Hotelzimmer von André Schürrle und Max Meyer

Zuerst verstand Max nur Bahnhof, doch dann setzte sich allmählich ein Bild in seinem Kopf zusammen.
Und das erste, was er verspürte, war eine unbändige Eifersucht. Doch er riss sich zusammen, er hatte keinen Grund, eifersüchtig zu sein, er durfte das nicht. Weder auf Marco, weil er das gehabt hatte, was Max so lange gewollt hatte, noch auf Julian, weil der etwas mit Marco gehabt hatte.
Nein, das war unsinnig und daran musste er denken!
Er schlang seine Arme fester um Marco, sah ihm entschlossen in die Augen.
"Marco... lasst euch davon nicht die Freundschaft kaputt machen", bat er, sah ihn inständig an.
"Es ist doch... nichts schlimmes, ihr seid beide erwachsen, ihr wart zu der Zeit beide nicht vergeben und außerdem betrunken... das ist doch kein Weltuntergang!"
Auch wenn es ihm nciht gefiel, Marco war schon fertig genug mit den Nerven, da musste er ihn aufbauen und unterstützen und kein Drama machen. Marco hatte ihn ja nicht betrogen oder so, sondern das war schon her, da war an ihre Beziehung noch gar nicht zu denken gewesen.

Marco war überrascht, dass Max nichts negatives sagte oder zeigte, ihn einfach nur näher an sich zog.
"Dann... dann hasst du mich jetzt nicht? Ich meine, du hast... du liebst ihn doch?" Marco wusste nicht, ob Max nur da etwas für Julian empfunden hatte, oder ob er es immer noch tat. Und der zweite Gedanke machte ihm Angst.
Was ist, wenn Max viel mehr Gefühle für Julian hatte als für ihn... er würde ihn verlassen!
"Aber", fing Marco an, wusste, dass er es eigentlich nicht erzählen durfte. "Es war Julians erstes Mal und er dachte, er hätte es mit Benni gehabt... ich hab ihm seine Unschuld geklaut!"
Selbst Marco wusste, dass so etwas besonders war. Die eigene Jungfräulichkeit, der Schritt von einem Jungen zum Mann. Es gab Teile der Welt, da verkauften Frauen diese für einen hohen Preis an andere Männer.
Und Marco hatte sie Julian im Vorbeigehen geklaut. Ein Sieg, eine Feier, Alkohol und Sex.

"Natürlich hass ich dich nicht", beruhigte Max ihn. "Ich finds nicht toll, aber... jeder hat ein Vorleben, und du hast doch kein Kapitalverbrechen begangen."
Er sah ihn an, lächelte aufmunternd.
Doch die nächste Enthüllung machte das alles wieder zunichte.
Max machte Marco keinen Vorwurf, wusste ja selbst, dass das nichts brachte.
Die beiden waren einfach viel zu betrunken gewesen um wirklich zu bemerken, was sie da eigentlich dummes taten.
Max seufzte.
Er konnte verstehen, dass es Marco mitnahm. Und auch für Julian musste das sehr belastend sein.
"Soll ich vielleicht... mal mit ihm reden?" bot er an. Nicht sofort, aber vielleicht morgen, wenn sich die Wogen geglättet hatten, oder heute Abend. Schaden konnte es nicht und vielleicht konnte er sich ganz gut in Julians Situation hineinversetzen.

Max klang so aufrichtig, schien jedes Wort ernst zu meinen und das erfüllte Marco mit Glück. Max hasste ihn nicht für das, was er getan hatte... jedenfalls nicht für das, was er alles wusste. Da brodelte schließlich noch so viel mehr unter Marcos Oberfläche.
Max' Lächeln verrutschte, als er das mit Julians Jungfräulichkeit hörte, aber hassen schien er ihn trotzdem nicht. Im Gegenteil. Er gab Marco die Nähe, die er brauchte und bot ihm sogar an, für ihn mit Julian zu reden.
"Das wäre lieb wenn du das machst", lächelte er, auch wenn er leichte Bedenken hatte. Das letzte Mal, als Max bei Julian gewesen war, war es anders ausgegangen, als Marco es je gewollt hätte.
"Aber pass auf, wenn du mit ihm redest.. vielleicht ist er wütend... enttäuscht alle male und ich weiß nicht, was passiert, wenn er wieder seine Gefühle nicht unter hat!"

