Trainingsraum

„Willst du darüber reden oder nicht?“, fragte Philipp zaghaft nach. Er wollte Manuel nicht dazu drängen noch mehr zu sagen. Immerhin hatte er durch die Höwedes-Großkreutz-Story schon einiges von sich preisgegeben gerade.

Manu seufzte auf. "Willst du es denn wissen?" fragte er leise. "Ich habe gerade die Befürchtung das du mir hier weg kippst, wenn ich dir es sage.." Manu seufzte leise auf. "Phil.. du weißt ja schon von meinen Zweifeln, aber leider ist da noch mehr... " fing er langsam an.

(muss schlafen gehen )

„Manu… warum sollte ich hier umkippen?“, Philipp runzelte die Stirn. Was würde denn jetzt bitte kommen? „Eigentlich wollte ich ja sagen, du musst nichts sagen, wenn du nicht willst, aber jetzt mache ich mir Sorgen… Manuel, was ist los?“
Philipp spannte sich etwas an. Sein ausgeprägter sechster Sinn meldete sich zu Wort. Irgendwas war hier ganz und gar nicht richtig. Auch, wenn er es wissen wollte, wollte er Manuel nicht zwingen. Es schien ihm falsch zu sein diese Tatsache aus ihm raus zupressen, wenn er sie nicht preisgeben wollte. Und wohl oder übel müsste er sich damit zufrieden geben, sollte der Torhüter nichts sagen. Er sprach aber ja auch mit Dr. Hermann, also war da jemand, der sich um ich kümmerte… oder nicht? Also kein Grund zur Sorge. Hoffte er zumindest.

"Weil.. weil es dich schocken wird.. weil.. ja.." Manu seufzte auf und biss sich wieder ab die Lippen und weichte Phils Blick aus. Er haderte einen kurzen Moment mit sich selbst. "Phil es tut mir Leid.. !" murmelte Manu. Weiso er sich jetzt entschuldigte wusste er auch nicht, vielleicht weil er Phil jetzt damit belastete und das wollte er eigentlich nicht, aber vielleicht würde es gut tun, drüber zu reden, hatte es beim Doc doch auch.
"Phil, ich hatte kurzzeitig Selbstmordgedanken, weil es mir einfach zu viel wurde. Das mit Benni, der Druck und meine Zweifel, einfach alles ist mir übern Kopf gestiegen und ich wollte einfach nur weg, wollte nicht mehr leben!" Manu flüsterte das ganze nur tonlos vor sich hin und versuchte die Tränen zu unterdrücken.
"Aber.. das. ich habe diese Gedanken nicht mehr. Dr. Herman hat sie mir erfolgreich aufgetrieben, also keine Sorge, ich.. mir geht es wieder einigermaßen gut, die Selbstzweifel vergehen und ich versuche mehr an mich zu glauben. Es klappt ganz gut, das mit Benni, hab ich auch aufgearbeitet, ich geb mir jetzt zumindest nicht mehr die Schuld dran." Manu bemühte sich zu einem kleinen Lächeln.

Es klatschte. Haut traf Haut. Oder besser gesagt Philipps Hand traf Manuels Wange. Entgeistert sah Philipp Manuel an. Er war erschrocken über sich selber. Hatte er Manu doch tatsächlich eine gescheuert.
"Tut mir leid", brachte er hervor und sah seinen Freund reumütig an. "Es tut mir echt leid, aber... verdammt, Manu! Warum hast du nie was gesagt? Warum hast du nie...", er brach ab. Philipp hatte den Kopf gesenkt. Er musste an Robert denken. Robert Enke. Sein Suizid damals hat ihn ziemlich schockiert... hatte denn niemand daraus gelernt?
Philipp konnte den Gedanken nicht ertragen, dass es fast einen zweiten Fall gegeben hätte. Und dann noch sein bester Freund. Und dazu noch unter ihm als Kapitän. Wobei das zweitrangig war.
Er presste die Lippen aufeinander und musste einen Moment überlegen, was er darauf sagen sollte.
"Jetzt ist alles wieder gut? Die Gedanken sind weg? Und sie bleiben auch weg?", fragte er vorsichtig und hob unsicher seinen Kopf.

