möchtest. Außer "Der Rasenmähermann". Mit dem kannst du mich vergraulen." Der Film war aber auch scheisse... Der Blonde war froh darüber, dass die Stimmung zumindest ein wenig lockerer wurde. Wenn sie jetzt durchdrehen würden, dass würde Benni nun wirklich nicht gut tun. Und ihnen wohl noch weniger. "Aber nein. Ich habe den noch nicht gesehen." Während Ilkay bereits sein Notebook für den Film aufbaute, kramte Marcel noch in seiner Tasche herum. "Achtung." Er warf dem Dunkelhaarigen grinsend eine Chipstüte entgegen und kam schließlich mit einer eigenen in das Bett und setzte sich dort neben ihn hin. "Wir müssen ja auch mal essen. Auch, wenn es ungesund ist." Dafür hatte er, wenn er denn mal aß, fast nur Grünzeug.

"Jap", nickte Ilkay noch einmal bekräftigend, lachte dann aber über Marcels Kommentare.
"keine Sorge, so einen Scheiß gucke ich nicht!" Dann fing er die Chipstüte von Marcel auf, dieser setzte sich dann auch neben ihn. Ilkay zog ihn in seine Arme.
"Ein wundervoller Film, Marcel", murmelte er noch, riss die Chips auf und startete den Film.
Vielleicht war das perfekt um all die Sorgen mal aus dem Kopf zu bekommen.

Marcel lachte leicht. "Dann kann ich ja erleichtert sein, mh?" Nach dem Ilkay ihn in seine Arme gezogen hatte, lehnte er sich zufrieden gegen ihn und sah auf den Bildschirm. Die Tüte ließ Marcel erst mal ungerührt. "Mir gefällt er bestimmt auch." Dem war sich Marcel eigentlich sicher. Er mochte solche Filme ganz gerne und wollte ihn eigentlich damals im Kino sehen. Aber als Profifußballer kam man nicht immer dazu. "Schön, dass du die "perfekten" Filme mit mir sehen möchtest." Es freute ihn irgendwie wirklich. Und dann musste er leicht grinsen. "Du kannst doch so gut singen, mh? Kannst ja mitsingen." Er musste an den Karaokeabend denken.

"Kannst du", raunte Ilkay und küsste Marcel von oben herab auf die Schläfe.
"Ich könnte dir noch so viele Filme zeigen ...", murmelte er, doch dann setzte auch direkt das erste Lied ein und Hugh Jackman begann zu singen. Ilkay beschloss der Aufforderung Marcels nachzukommen, vielleicht, weil er angeben wollte, vielleicht aber eher, weil er die Stimmung noch mehr auflockern wollte.
"LOOK DOWN, LOOK DOWN, DON'T LOOK THEM IN THE EYE", gröhlte er mit, extra mit dem Akzent der Sänger, besonders tief und auch nicht sonderlich bemüht es gut klingen zu lassen. Kurzerhand stellte er rasch die Sprache von Deutsch auf Englisch um, sodass die Lyrics im Original angezeigt wurden und damit Marcel, wenn er wollte, auch mitsingen konnte.

Marcel zuckte einen Moment zusammen. Ilkay verwechselte singen wohl mit brüllen. Aber er musste bei dem Anblick einfach lachen. Er kullerte im Bett leicht nach vorne und wäre beinahe vom Bett gefallen. Der Blonde konnte es dann aber doch verhindern. Auch, wenn diese Aktion ziemlich schräg aussah, da er für einen Moment mit dem Kopf in der Luft baumelte. Danach setzte er sich wieder brav neben ihm. Marcel sang einfach mit. "Look down, look down, you'll always be a slave." Er grinste leicht. Er klang total schrecklich. Das wusste Marcel selbst. Der beste Sänger war er wohl nicht und das Lied kannte er auch nicht.

Mit hochgezogenen Augenbrauen schaute Ilkay Marcel beim lachen zu. Beim ... sehr ... extremen Lachen.
"lebst du noch?", unterbrach er kurz seinen Gesang, musste dann aber grinsen. Marcel setzte sich auch rasch wieder neben ihn, bemühte sich um Haltung und sang freudig mit. Ilkay lächelte. Marcel konnte nicht singen, keine Frage, aber es war süß, wie er sich bemühte. Er legte wieder einen Arm um seinen Freund, schaute nun mehr auf den Film, sang nicht mehr mit.
"Ich liebe dich", sagte er, mittendrin in einem Lied, einfach so. Weil es stimmte.

