Der Pool

SMS Nummer 1

Du kommst in mein Zimmer, ohne hallo zu sagen und verschwindest dann auch klammheimlich wieder? Nee, nee, Herr Badstuber, das sind aber keine guten Manieren.

Wenige Sekunden später SMS Nummer 2

Aber du bist zu süß für diese Welt, weißt du das? ich hoffe aber, dass ich den niedlichen Hasen nicht oft brauchen werde :-*

Holger schirmte seine Augen mit der Hand ab und sah in den strahlenden Himmel, während seine Beine im Wasser baumelten. Das kühle Wasser, das seine Haut umspülte, tat richtig gut. Flüchtig warf er einen Blick auf sein Handy, als dieses piepste und sofort erhellte ein Lächeln auf seinem Gesicht. Der Innenverteidiger ließ es sich nicht nehmen schnell eine Antwort zu tippen.
Der Osterhase liefert auch nur Geschenke ab und hoppelt dann schnell davon, ohne jemanden zu begrüßen Und ja, natürlich weiß ich das schon. Ist aber lieb, dass du es mir nochmal sagst, Schatz :-*
Als er sich das, was er geschrieben hatte, nochmal durchlas, lachte er leicht. Der Vergleich zum Osterhasen war schon irgendwie passend, wenn auch der zweite Satz etwas eingebildet rüber kam. Aber Philipp kannte ihn ja mittlerweile gut und musste wissen, dass so eine Antwort kommen könnte. Kopfschüttelnd, aber immer noch dieses selige Lächeln im Gesicht, legte er das Handy wieder weg und stützte seine Arme neben sich ab. Das wichtigste für Holger war aber nach wie vor, dass sich Philipp über diese Geste freute. Und das tat er anscheinend auch, wenn der Innenverteidiger das richtig interpretierte.

Antwort an meinen Hasen

Gut, das ist ein Argument. Schön, dass mein Hase nicht nur zu Ostern kommt ich hoffe aber, dass du mitzählst, wenn ich dir schon Komplimente mache :-*

cf: Schweinskizimmer

Aus irgendeinem Grund führte ihn sein Weg wieder zum Pool zurück.
Lukas ließ sich wieder auf dieselbe Liege fallen wie zuvor.
"Das ist doch Scheiße.", murmelte der Stürmer und vergrub sein Gesicht in den Händen.
Warum musste Sarah noch immer irgendwie alles durcheinander bringen?
Dazu reichte schon eine winzige SMS oder einfach, dass man über sie sprach.
Lukas hatte wohl den Fehler gemacht, dass er nicht gedacht hatte, dass es so schwierig werden würde.

Wieder meldete sich das Handy und verlangte nach Aufmerksamkeit. Holger grinste, tippte eine Antwort und war sich einen Moment lang unsicher, ob er die so abschicken konnte. Aber warum eigentlich nicht?
Als er es zur Seite legte, entdeckte er Lukas, der es sich auf einen der Liegen gemütlich machte. Obwohl man nicht von gemütlich machen sprechen konnte. Er hatte das Gesicht in den Händen vergraben.
„Hey!“, grüßte Holger ihn trotzdem. Komisch, dass Basti nicht dabei war. Was war da denn los?

Erschrocken sah Lukas auf, als ihn plötzlich jemand ansprach. Holger, ausgerechnet.
Und so wie es aussah, war er schon etwas länger da.
"Hi.", erwiderte der Stürmer und ließ seine Hände sinken.
Er schaute aber eher an Holger vorbei.
Dabei konnte er nicht mal wirklich was dafür. Sarah war eher diejenige, die ein rotes Tuch für ihn war.