Manus Hand fuhr zu seiner Wange, es brannte. Na super.. wenn da nach her ein Handabdruck drauf zu sehen, dann... ach was solls, er hatte es doch irgendwie auch verdient, wirklich Manu schaute schuldbewusst auf den Boden und rieb sich etwas die Wange.
"Es tut mir Leid, aber... ich konnte einfach nicht mit dir drüber reden, ich hatte einfach Angst. Das mit Benni, hat mir dann den Rest gegeben und ich wollte nicht so enden und jetzt bin ich bei Dr. Herman in Therapie." murmelte er.
Er zog Philipp unsicher in eine Umarmung. "Alle weg, ich hab das hinter mir gelassen und will so was nie wieder denken, es tut mir Leid, dass du so was erfahren musstest!"

Philipp erwiderte die Umarmung sofort, allerdings murrte er. "Nein, du sollst dich nicht entschuldigen, weil du mir das gesagt hast, sondern eher, weil du es mir nicht gesagt hast."
Allerdings verstand er es auch irgendwo. Zumindest glaubte Philipp das. Es war sicher schwer darüber zu reden... aber trotzdem. Nach Enke?
Er seufzte. War jetzt nun mal so passiert und fertig.
"Zum Glück geht es dir besser. Ich will nicht wissen, wie es gewesen wäre, wenn nicht..."
Philipp kuschelte sich etwas an den Größeren. Er war plötzlich seltsam froh, dass er da war.

"Dann.. entschuldige ich mich, das ich es dir nicht gesagt hab, aber.. ich.. du wusstest ja so wie so schon von den Zweifelnd an die ich ab und hatte und das war mir eigentlich noch zu viel... keiner sollte davon wissen, einfach keiner!" erklärte Manu sich ein wenig. Es tat ihm schon ein wenig Leid, das er Phil nichts davon erzählt hatte, aber es war ihm eben.. peinlich gewesen.
"Denk einfach nicht dran, bitte nicht.. ich will das alles gar nicht mehr. Und ihr seid ja jetzt alle für mich da, das wird schon wieder. Phil... kann ich dich noch was fragen? Es wäre mir wichtig." fragend schaute er Philipp an.

Philipp nickte. "Ich versuche nicht daran zu denken, wenn du mir versprichst zu mir zukommen, wenn du noch mal solche Gedanken hast." Eindringlich sah Philipp ihn an, ehe sein Blick milder wurde. "Was willst du mich fragen?"

"Ich verspreche es, auch wenn ich hoffe, dass ich solche Gedanken nie wieder haben wieder haben werde. ich arbeite schließlich hart dran!" murmelte Manu, dann seufzte er auf. "Also.. ich.. Dr. Herman meinte ich sollte dich fragen, bevor ich mir eine Meinung bilde. Bin.. Bin ich ein schlechter bester Freund?" fragte er schließlich unsicher und leise.

"Was?", verwirrt sah Philipp ihn an. Ob er ein schlechter bester Freund war? Er dachte einen Moment darüber nach. Na ja... Manuel war direkt am Anfang viel bei Thommy gewesen und hatte ihn dadurch vernachlässigt. Philipp hatte aber ja Holger gehabt, deswegen war er immerhin nicht alleine gewesen. Außerdem hatte Manuel einige Male nachgehakt, wie es ihm ginge, was denn wäre und so. Und da hatte er oft genug abgeblockt.
Aber selbst wenn nicht immer alles richtig lief, lag es an beiden Seiten und unabhängig davon würde Philipp Manuel nie als schlechten besten Freund bezeichnen.
"Nein", sagte Philipp entschlossen. "Wie kommst du darauf und warum hat Dr. Hermann gesagt, du sollst mich fragen? Hat das was mit deinen Selbstzweifeln zu tun?"

