Hotelzimmer von Marco und Lewis

"Marco, was es jetzt genau war, kann ich dir nicht sagen...ich habe nur gesehen, dass die Wange gerötet und leicht dicker war als normalerweise." So langsam machte er sich wirklich Sorgen um seine Spieler. "Ach Marco", seufzte er. "Ich weiß, dass Mario wohl wegen Emilia wechseln will. Aber nur, weil Manu der Vater ist und Emilia das beste für ihre Kinder will, darfst du ihm nicht die Schuld geben. Das ist nicht fair. Und zwar niemandem gegenüber." Hier kam jetzt aber aucb alles zusammen...Hätte er doch nie zugestimmt, die Praktikantin...nein, das brachte jetzt auch nichts.

"Toll, wahrscheinlich bin ich nicht der Einzige, der ihm eine gescheuert hat. Hat er aber auch verdient", brummelte Marco mehr zu sich selbst. "Natürlich gebe ich ihm die Schuld! Wenn er Emilia nicht gevögelt hätte und nicht so dumm gewesen wäre, das Kondom richtig zu verwenden, wäre das alles nicht passiert!", fauchte er und biss sich erschrocken auf die Zunge. "Sorry, tut mir Leid... Aber es ist einfach so. Wenn ich ihn sehe, dann... ich würde am Liebsten... ach egal." Er brach lieber ab, bevor er sich noch mehr verriet und seufzte.

Marco schien gerade seine ganze Wut auf Manu an ihm auszulassen. Ohne mit der Wimper zu zucken, ließ er das über sich ergehen. Besser so, als wenn er das körperlich an einem der Spieler ausließ. "Marco, du musst einsehen, dass es Dinge gibt, ,für die niemand etwas kann. Meinetwegen mach den Kondomhersteller dafür verantwortlich. Denn ich bin mir doch recht sicher, dass Manu damit richtig umgehen kann." Er sah ihm direkt in die Augen. "Und diese Aktion auf dem Platz gerade war ziemlich daneben. Das ist dir hoffentlich klar. Dass du Emilia nicht treffen wolltest, weiß ich. Trotzdem war das leichtsinnig."

Marco schnaubte lediglich und schüttelte den Kopf. "So wenig wie der in der Birne hat, traue ich ihm zu, dass ers mit ner Schere aufgeschnitten hat, oder so", murmelte er leise. Er seufzte und nickte langsam. "Neuer hätte den Ball doch sowieso abgefangen, aber ... als er mich einfach ausgelacht hat, da... ich war sowieso schon wütend und dann... ich werde mich bei Emilia auf jeden Fall entschuldigen, sie kann ja nichts dafür, dass ich nicht richtig zielen kann."

"Marco, es reicht." Er konnte nicht verhindern, dass seine Stimme schärfer klang. Aber irgendwann war auch seine Grenze erreicht. "Wer sagt, dass Manu dich ausgelacht hat? Wenn ich mich richtig erinnere, hat Kevin eben einen Ball äußerst dämlich verstolpert. Hast du schonmal darüber nachgedacht, dass Manu darüber gelacht hat? Und dass du dich bei Emilia entschuldigst, ist ja wohl das mindeste." Von einer Entschuldigung bei Manu sollte er lieber nicht anfangen.

Marco zuckte zusammen und hob seinen Kopf leicht an. "Weil er mich angeschaut hat. Und weil er einfach total provozierend ist!" Er lief unruhig im Zimmer auf und ab, spürte schon wieder die ungeheure Wut in sich aufsteigen. "Was heißt denn hier das Mindeste?! Mehr als mich bei ihr entschuldigen kann ich auch nicht machen, Rückgängigmachen geht nicht, oder haben Sie hier ne Zeitmaschine rumstehen? Nicht? Also! Außerdem stand sie ja schon wieder, es ist nichts Schlimmes passiert."