Skeptisch runzelte Holger die Stirn. Lukas schien nicht unbedingt begeistert, da er ihn nicht mal direkt ansah. Unsicher stand der Blonde auf und ging auf den Stürmer zu, um sich neben ihm auf eine Liege zu setzen. Ob etwas mit Basti war? Ob die beiden wohl schon über Sarah gesprochen hatten? Er konnte sich in Gedanken noch so viele Fragen stellen, beantworten konnte sie aber nur Lukas.
„Alles in Ordnung mit dir?“

Eine gute Frage, eine sehr gute sogar. Genau genommen war für ihn das Problem, dass sich Basti immer noch so viele Gedanken wegen Sarah machte, auch wenn er es nicht zugab.
Natürlich wusste Lukas, dass man eine Beziehung, die mehrere Jahre gehalten hatte, nicht einfach so hinter sich ließ. Aber trotzdem störte es ihn.
"Wie man's nimmt. Aber immerhin habt ihr miteinander gesprochen...wegen Sarah."
Er musste gegen die Sonne anblinzeln, um Holger anzusehen.

Da hatte er die Antwort auf seine Fragen, die er nicht laut aussprach. „Es macht ihm mehr aus, als er zugeben will, oder?“, vermutete der Innenverteidiger. War auch vollkommen verständlich, er kam sich ja selbst dumm vor.
„Habt ihr euch deswegen gestritten, weil du hier alleine rumsitzt?“ Schweinski war normalerweise ein Herz und eine Seele. Bis auf den Streit, den er zu schlichten versuchte, aber dann am Ende doch nur Lukas an den Vizekapitän ran kam. Deshalb wusste er nicht ganz, wie er Lukas einschätzen sollte.

Lukas schien wohl nicht der Einzige zu sein, der Basti diesbezüglich gut kannte. Also nickte er.
"Er hat zwar gesagt, dass es ihm nichts ausmacht, aber na ja..."
Der Stürmer seufzte. "Nein, haben wir nicht. Basti ist oben und schläft."
Und er selbst hatte einfach raus gemusst, weil er derjenige war, der sich blöd dabei fühlte.
Das war doch wirklich alles Scheiße. Konnte es nicht mal einen Tag geben, der komplett normal verlief und sowas wie einen Alltag mit sich brachte?

„Tut mir Leid“, murmelte er. Die Situation war für alle irgendwie erdrückend. Und Lukas durfte Bastis „Laune“ ausbaden. Das war so nicht beabsichtigt. Aber was hatte Holger auch erwartet? Dass Basti eine Hochzeit für ihn und Sarah ausrichtete?
„Das wird Zeit brauchen... oder glaubst du, wir können irgendwie was machen?“

"Schon in Ordnung. Irgendwann wäre es sowieso rausgekommen. Da ist es schon besser, dass er es von dir erfahren hat."
Lukas versuchte sich an einem Lächeln. "Ich für meinen Teil wünsch euch auf jeden Fall alles Gute.", klopfte er Holger auf die Schulter.
"Nee, ich glaub nicht." Basti war ja eh der Typ, der gewisse Dinge mit sich selbst ausmachte. Und das gehörte wohl eindeutig dazu.
"Ich hoffe nur, dass es nicht allzu viel Zeit braucht..."

„Trotzdem. Ich wollte nicht, dass du jetzt die Schwierigkeiten, wenn man sie so bezeichnen möchte, hast.“ Holger lächelte Lukas dankbar an und ihm fiel ein, dass er der erste war, der es so aussprach und ihm viel Glück für seine Beziehung wünschte. Bisher tat das noch keiner. Deshalb schätzte er diese Geste sehr.
„Er sagte, dass er auf jeden Fall noch mit Sarah reden will, oder eher muss, damit nichts mehr zwischen ihnen steht. Bis dahin heißt es wohl abwarten.“Er seufzte etwas. Hoffentlich würde Sarah sich bald bei Basti melden. Sonst zögerte sich das Leiden doch nur unnötig in die Länge.
„Hast du Lust zu schwimmen?“, lenkte der Blonde ab. Holger blinzelte in die Sonne, es war verdammt heißt und das erfrischende Wasser war richtig verlockend. Ablenkung tat Lukas sicher auch ganz gut.