Manu fiel ein riesen Stein vom Herzen. Er hatte mit dem schlimmsten gerechnet und es beruhigte ihn ungemein, das Phil es ihm nicht übel nahm, das er anfangs viel mit Thomas zusammen hing, aber das war nun mal so am Anfang einer Beziehung. "Ja.. hat es.. !" murmelte Manu nur leise und wurde leicht rot. Oh man, seine Unsicherheit war ihm peinlich.

"Du musst nicht weiter darüber reden, wenn du nicht willst", sagte Philipp direkt, als er merkte, dass es Manuel unangenehm war. Eigentlich ging es ihn ja auch nichts an. Immerhin war das Teil der Therapie. Zumindest laut Manus Aussage. "Es geht mich ja auch nichts an, was du während der Therapie machst."
Trotzdem wusste Philipp noch nicht so recht, was er von der ganzen Sache halten sollte. Er musste da bei Gelegenheit mal in Ruhe drüber nachdenken. Vor allem Manus Frage hatte ihn ins Grübeln gebracht. War nicht eher er der schlechte beste Freund, wenn er nicht merkte, dass Manuel Selbstmordgedanken hegte? Innerlich schob er das beiseite. Später würde er über alles in Ruhe nachdenken. Nicht jetzt.

"Phil.. ich weiß selber nicht wie ich drauf komm! Ich hab einfach das Gefühl ich hab dich total vernachlässigt und so.. und dann die Selbstzweifel.. dann hat mein Gehirn halt wieder so was draus gemacht.. wenn ich mal was für dich tun kann, oder so.. dann sag das bitte!" meinte Manu und kuschelte sich etwas an Phil. Seine Zweifel wurden langsam immer besser, auch wenn es ihm nicht leicht viel, das so zu akzeptieren, ein zu gestehen, das er Fehler hatte.

„Alles ist gut, Manu, keine Sorge“, beruhigend strich Philipp Manuel über den Rücken. Selbst wenn er anderer Meinung wäre, würde er ihm das wohl kaum sagen. Sonst würde es Manu nur einen Rückschlag geben und wer wusste schon, was das heißen würde…
„Ich weiß doch, dass ich zu dir kommen kann, aber im Moment gibt es keinen Grund dazu“, lächelte Philipp, auch, wenn Manuel es nicht sehen konnte.
„Komm, wir sollten langsam ins Hotel und uns duschen, oder? Sonst werden wir noch krank und du willst deinen Platz im Tor doch nicht schon wieder an René abtreten, oder?“ Spielerisch knuffte Philipp Manuel in die Seite. „Genug geheult für heute. Oder gibt es da noch mehr, was du los werden willst?“

"Okay.. aber wenn was ist, dann bitte ja.. ich will dir auch irgendwie helfen können..?!" murmelte Manu und erwiderte das Lächeln von Philipp. "Danke, Kleiner.. das du immer noch mit so jemanden verkorksten befreundet sein willst." meinte Manu ein wenig scherzend. Er arbeite ja an sich und es würde besser werden.
"Jetzt fühl ich mich gedisst... ich war schon duschen, Kleiner. Ich war vorhin voller Matsch, also ja.. Stinke ich etwa?!" meinte Manu gespielt beleidigt und stieß ihn leicht in die Seite.
"Nein.. ich glaube nichts mehr..!" Das mit Maya.. sollte er am besten gar nicht erzählen, Philipp dachte so wie so schon sonst was von ihm.

Philipp lachte. „Sorry, das wusste ich nicht. Nein, du stinkst nicht, aber ich fange langsam an zumüffeln“, gab er zu. „Und klar, wenn was ist, komme ich zu dir.“ Er nickte Manuel zu. Vielleicht nicht direkt als erstes, aber… darum ging es ja nicht.
„Ich gehe aber dann hoch in mein Zimmer. Wo liegt dein Ziel?“

Manu verzog das Gesicht und roch an Phils Shirt. "Bwäh.. Kleiner.. echt schlimm... ne Scherz.. ich riech nichts, aber gut, als Fußballer ist man das wohl gewohnt!" grinste er. Dann erhob er sich vom Boden und reichte Phil die Hand, um ihn hoch zu helfen.
"Ehrlich gesagt, hab ich nichts zu tun.. vielleicht sollte ich noch mal zu Holger.. der ist vorhin so schnell weg gewesen.. ich befürchte ich hab ihn irgendwie geschockt oder so.."

