Die Bar

cf: Hotelzimmer Lisa Wesseler

Letztendlich war sie wieder in der Bar gelandet - zum zweiten mal am Tag.
Sie beschloss, das schöne Ambiente aufs Papier zu übertragen und bestellte sich nebenbei einen French Kiss. Es war wieder der gleiche Kellner wie am morgen und sie lächelte ihn freundlich zu. Er erwiderte ihr Lächeln und zeigte dabei seine unglaublich weißen Zähne. Man konnte es ja schon fast als verboten bezeichnen, so gut, wie er aussah!
Spontan entschied sie sich um, lieber den Kellner zu zeichnen - Menschen lagen ihr sowieso mehr.

In der Bar angekommen setzte er sich in einen der bequem aussehenden Sessel, winkte den Kellner herbei und bestellte sich einen Whisky Cola. Und das, obwohl er normalerweise keine "harten Getränke" zu sich nahm. Zuhause trank er höchstens mal einen guten Rotwein, im Sommer auch mal ein "Alster". Mehr aber auch nicht. Dementsprechend schnell spürte er die Wirkung des Alkohols, zumal er sich kurz nach dem ersten Getränk schon ein 2. und 3. bestellte. Und weil er nicht mehr so wirklich wusste, was er tat, schrieb er kurzerhand dem ersten besten Kollegen in seinem Adressbuch, es war Philipp, eine SMS, dass er nicht am Mannschaftsabend teilnehmen würde.

cf: Lobby

In der Bar angekommen entdeckte er auf einem der Sessel den Torwart René, der an seinem Handy herum fingerte. Holger wandte seinen Blick von ihm ab und richtete diesen wieder geradeaus zur Theke.
„Bourbon.“ Ja, so etwas brauchte er jetzt. Anders würde er wohl nie die nötige Stärke haben, nicht auszuticken. Mithilfe des kleinen Hilfsmittel würde er schon irgendwie locker bleiben können und Thomas versuchen zu ignorieren. Holger wusste zum Glück, wie er sich angeheitert beziehungsweise betrunken verhielt. Er würde erst richtig locker und ausgelassen werden und danach sofort einschlafen. Wenn er Glück hätte, würde er wahrscheinlich nicht mal mehr wissen, wer Thomas überhaupt war, geschweige denn das er überhaupt wütend auf ihn war. Und als kleinen Nebeneffekt auch gleich Sarah für diesen Abend vergessen.
Aber das war Wunschdenken... nicht mehr und nicht weniger.

Als das Glas über die Theke rutschte, schnappte Holger sofort danach und kippte es sich in den Rachen.

Als er das schrabbern eines Glases auf der Theke hörte realisierte René, dass er nicht länger allein in der Bar war und sah nach, wer da gekommen war. Erstaunt stellte er fest, dass es sich um Holger handelte. Da er aber weder Lust auf Gesellschaft, noch auf Probleme wälzen hatte, ignorierte er ihn ganz einfach und ließ sich tiefer in seinen Sessel sinken. Dass sein Handy dabei in eine Ritze des Sessels rutschte, merkte er nicht.

Holger stützte seinen Kopf auf die rechte Hand und starrte gebannt auf das nächste kleine Gläschen, das der Barkeeper ihm zu schob. Was machte er da eigentlich? Sollte sich nicht Thomas schämen und blöd vorkommen? Nein, stattdessen war er der Leidtragende und endete hier in der Bar.
Als auch noch sein Handy ein leises Piepsen von sich gab, rief er sich vollkommen zur Besinnung. Der Name seiner Schwester erschien auf dem Display, doch Holger wollte jetzt nicht abheben. Er wusste nicht, wie weit sich schon bemerkbar machte, dass er ein wenig getrunken hatte. Gerade ihr hatte er versichert, er würde die Weltmeisterschaft mit seinen Freunden schon durchstehen. Ja... seine Freunde, vorallem mithilfe seines besten Freundes. Und wo war dieser jetzt?
Etwas unbeholfen erhob sich der Verteidiger vom Barhocker, bezahlte den einen Drink, während er den noch vollen von sich schob.
Holger plante sich noch kurz hinzulegen, um wieder klaren Gedanken zu fassen. Der Abend musste doch auch irgendwie ohne sich betrinken zu müssen, durchzustehen sein!

tbc: Hotelzimmer von Julian und Philipp (Holger)