"Damit werde ich wohl leben müssen.", zuckte Lukas mit den Schultern. "Ich kann Sarah ja schlecht aus seinem Gedächtnis streichen."
Denn wenn er es könnte, würde er es sofort ohne zu zögern tun. Das würde zumindest einiges erleichtern.
Aber gut, das Gespräch müssten sie wohl wirklich noch abwarten.
Lukas war Holger wirklich dankbar für die Ablenkung. "Ich war gerade erst, als Basti und du in der Stadt wart." Außerdem wollte er jetzt ungern in sein Zimmer gehen und riskieren, Basti zu wecken.
"Aber wir können ja auch irgendwas anderes machen. Ich glaub, in der Lounge steht ein Kicker."
Herausfordernd sah er Holger an.

„Also...“ Nun war es Holger, der Lukas aufmunternd auf die Schulter klopfte: „Ich weiß nicht, ob es dich aufheitert, aber als Basti und ich im Cafe gesessen sind und er 'ne SMS von dir bekommen hat, hat er richtig glücklich gewirkt.“ Man hörte doch normalerweise immer gern, wenn man den anderen mit nur einer kleinen Zuwendung ein Lächeln ins Gesicht zaubern konnte. Und Holger zweifelte sicher nicht an Bastis Liebe zu Lukas, nur weil der Vizekapitän noch in Verbindung mit Sarah sentimental war.
Holger grinste sofort. „Das klingt nach einer Idee!“ Das ließ er sich bestimmt nicht zweimal sagen. Eine Kicker-Herausforderung konnte man nicht so einfach ablehnen. Schnell zog er sich an und marschierte mit Lukas in Richtung Lounge.

tbc: Lounge

cf: Lounge

Das Gespräch hatte sie schnell beendet. Es war nicht weiter von Bedeutung gewesen. Sie wusste gerade nicht, ob sie sauer war oder traurig oder was überhaupt. Aber gut fühlte sie sich definitiv nicht. Auf der einen Seite musste sich jemand um Mario kümmern. Den ging es nämlich wirklich schlecht, aber warum musste das immer Joachim machen? Sie seufzte. Warum hatte es auch unbedingt er sein? Frustriert kickte sie ihre Schuhe von den Beinen, setzte sich an den Rand des Pools und hielt ihre Beine in das kalte Wasser. Sie sah auf die Wasseroberfläche. Nicht einmal das konnte sie mit ihm klären, ohne das jemand dazwischen kam. Ausgebracht schlug sie auf das Wasser. Sie war wütend auf Joachim und auf sich selbst und überhaupt alle. Warum konnte sie nicht toleranter sein? Er war der Bundestrainer. Da ging alles andere vor. Immer. Sie wollte das wirklich akzeptieren, aber sie konnte es einfach nicht.
Irgendwann wurde ihr das allerdings auch hier zu blöd und sie veschloss, sich anders abzureagieren.
tbc: Trainingsraum

cf: Schweinskizimmer

Zusätzlich zu seiner Sonnenbrille, die Basti ja Gott sei Dank noch erwähnt hatte, hatte Lukas auch noch sein Handy in der Hosentasche verschwinden lassen.
Mit der Brille auf der Nase und dem Handtuch über der Schulter grinste der Stürmer seinen Freund an. "Weißt du eigentlich, was das Gute an der Sonnenbrille ist? Außer natürlich, dass sie dir nicht gefällt?", fragte Lukas und lief gefährlich nah am Beckenrand entlang.

Bastian lief dicht neben Lukas her und schaute ihn dann irritiert an. "Dass sie die Sonne abhält." War ja auch irgendwie offensichtlich. Wofür war denn ne Sonnenbrille bitteschön sonst da? Er spürte die Hitze auf seinem Rücken. So wie es aussah würde er sich gleich erstmal der Klamotten entledigen und sich von Lukas mit Sonnenmilch einreiben lassen.