"Weil er dich angeschaut hat?! Marco, ich bitte dich." Er schüttelte den Kopf. Er ließ Marco Zeit, sich halbwegs zu beruhigen. Erst dann sprach er weiter. "Nein, ich habe keine Zeitmaschine. Auch wenn selbst ich die manchmal gerne hätte." So langsam war er mit seinem Latein am Ende. Er würde auf jeden Fall Didi bitten, mal mit Marco zu reden. So ging das hier ja nicht weiter. "Ich befürchte, dass ihr keine Freunde mehr werdet...aber bitte VERSUCH, mit Manu klarzukommen." Wenn er das nicht hinbekam, sah es übel aus...

"Ja, aber... das war halt anders!", rechtfertigte er sich genervt. "Sie verstehen das nicht, bei ihnen läuft alles wunderbar, da rennt ihr bester Freund nicht der Praktikantin nach München hinterher und lässt einen sitzen!" Er verkrampfte sich leicht und zuckte mit den Schultern. "Wenn er endlich mal einsieht, dass er Scheiße gebaut hat und mir aus dem Weg geht..."

Er lachte kurz auf. "Nein, mein lieber, bei mir läuft auch nicht immer alles perfekt." Für einen kleinen Augenblick schweiften seine Gedanken zu Emma ab. Dann verdrängte er das wieder...hier ging es um Marco. "Weißt du, was ich mich frage? Warum kannst du dich nicht für deinen besten Freund freuen?" Hansi war auch nicht begeistert gewesen, als er von Emma und ihm erfahren hatte...aber er hatte versucht, es zu verstehen. "Ich kann ja nachvollziehen, dass du dir Sorgen machst...aber Mario ist erwachsen und kann ganz gut für sich selbst entscheiden."

Marco sah ihn kurz verwundert an, beschloss aber, lieber nicht nach den Problemen seines Trainers zu fragen. "Ich soll mich für ihn freuen?! Wofür denn?! Dass er einer nicht erwiderten Liebe nach München hinterher rennt und dafür seinen besten Freund sitzen lässt? Ja, suuuper, echt! Ich freue mich total für ihn! Hoffentlich wird er da unten im Süden glücklich, auf mich kann er ja wohl sehr schnell verzichten, also wird er mich auch nicht vermissen! Soll er da unten versauern, is mir egal! Wenn er nach Bayern zieht, ist unsere Freundschaft beendet!" Er wusste, dass er sich nicht gerade erwachsen verhielt, aber allein der Gedanke, dass Mario Dortmund verlassen würde, brachte ihn zur Weißglut.

"Für was hältst du Mario eigentlich? Glaubst du ernsthaft, er kündigt dir die Freundschaft, nur weil ihr nicht mehr in derselben Stadt wohnt? Sieh dir Basti und Lukas an. Die beiden beiden sind seit Jahren die besten Freunde, obwohl sie sich gezwungenermaßen nicht jeden Tag sehen können.Und glaub mir, Mario ist der letzte, der dich hängen lassen würde. Wenn ihr das hinkriegen wollt, dann klappt das auch." Den letzten Teil betonte er. Dann gab er Marco Zeit, über seine Worte nachzudenken.

So hatte Marco das allerdings auch nicht gemeint, er wäre wohl eher derjenige, der ihm die Freundschaft kündigte, aber Jogis Beispiel brachte ihn zum Nachdenken. "Ich... ich weiß nicht. Ich bin einfach total enttäuscht. Er hat mir versprochen, dass er das Angebot von den Bayern ablehnt, habe ich ja schließlich auch gemacht. Und jetzt will er auf einmal doch gehen! Er denkt dabei nicht mal an mich und das zeigt mir dann ja wohl, wie viel ich ihm wirklich wert bin."

„Ich bin einfach total enttäuscht.“ Er nickte verständnisvoll. Es war doch klar, dass Marco nicht vor Freude im Kreis herumspringen würde. „Er hat mir versprochen, dass er das Angebot von den Bayern ablehnt, habe ich ja schließlich auch gemacht.“ Er war etwas irritiert. Schloss Marco etwa von sich auf andere? Weil er etwas tat, mussten andere das auch tun? Zumindest klang es so. „Und jetzt will er auf einmal doch gehen! Er denkt dabei nicht mal an mich und das zeigt mir dann ja wohl, wie viel ich ihm wirklich wert bin.“ Er schüttelte den Kopf. „So solltest du gar nicht erst denken. Hat Mario das Angebot ausgeschlossen, bevor er sich in Emilia verliebt hat und dieses ganze 'Theater' anfing oder danach?“ Die Gänsefüßchen deutete er an und wartete dann auf eine Antwort.