Marcel trat in die Bar und sah sich kurz um. Okay besonders sorgfältig war sein Blick nicht, aber was soll es.
Als er eine junge Frau an der Theke sah die anscheinend zeichnete, runzelte er leicht die Stirn. War das nicht Lisa?
Benedikts Exfreundin. Und er wusste bis jetzt gar nicht, dass sie auch im Hotel war. Vor ihr sagte er lieber mal nichts von Benedikt und Julian.
Das könnte scheisse enden. Der Borusse machte eine Geste, so als würde er den Reißverschluss seines Mundes zumachen, das Schloss abschließen und den Schlüssen wegschmeißen.
Er würde es niemanden verraten!
Lächelnd ging der Blonde auf Lisa zu-musterte erst das Blatt Papier auf das sie munter zeichnete und dann den Kellner. "Hey. Der Kellner, mh?" Er konnte sich nicht verkneifen mit den Augenbrauen zu wackeln.

cf: Hotelzimmer von Kevin und Patrick

Patrick verschlug es schließlich an die Bar. Er wusste nicht ob hier jemand war. Aber er konnte sich ja nicht auf ewig in seinem Zimmer verkriechen und auf einen Mitbewohner warten. Und wenn hier niemand war, dann musste er woanders suchen. Er konnte ja nicht die ganze Zeit nur mit Sebi rumlaufen.

Lisa schreckte hoch, als sie neben sich eine Stimme vernahm. "Der Kellner, mh?"
Mit schnell schlagendem Herzen drehte sie sich zu dem Sprecher um und blickte direkt in Marcel Schmelzers schelmig grinsendes Gesicht. Sie wurde leicht rot und blickte beschämt auf das Blatt Papier, wo ihr der Kellner charmant entgegen lächelte.
"Er hat einfach ein schönes Gesicht", murmelte sie in ihren nicht vorhandenen Bart. Reiß dich mal zusammen, dachte sie. Seit Bennis Geständnis war sie unsicherer und verletzlicher geworden als ja zuvor in ihrem Leben. Sie konnte nur hoffen, dass sic das bald wieder legen würde.

Marcel schmunzelte leicht und betrachtete das Bild etwas genauer. Sie konnte echt richtig gut zeichnen. Das musste man ihr schon lassen!
"Mhmm du hast schon recht." Er schmunzelte leicht und zog sich einen Stuhl heran um sich zu Lisa zu sitzen.
Sie würde ihm ja schon sagen, wenn sie ihre Ruhe haben wollte. Patrick hatte er noch nicht bemerkt. "Aber eins muss man dir lassen: Du kannst echt gut zeichnen. Bei mir wäre es kein hübscher Kellner, sondern ein unförmiger Strichmännchen-Klotz." Er sprach leise damit nur Lisa es mitbekam.
Ihm schien es, dass diese irgendwie nicht ganz so gut drauf war. "Ist alles okay mit dir, mh? Oder einfach nur müde vom Flug?"

Patrick sah sich ein wenig um und entdeckte schließlich Marcel und eine Frau. Er kannte sie nicht, dennoch beschloss er, zu den beiden zu gehen. "Hey ihr beiden", begrüßte er sie, als er bei den beiden ankam.

Wieder errötete, als sie Marcels Kompliment hörte.
"Danke", sie lächelte ihn an. "Ach, so schlimm würde es bei dir sicher nicht aussehen. Man muss ja eigentlich nur das zu Papier bringen, was man sieht. Das hört sich zwar leichter an, als es ist, aber mit ein wenig Übung..." Sie schob ihn ein leeres Blatt Papier hin. "Versuch doch mal!"
Als sie seine Frage hörte, musste sie schlucken. Verdammt, war ihr das so anzumerken. "Mir geht's gut...", log sie, "Ich habe mir das ganze bloß anders vorgestellt. Ich dachte, Benni und ich würden mehr gemeinsam machen und er hänge nicht die ganze Zeit mit Julian ab. Ich will ihn doch einfach nur sehen und mit ihm sprechen und lachen und - verdammt! - wie man es als beste Freunde nun mal so tut!" Erst im Nachhinein bemerkte sie, was sie da gerade ausgeplaudert hatte. Sie hatte keine Ahnung, ob Marcel von ihrer Trennung wusste und wahrscheinlich hatte sie im Bezug zu Julian auch zu viel ausgeplaudert.
Lustlos legte sie den Stift beiseite und lächelte dem Kellner zu, der gerade wieder in ihre Richtung schaute. "Ich hab mir das alles schöner vorgestellt!"
Plötzlich hörte sie eine weitere Stimme und als sie sich zu ihr umdrehte, erkannte sie Patrick Herrmann. Sie lächelte ihm freundlich zu, "Hi."