"Ich komm damit schon klar", meinte Max zuversichtlich.
Er würde nicht zulassen, dass die Situation wieder so eskalierte. Er würde sich nicht mehr auf Julian einlassen, würde seine Gefühle für ihn, die immer noch vorhanden waren, zur Seite schieben. Er hatte jetzt Marco und für ihn waren seine Geüfhle mindestens genauso stark und er würde ihn niemals betrügen.
"Mach dir da keine Sorgen... ich schaff das schon, ich werd einfach mal morgen oder so in Ruhe mit ihm reden. Wär doch schade um eure Freundschaft."
Er schluckte.
Und wenn er mit Julian redete, musste er wohl auch anfangen, sich wieder mit Benni zu verstehen. Auf den... war er irgendwo immer noch wütend, auch wenn er es nicht sein sollte. Aber Benni... und Marco... der Gedanke behagte ihm nicht.
"Wir vier müssen doch zusammenhalten, so als Schalker", stellte er halb im Scherz fest.

Max bestätigte ihm zwar, dass er mit Julian klar kam, aber so ganz behagte ihn das ganze immer noch nicht.
Julian war nicht mehr der unschuldige Junge von damals, er hatte es faust dick hinter seinen Ohren und eine Stimme in Marco sagte ihm, dass Julian auch gefährlich sein konnte. Nicht nur für Max, sondern für sie alle.
"Wenn bei unser Freundschaft überhaupt noch was zu retten ist", seufzte Marco und kuschelte sich wieder näher an den kleinen Körper. "Ich hab meine Hoffnung, ehrlich gesagt, schon aufgegeben."
Max' Erkenntnis traf Marco hart. Zusammenhalten. Als würden sie das jemals schaffen. Marco hatte mit jeden von ihnen schon Sex gehabt, Julian und Benni waren zusammen und Julian hatte mit Max rum gemacht. Julian konnte Marco nicht mehr ausstehen und Max schien auf Benni nicht prickelnd zu reagieren. Wow, was für ein Zusammenhalt.
"Vorher geht die Welt unter", murmelte Marco betrübt.

Max seufzte angesichts von Marcos drückendem Pessimismus.
"Sei mal nicht so negativ", murmelte er. "Das renkt sich bestimmt wieder ein."
Auch wenn er, wenn er ehrlich war, daran zweifelte.
Es war doch eine Menge passiert... Marco hatte mittlerweile mit jedem von ihnen geschlafen, Max selbst hatte mit Julian rumgemacht und war, wenn man ehrlich war, der Auslöser für alles gewesen.
Marco musste ihn dabei erwischt haben und... Max schluckte jetzt und vergrub sein Gesicht an Marcos Brust.
Bisher hatte es ihn ganz gut abgelenkt, Marco hatte Mittel und Wege gehabt, aber jetzt drängte sich ihm wieder der Gedanke auf, dass er der Auslöser für alles, was passiert war, gewesen war. Er hatte Julian geküsst, hatte angefangen... Julian war nur darauf eingegangen.
Max seufzte.

"Ich bin nicht negativ, ich denke realistisch", erwiderte Marco trotzig. Er war vollkommen davon überzeugt, dass er und Julian das nie wieder hinkriegen würden. Dafür war einfach zu viel passiert.
Er wollte es ja auch nicht, schließlich waren sie immer gute Freunde gewesen. Marco dachte nicht nur an ihren Urlaub, sondern auch die sonstigen Momente. Sie hatten sich immer super verstanden und Julian war es eigentlich immer egal gewesen, mit wem Marco ins Bett ging und was er sonst noch trieb, wenn Julian nichts davon wusste.
Das hatte sich jetzt alles geändert.
Marco spürte, wie Max sich in seinen Armen immer kleiner machte und leise seufzte. Dem Kleinen ging es doch nicht gut, oder sah Marco da etwas gewaltig falsch?
"Hey Kleiner, was ist los?", fragte Marco und gab ihm jetzt die Nähe zurück, mit der er ihm wenigstens ein wenig geholfen hatte.
Kurz gesagt, ging es Marco immer noch wahnsinnig schlecht, aber er wollte Max nicht damit belasten.
Vielleicht würde er dann später einfach seinen Psychiater anrufen.

