Hotelzimmer von Marco und Lewis

Nachdem Lewis gegangen war, ging Jojo raus auf dem Balkon. Mit den nassen Haaren wollte sie nicht wirklich irgendwo rumgehen. Aber von hier oben hatte sie auch einen - wenn auch einen etwas dürftigen - Blick auf das Spielfeld. Sie stellte sich hin und sah dem kleinen Turnier von hier oben zu.

cf: Der Fußballplatz

Auch wenn es am Anfang ganz lustig war, war er doch ein wenig enttäuscht, dass sie verloren hatten. Es war zwar nur ein Testspiel aber trotzdem wollte man doch immer gewinnen.
Überrascht stellte Lewis fest, dass Jojo noch hier war und seine schlechte Laune war komplett verflogen.
"Freut mich, dass du noch da bist" begrüßte er sie lächelnd und küsste sie. Sie waren zwar noch nicht so lang zusammen, was heißt eigentlich waren sie ja noch nicht zusammen oder etwa doch? Aber auf jeden Fall fühlte es sich schon so vertraut an, Jojo zu sehen, sie zu küssen, sie machte ihn glücklich, wie er schon lange nicht mehr war.

Nach dem Turnier ging Jojo wieder ins Zimmer zurück. Ganz genau hatte sie das alles nicht mitbekommen, aber sie müsste sich schon sehr täuschen, wenn Lewis nicht im Halbfinale rausgeflogen wär.
Sie lächelte glücklich, als er wieder da war und sie zur Begrüßung küsste. Das fühlte sich so herrlich normal an, als würden sie das schon viel länger tun.
"Wo sollte ich denn sonst sein? Vorhin hatten wir ja nicht wirklich lange Zeit füreinander."

"Das stimmt allerdings. Ich geh nur ganz kurz duschen, dann bin ich wieder zurück," er gab ihr noch kurz einen Kuss und suchte seine Klamotten zusammen, dann ging er ins Bad.
Das Wasser der Dusche tat gut, wie es langsam seine Haut entlanglief. Als er fertig war und sich angezogen hatte, trat er wieder zurück ins Hotelzimmer.
"Willst du irgendwas bestimmtes machen?" Fragte er Jojo, während er seine Trainingsklamotten aufräumte.

Jojo setzte sich gemütlich aufs Bett, während Lewis duschte. Den Anblick stellte sie sich ja schon heiß vor. Ein nackter Lewis unter der Dusche... Vielleicht durfte sie den Anblick ja mal genießen...
Den Gedanken schob sie aber lieber schnell beiseite. Sie waren ja nicht einmal richtig zusammen. Noch nicht... Unter der Dusche konnte sie sich ihn später noch vorstellen.
Bevor sie hier noch rot im Gesicht wurde, dachte sie lieber an etwas anderes.
Lange musste sie dann auch nicht mehr warten, bis Lewis wieder im Zimmer war.
"Naja, in den Klamotten kann ich nicht wirklich allzu viel machen." Nach draußen wollte sie so eigentlich nicht gehen.

Das war allerdings ein Argument, vielleicht waren die Klamotten wirklich nicht allzu Vorteilshaft. Und außerdem hatten sie so ein wenig Privatsphäre. Grinsend lief er zu Jojo und fing an sie liebevoll zu küssen, wobei sie schlussendlich zusammen auf dem Bett lagen.
"Hab ich dir schon mal gesagt wie toll du bist?" Grinste er und machte dort weiter wo er gerade aufgehört hatte.
Auch wenn sie nicht darüber geredet hatten, stand für Lewis eigentlich fest, dass sie zusammen waren. Vielleicht noch nicht wirklich offiziell, aber für ihn waren sie es einfach.

Jojo grinste vergnügt und auch leicht verlegen, als sie Lewis' Worte hörte.
"Nein, ich glaub, das hast du noch nocht gesagt", grinste sie. Selbst wenn er es schon einmal gesagt hatte, dann hörte sie es auch gerne noch einmal.
Sie überlegte kurz, ob sie fragen sollte, was das jetzt zwischen ihnen genau war. Aber sie wollte ihn mit der Frage auch nicht überfordern. Er hatte seinen Vater verloren. Da brauchte er vielleicht noch Zeit, um sich zu sortieren.