Marcel schüttelte, weiterhin lachend mit dem Kopf. "Nein. Also gerade so noch." Er genoss den Moment sehr. Es war einfach locker und nicht mehr so angespannt wie vorhin. Er lehnte sich in Ilkays Arm und spürte plötzlich, dass sein Herz ganz schnell schlug. Er sah ihn an und für einen Moment fehlten ihm die Worte. Doch dann lächelte er. Ein verdammt breites Lächeln. "Ich liebe dich auch." Er hatte keine "Angst" mehr davor es zu sagen. Und er war sich einfach so sicher. Marcel legte seine Arme um Ilkay und drückte ihn fest an sich. Er grinste weiterhin. In seinem Bauch fühlte es sich an als würden Schmetterlinge herumflattern. "Und das sagst du noch nach meinem Gesang..."

Ilkay staunte nicht schlecht, als Marcel seine Worte so schnell erwiderte. Positiv erwiderte.
"Aber .. du ... warst doch nie schw- egal. Das ist wundervoll, Marcel." Er lächelte ihn an, spürte die Arme des Blonden um sich, sah nur noch seine Augen, wie sie leuchteten.
"Ich würde es immer sagen ...", hauchte er, ganz leise, seine Stimme verebbte schon fast bei seinen letzten Worten. Dann musste er leicht lachen. Es war unglaublich, dass dies passierte. Nicht nur, dass einer ihrer Freunde einen schweren Unfall gehabt hatte und dass sie trotzdem hier saßen, einen Film schauten und sich ihre Liebe gestanden, nein, viel mehr, dass sie sich überhaupt ihre Liebe gestanden. Sie, zwei Männer. Sie, zwei Fußballprofis. Der eine gar nicht wirklich schwul.
"Das ist verrückt", sagte er leise, strahlte dabei übers ganze Gesicht. Aber mochte diese Art von Verrücktheit.

Marcel schmunzelte leicht. "Ja. Es kann sich alles ändern, mh?" Er lehnte sich noch ein wenig an ihn. "Ich finde es ja auch noch immer etwas verwirrend. Aber ich bin mir sicher." Er lächelte ein wenig und strich sich verlegen das Haar aus dem Gesicht. Dieser Moment war einfach schön. Wunderschön. Und Marcel wusste, dass er ihn nie vergessen würde. So kitschig es auch klang. "Dann gebe ich dir die Erlaubnis, dass du es mir immer sagen darfst." Er lächelte liebevoll, grinste dann aber wieder leicht. "Solange du es nicht andauernd machst." Aber er wusste, dass es etwas Besonderes bleiben würde. Marcel zumindest war noch nie jemand gewesen der mit diesen Wörtern um sich schmiss. Es war wahrscheinlich merkwürdig, dass sie sich liebe Liebe gestanden kurz nach dem sie diese schlimme Nachricht über Benni erfuhren. Aber vielleicht stimmte es ja wirklich? Schlimme Erlebnisse schweißten einfach noch mehr zusammen. Er grinste noch immer. Über beide Ohren. "Dann bin ich eben verrückt. Sehr gerne sogar."

Ilkay lächelte Marcel an, wie dieser über seine Gefühle sprach, ein wenig verlegen, aber auch ehrlich, das wusste Ilkay.
"Das ist so süß von dir", murmelte er, wissend, dass süß vielleicht nicht das war, was Marcel hören wollte. Aber es stimmte.
"Keine Sorge, ich werde es nicht alle paar Minuten sagen. Zu mal ... da es ja auch gar nicht gehen würde ..." Ein Outing war für Ilkay immer noch unmöglich. Es reichte ihn ja schon, dass jetzt Benni, Julian und Holger davon wussten. Und Mats etwas ahnte.
"Dann sind wir uns ja einig", grinste er, im Hintergrund plänkelte das Oscarlied von Anne Hathaway.