Patrick erwiderte das Lädcheln. "Ich glaube wir kennen uns noch nicht, oder? Ich bin Patrick", stellte er sich vor. Er kannte sie irgendwo her, aber er konnte sie nicht zuordnen. Er war sich nur sicher, dass das nicht Marcels Freundin war. Auch wenn die beiden gerade hier zusammen rumsaßen.

"Ich bin Lisa, Bennis..." Es fiel ihr schwer, jetzt noch zu lügen, "...Freundin!" Sie lächelte etwas gequält.
Am Liebsten würde sie Patrick jetzt an den Kopf hauen, dass sie eben das nicht mehr war.
Um sich zu beruhigen, bestellte sie noch einen Caipi beim hübschen Kellner.

Patrick nickte langsam. Genau, Bene. Daher kannte er sie. "Ist bei euch irgendwas nicht in Ordnung?", fragte er, als er ihren Gesichtsausdruck sah. "Also, du musst mir nichts sagen, aber wenn du reden willst...", sagte Patrick noch schnell

Marcels Mundwinkel zogen sich ein Stück nach oben. "Du willst, dass ich etwas zeichne?" Er musterte das Blatt vor sich so, als sei es ein Alien. "Auf deine eigene Gefahr."
Er nahm sich einen der Stifte und hörte Lisa zu, während er versuchte etwas Annehmbares aufs Papier zu zaubern.
Anschließend warf der Borusse Sebastian einen Blick zu. "Hey." Er lächelte diesen freundlich an.
Sie kannten sich nicht wirklich. Höchstens von ein paar Begegnungen auf dem Spielfeld.
Er widmete sich dann aber wieder Lisa zu. Man konnte ihr ansehen, dass es ihr nicht gut ging. Aber irgendwie war es für ihn auch verständlich. Sie und Benedikt waren zwar nicht mehr zusammen, aber wichtig war er ihr sicherlich noch immer.
Zwar wohl nicht mehr als Partner, aber immer noch als guter Freund. "Keine Sorge. Ich weiß es schon. Also das ihr beide..." Er wollte es nicht direkt aussprechen und schwieg dann lieber.
"Das stimmt schon. Die Beiden unternehmen viel miteinander. Aber sie sind eben beste Freunde." Er wusste ja nicht wie viel sie wusste.
"Aber er wird sich bestimmt Zeit für dich nehmen. Auch, wenn ich ihm einen kleinen Tritt geben muss." Er versuchte sie aufmunternd anzulächeln.
"Es ist ja erst der zweite Tag." Als er ihren Blick bemerkte, der dem Kellner gewidmet war, musste er breit grinsen. "Hübsch, was?"

Patrick hatte jetzt auch schon bemerkt, dass etwas nicht in Ordnung war. Damit war er schon so etwa der vierte gleich am ersten Tag - besser konnte es ja gar nicht laufen!
Sie lächelte verbittert, "Nein, bei uns ist alles gut. Es ist nur so viel los gerade. Die WM, der lange Flug.. da spielt das alles zusammen."
Als der Kellner ihr ihren Caipi reichte und sie dabei ganz zufällig seine Finger berührten, spürte sie ein kleines Kribbeln und musste unwillkürlich lächeln. Vielleicht würde er sie ja auf andere Gedanken bringen können.
Als sie Marcels Worte hörte, schnaubte sie auf, "Beste Freunde... ja klar!"
Sein Kommentar zum Kellner trieb ihr jedoch wieder die Röte in ihr Gesicht. "Doch, hat seine Mutter schön hinbekommen", grinste sie Marcel verschmitzt zu.

"Ach so", nickte Patrick. "Bene kann echt froh sein, dass du hier bist. Ich hätte meine Freundin auch gerne hier. Aber bei ihr hat das zeitlich nicht geklappt." Patrick wusste nicht, warum er das Lisa erzählte. Wahrscheinlich weil es einfach mal rausmusste. Er vermisste seine Freundin. Weil sie sich sonst so oft sahen. Immerhin wohnten sie zusammen.