Es war ein gutes Gefühl, dass Jojo neben ihm lag. Eigentlich wusste ja niemand von ihnen, außer Marco, zumindest hatte er mit niemandem darüber gesprochen.
Lewis hatte allerdings keine Ahnung, wie er das Thema Beziehung ansprechen sollte, deswegen ließ er es bleiben. Das mit seinen vorherigen Freundinnen war nie so ernst gewesen, wie dass was zwischen ihm und Johanna war. Vielleicht sollte er heute Abend mal seine Mutter anrufen und ihr von der Sache erzählen, sie würde bestimmt auch mal ganz froh sein, etwas anderes zu hören, etwas schönes zu hören.
Dann allerdings griff er das Thema doch auf, denn es ließ ihm keine Ruhe. "Jojo was ist das zwischen uns? Sind wir zusammen? Ich mag dich wirklich sehr und auch wenn die WM vorbei ist, möchte ich dich auf keinen Fall verlieren." Und auf einmal hatte Lewis wirklich Angst vor ihrer Antwort, was wenn sie ihm hier und jetzt sagen würde, dass das nur eine kleine Affäre war und er sich alle eingebildet hätte.

Überrascht sah Jojo Lewis an. Das war wirklich alles sein Ernst? Vielleicht war es irgendwie klar gewesen, dass es mit ihnen in diese Richtung ging. Trotzdem war es etwas anderes, es so zu hören. Aber es machte sie glücklich. Sie war total in Lewis verliebt. Das war ihr mittlerweile klar.
"Ich will dich auch nicht verlieren", erklärte sie, lächelte glücklich, wenn auch etwas unsicher. "Und ich... wär gern mit dir zusammen."
Auch wenn es nicht einfach werden würde, wenn er in England und die in Deutschland war. Aber konkrete Pläne hatte sie noch nicht und sie würde es sich ewig vorwerfen, wenn sie es nicht wenigstens versuchen würde.

Und das erste Mal nach all der langen Zeit war Lewis wirklich überglücklich.
Sein Vater hätte Johanna auf jeden Fall gemocht, sie war so nett und mitfühlend. Lewis liebte einfach alles an ihr und ab heute war sie auch noch seine Freundin.
"Du weißt gar nicht, wie glücklich du mich gerade machst" sagte er ehrlich und küsste Johanna leidenschaftlich.
Er konnte es gar nicht fassen, nach all dem was mit Emma zu Beginn der WM vorgefallen war, hatte er sich vorgenommen erst mal Abstand zu jedem weiblichen Wesen zu halten. Dass er sich aber dermaßen in Bennis kleine Schwester verlieben würde, hätte er damals nicht für möglich gehalten.

Johanna lächelte glücklich. Sie legte die Hand in seinen Nacken, zog ihn zu sich und küsste ihn genüsslich. Sie hätte niemals gedacht, dass sie sich hier verlieben würde. Und dann noch in Lewis, den sie doch schon länger kannte und eigentlich niemals Gefühle in diese Richtung gehabt hatte. Sie hatte sich auch nicht wieder auf einen Fußballer einlassen wollen. Aber mit Lewis war es anders.
"Ich bin auch glücklich", hauchte sie, kam aus dem Strahlen gar nicht mehr raus.

Er gab sich dem Kuss einfach nur hin, genoss den Moment den sie gerade hier hatten.
Johannas Hand in seinem Nacken die ihn langsam zu sich zog. Die unglaubliche Nähe war atemberaubend, so etwas hatte er noch nie erlebt.
Bald musste er zum Abendessen mit dem Team, wusste aber nicht ob da Jojo mitgehen würde, wollte oder geschweige denn durfte. Bis dahin wollte er die Zeit die ihnen noch blieb auf jeden Fall nutzen.

Sie genossen noch eine Weile die Ruhe, bis es für Lewis dann Zeit wurde, zum Abendessen aufzubrechen. Viel lieber würde Jojo weiter die Zeit mit Lewis genießen, aber das Abendessen war ja anscheinend mit Anwesenheitspflicht und sie wollte nicht, dass Lewis ihretwegen Ärger bekam.
Also zog Jojo sich schnell etwas anderes an und sie gingen nach unten in die Lobby, wo der Treffpunkt war. Sie selbst würde nicht mitkommen, aber allein auf dem Zimmer wollte sie auch nicht bleiben.

tbc: Lobby

cf: Besprechungsraum 1

Mario ließ sich auf das Bett fallen und rutschte noch ein wenig zur Seite, damit Marco ihm gegenüber sitzen konnte. Aufmerksam sah er seinen besten Freund an und biss sich auf die Lippe. "Bevor ich anfange... Es tut mir leid, dass ich eben so ausgerastet bin. Das wollte ich nicht und es kommt hoffentlich nicht wieder vor. Bitte... es tut mir wirklich leid..." Traurig senkte er den Blick.

Marco setzte sich Mario gegenüber auf das Bett und sah ihn aufmerksam an. "Das hoffe ich auch, Mario... das... das ging echt nicht... aber ich kann nachvollziehen, dass du ausgerastet bist... Wir kriegen das aber schon irgendwie wieder hin... Vielleicht war es doch nicht so eine gute Idee, dass du mit dabei warst..." Er seufzte leise und griff nach seiner Hand. "Was wolltest du mir jetzt sagen?"

