Hotelzimmer von Leo & Mo

"...bin nicht süß!", widersprach er ihm sofort und sah ihn bockig an. Auf seine Frage hin, lockerte er allerdings seine Haltung und schüttelte den Kopf. "Nein, hat noch niemand gesagt... Aber manchmal kommt es mir so vor. Echt jetzt? Ich hab gedacht, du hasst mich", murmelte er leise und entspannte sich schließlich etwas, als Mario ihn in eine Umarmung zog. "Ja... ja schon, aber die sind nicht hier", antwortete er traurig.

Erleichtert, dass Leo sich entspannte, drückte er ihn weiter an sich und streichelte ihm über den Rücken. "Wie kannst du nur sowas denken, kleiner Dickkopf? Als wenn ich dich hassen könnte. Und Marco und Schmelle und all die anderen mögen dich doch auch. Du kannst auf uns die BVB-Bros zählen, hast du gehört? Und du findest bestimmt noch Anschluss. Ich war doch auch mal neu. Oder du telefonierst mal mit deinen Freunden zu Hause. Das hilft auch."

Seufzend lehnte Leo sich etwas näher an den Älteren und klammerte sich haltsuchend an sein Tshirt. "Hm, aber ihr seid ein eingeschworenes Team. Da finde ich nie richtig rein. Ich dachte eigentlich, dass meine offene Art mir dabei hilft, aber irgendwie bringt die mir nur Probleme", erklärte er ihm. "Anrufen könnte ich... Aber ich will nicht, dass sie sich Sorgen machen, wenn ich jetzt ankomme und sage, dass ich hier keine Freunde habe. Wie armselig ist das denn?"

Leo klammerte sich richtig an ihn, weshalb er seinen Griff auch nicht löste. "Ach quatsch Leo. Red dir das doch nicht ein. Was meinst du wie es mir ging. Oder Juli oder wer auch immer. Wir sind alle mal hierhin gekommen in eine funktionierende Mannschaft. Aber du hast doch eine sympathische Art. Deshalb kommt das schon noch. Du darfst es halt manchmal nicht übertreiben. Versuch erst zu denken und dann zu sprechen. Ist nicht leicht, das weiß ich selbst aber versuch es einfach mal."

Leo nickte leicht und vergrub sein Gesicht an Marios Schulter, da es ihm richtiggehend peinlich war, wie er hier vor seinem Teamkollegen rumheulte. "Okay... Ich werds versuchen. Ha-hattest du es am Anfang auch so schwer? Also.. Anschluss zu finden? Wir sind ja beide von der Art her eher... impulsiv."

"Hey Leo, es wird alles gut. Du brauchst nicht den Helden zu spielen. Wir sind alle mal klein angefangen. Mich kannte hier am Anfang niemand. Aber es kommen immer Neue dazu und man lernt auch immer Neue leute dazu. Natürlich kennt man sich aus der Liga. Aber Marco und ich sind ungefähr zur selben Zeit dazu gekommen und es passte sofort. Aber die Regel sind wir natürlich auch nicht. Vielleicht fragst du mal Juli? Der kannte auch nur seine Schalker."

"Aber... aber, wenn ich das nicht versuche, bin ich das Weichei. Und das will ich auch nicht", widersprach er ihm und schüttelte schnell den Kopf. "Jule hängt doch dauernd an Benni. Da will ich nicht stören.. Und Max... der ist zwar auch neu, aber der hat mich heute auch angemeckert, als ich Schü wegen seiner Badehose aufgezogen habe. Da hab ichs also auch schon versaut."

Jetzt löste Mario doch die Umarmung und schüttelte den Kleinen ein wenig. "Man, was laberst du denn für einen Quark?", lachte er, "niemand ist ein Weichei nur weil er nicht immer die große Fresse hat. Also ein gesundes Selbstbewusstsein schadet nie, aber finde einfach ein gutes Mittelmaß." "Die beiden brauchen halt ein wenig das Zusammensein. Ich hänge auch ständig bei Marco. Aber brauchst keine Angst haben, frag Juli einfach mal. Wenn sie keine Zeit haben, werden sie das schon sagen. Max ist auch nicht übel. Und das war ja auch nicht nett von dir", grinste Mario, "der Arme Schü traut sich sonst nie wieder was zu."

