Hotelzimmer von Toni und Mario Gomez

Toni blickte Thomas irritiert an, als der ihm mitteilte schwul zu sein. Das wusste er doch schon, warum erzählte Thomas ihm das? Dann fiel ihm jedoch wieder ein, dass sein Kumpel noch nicht wusste, dass er es wusste, und anscheinend irgendwie Angst vor seiner Reaktion hatte.
"Ähm, ist kein Ding", antwortete er deshalb und gab sich betont locker, um Thomas nicht das Gefühl zu geben, dass er irgendwas dagegen hatte. Das hatte er ja nicht, ganz im Gegenteil. Noch lieber wäre es ihm zwar, wenn Thomas auch auf ihn stünde, aber darauf brauchte er wohl nicht hoffen.

"Du hast wirklich nichts dagegen?" fragte Thomas hoffnungsvoll und blickte Toni an. Er hoffte Toni meine es so ernst wie er es sagte. Denn Thomas mochte Toni, er war ein Freund, der ihm viel bedeute. Nicht auf eine liebende, sonder eine Freundschaftliche Art. Aber er wollte ihm nicht verlieren!
Aber dann viel Thomas wieder ein, warum er überhaupt hier war und seine Mine verfinsterte sich weider. "Das war aber noch nicht alles!" sagte Thomas traurig und senkte wieder dem Kopf. "Ich hatte eine Freund!" sagte und seine Augen begannen sich langsam wieder mit Tränen zu füllen. Den Manuel war ein wichtiger Teil seines Lebens gewesen, und ihr Ende schmerzte Thomas immer noch sehr.

"Natürlich nicht", antwortete Toni jetzt doch leicht empört. Für was hielt Thomas ihn eigentlich? Weder log er rum, noch war er homophob, ganz im Gegenteil. Aber sich jetzt vor ihm zu outen, fiel ihm nicht ein, das wäre mehr als dumm. Immerhin wollte er nicht, dass Thomas etwas von seinen Gefühlen erfuhr, es wussten mittlerweile schon zu viele und dann würde sich vermutlich Thomas von ihm abwenden, nicht umgekehrt.
Sein Kumpel erzählte weiter und Toni seufzte unhörbar, schlang dann einen Arm um ihn. Alles in ihm begann zu kribbeln, aber er ließ es sich nicht anmerken.
"Was ist passiert?", fragte er mitfühlend nach. Auch wenn er sich egoistischer Weise darüber freuen müsste, dass sein Schwarm wieder zu haben war, tat es ihm weh, ihn so zu sehen

"Er hat mich betrogen. Und vorher hatten wir Streit. Und ich war zu eifersüchtig. Habe einen Fehler gemacht", sagte Thomas traurig und schloss seine Augen. Alles wieder zu erzählen, war schrecklich, Thomas durchlebte alles erneut. Was nicht gerade einfach war, denn der Schmerz erfasste ihn erneut.
So schlimm war es noch nie gewesen, aber damals hatte er auch noch nicht das gewusst, was er jetzt wusste.
"Und kaum haben wir uns getrennt, hat er schon einen neuen Freund. Und ausgerechnet den Großkreutz. Es tat so weh, das zu sehen und zu wissen, dass ich ihm nichts bedeutet habe", weinte Thomas jetzt.
Alles war so schmerzhaft. Thomas litt, er litt so, als würde es um sein Leben gehen. Der Schmerz war groß und unendlich tief, denn Thomas hatte den Glauben an die Liebe verloren.

Toni konnte nicht anders, als Manuel gedanklich zu verfluchen. Betrügen ging einfach gar nicht, auch wenn Toni es selber schon getan hatte. Aber das war auch eher ein Ausprobieren gewesen, wie Toni sich meist erfolgreich einredete.
Sein Griff um Thomas verstärkte sich, weil Toni merkte, wie sehr es seinem Kumpel schmerzte, daran zurückzudenken.
Bei Thomas' Erzählung, dass Manu jetzt mit Großkreutz zusammen war, starrte Toni ihn einen Moment ungläubig an. Bitte was? Die beiden passten ja mal absolut gar nicht zusammen. Hassten die sich nicht eigentlich?
"Dann ist er ein Idiot und hat dich nicht verdient", sagte Toni leise, aber eindringlich zu dem weinenden Bündel in seinen Armen. Nein, Thomas hatte etwas besseres verdient, aber Toni sah mehr als deutlich, dass er noch an Manuel hing, da hatte er überhaupt keine Chance. Mühsam verdrängte er seine eigenen Gefühle. Jetzt ging es nur um Thomas.