Marco dachte einen kurzen Moment nach, bevor er mutlos mit den Schultern zuckte. "Er wollte da schon was von ihr und von den Kindern wusste er auch. Nur wusste er nicht, dass sie zu Manu nach München zieht. Aber... aber er hat Schü und mir versprochen, dass er da nicht hin geht, er wollte es doch selber auch nicht! Das ist einfach ein Alptraum, wieso haben sie sich überhaupt kennen gelernt? Dann wäre das alles nicht passiert!"

„Ich glaube, Marios Blickwinkel hat sich einfach geändert. Er ist verliebt und würde die Kinder vermutlich wie seine eigenen akzeptieren. Da kommt ihm dieses Angebot natürlich entgegen.“ Was Marco jetzt genau als Albtraum bezeichnete, wusste er nicht. Entweder den FC Bayern oder die Gesamtsituation. Doch näher wollte er auf keins von beidem eingehen. „Redet nochmal in Ruhe“, er sah den Spielern streng an, „miteinander. Am besten mit einer dritten Person. Ihr könnt auch gerne zu mir kommen oder sprecht mit Didi. Mensch, ihr seid die besten Freunde. Das Dream-Team auf und neben dem Platz. Das könnt ihr doch nicht einfach so kaputt gehen lassen.“

"Ja, toll! Nur, weil er jetzt verliebt ist, lässt er seinen besten Freund hängen. Vielen Dank auf!" Er seufzte und schüttelte mutlos den Kopf. "Was soll das bringen? Wir waren doch schon bei Didi und da hat das alles erst angefangen, so schlimm zu werden. Ich weiß gar nicht, ob ich noch mit ihm reden will. Er versucht doch sowieso nur, mich umzustimmen, dass ich mich für ihn freuen soll, aber das kann ich einfach nicht."

„Deswegen habe ich ja gesagt, es soll jemand drittes dazu. Quasi als Vermittler.“ Er spürte, dass er hier jetzt nicht weiterkommen würde. Aber er würde noch mit Mario sprechen. Er musste einfach alle Meinungen zu diesem Thema hören. „Marco, ich kann dich bis zu einem gewissen Punkt verstehen. Du bist enttäuscht und wütend. Trotzdem kann ich es nicht dulden, dass du deine Mitspieler schlägst. Wir sind EIN Team. Hier muss sich jeder auf den anderen verlassen können.“ Zumindest in sportlicher Hinsicht. Etwas anderes würde wohl zwischen Manu und Marco nicht mehr passieren. „Deshalb…Noch so eine Aktion und dir ergeht es wie Ron. Haben wir uns da verstanden?“ Er wollte Marco nicht nach Hause schicken und auch die Mannschaft würde so einen herben Verlust erleiden, aber er musste das sanktionieren.

Marco beschloss, am Besten gar nicht mehr darauf einzugehen. Er hatte keinen Klärungsbedarf und wie wenig ein Vermittler brachte, hatte Didi ja prächtig demonstriert, daher zuckte er lediglich mit den Schultern und ging zur Minibar, um sich etwas zu trinken zu holen. Er seufzte und verfluchte erneut das nervende Alkoholverbot, bevor er nach einer Flasche Wasser griff und sie in einem Zug zur Hälfte leerte. Er wollte nicht nach Hause, aber er konnte doch nicht so tun, als wäre mit Neuer alles in Ordnung! Trotzdem senkte er den Blick und versuchte, möglichst einsichtig auszusehen. "Ja, wir haben uns verstanden..."

Dass Marco nicht vollkommen einer Meinung mit ihm war, hörte er seiner Stimme an. Trotzdem ließ er es auf sich beruhen. Es würde nichts bringen, jetzt weiter darauf herumzureiten. "Du weiß, wie ungerne ich das machen würde, aber ich habe leider keine andere Wahl." Da Marco seinem Blick auswich, sah er selbst einen Moment aus dem Fenster. "Du weißt, dass du immer zu mir kommen kannst. Ich stehe der ganzen Angelegenheit neutral und objektiv gegenüber." Es war nur ein Angebot. Und er konnte gerade auch überhaupt nicht einschätzen, ob Marco das je annehmen würde.