"Eigentlich", murmelte Max schuldbewusst, "bin ich doch Schuld an der ganzen Sache... Ich hab gehört, dass Jule sich von Benni getrennt hat... und hab sofort die Situation ausgenutzt."
Er schniefte leise, wollte es nicht. Er wollte seine Schwäche nicht so offen zeigen. Aber das war immer noch Marco und dem konnte er vertrauen, da brauchte er sich deswegen wirklich keine Gednaken machen. Zumindest versuchte er sich das einzureden.
"Eigentlich bin ich der Auslöser gewesen... und ich bin jetzt auch Schuld dran, dass eure Freundschaft kaputt ist."

Geschockt schaute Marco ihn an. Max gab tatsächlich sich selbst die Schuld? Dabei konnte er doch am wenigsten dafür.
Marco rückte ein bisschen von Max ab, um ihn ansehen zu können. "Wage erst gar nicht, so zu denken. Das stimmt doch gar nicht!"
Max' Geständnis, dass er es ausgenutzt hatte, dass Julian frei gewesen war, tat weh, schließlich hatte der Kleine immer noch Gefühle für Julian. Aber Max zu liebe wollte er das jetzt erst einmal verdrängen.
"Das was du getan hast, ist doch nur menschlich. Du liebst ihn und dann macht man eben solche Dinge, auch wenn man weiß, wie falsch es ist." Marco wusste selbst nicht, woher diese schlauen Worte kamen, schließlich hatte er keinerlei Ahnung von Liebe und solchem Krimskrams. Und Max, den liebte er ja auch nicht, in den war er nur verliebt. Nicht mehr, aber nun mal auch nicht weniger. "Weißt du, ich hab mich schon in heile Beziehungen gedrängt, ohne dass da Gefühle dabei waren... du hast doch wirklich keine Schuld!"
Wahrscheinlich würde Max jetzt erst einmal geschockt von ihm sein und nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen, aber Max sollte einfach nicht, denken, dass er daran Schuld war.
"Außerdem hätte ich ja nicht zu Benni rennen und es ihm eiskalt unter seine Nase reiben müssen. Ich hab ja erst dafür gesorgt, dass er so wütend geworden ist!" Weil er es geil fand. "Mich trifft viel mehr Schuld. Und... machen wir uns nichts vor, Julian und ich haben uns doch schon davor nicht mehr richtig verstanden!"

Marcos Worte trieben Max die Tränen in die Augen. Er schlang seine Arme einfach fest um ihn und schmiegte das Gesicht an seine Brust.
Er wollte, dass er ihn festhielt.
Marcos Enthüllung schockte ihn überraschend wenig, er wusste ja, dass er nun wahrlich kein Unschuldsengel war. Außerdem hatte jeder von ihnen so seine Fehler.
"Aber... das hast du doch nur getan, weil ich dich verletzt hab", murmelte er niedergeschlagen.
Objektiv betrachtet wusste er, dass es nicht seine Schuld war, auf jeden Fall nicht ausschließlich. Er trug eine Mitschuld, nicht kleiner und nicht größer als alle anderne Beteiligten.
Aber es war eben nicht so einfach, die Schuldgefühle einfach zu verdrängen.
Vor allem, weil er mittlerweile wusste, dass seine Gefühle für Marco stärker waren als die für Julian.

Marco wischte die Tränen von Max' Wange und lächelte ihn lieb an. Er sollte jetzt doch nicht weinen müssen, das hatte er nicht verdient. Max schmiegte sich wieder an ihn und Marco erwiderte die Nähe, auch wenn er für einen Moment zögerte.
"Ich hab dich davor bei der Sache mit Bittencourt auch verletzt, sowas ist keine Ausrede! Ich hätte einfach nicht so dumm sein und die Chance nutzen sollen, harten, gefühlslosen Sex zu bekommen", es war nun mal die Wahrheit. Unschön, ungeschminkt, aber dagegen konnte er ja nun nichts machen. "Außerdem hab ich dich damit ja auch verletzt... und Julian und überhaut alle!"
Max schien es jedoch nicht unbedingt besser zu gehen. Er wirkte immer noch niedergeschlagen und hatte ganz offensichtliche Schuldgefühle.
"Hör auf dir die Schuld zu geben, bitte!"