"Ich weiß, aber es tut so weh. Wir waren noch nicht mal fünf Stunden getrennt, oder gar eine Stunde. Ich habe den Idioten geliebt, Toni. Und dann seh ich die beiden beim Tranig. Und ich rutsche noch tiefer runter. Ich hätte damals einfach gehen sollen", sagte Thomas traurig und flüchtete sich in Tonis Arme.
Dort fühlte er sich sicher und konnte allen seinen Gefühle freien Lauf lassen. Und weinte weiter leise vor sich hin. Die Umarmung beruhigte Thomas auf eine Weise, aber der Schmerz war noch allgegenwärtig. Bei Lisa hatte er diesen Schmerz nicht gespürt, nur war diese Trennung um Welten schlimmer. "Ich will das nicht mehr spüren. Am liebsten würde ich gar nichts mehr spüren, Toni. Und Manuel würde ich am liebsten schlagen oder so", sagte Thomas mit trauriger und belegter Stimme.

"Nein", antwortete Toni bestimmter, als es sonst seine Art war. "Du wirst deinen Traum nicht für diesen Idioten wegschmeißen. Das ist er nicht wert. Du hast so viel für das hier gearbeitet und die Mannschaft braucht dich, da wirst du jetzt nicht einfach abhauen." Er würde da keinen Widerspruch dulden. Es tat weh, dass Thomas so sehr am Boden schien, dass er alles wegwerfen wollte, aber es war im Prinzip auch nicht schlimmer als der Schmerz vorher.
Sein Schwarm schmiegte sich in die Umarmung und alles in Toni verlangte danach, ihm jetzt durch die Haare zu streichen, sein Gesicht dann zu seinem eigenen zu ziehen und ihn zu küssen. Aber Toni tat nichts davon, streichelte ihm stattdessen nur beruhigend über den Rücken.
"Das geht vorbei", murmelte er ihm hilflos zu. Mehr konnte er ihm nicht sagen, er verstand den Drang, Manu eine reinzuhauen, immerhin verspürte er ihn auch selber. Trotzdem durften sie beide diesem Drang nicht nachgeben, das wäre nicht richtig. Gewalt war niemals eine Lösung.

"Ich hoffe so, dass du recht hast", seufzte Thomas leise und schob sich näher an Toni. "Ich will das alles nicht mehr fühlen. Dieser ganze Schmerz, aber vor allem will ich nicht, dass Lisa recht behält", sagte Thomas leicht wütend, aber immer noch merklich traurig.
Inzwischen weinte Thomas nicht mehr, und alles nur durch Toni. Er hatte eine eigenartige, beruhigende Wirkung auf Thomas. Anders als Sebi oder Miro. Aber nicht schlimmer oder besser. Toni war ein guter Freund und den wollte Thomas nicht her geben. Nicht noch einen Freund. "Danke Toni", meinte Thomas leise und drehte seinen Kopf weg. Denn auch wenn er Toni mochte, so wollte er doch einfach nicht, dass er ihn mit verquollenen Augen sah.

Toni hatte keine Ahnung, womit Lisa recht haben sollte, aber er wollte Thomas jetzt nicht dazu zwingen, ihm auch das noch zu erzählen.
"Hat sie nicht, du bist ein toller Mensch", murmelte er ihm also lediglich zu, das würde hoffentlich reichen.
Erleichtert bemerkte er, dass Thomas aufgehört hatte zu weinen. Trotzdem löste er sich nicht von ihm, sondern streichelte weiter seinen Rücken auf und ab. Nur weil sein Kumpel nicht mehr weinte, hieß das ja nicht, dass jetzt alles super war. Das war es nicht, da musste Toni gar nicht groß nachfragen. Nach so was konnte es einem gar nicht gut gehen, auch wenn er schon irgendwie den alten Thomas vermisste, der alles locker sah. Aber den gab es wohl nicht mehr. Toni wusste nicht so recht, wie er das finden sollte, dass ausgerechnet die Eigenschaften, aufgrund derer er sich in ihn verliebt hatte, verschwunden waren.
"Das is doch selbstverständlich", meinte Toni nur. Für alle seine Freunde würde er das tun und für Thomas halt ganz besonders.

"Nicht alle würden das für jemanden tun" meinte Thomas nur dazu. Dessen war Thomas sich sicher. Er hätte nicht zu allen gehen können, um mit ihnen über dieses Problem sprechen zu können.
Das machte Thomas wieder etwas traurig, aber leider konnten in einer Mannschaft nicht alle Freunde sein. Auch wenn das schade war, wie Thomas fand.
"Woher weißt du, dass ich so ein toller Mensch bin?" fragte Thomas unsicher. Denn so viel Gefühlsleben wie Thomas schon durchgemacht hatte, konnte er einfach nicht mehr durchhalten. Da musste er doch etwas haben. Etwas, was andere abstieß, aber was konnte das sein?