"Ja, weiß ich", murmelte er leicht bockig. "Ich will aber nicht nach Hause, ich werde mich zusammenreißen, versprochen." Er versuchte, auch für sich selbst, so überzeugend wie möglich zu klingen.
"Ich... aber... na ja, ich hab immer Angst, dass ich bei Ihnen was falsches sag und das irgendwie Ärger gibt, oder so."

„Ich will aber nicht nach Hause, ich werde mich zusammenreißen, versprochen.“ Er nickte. Eine andere Antwort hätte ihn auch mehr als verwundert. „Dann sind wir ja derselben Meinung“, lächelte er. Seine nächsten Worte ließen ihn jedoch leise seufzen. „Marco, das ist doch überhaupt nicht meine Absicht“, er schüttelte leicht den Kopf und sah ihn dann direkt an. Als würde er es darauf anlegen, die Spieler zu bestrafen… „Wir alle haben immer eine offene Tür für euch. Ich stehe nicht auf einer Seite, also kannst du auch nichts falsches sagen. Es geht einfach darum, dass ihr Probleme lösen müsst. Sonst nehmt ihr das mit auf den Platz und das ist das, was ich nicht gebrauchen kann.“

"Ja, sind wir..." Er zuckte seufzend mit den Schultern und drehte die halbleere Flasche in seinen Händen. "Ja, aber... wenn ich mich da nicht mehr im Griff habe und sie auf einmal anbrülle, oder so... dann ist das auch nicht gut für's Team, also lasse ich es lieber gleich."

"Ja, aber... wenn ich mich da nicht mehr im Griff habe und sie auf einmal anbrülle, oder so... dann ist das auch nicht gut für's Team, also lasse ich es lieber gleich." Er schüttelte den Kopf. "Marco, es bringt niemandem etwas, wenn du alles in dich hineinfrisst und mit dir selbst ausmachen willst." Er lehnte sich gegen die Wand. "Und eins kann ich dir versprechen." Er sah Marco an und wartete, bis dieser seinen Blick erwiderte. "Du wirst danach aufgestellt, was du im Training leistet und ist nicht davon abhängig, ob du mich anbrüllst oder nicht. Und um ehrlich zu sein...wenn du mich anschreist, ist mir das lieber, als wenn du das an deinen Kollegen auslässt. Denn ihr müsst auf dem Platz zusammenarbeiten."

"Natürlich nicht, aber... aber... ich kann Sie doch nicht anbrüllen, weil ich gegen Sie ja nichts habe! Neuer ist das Problem und da darf ich es nicht auslassen, aber ... es wäre unfair, das an irgendjemand anderem auszulassen." Er schüttelte mutlos den Kopf. "Ich weiß echt nicht, wie wir das wieder hinkriegen wollen."

"Natürlich nicht, aber... aber... ich kann Sie doch nicht anbrüllen, weil ich gegen Sie ja nichts habe! Neuer ist das Problem und da darf ich es nicht auslassen, aber ... es wäre unfair, das an irgendjemand anderem auszulassen." Er seufzte. Natürlich verstand er Marco...er hätte seinen Trainer damals auch nicht anbrüllen wollen. Und auch jetzt würde das wohl eine Ausnahmesituation bleiben. "Wenn es dir hilft, lass dich aus. Ich kann auch gerne Ohropax besorgen, dann höre ich auch nicht, was du mir an den Kopf wirfst", lächelte er. Doch Marco schüttelte nur den Kopf. "Ich weiß echt nicht, wie wir das wieder hinkriegen wollen." Er überlegte, doch auch er fand keine Lösung. "Ich glaube, ihr solltet euch einfach eine Zeitlang aus dem Weg gehen. Ich weiß, dass das das Problem nicht löst, aber es hilft, um sich zu beruhigen. Aber ihr solltet wirklich noch mal miteinander sprechen."