Als Marco jetzt die Geschichte mit Leo ansprach, sah Max unsicher auf.
"W... warum überhaupt?"
Selbst wenn Marco wirklich einfach nur Sex gewollt hatte... in diesem Moment hatte er Max ja wirklich völlig in der Hand gehabt und er hätte vermutlich alles mitgemacht... so wie es bei Marco ja immer war.
"Ich mein... "
Er brach ab. Zu sagen "ich war ja reichlich willig" brachte er dann doch nicht fertig.
"Wir sind alle irgendwie Schuld, aber niemand von uns allein", stellte er fest, versuchte vor allem, sich selbst davon zu überzeugen. Sein Verstand wusste es, nur wahrhaben wollte er es nicht.

"Was meinst du?", fragte Marco ihn ziemlich verwirrt. Aber vor allem: Auf was bezog Max das jetzt? Auf die Situation mit Leonardo, wohl kaum. Schließlich hatte Marco sich entschuldigt und seitdem war einfach zu viel passiert, als wenn das jetzt noch eine Rolle spielen würde.
"Natürlich sind wir alle Schuld, aber manche einfach mehr und andere weniger. Du für deinen Teil weniger und Julian und ich mehr. Das ist einfach so, versuch da erst gar nicht gegen anzureden!" Denn so wie er Max kannte, würde der es ganz sicher nicht so stehen lassen wollen.
Zaghaft streichelte er über Max' Rücken, kraulte mit seiner anderen Hand seinen Nacken und strich ab und zu liebevoll durch seine traumhaft schönen Haare. Diese Locken!

"Das mit Leo", murmelte Max.
"Warum hast du das eigentlich gemacht?"
Es gab so viel an Marco, was er nicht verstand, und gerade spürte er wieder einmal die Unterschiede zwischen ihnen, Marco war irgendwie geheimnisumwoben und undurchschaubar, auch wenn Max schon verhältnismäßig gut sein Verhalten interpretieren konnte. Und er selbst war einfach ein offenes Buch für jedermann.
Aber das war eben so, und er hatte sich ja auch in Marcos Charakter verliebt und würde damit schon klarkommen. Er wollte ihn verstehen.
Zur Schuldfrage zog er es vor, nichts zu sagen. Jetzt noch über ihre Anteile zu streiten hatte auch keinen Sinn, wichtig war, dass sie daran arbeiteten, ihre Fehler auszubügeln.

Marco schluckte.
"Er hat mich provoziert, hat mich beleidigt und dann hab ich ihm halt sagen wollen, dass er sich das sparen kann. Ich kann ja nichts dafür, dass alle gleich denken, dass ich ihn vergewaltigen will", war doch wirklich so. Marco war weiß Gott kein Engel und er stand auch auf sexuelle Gewalt und Machtspiele im Bett. Trotzdem, er würde niemals jemanden zum Sex zwingen... Jedenfalls hoffte er, dass ihn seine Sucht nicht so weit treiben würde.
Aber zum Glück konnte Marco dem ganzen noch immer kein Interesse und gar Lust abgewinnen.
"Ich bin vieles... ein Monster, ein Betrüger und wahrscheinlich auch ein schlechter Freund... aber kein Vergewaltiger!"
Er war froh, dass Max nichts mehr zu der Schuldsache sagte, sondern es einfach so hin nahm.

Als er Marcos Worte vernahm, schob Max ihn von sich und funkelte ihn an.
Ohne groß darüber nachzudenken, verpasste er ihm eine saftigge Ohrfeige.
"Hör auf, so was zu sagen!" verlangte er entschlossen. Seine Stimme zitterte ein bisschen und er spürte, wie sich Tränen in seinen Augen sammelten.
Er hasste es, wenn Marco so etwas sagte.
"Du bist kein Monster", flüsterte er und schmiegte sich wieder an ihn. "Ein Monster könnte gar nicht lieben. Ein Monster könnte nicht so lieb zu mir sein, wie du es bist."

