Trainingsraum

Das war ja eine wirklich überragende Trainingsbeteiligung hier. Wie viele Spieler waren anwesend, sechs? Für das nächste Spiel sah Toni langsam aber sicher ziemlich schwarz, denn mit so wenigen Spielern würden sie nicht mal eine Mannschaft aufs Feld bekommen. Noch nicht mal ein Trainer ließ sich blicken, der das irgendwie beaufsichtigen wollte. Da war es nur zu verständlich, dass der Großteil der Spieler weg blieb, wenn es eh keinen interessierte, wer da war und wer nicht.
Vorsichtig griff Toni sich eine kleine Hantel und spielte damit herum, machte nichts Ernsthaftes. Aber es tat gut, endlich mal wieder ein Sportgerät in der Hand zu halten. Wenn er könnte, würde er sich jetzt sofort auf das nächste Fahrrad schwingen und sich die Seele aus dem Leib strampeln. Leicht neidisch sah er seinen Teamkollegen dabei zu. Irgendwann er hob er sich dann langsam und gesellte sich zu Mario, der ebenfalls auf einem Fahrrad saß.
"Hey", begrüßte er ihn leicht zurückhaltend.

Lukas sah Benni und Julian verschwinden. Also war es auch für ihn genug, beschloss er.
Mit einem Handtuch wischte er sich den Schweiß von der Stirn und schnappte sich dann eine Flasche Wasser. Mit einem Zug trank er sie bis zur Hälfte leer.
Mit einem weniger begeisterten "Ciao Jungs" verließ er dann den Trainingsraum.

cf: Tor

Mario war so in Gedanken versunken gewesen, dass er Toni gar nicht richtig bemerkt hatte. Zaghaft sprach sein Freund ihn schließlich an und er grinste einfach nur.
"Toni", begrüßte er ihn erfreut. "Was machst du denn hier? Darfst du wieder trainieren?" Ausgepowert schwang er sich vom Rad und setzte sich neben Toni auf dem Boden. "Wollen wir heute Nachmittag mal was zusammen machen?", fragte er ihn schließlich. Den Ärger darüber, dass sich Emy nicht gemeldet hatte, verschwieg er ihm vorerst. In erster Linie waren sie ja auch Freunde und Emy hatte erst in zweiter Reihe etwas mit ihnen zu tun.

Toni war es schon gar nicht mehr gewohnt, dass seine Anwesenheit jemanden freute. Vielleicht sollte er sich doch häufiger mit seinen Freunden auseinander setzen, dann würde er vielleicht auch häufiger freundliche Menschen treffen und nicht solche wie die Höwedes oder Höger. Lag vermutlich am Verein.
"Nee, darf ich noch nicht." Irgendwie schaffe er es, die Enttäuschung darüber aus seiner Stimme zu verbannen. Durch seinen Rückschritt letztens war er doch ziemlich zurückgeworfen worden, sodass es wohl immer noch dauern würde, bis er wieder anfangen konnte zu trainieren.
Den Vorschlag fand er ziemlich gut und so nickte er direkt, auch wenn es ihn etwas wunderte, dass Mario seine Zeit nicht mit Emilia verbrachte. Ob die beiden irgendwelche Probleme hatten? Aber vermutlich machte er sich da mal wieder überflüssige Sorgen, die man sich als großer Bruder einfach gerne machte.
"Hast du ne Idee?"

Mario beschäftigte sich ausgiebig damit, seinen Oberkörper zu stählen, bis irgendwann schon wieder die Hälfte von den wenigen Menschen, die es überhaupt hierhin geschafft hatten, verschwunden war. Aus dem Augenwinkel erkannte er, dass Toni sich noch mit dem anderen Mario unterhielt. Dann hatte er ihr gemeinsames Zimmer wenigstens für sich und konnte direkt mal gucken, ob Ella noch anwesend war. Allzu lange hatte er schließlich nicht hier verbracht, aber er hatte jetzt auch keine Lust mehr, noch weiter sinnlos Gewichte in der Gegend rumzustemmen. Das konnte er auch irgendwann anders machen.
Mit einer knappen Verabschiedung verließ er den Raum und machte sich leidlich durchgeschwitzt auf den Weg zurück zu seinem Zimmer.

tbc: Zimmer von Toni und Mario

Mario grinste ihn an und klopfte ihm auf die Schulter. Toni schien sich richtig zu freuen, dass er ihn gefragt hatte. Kurz überlegte er und hatte direkt eine Idee. Er wollte ja noch etwas für Emy besorgen, das konnten sie also vielleicht noch machen an diesem Nachmittag.
"Wollen wir noch für eine Stunde in die Stadt? Ich wollte noch eine Kleinigkeit für Emy kaufen. Wir hatten da so eine Situation und da kam mir ein Gedanke. Also würde ich gerne in eine Buchhhandlung und das Geschenk besorgen."
Fragend sah er ihn an und zog ihn dann auf seine Füße. "Mein Training ist jetzt auch beendet. Lass uns hochgehen."

In die Stadt klang für Toni nach einer guten Idee. Nachdem er mit dem anderen Mario da war, war er nur noch auf den Reiterhof und ansonsten nicht mehr aus dem Hotel rausgekommen. Und das war nun nicht das tollste Erlebnis, was er sich so vorstellen konnte.
Einen Moment sah er seinen Freund leicht verwundert an, als der eine Situation ansprach. Das war jetzt aber hoffentlich nicht das, was er gerade dachte, oder? Natürlich hatte er kein Problem damit, wenn die beiden sich näher kamen, er wollte das nur nicht mitbekommen. Wirklich unter keinen Umständen.
Die Buchhandlung klang dann aber doch so, als würde Toni sich in letzter Zeit wegen allem zu viele Gedanken machen.
"Okay", stimmte er zu, als Mario endlich stand. Sein Kumpel wollte bestimmt noch schnell unter die Dusche und dann konnten sie ja auch schon los.
Nach einem kurzen Abstecher machten die beiden Nationalspieler sich auf den Weg in die Stadt.

tbc: Altstadt