„Danke“, Philipp ließ sich aufhelfen, zögerte aber dann. „Manu… ich glaube, er ist gegangen, weil er uns beide alleine lassen wollte. Außerdem… ich bin eigentlich hierhin, weil ich da noch was mit ihm zu klären habe und wollte eigentlich nur eben unter die Dusche springen und dann zu ihm… wärst du mir böse, wenn du später zu ihm gehst und ich das erst klären kann?“ Bittend sah Philipp ihn an. Er hatte für den Moment echt verdrängt gehabt, dass er ja mit Holger reden wollte eigentlich.

Manu seufzte auf. Na super, was sollte er jetzt machen.. Er würde schon irgendwas finden. "Klar.. versteh ich, dann werd ich... was weiß ich machen.. werd schon ne Beschäftigung finden." meinte Manu und verdrehte leicht die Augen. Wenn alle Stricke reißen, würde er halt weng trainieren und sich im Dreck sudeln. Wie immer also.

Philipp wollte schon sagen, dass doch Manuel zuerst zu Holger konnte, aber wo waren sie denn hier?
„Du wirst doch wohl Beschäftigung finden, oder? Bist doch kein kleines Kind auf das man aufpassen muss“, lachte Philipp und boxte ihm spielerisch gegen die Schulter. Danach fuhr er über seine Wange. Diese dumme Schnittstelle juckte wieder. Er musste sich echt rächen an Holger...
„Willst du mitkommen ins Hotel, oder nicht? Ich gehe jetzt auf mein Zimmer.“

"Ich hab schon ne Idee.. mal schauen ob ich das Spiel weng analysiere, bin ich noch nicht zu gekommen und ich wollte mal zu dieser Praktikantin da, die sollte mich doch beobachten oder so.. mal schauen was der aufgefallen ist..!" murmelte Manu. "Und du solltest dir mal ne Creme für diesen Schnitt da besorgen oder so.. ist doch scheiße wenn es krazt. "Dann lass uns mal ins Hotel.

„Ach ja… das wird schon“, er zuckte mit den Schultern. Woher sollte er denn eine Creme bekommen? MüWo wusste zwar schon davon, aber… ach, war ja auch nicht weiter wichtig eigentlich.
„Dann lass mal los.“
Die beiden gingen schweigend nebeneinander her ins Hotel. Auf dem Flur der Zimmer trennten sich ihre Wege. Philipp freute sich auf seine Dusche.

tbc: Manuel: Zimmer von Emilia
tbc Philipp: Zimmer von Julian und Philipp

cf: Stadion

Er war einfach nur wütend, deswegen war er hierher gekommen. Was sollte das denn bitte heute? Die Leistung der Mannschaft war nett gesagt miserabel. Er ging auf den Boxsack zu und schlug mit ganzer Kraft zu. Normalerweise konnte er mit Niederlagen umgehen. Aber da waren auch noch eine ganze Menge andere Gefühle in ihm, die ihn dazu veranlagten jetzt einfach zuzuschlagen. Seine Beziehung und das mit Maya. Dieser Zweispalt trieb ihn noch in den Wahnsinn. Mit Maya hatte er nur Stress. Zu Lisa konnte er einfach zurückgehen und versuchen das hier zu vergessen. Aber ob das so viel besser war? Wütend prügelte er weiter auf den Boxsack ein.

cf: Lobby

Maya holte ihre Cd aus dem Player, dabei sah sie wie jemand auf den Boxsack einschlug. Als sie genauer hinsah erkannte sie Mo. Er musste wirklich verdammt wütend sein. Sie wusste nicht was sie jetzt machen sollte. Wenn sie zu ihm gehen würde, würden sie bestimmt streiten, aber einfach gehen wollte sie auch nicht. Maya konnte sich nicht bewegen und sah ihm einfach zu wie er weiter auf den Boxsack einschlug. Es tat ihr weh ihn so zusehen.