"Aber du für mich", lächelte Toni Thomas an. Da war er sich sehr sicher, sein Freund wäre auch für ihn da, wenn Toni seine Hilfe bräuchte und sich ihm anvertrauen wollte. Gerade ging das nur leider nicht, er konnte schließlich nicht mit dem Problem selber reden. Das wäre selten sinnlos.
"Ich kenn dich. Ich kenn dich schon lange und ich bin nicht ohne Grund mit dir befreundet", erklärte Toni ihm und drückte ihn aufmunternd an sich.
Wie kam Thomas überhaupt dazu, an sich zu zweifeln? Das verstand Toni einfach nicht. Er würde ihm jetzt nicht die Eigenschaften aufzählen, die er an ihm am meisten gemocht hatte, denn das würde es wohl nur noch schlimmer machen. Lieber bekräftigte er ihm einfach so, dass er ihn mochte, immerhin hatte Thomas sich in den letzten Wochen so stark verändert, dass Toni beinah das Gefühl hatte, seinen Freund nicht mehr zu kennen.

Nachdem sie noch weitergeredet hatten und Toni das Gefühl hatte, ein bisschen was erreicht zu haben, waren sie beide zu müde gewesen, um noch irgendwo anders hinzugehen. Deshalb waren sie einfach in Tonis und Marios Bett liegen geblieben, wo sie ziemlich schnell eingeschlafen waren. Der Stürmer hatte sich auch nicht sehen lassen, weshalb es da kein Problem gegeben hatte. Am nächsten Morgen waren sie viel zu spät aufgewacht, da natürlich keiner von ihnen gestern mehr daran gedacht hatte, sich einen Wecker zu stellen. Mit reichlich Verspätung machten sie sich auf den Weg zum Frühstück.

Tbc: Speisesaal

cf: Zimmer von Mesut und Marc

Immer noch fertig wie sonst was ließ Mario sich aufs Bett sinken, nachdem er festgestellt hatte, dass Toni und Thomas nicht anwesend waren. Was sollte er denn jetzt machen? Seine Gedanken rasten, aber stand anständiger Lösungsvorschläge kam nur Mist heraus. Wie war er nur in diese Situation geraten?
Nach gefühlten Jahrzehnten, in denen er sich nicht richtig auf irgendwas, was ihm helfen könnte, hatte konzentrieren können, stellte er zerstreut fest, dass er zum Training musste. Gerade noch so schaffte er es, sich richtig anzuziehen, drehte auch sein Shirt wieder auf die normale Seite und machte sich dann auf den Weg. Zum Glück war es nur ein Auslaufen, sofern er nicht stolperte, war alles okay.

tbc: Fußballplatz

cf: Speisesaal

In seinem Zimmer rollte Toni sich enttäuscht auf seinem Bett zusammen. Er wollte sich nicht schon wieder so aus der Bahn werfen lassen, aber trotzdem war er gerade einfach nur fertig. Bei Thomas würde er wohl niemals eine Chance haben und auch andere Männer wollten wenn überhaupt Sex von ihm. Es schmerzte Toni, auf die Befriedigung von Trieben reduziert zu werden. Das war er nicht, er hatte mehr zu bieten. Allerdings wollte das wohl niemand haben. Ihn wollte niemand haben. Das war im Moment einfach zu viel, was er begreifen musste. Zum Glück war Mario nicht da, er wollte nicht so gesehen werden. So wirkte er noch erbärmlicher, als er eh schon war.

SMS an Toni:

"Hey Toni, wie gehts dir? Wo bist du gerade? Ich mache mir Sorgen, weil du gestern so komisch warst. Hab dich lieb Krooser "

Toni hatte irgendwie sein Zeitgefühl verloren, während er auf dem Bett lag und sich alles durch den Kopf gehen ließ.
War es wirklich so schlimm, dass Marco sexsüchtig war? Er hatte ja trotz allem irgendwie auch seinen Körper begehrt, oder? Selbst bei Sexsucht musste man seinen Bettgefährten ja auf irgendeine Art anziehend finden...
Die Sache mit Thomas sollte er einfach abhaken und vergessen, es gab genug Leute, die einseitige Gefühle für jemanden hatten, und sie alle kamen mit ihrem Leben klar.
Eine SMS schreckte ihn aus seinen Gedanken und beim Blick auf die Uhr wunderte er sich wirklich, dass noch niemand nach ihm gesehen hatte.
Die Nachricht ließ ihn leicht lächeln, trotzdem log er seine Schwester gewissermaßen an. Er wollte gerade einfach keine Gesellschaft.