Mario sah nicht wieder auf. "Aber sie akzeptieren mich nicht. Weder Marc, noch Lisa akzeptieren mich. Dabei will ich dich ihnen doch nicht wegnehmen. Sie sollen genauso einen Platz in deinem Herzen haben, wie ich. Mehr will ich gar nicht..." Dann sah er Marco tief in die Augen und sagte diese drei magischen Sätze. "Ich werde Dortmund nicht verlassen. Ich gehe nicht nach München. Ich bleibe bei dir."

"Mario, das...." Er raufte sich die Haare und seufzte. "Das weiß ich auch. Das sehe ich. Ich will das ja ändern, aber... das ist leider nicht so leicht, wir sind alle so verdammt stur..." Er schluckte, als Mario ihn so intensiv ansah und starrte ihn noch mehrere Sekunden fassungslos an, ehe er Mario an sich riss und fest in seine Arme schloss. "Das... ist das dein Ernst?! Oh Gott... du weißt gar nicht, wie viel mir das bedeutet!"

Mario hatte schon fast die Sorge gehabt, dass Marco sauer war, so wie er ihn fassungslos anstarrte. Doch dann riss er ihn an sich und drückte sich an ihn. Mario erwiderte die Umarmung und legte seinen Kopf auf Marcos Schulter ab. "Es ist mein Ernst", flüsterte er und strich ihm über den Rücken. "Doch ich weiß, was es für uns beide bedeutet. Wir bleiben zusammen. Keine großen Fahrten und kein Gegeneinanerspielen..."

Marco strich mit einer Hand durch Marios Haare, während er mit der anderen über seinen Rücken streichelte. "Danke! Du... das ist... unbeschreiblich! Ich ... ich hab dich so gern und..." Er brach kopfschüttelnd ab und klammerte sich immer noch an ihn. "Es tut mir so leid, dass ich dich bei Didi immer so angebrüllt hab. Ich weiß, dass das egoistisch war, aber... ich wollte dich einfach nicht verlieren!"

Marco klammerte sich haltsuchend an ihn und Mario musste unwillkürlich schmunzeln. Da hatte er seinen Freund aber ziemlich glücklich gemacht. Er selbst war das ja auch, aber für Marco wäre wohl eine Welt zusammen gebrochen. Mario strich ihm weiter über den Rücken und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. "Ich weiß, wie du dich gefühlt hast. Es war aber auch für mich nicht einfach, das musst du mir unbedingt glauben. Ich wollte dich nicht verlassen. Aber..." Mario zögerte kurz. "Ich konnte auch sie nicht allein lassen..."

"Das... das glaube ich dir ja auch", nuschelte er und spürte, wie die Schuldgefühle in ihm aufstiegen. Er hatte es Mario wirklich schwer gemacht. Aber... anscheinend hatte es sich ja ausgezahlt.
"Und jetzt? ... jetzt kannst du sie alleine lassen? Oder wieso bleibst du bei mir?"

Mario löste sich vorsichtig von seinem besten Freund, er wollte seine Reaktion einfach besser einschätzen können und würde dann in Zukunft wissen, wie er was ansprechen sollte. "Ich werde Emy und die Kids niemals allein lassen, Marco", sagte Mario ernst und sah ihm in die Augen. "So viel dir Lisa und das Mädchen bedeutet, so viel bedeutet mir Emy und die Zwillinge. Aber Emy wird bei mir in Dortmund bleiben."

Marco verkrampfte sich, als Mario weitersprach und schüttelte seufzend den Kopf. Trotzdem zwang er sich, nicht sofort wieder auszurasten, sondern Mario ausreden zu lassen. "Du bist dir also echt sicher? Sie hat dich so oft zum Weinen gebracht, Mario... Ich will nicht, dass die dir zwei Kinder andreht..."

Mario merkte, dass Marco sich verkrampfte. Doch so leicht würde er nicht aufgeben. Mario würde für seine Familie kämpfen. Deshalb nahm er Marcos Gesicht in die Hand und zwang ihn so, ihm ins Gesicht zu blicken. "Liebst du Lisa?", fragte er ernst. "Und liebst du das Mädchen in ihrem Bauch?"

Marco sah Mario widerwillig ins Gesicht und seufzte. "Natürlich!", fauchte er und zwang sich dazu, etwas ruhiger zu werden. "Du weißt, wie sehr ich Lisa liebe. Und unser Kind! Ich liebe sie beide und werde immer für sie da sein!"