Der Pool

Er wischte sich die Träne aus dem Gesicht und steckte das Handy schnell weg.
"Tut mir leid.", wisperte er. "Ich war nur geschockt!" Haha! Wer das glaubte. Er wusste gar nicht wohin mit seinen Gefühlen grade. Er liebte Lukas doch. Und Sarah? Sarah brachte bloß das Alte wieder hoch und Bastians Wut an ihren scheiß Kuss. Musste das denn sein?
Er wollte diese Wut los werden. Sofort. Diese Gefühle. Er wollte sich sicher sein, dass er Lukas liebte. Was er ja auch tat. Eigentlich wusste er das auch so. Eigentlich. Verdammt.

"Hm.", machte Lukas nur.
Klappte ja ganz hervorragend, sich nichts anmerken zu lassen. Aber er glaubte Basti gerade kein Wort. Er kannte ihn schließlich. Und er hatte ihn noch nie heulen sehen, weil er "geschockt" gewesen war.
Toll, hätte er jetzt seine Sonnenbrille da, könnte er sein Gesicht wenigstens teilweise verstecken. Oder er hätte sie Basti gegeben, damit er selbst nicht in ihm lesen konnte.
Vielleicht sollte Lukas doch einfach gehen. Dann konnte Basti wenigstens in Ruhe nachdenken. Der Stürmer griff vorsichtshalber schon mal nach seinen Krücken.

Als Lukas nach seinen Krücken griff, schaute der Blonde seinen Freund erstaunt an. "Wo willst du hin?" Lukas sollte jetzt nicht gehen. Er brauchte ihn doch. Er konnte ihn jetzt unmöglich alleine lassen. "Geh nicht.", bat er ihn schon fast verzweifelt. Verdammt. Natürlich hatte er gehört, dass es Sarah war und dass er wegen ihr eine Träne vergossen hatte, war auch nicht zu übersehen. Und die Ausrede mit dem geschockt sein, zog auch nicht so wie sich das Basti vorgestellt hatte.

Lukas erhob sich kopfschüttelnd. Bei Bastis Blick hätte er fast schon wieder nachgegeben, weswegen er vorsichtshalber schon gar nicht mehr hinsah.
"Vielleicht solltest du dir erstmal über deine Gefühle klar werden.", antwortete er traurig.
"Klär das erstmal mit Sarah." Und dann, keine Ahnung.
Er würde jetzt zumindest gehen, wohin wusste er nicht so genau.

tbc: Lounge

"Lukas jetzt warte doch."
Doch der drehte sich schon gar nicht mehr um. Humpelte schon ins Hotel. Bastain seufzte und fuhr sich durch Haar. Folgte ihm dann sofort.

tbc Lounge

Am Pool angekommen stellte er erleichtert fest, dass niemand da war, den er erschrecken, oder stören konnte. Daher suchte er sich auch einen Liegestuhl mit Tischchen, stellte seine Sachen darauf ab, zog sich schnell um und setzte sich erstmal hin. Dann warf er ein Blick auf sein Handy um zu sehen, ob Clemens sich in der Zwischenzeit gemeldet hatte, doch es wurde keine neue Nachricht angezeigt.

Seufzend nahm Rico einen Schluck von seinem Kaffee, aß ein paar Bissen von seinem Kuchen und stellte den Stuhl dann in eine Liegeposition. Dabei überlegte er, ob er Clemens noch einmal schreiben sollte, doch er entschied sich dagegen. Schließlich vertraute er dem Älteren so weit, dass dieser sich schon längst gemeldet hätte, wenn irgendwas mit René wäre. Daher schloss er nun auch noch ein bisschen die Augen um zu dösen. Das Handy hielt er dabei jedoch unbewusst fest umklammert.

Hey du Brathähnchen!!
Ja, der Abend war sehr schön und wie ich mitbekommen habe, bist du daran nicht ganz unbeteiligt gewesen! Danke! Irgendwann revanchiere ich mich vielleicht mal

Um René brauchst du die keine sorgen machen! Es geht ihm gut, wirklich!
Benni hatte wohl Streit mit Jule und dein Bruder war mal wieder der erste, der Geholfen hat. Wir haben drüber gesprochen und machen uns jetzt nen schönen Tag (und Nacht) auf einem kleinen Boot. Hab quasi deine Idee vorverlegt.

Schönen Tag wünsch ich dir noch!!
Lg, clemens

Als sein Handy brummte, war Rico jedoch sofort wieder hellwach und öffnete schnell die eingegangene SMS. Nachdem er sie gelesen hatte, machte sich Erleichterung in ihm breit und lächelnd tippte er eine Antwort:

"Hallo Schwagerchen!