"Du bist so schlau. Aber nein.", grinste Lukas seinen Freund an.
"Die Gläser sind so schön schwarz, dass keiner sehen kann, wie ich dich anstarre."
Der Stürmer nickte ernst, brach dann aber doch irgendwann in schallendes Gelächter aus.
Zumal Bastis Gesichtsausdruck gerade ein Bild für die Götter war.

Basti war erst deutlich überrascht über die Aussage. Aber irgendwie war es auch wahnsinnig süß von ihm. Er starrte ihn also an. Soso.
"Ich denke, dass tut der nicht gut mein Lieber. Du musst auf den Weg achten, sonst fällst du ins Wasser Schätzchen. "

Lukas wackelte mit den Augenbrauen, was mit der Brille auf der Nase sein eigentliches Ziel weit verfehlte.
"Aber die Brille ist auch so gut, sonst verstrahlst du mich noch mehr als ohnehin schon."
Basti hatte ja selbst gesagt, dass es dem Stürmer nicht guttat, dass er seinen Freund anstarrte.
"Ach, ich fall schon nicht.", meinte Lukas selbstsicher.

Cf Umkleide

Gut gelaunt war Marc planlos durch die Außenanlagen des Hotels gewandert und hatte so ziemlich alles gefunden, nur den Pool nicht.
Als er schon fast die Hoffnung aufgegeben hatte, kam dann doch noch der Pool in Sicht und Marc bemerkte aus der Ferne zufrieden, dass schon zwei Spieler da waren. War er wenigstens nicht ganz allein, zumindest solange es nicht Höger und Max waren. Dann wäre er wohl schneller wieder weg, als er gucken konnte. Aber das war dann doch eher unwahrscheinlich.
Beim Näherkommen erkannte er Lukas und Basti und er grinste kurz. Mit Lukas hatte er sich ja schon nett unterhalten und er hoffte einfach mal, dass der Ältere das abrupte Ende vergessen und/oder verdrängt hatte.
Zufrieden sah er, dass Lukas viel zu nah am Beckenrand stand und nachdem er sich vorsichtig näher geschlichen hatte, beförderte er den Arsenal-Spieler mit einem Schubs ins Wasser.

Zu früh gefreut.
Denn plötzlich wurde Lukas geschubst und landete mit einem lauten Platscher im Wasser. In voller Montur.
Prustend tauchte der Stürmer wieder auf. Die Sonnenbrille saß schief auf seiner Nase und er musste ein paar Mal blinzeln, bis er den Übeltäter erkennen konnte. Denn Basti konnte es nicht gewesen sein. Der hatte viel zu weit weg gestanden.
Stattdessen stand ein breitgrinsender Marc-André ter Stegen am Beckenrand und sah auf ihn hinab.
"Womit hab ich das bitte verdient?", fragte Lukas gespielt leidend.
Er schwamm zum Rand, legte seine Sonnenbrille ab und griff dann erstmal in seine Hosentaschen. Zum Vorschein kamen die Zimmerkarte und sein Handy. Beides legte er ebenfalls neben die Brille.
"Sieht so aus, als würde ich ein neues Handy bekommen."

Lukas' Gesichtsausdruck war einfach göttlich und Marc konnte sich das Grinsen nicht verkneifen.
"Du wolltest nicht für uns strippen und das ist jetzt die Strafe", erinnerte er den Älteren lachend an das Gespräch mit Philipp und folgte ihm dann zu einer der Liegen, wo er sich immer noch breit grinsend neben Lukas fallen ließ, auch wenn das wohl nicht ganz ungefährlich war.
Der Arsenal-Spieler war klatschnass und eine Umarmung oder ähnliches würde sicher auch Marc nicht unbeschadet überstehen, aber das war ihm im Prinzip relativ gleichgültig. Er wollte sowieso schwimmen und da störte es ihn nicht, wenn er nasse Sachen bekam.
"Du bräuchtest zumindest eins", stellte er mit einem fachmännischen Blick auf das Handy fest.
Natürlich würde er das Handy bezahlen, das stand für ihn völlig außer Frage, aber ein bisschen Spaß war ja wohl noch erlaubt.