Hotelzimmer von Mario Götze

"ICH?! Ich bin das Letzte?! Das ist jetzt nicht dein Ernst! Ich bewache dich gar nicht, ich passe auf dich auf, weil ich dich liebe! Und lass verdammt nochmal Mario da raus! Der liebt Emilia und nicht mich! Und auf mein Angebot, mich zu küssen, ist er auch nicht eingegangen, also musst du dir mal keine Sorgen machen!" Zu spät biss er sich auf die Zunge und unterdrückte einen nicht jugendfreien Fluch. "Er würde mich nicht mal als Ablenkung benutzen, okay?! Mario ist nicht schwul, genauso wenig wie ich! Dass du sowas echt glaubst! Von meinem besten Freund! Und ich soll das Letzte sein?! Schau dich doch mal an!"
Geschockt rieb er sich die schmerzende Wange. Das war jetzt schon die zweite Ohrfeige an einem Tag gewesen, irgendetwas macht er eindeutig falsch. Wütend baute er sich vor ihr auf und zwang sich dazu, seine bebenden Hände ruhig zu halten, um nicht ebenfalls auszuholen. "Das war's! Ich kann das einfach nicht mehr..." Die letzten Worte murmelte er mehr zu sich selbst, bevor er sich wieder auf den Stuhl fallen ließ.

"Ach Gott, der werte Herr hier steht selbst auf seinen besten Freund, bietet ihm erstmal an, ihn zu küssen. Weißt du, ich hab echt nichts gegen Schwule, aber könnt ihr mir nicht einfach sagen, dass ich zu weiblich bin, als dass das ewig hält", mittlerweile hatten sich Tränen in ihren Augen gesammelt und sie schniefte leise. Das war doch alles scheiße hier. Jeder Kerl, mit dem sie was hatte, wurde schwul... lag das irgendwie an ihr? War sie wirklich so unerträglich, dass sie jedem Mann die Lust auf das weibliche Geschlecht verdarb?
"Und jetzt streitest du das ganze auch noch ab.... bist ein echt mutiger Mann, Herr Reus!" Gekränkt drehte sie von Marco weg, wollte nicht, dass er ihre Tränen sah. Es tat so weh, wie er sie beleidigte.
Sie wischte sich ihre Tränen weg und drehte sich wieder um. Sie musste jetzt stark sein, da gab es keine andere Möglichkeit. Doch kaum hatte sie sich wieder ihm zugewandt, da baute er sich schon bedrohlich vor ihr auf. Sie zuckte zurück, hatte plötzlich Angst, wie er sich so vor ihr aufbaute. Und dann... er machte doch tatsächlich mit ihr Schluss.
"Du willst das beenden?", geschockt starrte sie ihn an. Klar, das lief gerade alles nicht so doll, aber sie liebte Marco doch.
"A-aber ich liebe dich, du darfst mich nicht verlassen! Ich bin schwanger und wenn du mich verlässt, dann werde ich mich betrinken", drohte sie ihm, wusste selbst nicht wieso sie das tat.
Sie hatte nie zu so einer Person werden wollen, wie sie jetzt eine war.

"Ich stehe nicht auf Mario!! Meine Fresse, das war eigentlich eher ein Scherz, weil er gemeint hat, dass alle Frauen scheiße sind, weiol er im Moment Ärger mit Emilia hat. Und weißt du was? Irgendwie hat er recht! Ihr macht nur Ärger und dreht einem die Wörter im Mund rum, so wie es euch gerade passt!" Er ignorierte ihre Tränen die er erkennen konnte.
"Was heißt hier denn bitte beenden?! WAS soll ich beenden?! Wir haben dar gar nichts. Nichts! Offiziell bist du immer noch mit Benni zusammen. Was hatten wir, hm?! Zwei Mal Sex. Was soll ich da beenden, sag es mir!" Geschockt starrte er sie an und griff nach ihrem Handgelenk. "Dass du echt so tief sinkst, das ist echt..." Er schüttelte den Kopf. Natürlich meldete sich sofort sein schlechtes Gewissen, als sie ihm das drohte, was ihn allerdings nur nich wütender machte. "Du verhältst dich hier wie ein Kleinkind! Und dabei würdest du nicht nur dir schaden, sondern auch deinem Kind! Und da hattest du Benni ja hoch und heilig versprochen, dich drum zu kümmern! Bin ich jetzt dafür da? Dass ich dich davon abhalte, irgendetwas Dummes zu machen?! Und ab und an noch mal schnell für's Bett?!" Er ließ sie wieder los und drehte sich in Richtung Geländer. Wenn er sie länger angesehen hätte, hätte er für nichts mehr garantieren können.

Während Mario sich unter der Decke nicht mehr hervortraute, hörte er wie Marco und Lisa sich regelrecht anschrieen. Er musste da jetzt raus, musste für Marco da sein. Für ihn da rausgehen und Lisa entgegentreten.
Er schlug die Decke zurück und trat hinaus auf den Balkon. Als er sah wie schlecht es Marco ging, trat er wortlos auf ihn zu und zog ihn in seine Arme. "Marco, denk immer daran: Du bist der allerbeste Freund, den ich je hatte. Ich hab dich lieb." Er drückte noch einmal kräftig zu, bevor er von ihm abließ. "Und du Lisa: Bist das allerletzte!", knallte er ihr vor den Kopf und ging wieder hinein. Es war schließlich Training.
Schnell packte er seine Sachen zusamme und lief hinunter zum Trainingsplatz.

tbc: Trainingsplatz

SMS an Marco :
Marco, ich will dich nicht schon wieder nerven. Es geht mir beschissen, aber du hast deine eigenen Sorgen. Wenn du kannst, komm zum Park, wenn nicht, komme ich bestimmt auch ohne dich irgendwie klar. Mario