SMS an Toni:

"Bist du dir wirklich sicher? Wenn du willst, lass ich dich jetzt alleine, aber locker lass ich sicher nicht. Ich will wissen, was los ist Toni. Ich will dir helfen und du weißt doch, dass reden meist hilft. Hab dich lieb"

Seufzend blickte Toni auf die Nachricht, die er soeben erhalten hatte. Emilia klang nicht, als würde sie ihm glauben. Vermutlich würde Toni sich selber auch nicht glauben, aber das spielte jetzt keine große Rolle. Trotzdem wollte er jetzt nicht mit ihr reden, er wollte einfach nur allein sein. Das Reden, das sich wohl kaum vermeiden ließ, würde er auf später verschieben, wie er ihr auch schnell mitteilte.

Irgendwann war Toni eingeschlafen und hatte sich unruhig von einer Seite auf die andere gewälzt. Wirklich Sinn hatte sein Traum nicht gemacht, es war eher eine absurde Ansammlung irgendwelcher Bilder gewesen, die einfach nicht zusammen passten. Thomas, eine Handcreme, ein Küchenmesser... Was auch immer sein Unterbewusstsein ihm damit mitteilen wollte, Toni verstand es nicht.
Als er irgendwann total konfus seine Augen wieder aufschlug, war es schon Zeit fürs Abendessen und wenig motiviert quälte er sich hoch. Meistens hatte er das Gefühl, je mehr er schlief desto müder wurde er.
Trotzdem machte er sich auf den Weg in den Speisesaal, da sein Körper nach Nahrung verlangte, immerhin hatte er bereits das Mittagessen verpasst.

tbc: Speisesaal

Emilia und Toni cf: Sprechzimmer

Humpelnd kamen Emilia und vor allem Toni in seinem Zimmer an. Sie öffnete sie und brachte ihren Bruder zu seinem Bett. "Kann ich dir noch irgendwas bringen? Hast du Durst, brauchst du was?", fragte Emilia als sie die Tür schloss.

Es war eine ziemliche Kraftanstrengung, in sein Zimmer zu gelangen, und Toni war nur froh, als sie endlich angekommen waren. Erschöpft sackte er zusammen und verstaute sein Bein erst mal sicher unter der Bettdecke, bevor er sich wieder seiner Schwester zuwandte.
"Ein Glas Wasser wäre nett", antwortete er mit unsicherer Stimme. Er war einfach nur noch fertig, er könnte direkt hier an Ort und Stelle einschlafen.

Emilia nickte und lief zur Minibar. Sie holte eine Flasche Wasser heraus und nahm noch zwei Gläser mit. Sie goss ein und gab Toni sein Wasser.
"Weißt du, ob Mario heute Nacht her kommt? Sonst würde ich bei dir bleiben, wenn du das willst." Emilia sah ihren Bruder fragend an.

"Danke", nahm er das Glas entgegen und hob seinen Oberkörper vorsichtig ein Stück an, um einen Schluck trinken zu können. Kurz darauf stellte er das Glas auf sein Nachtschränkchen, damit ihm kein Missgeschick passierte.
"Müsste eigentlich", antwortete er nachdenklich. Er sah zumindest keinen Grund, aus dem sein Kumpel nicht irgendwann hier aufkreuzen sollte, wo auch immer der sich überhaupt den ganzen Tag rumgetrieben hatte.
"Aber du musst sowieso nicht bleiben, ich komm hier auch alleine klar", versuchte er Emilia zurück zu ihrem Freund zu bringen. Sie hatten jetzt wirklich genug Zeit miteinander verbracht, Mario wäre wohl kaum begeistert, wenn er sie heute gar nicht mehr sah.

Emilia nickte. "Ok, dann schau ich nochmal nach Mario. Aber egal wann was is, du meldest dich dann. Ich hab mein Handy die ganze Zeit bei mir.", erklärte sie.
Sie beugte sich kurz zu Toni runter und gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Gute Besserung Großer." Sie lächelte und lief dann aus dem Zimmer.

tbc: Zimmer Mario

cf: Wellnessbereich

Auf dem Weg zu seinem Zimmer versuchte Mario immer wieder sich die Haare zu richten, was sich zugegebenermaßen ohne Spiegel als doch ziemlich schwierig herausstellte. Da konnte er so viel an seinen Haaren herumzupfen, wie er wollte, sie saßen einfach nicht so, wie er es gern hätte. Das spürte er einfach.
Aber angesichts der Tatsache, dass er sowieso gleich schlafen würde, war ihm das ausnahmsweise mal egal.
Nachdem Mario bei seinem Zimmer angelangt war, schloss er leise die Tür auf. Er wollte Toni nicht wecken, falls dieser schon schlief. Die Mühe hätte er sich jedoch sparen können, denn Toni lag zwar schon im Bett, schlafen tat er allerdings nicht.
"Hey", murmelte Mario und schlüpfte durch die Tür. Er hoffte wirklich, dass Emilia im Wellnessbereich nichts mitbekommen hatte. Sonst dürfte Toni bereits Bescheid wissen, da war er sich sicher.