Leo zuckte zusammen, als Mario ihn schüttelte, nickte aber leicht. "Ja, okay... Ich werds auf jeden Fall versuchen... Und wegen Jule... Mal sehen, wenn ich ihn mal alleine antreffe, oder so." Er seufzte und senkte den Blick, als er Schü ansprach. "Mann, ich wusste doch nicht, dass er so unsicher ist... Ich habe mich ja auch bei ihm entschuldigt und so. Das wollte ich doch nicht, ich kenn ihn halt nur nicht, das war doch nur Spaß."

"Ach Leo. Jetzt könntest du mal wieder was von deiner großen Klappe gebrauchen. Wo ist denn alles davon auf einmal hin?", fragte Mario grinsend. "Und Schü wird das schon verkraften. Er ist Fußballprofi und muss mit sowas klarkommen. Er wird daraus nur lernen. Außerdem wird er dir keine Vorwürfe machen, denn nachtragend ist er nicht." Ernst blickte er Leo an und legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Ich weiß, dass es bescheuert ist, was ich sage. Aber ich tu es trotzdem: Wenn mal irgendwas ist, du reden willst oder Hilfe brauchst oder sonst was... Geh zu irgendwem und sag was. Man kann nicht allen Ärger in sich fressen. Ich bin auch für dich da, falls ich nicht alles verkackt hab. Und wenn du mit mir nicht reden willst, geh zu Marco oder zu Schmelle oder zu Illy. Versprichst du mir das?"

"Keine Ahnung, die hast du mir ausgetrieben, Doofmann", antwortete er und grinste leicht. "Okay, gut. Ich werde beim Grillen trotzdem noch mal zu ihm gehen. Und zu Max, sonst hällt der mich noch für ein Arschloch oder so..." Er nickte langsam, als Mario ihn ernst ansah. "O-okay... Ich werd dann mit Jemandem reden... Aber... glaubst du, dass Jogi davon was mitbekommen hat? Also von unserem Streit? Ich hoffe nicht, ich will nicht, dass wir Ärger bekommen."

Nachdem er sich halbwegs beruhigt hatte, zog er sich um und wartete auf Mario, bis auch er geduscht und umgezogen war.
Danach machten sie sich wieder auf den Weg zum Meer.

tbc: Meer

cf: Meer

Er seufzte, als er sein Zimmer aufsperrte und schließlich hinter Saskia eintrat. Eigentlich hatte er gehofft, heute endlich mal Kontakte zu den Anderen zu knüpfen und sich nicht irgendetwas von seiner Ex anzuhören. "Ich höre", brummte er daher wenig begeistert.

Saskia stand unsicher in Leos Zimmer. Sie wusste nicht, ob sie stehen bleiben oder sich lieber hinsetzten sollte. "Ähm... also... ich... ich weiß, dass ich dir sehr weg getan habe und es tut mir unendlich leid.", erklärte sie und sah auf den Boden. "Mit... mit Nico ist Schluss."

Leo konnte nicht leugnen, dass sich in ihm ein leichtes Gefühl der Genugtuung ausbreitete. War ihr dieser Kerl also auch nicht recht gewesen... "Mhm... Und du fliegst nach Brasilien, um mir das zu erzählen? Hätte da nicht auch ne SMS gereicht?"

"Ja... ähm... nein, also..." Sie machte eine kurze Pause. "Also das ist nicht alles, warum ich hier bin. Und... und SMS ist so unpersönlich." Saskia war ziemlich unsicher. Sie wollte Leo unbedingt zurück und jetzt wo sie bei ihm war, verstärkte sich ihr Gefühl noch mehr, dass sie ihn liebte und es ein riesen Fehler gewesen war.

"Aha. Und seit wann kümmert es dich, ob es unpersönlich, unhöflich, verletztend, oder was auch immer ist? Ernsthaft, Saskia, jetzt sag endlich, was du von mir willst! Oder soll ich dir helfen, einen der anderen Spieler zu bekommen? Oder einen heißen Brasilianer?" Er schnaubte wütend und verschränkte die Arme vor der Brust, um nicht vor Wut gegen die Wand zu schlagen.

Von Leos Wut war sie nur noch mehr eingeschüchtert, dabei hatte sie eigentlich damit gerechnet. "Ich.... ich will ... ich..." Sie machte eine kurze Pause um sich zu sammeln. "Leo ich will dich und keinen anderen. Ich liebe dich und ich habe den größten Fehler meines Lebens gemacht, als ich mich von dir getrennt habe." Sie hatte ihren Blick gehoben und sah Leo jetzt an. Eine Träne kullerte ihre Wange hinunter.