Vielen Dank für die Infos! Schön zu wissen, dass es René und dir natürlich, gut geht. Nur schade, dass es Benni mies geht. Hoffe, es ist nicht allzu schlimm und die beiden kriegen das wieder hin. Nun ja, aber macht ihr euch jetzt erst mal einen tollen Abend und eine ebenso schöne Nacht.

Liebe Grüße

Rico aka das Brathähnchen

PS: Revanchieren brauchst du dich gar nicht. Ich würd mich schon freuen, wenn ihr mich ab und an auch mal mitnehmt, oder so. Mehr brauch ich gar nicht.

Dann entschied er sich, dass er lang genug in der Sonne gelegen hatte, nahm seine Sachen und ging noch ein bisschen ans Meer.

tbc Meer

Dort stellte er erleichtert fest, dass noch immer keine Menschenseele da war und er sich in Ruhe wieder auf seinen "Stammplatz" legen konnte. Diesmal allerdings mit Sonnenbrille und Musik, wobei die Sonnenbrille eigentlich eher dafür da war, seine Augen zu verdecken, die alles andere als glücklich dreinblickten.

Das werden wir auf jeden fall tun! War bestimmt nicht das letzte mal, das wir so etwas machen! Vielleicht ja auh irgendwann auf unserem eigenen kleinen Bötchen!

Bis denn clemens

Als noch eine SMS ankam las Rico auch diese, wobei sich kurz ein liebevolles Lächeln auf sein Gesicht schlich. Dann rollte er sich jedoch wieder auf seiner Liege zusammen, zog sein riesiges Handtuch über seinen Körper und versuchte ein bisschen zu dösen.

cf: Zimmer von André und Max

Mit hochrotem Kopf ging Libby neben André her, der den Laptop unter dem Arm klemmte und sie Richtung Pool führte. Das war eben schrecklich peinlich für sie gewesen. Zumal sie Max gar nicht so eingeschätzt hatte. Er war doch auch in etwa so ruhig und schüchtern wie André. Dass gerade er dann mit einem anderen Mann im Bett kniete und, wer wusste schon was, anstellte, erschreckte sie. Libby war froh, dass sie von keinem angesprochen wurde, sondern André das Sprechen übernahm. Und er wirkte sogar ganz schlagfertig.
„I-ich bin g-gespannt auf deine G-geschichten“, lächelte sie ihn zart an, entdeckte aber einen jungen Herrn auf einer der Liegen, von dem sie nicht einschätzen konnte, ob er gerade wach war oder schlief.
„W-wer i-ist das?“, fragte sie nach. Zum Hotelpersonal gehörte er nicht und normalerweise zur Nationalmannschaft auch nicht, zumindest sah sie ihn noch auf keinen der vielen Gruppenfotos im Internet.

André war froh als sie Beide sich auf eine der Liegen beim Pool setzen konnten. Den Laptop legte er neben sich hin und er lehnte den Kopf seufztend nach hinten gegen die Lehne. "T-tut mir leid, d-dass du das s-sehen musstest." Sie war mindestens genau so rot wie er. Und daran konnte André erkennen, dass es ihr auch so peinlich war wie ihm. Der Blonde war aber wirklich froh darüber, dass sie ihn nicht auf die Beiden ansprach. Sie sprach ihn sogar eher auf seine Geschichte an. Die hatte André ganz vergessen. Er lächelte. "I-ich lese sie d-dir gerne v-vor." Sein Blick wanderte dann aber auch zu Rico der anscheinend eingenickt war. André runzelte die Stirn und schien zu überlegen. "D-das müsste der B-Bruder von R-Rene Adler sein. Er ist k-kein F-Fußballer."

Libby winkte ab. André musste das ja auch sehen und war nicht minder überrascht über die Tatsache, dass Max sich für Männer interessierte.
Sie war mittlerweile richtig nervös und gespannt geworden, wie der Deutsche seine Gedanken in Worte packen konnte und daraus eine Geschichte formulierte.
„S-sollen wir i-ihn fragen, o-ob wir s-stören?“ Sie gehörte zum Personal, auch wenn sie gerade nicht im Dienst war, musste sie auch auf gewisse Regeln achten. Und einen Gast beim Schlafen stören, machte sich nicht sonderlich gut.

André sah zu Clemens und runzelte leicht die Stirn. Ob sie ihn störten? Daran hatte er gar nicht gedacht. Aber ihn jetzt wecken das wollte er auch nicht. Das wäre wohl nicht besser als ihn einfach mit der Geschichte zu stören. Diesen Gedanken sprach der Blonde dann auch skeptisch aus. "I-ich weiß nicht. E-Er will b-bestimmt noch etwas s-schlafen. Da will ich i-ihn nicht e-einfach wecken. S-sonst gehen wir z-zur B-Bank dahinten?" Der Blonde deutete zu einer Bank die ein wenig weiter wegstand. "D-da stört es i-ihn wohl w-weniger?"