"Vielleicht schafft deine Freundin es ja noch hierhin? Spätestens dann, wenn wir im Finale stehen."
Was bei dem Haufen wie sie es bis jetzt waren niemals klappen würde. Wenn doch, dann war es ein Wunder.
Marcel blickte sie etwas erstaunt an. Wusste Lisa doch mehr? Er wusste nicht wie er sie darauf ansprechen sollte. Und neben Patrick war das ohnehin nicht so einfach.
"Du solltest dich bei seiner Mutter bedanken." Er schenkte ihr ein verschmitzes Lächeln und bestellte sich etwas zu trinken.
Und an seine "Freundin" hatte er bis jetzt noch gar nicht gedacht.

Patrick sah zu Marcel. "Ich weiß nicht, sie hat halt Prüfungsstress im Moment. Aber schön wäre es." Er beneidete Bene wirklich. Warum musste Nicole denn auch gerade jetzt Prüfungen haben? Er wusste, wie gerne sie nach Brasilien mitgeflogen wäre.

"Wenigstens könnt ihr telefonieren und wenn ihr euch eine Zeit lang nicht seht, wird das Wiedersehen bestimmt nur umso schöner!" Sie lächelte ihm aufmunternd zu. Sie hätte es zuhause auch nicht ohne Benni ausgehalten, deshalb hatte sie schon lange im Voraus das Zimmer gebucht. Sie waren damals sogar noch ein Paar gewesen. Trotzdem war es nach der Trennung für sich nicht in Frage gekommen, ihren Urlaub zu missen.
"Werde ich, wenn ich die Gelegenheit dazu bekomme." Ja, sie schmunzelte leicht, das sollte sie wirklich mal tun. Dieses Gesicht war einfach unbeschreiblich und überhaupt alles an ihm - der Körper, die Haare, die Beine und... verdammt ja, dieser fantastische Po!
Als sie den Caipi probierte, war sie sicher, ihren Traummann gefunden zu haben. Wenn da bloß nicht Benni gewesen wäre...

Patrick lächelte ebenfalls. Ja, er freute sich auf das Wiedersehen. Aber jetzt musste er sich erst mal auf die WM konzentrieren. Und da mussten die Telefonate eben ausreichen. Damit ließ es sich doch irgendwie leben.

Marcel stupte Patrick leicht in die Seite. "Schon mal von Skype gehört? Dann kannst du sie sogar sehen." Er grinste leicht leicht an. Und sonst muss ich Lisa zustimmen."
Er trank einen Schluck von sein Getränk und spielte mit dem Strohhalm. "Vielleicht solltes du ihn auch einfach ansprechen? Er schaut die ganze Zeit in deine Richtung." Er lächelte leicht und fuhr sich durch das Haar.
"Oder in meine." Er lachte leicht.

Patrick lachte leise. "Ne, ich wohn hinterm Mond. Was ist Skype, kann man das essen?", fragte er ironisch und sah Marcel grinsend an. Es gab also doch nette Leute hier. Er dachte immer noch darüber nach, wie Bene gestern so schnell wie möglich wegkommen wollte.

"Vielleicht solltes du ihn auch einfach ansprechen? Er schaut die ganze Zeit in deine Richtung. Oder in meine." Marcel neben ihr musste leicht lachen. Ihr selbst war eher weniger zum Lachen zu mute.
Sie hatte nichts gegen Schwule, weiß Gott, nein! Aber es wäre schon hart, gleich zwei mal in die Irre zu tappen. Dabei war sie mit Benni ganze 5 Jahre lang glücklich gewesen... tja, gewesen.
"Ich weiß nicht, ich kenn ja noch nicht einmal seinen Namen!" Natürlich wusste sie, dass das kein Grund war, aber Lisa musste sich nun mal eingestehen, dass sie eher schüchtern war, wenn es ums Thema Liebe und den ersten Schritt machen ging.
Patricks Kommentar zu Skype brachte sie zum Lachen. "Ja, kann man! Es ist sehr lecker, trotz seiner eher würzigen Note!" Sie zwinkerte ihm zu.

"Das ist ein Grund, aber kein Hindernis." Er musterte den Kellner kurz, drehte sich dann aber wieder in ihre Richtung. Trank noch mal aus sein Glas.
"Aber ich kann dich verstehen. Das geht nicht so einfach, nachdem man so lange mit jemanden zusammen war." Er sprach extra leise. Jedenfalls bei den Meisten nicht. Marcel hatte da heute schon andere Erfahrungen gemacht.
"Ich kann ja mal schauen, ob die das hier führen und dir eine Portion bestellen." Scherzte er und sah Patrick an.
Er lächelte leicht, da Lisa dann doch lachte.