Leo stieß die angehaltene Luft aus seiner Lunge und drehte sich kopfschüttelnd um.
"Saskia... Was soll das? Willst du mich jetzt irgendwie verarschen? Wo sind hier die Kameras, hm? Du hast mich verlassen, wegen einem Teamkollegen, schon vergessen? Und jetzt denkst du echt, dass ich Luftsprünge mache, weil ich wieder gut genug für dich bin?! Das ist nicht dein Ernst!" Nun schlug er doch mit der Faust gegen den Kleiderschrank und hielt sich diese danach fluchend. "Siehst du, was du angerichtet hast?! Ich hab's hier schon schwer genug und jetzt kommst du!"

"Nein Leo. Weder will ich dich verarschen noch habe ich gedacht dass von jetzt auf nachher alles wieder gut ist." Sie sah ihm in die Augen. "Aber ich werde um dich kämpfen Leo." Als er mit der Faust gegen den Schrank schlug erschrak sie und zuckte zusammen.

Als sie bei seinem Schlag zusammenzuckte, keimten neben dem Schmerz auch aufsteigende Schuldgefühle auf. Überfordert lief er einige Runden durch das Zimmer, bevor er sich auf das Bett fallen ließ und sein Gesicht in den Händen vergrub. "Und was soll ich jetzt bitte machen?! Woher weiß ich, dass du mich nicht nur wegen meinem Geld wieder haben willst? Dass du sobald du ... keine Ahnung, dem Götze, oder sonst wen, der berühmter und reicher ist als ich, begegnest das Interesse wieder verlierst." Der letzte Satz war ziemlich durcheinander gewesen, daher schüttelte er nur den Kopf und sah Saskia zweifeln an. "Ich will nicht, dass sowas schon wieder passiert..."

Saskia beobachtete Leo dabei, wie er nervös durch sein Zimmer lief. Sie traute sich nicht ihn anzusprechen. Dann ließ er sich auf sein Bett fallen. Er redete wirres Zeug, aber sie verstand, was er ihr damit sagen wollte. Dann hob er seinen Blick und sah sie an. Sie sah die Trauer, die Verzweifelung und auch den Schmerz in seinen Augen. Sie begriff ein weiteres Mal wie sehr sie ihm weh getan hatte. Langsam ging sie auf ihn zu, blieb aber ca einen Meter vor seinem Bett stehen. "Das... das wird nicht mehr passieren Leo. Ich liebe dich und nur dich. Um dein Geld oder deine Berühmtheit ging es mir nie und das weißt du. Ich weiß dass ich einen riesen Fehler gemacht habe und dass er nicht mehr rückgängig zu machen ist. Aber ich habe gemerkt, dass nicht Nico der ist, den ich will. Du bist es Leo und kein anderer." Wieder kullerte ihr eine Träne herunter.

Leo beobachtete Saskia, wie sie sich zögerlich näherte, als hätte sie beinahe Angst vor ihm. Schockiert setzte er sich gerade hin und schüttelte den Kopf. War er jetzt hier zum Monster geworden, oder sie?! "Hast du... hast du etwa Angst vor mir?" Seufzend zog er die Beine ebenfalls auf das Bett und stützte den Kopf auf seinen Knien auf. "Ich weiß nicht, ob ich dir das glauben kann. Ich ... ich will es dir ja glauben. Aber, ich kann es einfach nicht! Nicht nachdem, was passiert ist...."

Saskia sah Leo an. "Nein... ja... also... Ich hab keine Angst vor dir, nur davor wie du reagierst.", erklärte sie und senkte dann ihren Kopf wieder. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. "Ich...", sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Auf dem langen Flug war sie tausendmal durchgegangen, was sie sagen wollte, doch jetzt war irgendwie alles weg. "Was ... was kann ich tun, damit du mir glaubst?" Sie sah ihn fragen an, während die ersten Tränen flossen. "Ich... ich liebe dich und ich will und werde um dich kämpfen und dir beweißen, was du mir bedeutest und dass ich nur dich will."

Leo nickte leicht und schüttelte fast gleichzeitig den Kopf, als sie ihm erneut ihre Liebe gestand. "Hör auf das dauernd zu sagen!", brüllte er sie schließlich an, und sprang erneut auf, um durch das Zimmer zu tigern. "Das macht es nicht leichter, okay?! Ich... ich weiß nicht was ich machen soll! Ich weiß es nicht!"