Irgendwann wachte Rico wieder auf und stellte fest, dass er noch immer mehr, oder weniger allein war. Nur André saß etwas abseits auf einer Bank und unterhielt sich mit der jungen Frau, die er schonmal mit Mario Götze am Hafen gesehen hatte.

Lächelnd grüßte er die beiden, dann zog er sich an und ging ins Hotel zurück. Als erstes führte ihn sein Weg zur Rezeption.

Libby und André setzten sich auf die Bank, um Rico nicht zu stören, aber dieser wachte auf, grüßte sie und verschwand dann schnell ins Hotel.
„W-wir haben i-ihn wohl doch g-gestört“, seufzte Libby schuldbewusst, wollte dem Deutschen aber nicht die Freude nehmen seine Geschichte zu präsentieren. Sie lächelte ihn an, machte einen abwartenden Eindruck. Eigentlich war es sowieso schöner völlig ungestört zu sein, wodurch sich Libbys Nervosität wieder legte.
„Du kannst anfangen zu l-lesen.“ Sie setzte sich seitlich auf die Bank, stützte ihren Ellenbogen an die Lehne und lehnte ihren Kopf an die geballte Faust.

André warf Rico einen kurzen Blick zu, widmete sich dann aber wieder Libby zu. Die Beiden waren ja ziemlich leise. Also deshalb ging er dann ja sicherlich nicht. Oder? Aber das war auch egal. Er nickte lächelnd. Ein wenig nervös war André schon, weil er ihr gleich seine selbstgeschriebene Geschichte vorlesen würde. Aber bei ihr war er nicht so nervös wie bei den meisten Menschen. Was sicherlich daran lag, weil sie vom Wesen her ein wenig war wie er. André räusperte sich schließlich und begann zu lesen.
"Der Hund ist der beste Freund des Menschen. So war es und wird es auch für immer bleiben. Weil es so wie es war einfach richtig war. Einer dieser wunderbaren Freunde mit vier Pfoten war Hachiko. Er war ein unglaubliches Wesen. Und meiner Meinung nach gab es keinen besseren Freund als ihn. Ich konnte ihn jeden Tag beobachten. Er und ein älterer Herr aus unserem Dorf waren ein Herz und eine Seele. Sie trafen sich jeden Tag auf der kleinen Brücke in der Nähe des Parks bei dem ich oft war. Sie spielten miteinander, alberten herum und waren einfach Freunde. Eben ein Herz und eine Seele. Doch der ältere Mann kam eines Tages nicht mehr... Hachiko wartete jeden Tag auf seinen besten Freund, mit der Hoffnung, dass er bald wieder kommen und mit ihm spielen würde. Selbst in der Kälte des Winters wartete er treu, wusste nicht, dass der ältere Mann nicht mehr lebte. Ich konnte Hachiko nicht erklären wieso sein Freund ihn nicht mehr besuchen kam und er wartete schließlich weiter auf seinen Freund. Bis auch sein Leben ein Ende fand."
Der Blonde verstand selbst nicht, wieso er keine Probleme mit dem Stottern hatte, es sogar vollständig stoppte, wenn er seine Geschichten vorlas.

Andrés niedergeschriebene Worte berührten Libby zutiefst. Sie fand es wirklich gelungen und achtete zunächst gar nicht darauf, dass der Deutsche kein einziges Mal stoppte um zu stottern. Er las die kurze Geschichte mit ruhiger, einfühlsamer Stimme vor und zauberte der Blonden ein Lächeln ins Gesicht. „Das ist wunderschön“, lobte sie ihn. Und das fast ohne zu stottern. „Aber auch sehr t-traurig.“
Der Tod seines Hundes musste André sehr geschmerzt haben, wenn er ihm so einen Text widmete.
„Du hast e-echt Talent fürs S-schreiben.“ Um ihm zu zeigen, dass sie es aufrichtig meinte, fing sie seinen Blick ein, bemühte sich dabei nicht zu unsicher zu wirken. Worüber André wohl noch Texte verfasste? Wenn Libby es zugab, war sie schon ein bisschen neugierig.