Perplex starrte er Max an, während er sich seine brennende Wange hielt. Das war... wofür war das?
Dafür, dass Marco die Wahrheit sagte? Sollte er sie etwa verschweigen... nein, das konnte er nicht. Er musste sowieso schon viel zu viel verschweigen. Sonst hatte er bald keinen Max, der ihn schlug, wenn er sich selbst als Monster bezeichnete.
Marco ging gar nicht auf Max' Tränen ein, er würde ihn dafür jetzt ganz sicher nicht noch trösten.
Das war schon der zweite Schlag, den Max ihn verpasste und der erste war noch viel schlimmer als der hier... nur war der auch verdient gewesen.
Marco rutschte weg, als Max sich wieder an ihn schmiegen wollte. So ganz sicher nicht.
"Hast du schon mal von der Schönen und dem Biest gehört?", fragte er Max und sah ihn ernst an. Das Biest hatte sich auch verliebt, egal, was für ein schlimmes Monster er war. Und King Kong liebte schließlich auch... so mehr oder weniger. Selbst Godzilla hatte das alles nur für seine Kinder gemacht.
"Es ist aber so, ich bin eines, nur weil ich mich in dich verliebt habe, heißt das nicht, dass es nicht so ist. Ich hab dich schon mehrfach verletzt, da hast du es doch und... und überhaupt! Ich weiß was und wer ich bin!"

MAx schüttelte entschlossen den Kopf. Marco rutschte von ihm weg, wollte seine Nähe offensichtlich nicht und das verletzte ihn. Aber es hielt ihn nicht davon ab, bei ihm zu bleiben.
Entschlossen packte er jetzt Marcos Schulten und presste ihn in die Kissen, setzte sich ohne Umschweife einfach auf seine Hüfte und sah ihn ernst an.
"Hör auf damit!" verlangte er.
"Du bist kein Monster! Du bist nur ein Mensch, und Menschen machen Fehler. Machen wir alle! Ich mach auch Fehler, und manche davon haben eben größere Konsequenzen als andere. Aber das macht uns nicht zu Monstern!"
Er schluchzte, hasste es, wie Marco über sich selbst dachte. Marco war ihm unglaublich wichtig und er wollte um jeden Preis, dass er glücklich war.

Marco war viel zu verwirrt, als Max ihn ins Kissen drückte uns sich kurzerhand auf seine Hüfte platzierte, ihn entschlossen ansah.
Er tat Marco ja fast ein bisschen leid. Er hatte Naivität und den Optimismus eines kleinen Kindes. Aber es gab nun mal nicht nur liebe Menschen, die Fehler machten, sondern auch mal böse Menschen, die ab und zu etwas richtig machten.
Das war kein kleines Haar in der Suppe, das war eine ganze Suppe in dem Haar.
"Ich mache nicht Fehler, ich BIN der verdammte Fehler!", wurde Marco jetzt lauter, versuchte verzweifelt Max' Schluchzen zu übertönen. Nur wahrscheinlich machte er damit alles nur noch schlimmer.
Für einen kurzen Moment schloss Marco seine Augen und drückte sich tiefer ins Kissen, mit der Hoffnung verschwinden zu können. Erst da fiel ihm auf, wie und wo Max saß.
Verdammt, Marco konnte doch jetzt nicht an Sex denken, das war abartig! Er war abartig! Max weinte und Marco schrie ihn an. Die Stimmung konnte gar nicht mehr tiefer sinken, und doch dachte Marco im Moment einfach nur daran, wie der Kleine ihn ritt.

Max beugte sich über Marco, sah ihn verzweifelt an.
Seine Tränen tropften auf Marcos Gesicht.
"Hör auf so von dir zu denken", schluchzte er und küsste ihn dan, hart und verzweifelt und mit einer Brutalität, die er noch nie zuvor verspürt hatte und von sich gar nicht kannte.
Er löste sich wieder von ihm, sah Marco fest und ehrlich in die Augen.
"Du bist kein verdammter Fehler, du bist Marco und du hast genauso das Recht, glücklich zu sein und zu lieben und dein Leben zu genießen, wie alle anderen."
Er schluchzte und vergrub sein Gesicht an Marcos Brust.
"Bitte... hör auf damit."