Er brummte leicht auf das "süß" hin, sagte aber auch nichts dagegen. Wenn Ilkay ihn so nannte, dann freute er sich sogar darüber. Okay manchmal wurde Marcel dann doch ein wenig bissig und bestritt es "süß" zu sein. Er nickte wissend. Marcel konnte sich schon denken was Ilkay mit seinen Worten genau meinte. Sie konnten diese Worte ja ohnehin nur sagen, wenn sie alleine waren. Der Blonde hatte gerade wohl seine kitschige Phase. Er griff nach Ilkays Hand und legte diese auf seine Brust, in der Höhe seines Herzens. "Wir wissen es auch so, mh?" Natürlich wäre es schöner, wenn sie auch in der Öffentlichkeit zeigen konnten wie wichtig sie einander waren. Aber man musste eben das Beste aus der Situation machen. Er hörte Ane Hathaway beim Singen zu. Sie war eine wirklich gute Sängerin. Das war ihm sowieso schon mehrere male aufgefallen. Er drehte sich zu Ilkay um. "Ich bin dir übrigens nicht böse, wenn du findest, dass sie besser singt als ich." Er schmunzelte leicht. "Okay vielleicht doch ein bisschen."

Ilkay musste schmunzeln, als Marcel leicht auf das "süß" hin brummte. Immerhin hatte der Blonde jetzt eingesehen, dass man das durchaus sagen konnte - unter Männern. Leicht hob er eine Augenbraue, als Marcel sein Handgelenk umgriff und an die Stelle über seinem Herzen legte. Ilkay spürte den Herzschlag seines Freundes.
"Du hast es aber heute mit deiner romantischen Ader, oder?", raunte der Deutschtürke, lächelte aber liebevoll. Ihm gefiel es ja auch. Sie beide zusammen, mit all diesen zärtlichen Gesten, das war eben ein besonders schönes Gefühl.
"Sie singt besser als du. Sie singt auch besser als ich. Sie ist grandios", kicherte er auf Marcels Äußerung hin.
"Aber du könntest auch überhaupt nichts sagen und es würde mich nicht stören", fügte er noch bei und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. Nun, eigentlich könnte er den Film nun ja auch ganz Film sein lassen und sich lieber ganz Marcel widmen. Irgendwie schaffte er es blind den Laptop zuzuklappen, schob ihn irgendwie beiseite und auch wenn er jetzt runtergefallen wäre, wäre es nicht schlimm, denn Ilkay legte nur eine Hand in die Haare seines Freundes und vertiefte den Kuss.

Er spürte wieder dieses Kribbeln bei Ilkays Raunen, lachte aber leicht. "Ach ein mal ist kein mal." Und nach solchen unglaublichen Worten war ihm eben gleich noch mehr danach. "Du bist süß." Marcel wusste zwar, dass Ilkay diese Worte nicht wirklich mochte, aber er wollte es einfach sagen. Hätte Marcel eine schöne Singstimme, dann hätte er jetzt "When you say nothing at all" singen können. Aber die hatte er nun mal nicht, also schwieg der Blonde einfach weiter. Er war Ilkay sowieso nicht böse, weil dieser fand, dass Anne besser sang als er. Das wusste er ja ohnehin selbst und ernst gemeint war es auch nicht. Sonst hätte Marcel gewaltig was an den Ohren. Oder wäre extrem selbstverliebt. Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, da Ilkay ihn plötzlich küsste. Er lächelte in den Kuss und erwiderte diesen sofort. Der Film gefiel ihm zwar, aber Ilkay gefiel ihm noch viel mehr. Das meiste hatte der Blonde eh verpasst. Er löste den Kuss nicht und ließ ihn seinerseits etwas intensiver werden. Seine Finger verschränkten sich dabei in Ilkays.

Er lächelte leicht in den Kuss, als Marcel, ganz so als müsste er es aus Prinzip ebenfalls sagen, bemerkte, dass auch er süß wäre. Und auch gefiel ihm, wie Marcel seinerseits intensiver wurde, und er entzog seine Hand dessen Fingern und legte sie in seinen Nacken, beugte sich dann über ihn und drückte ihn in eine liegende Position, positionierte sich wieder über ihm. Es war an sich genau dasselbe Bild wie vor etwas mehr als einer Stunde. Mit dem kleinen Unterschied, dass sie nun wussten, dass sie sich liebten. Und das machte alles gleich noch viel besser.