Andrés Herz klopfte ein wenig schneller. Es war einfach ein richtig schönes Gefühl von dem Mädchen gelobt zu werden. Natürlich hatte er ihr die Geschichte nicht vorgelesen, weil er auf ihr Lob hoffte. André wollte ihr die Geschichte zeigen, weil sie ihren Evan so liebt wie er seinen Hund damals geliebt hatte und heute noch liebt. Und er wollte irgendwie, dass sie von seiner Geschichte wusste. Max mochte sie ja auch sehr gerne. Das war wirklich unglaublich. Die Beiden die er gerade erst so wirklich kennenlernte, mochten seine Geschichten. Die ihm sehr viel wert waren. „D-Danke.“ Der Blonde strich sich verlegen durch das Haar. „Ich habe d-die G-Geschichte damals geschrieben um d-darüber h-hinwegzukommen.“ André schwieg einen Moment. „W-wegen dem Beruf komme ich n-nicht oft zum S-Schreiben.“

„D-das hat dir sehr geholfen, oder?“, fragte sie vorsichtig nach. Libby fand es schade, dass André wohl sehr wenig zum Schreiben kann und das obwohl sie ihm stundenlang hätte zuhören können.
„I-ist es sehr stressig als Profifußballer?“ Sie kannte sich in dieser Branche überhaupt nicht aus. Leider. Dann müsste sie nicht so blöd nachfragen, wie das Leben als Profi so verlief. „Magst d-du mir ein bisschen was davon erzählen?“

Er lächelte leicht. "K-klar. W-wieso nicht?" André spürte einfach, dass Libby nicht wie diese typischen Mädchen war. Sie wollte ihn nicht ausnutzen und so tun als würde sie sich für ihn interessieren. Die Blonde gab selbst zu, dass sie keine Ahnung von diesem Sport hatte. Sie überpielte ihre Ahnungslosigkeit nicht damit, dass sie versuchte mit irgendwelchen Fußballdurchsagen zu punkten. Das bekam man sowieso immer direkt mit. Er überlegte kurz. Was sollte er ihr denn schon erzählen? Dann lächelte André aber und fing an: "Es k-kann wirklich sehr a-anstrengend sein, ja. Und man hat e-eine große Chance sich die schlimmsten V-Verletztungen einzufangen. A-aber man findet so v-viele nette M-Mitspieler kennen." Er schwieg einen Moment und erinnerte sich dabei an damals. "A-als ich noch für M-Mainz gespielt habe, da waren z-zwei Freunde und ich die "B-Bruchweg-Boys." Wir h-haben unseren T-Torjubel immer mit L-Luftgitarre und so gefeiert."

„Mit Luftgitarre?“ Libby lachte. Das konnte sie sich beim besten Willen von dem schüchternen André nicht vorstellen. „D-das hätte ich z-zu gern mal gesehen.“
Die Blonde überlegte. Mainz sagte ihr so gut wie gar nichts. Vereine kannte sie hier schon kaum, da war es nicht verwunderlich, dass sie keine Ahnung von den Vereinen in Deutschland hatte.
„Bei welchen V-verein spielst du denn jetzt? W-wenn es dir bei Mainz g-gefallen hat, warum bist du v-von dort weg gegangen?“ Das interessierte sie wirklich. Libby würde, wenn sie sich denn je irgendwo richtig wohl fühlen würde, für immer dort bleiben.

André lachte leicht und nickte. "Wir s-sahen mächtig b-bescheuert aus. Aber es war r-richtig toll." Er erinnerte sich gerne an seine Zeit bei Mainz 05. Und es war schön, dass Libby sich für ihn interessierte und nicht wie die meisten Mädchen nur nach Geld und Erfolg frugen. Es war irgendwie etwas Neues und entspannend. Über ihre Frage hatte er noch nie so wirklich nachgedacht und ihm fiel auch nicht sofort eine Antwort ein. "Ich wollte mich w-weiterbilden. Das ist in dem Sport einfach n-normal. Und Lewis, einer m-meiner besten Freunde war sowieso nur eine L-Leihe von Schalke und m-musste nach dem Jahr wieder z-zurück."

Libby nickte verständnisvoll. Sie hätte von André auch nicht so eine Antwort erwartet wie „Wegen des Geldes“ oder so etwas in der Art. Das passte nicht zu dem hilfsbereiten Blonden. „L-lewis?“, stellte sie die Frage eher sich selber und kramte in ihrem Gedächtnis. „D-das ist auch so ein B-blonder, oder?“ Libby lächelte entschuldigend: „T-tut mir Leid. Ich s-stelle b-blöde Fragen. Aber ich bemühe mich, damit ich e-euch alle wenigstens namentlich k-kenne.“ Sie war erstaunt von sich, dass sie sich plötzlich so für Fußball interessierte. Vorangig natürlich für die deutsche Nationalmannschaft. „Spielst d-du zusammen m-mit Mario in einem Verein?“