"Ich kann damit aber gar nicht aufhör-", weiter kam Marco gar nicht, da hatte Max ihm seine Lippen aufgedrückt, küsste ihn nun hart und mit einer kleinen Nuance von Verzweiflung. Marco keuchte überrascht und ja, auch erregt, auf, drängte sich den Lippen entgegen.
Doch Max löste sich schon wieder von ihm, taxierte ihn mit einem festen Blick und was Max dann sagte, ging Marco regelrecht unter seine Haut. Marco wusste ja irgendwo, dass Max recht hatte. Marco durfte glücklich sein, das war sein gutes Recht, aber er war es einfach oft genug, wenn er daran dachte, was er war. Ein widerlicher Kerl, der alles und jeden fickte, ohne damit aufhören zu können. Und leider meistens auch, ohne damit aufhören zu wollen.
Max presste seinen Körper an Marcos, weinte immer noch.
Marco sollte ihn jetzt umarmen und ganz fest an ihn drücken, ihm sagen, wie recht er doch hatte und er nie wieder so über sich und das, was er war, reden würde. Aber das konnte Marco nicht. Er lag einfach da, ließ seine Arme untätig neben seinem Körper liegen und starrte an die Wand.
Er hasste es, wenn Max weinte, weil er ihn glücklichen haben wollte und nicht wie einen deprimierten Trostkloß. Aber er konnte ihn jetzt nicht einfach wieder aufheitern und dafür sorgen, dass alles Friede, Freude, Eierkuchen war.
Das war es einfach nicht und so zu tun als ob, würde sich nur noch schlimmer anfühlen.
Zudem kam es noch, dass die ganze Situation, Max zu auf seinem Schoss und der harte Kuss, ihn ganz schön anmachte. Er spürte, wie sich sein Blut in der südlichen Umgebung sammelte und seine Hose anfing, sich zu spannen.

Max konnte spüren, wie Marco hart wurde und fassungslos richtete er sich wieder auf.
"Sag bloß, dich mach das noch an?" fragte er fassungslos und sah ihn an.
Da war etwas, in Marco, und es war überwältigend stark und machte ihm das Leben zur Hölle, dessen war Max sich sicher.
"Bitte...", flüsterte er jetzt verzweifelt, schluchzte noch immer.
"Hör auf damit, hör auf, so zu sein und sag mir endlich, was mit dir los ist!"
Er beugte sich wieder nach vorn, küsste ihn erneut, diesmal sanfter und weniger hart, aber genau so von Verzweiflung getrieben.
"Ich will dir helfen. Also lass mich doch einfach für dich da sein!"

Max' Unverständnis und Fassungslosigkeit fühlte sich an wie ein Stich in Marcos Herz.
"Ich kann da doch gar nichts für", keifte er, hatte eigentlich nicht gewollt, so auf Max' Worte zu reagieren. Trotzdem, es machte ihn wütend, dass Max das so einfach sagte. Als würde er einfach damit aufhören können.
Marco stöhnte verzweifelt auf. Es wäre ja so einfach, wenn es nicht so einfach wär. Für andere, aber nicht für ihn.
"Ich kann damit nicht einfach so aufhören - DAS ist mit mir los! Ich hab darüber doch keine Kontrolle!", seine Stimme wurde zum Ende hin immer leiser. Marco schloss seine Augen, hoffte einfach, dass das ganze hier ein Traum war. Ein gottverdammter Albtraum, aus dem er jederzeit erwachen konnte.
Aber es war kein Traum, es war das Leben... oder die Hölle, wie man es eben sah.
"Du willst doch gar nicht für mich da sein, wenn du erst weißt, was los ist", wisperte er schwach und kniff seine Augen zusammen. Er erwiderte Max' Kuss, steckte seine ganzen Gefühle mit hinein und hoffte, dass Max es einfach verstand.

Verwirrt sah Max ihn an, verstand nicht wirklich, was Marco ihm damit sagen wollte.
Doch noch bevor er etwas sagen konnte, küsste Marco ihn, so unsagbar verzweifelt und hilflos. Aber zugleich konnte Max spüren, wie viel er Marco bedeutete, konnte die Liebe spüren.
Das war mehr als bloße Verliebtheit auf Seiten Marcos, das begriff er. Er konnte es sich nur nicht eingestehen... weil er Angst hatte, ihn zu verlieren.
Und der Grund dafür... den versuchte Marco ihm offenbar mitzuteilen, nur verstand Max nicht so ganz.
Er löste sich von ihm, sah ihn ernst an.
"Ich mein das ernst", versicherte er ihm.
"Ich will für dich da sein, dir helfen und dich unterstüten. Aber lass mich das bitte auch... sag mir, was los ist. Erzähl mir alles, ich will doch nur für dich da sein."
Er biss sich auf die Lippe, schluchzte trocken. Er sah, wie sehr Marco litt, und er litt mit ihm, auch wenn er den Grund nicht kannte.