Marco zuckte zusammen, als sein Handy vibrierte. Nach einem Blick auf das Display, wo er die Uhrzeit sah, fluchte er. Super, jetzt hatte er wegen Lisa auch noch das Training verpasst!
Als er allerdings Marios SMS sah, löste er sich sofort von dem Geländer und überquerte den Balkon.
"Mach was du willst, aber komm erst wieder zu mir, wenn du weißt, was oder WEN du willst! Ich bin nicht für Quickies oder Ohrfeigen zu haben! Du weißt, wo die Tür ist, lass dich selbst raus! Mein bester Freund braucht mich, der hört mir wenigstens zu!", fauchte er noch, bevor er aus dem Zimmer stürmte.

tbc: Park

Lisa war mit ihrem Nerven echt am Ende. Vielleicht hatte Marco ja recht. Vielleicht war sie unerträglich und scheiße... das zeigte ja alleine schon ihre Drohung, die sie Marco gemacht hatte. Aber verdammt, wieso hatte sie das gemacht?
Weil sie Marco liebte und nicht hergeben wollte? Aber tat man sowas, wenn man jemanden wirklich liebt? Ihm drohen, damit man selbst glücklich wurde, der andere jedoch nicht. Nein, sowas tat man nicht. Nicht einmal Lisa tat sowas.
Dabei liebte sie ihn doch wirklich... oder war das nur eine Illusion, an die sie sich klammerte, weil das mit Benedikt nie wieder funktionieren würde?
Und Marco hatte auch recht, mit den anderen Sachen, die er sagt. Sie hatten keine Beziehung, hatten es doch immer als "Lass es uns leben, wie es ist" abgespeist. Ein Fehler. Und mit Benni hätte sie auch langsam mal Schluss machen sollen.
Nur, dass sie dem Kind damit schaden würde, wenn sie sich betrank, das war das einzige, was ihr auch schon vorher klar gewesen war. Sie hatte es doch sowieso nie gewollt, auch jetzt nicht. Benni hatte sie schließlich auch nur angelogen... nur sollte er das nicht wissen.
Marco drehte sich von ihr weg und Lisa vergrub ihr Gesicht in ihren Händen, fing jetzt richtig an zu weinen. Das war doch alles unglaublich scheiße!
Sie bemerkte gar nicht, wie Marcos Handy klingelte, und ehe sie sich versah, ließ er sie auch schon stehen. Wegen Mario.
Lisa war jetzt nicht mehr alleine unendlich traurig, da baute sich auch eine ungeheure Wut in ihr zusammen. Immer war da Mario. Mario hier und Mario dort. Mario braucht Hilfe und Mario will feiern gehen. Wäre Mario nicht da gewesen, hätte das zwischen ihnen sicher funktioniert, aber was musste dieser pumlige Spieler sich da auch einmischen. Das hatte er mit Absicht gemacht. Lisa hatte von Anfang an gewusst, dass er sie nicht ausstehen konnte und sich zwischen sie und Marco drängte.
Er war Schuld. Er allein. Nicht Marco. Nicht sie. Sondern er. Mario.
"Mario!", zischte sie angewidert, wusste, dass sie sich rächen würde.
Aber erst einmal brauchte sie Alkohol. Ganz viel Alkohol!

tbc: Bar

cf: Speisesaal

Mit einer Affengeschwindigkeit zog sich Mario aus und sprang unter die Dusche. Jetzt gab es kein Verwöhnprogramm, sondern nur schnell sauber machen und los gehts. Mario freute sich auf die Tour mit Marco. Saufen, vergessen und Sex konnten nie schaden. Allerdings sollten sie vielleicht schon ein wenig darauf achten, dass morgen ein Spiel war. Egal, das musste jetzt sein.
Als er aus der Dusche kam, zog er sein Lieblingsshirt an, eine coole Jeans und seine Sneakers.
Schnell packte er noch sein Handy und das Geld ein und lief in die Lobby.

tbc: Lobby

cf: Disko

Erschöpft stolperte Marco hinter Mario in das Zimmer und ließ sich einfach auf eine der Betthälften fallen. Geistesgegenwärtig stellte er sich noch den Wecker, bevor er angezogen wie er war, in einen unruhigen Schlaf fiel.

Mario fühlte sich genauso erschöpft und schmiss sich neben Marco auf das Bett.
Marco schlief sofort ein, welzte sich aber unruhig hin und her. Mario hingegen lag noch einige Zeit wach und dachte nach. Noch nie hatte er eine Möglichkeit zum Sex ausgelassen. Was war nur los mit ihm? Das mit Emy würde nichts werden, auch wenn er den Sex in der Disko ausließ. Er würde im Gegenteil weder seelisch befriedigt, noch körperlich. Er sah seinen besten Freund an, der auch nicht glücklich über seine Situation schien. Wie auch? Er liebte Lisa, aber richtig glücklich konnten die beiden wohl nie werden. Als Marco sich wieder auf eine andere Seite drehte, zog er ihn sanft an sich und legte Marcos Kopf auf seinen Bauch. Ohne ihn zu wecken berührte er mit seinen Lippen Marcos Stirn und flüsterte "Hab dich lieb, Großer". Dann zog er die Decke hoch und schlief ein.

Irgendwann wurde Marco langsam ruhiger und vergrub sein Gesicht in Marios Oberteil.
"N-nicht Lisa", nuschelte er in den Stoff, bevor er seufzend noch ein Stück nach oben rutsche und Marios Oberkörper umarmte. "Lisa...", seufzte er noch, fiel dann aber endlich in traumlosen Schlaf.

Als am nächsten Morgen der Wecker klingelte hob Marco seinen schmerzenden Kopf kurz an, bevor er sich mit geschlossenen Augen wieder hinlegte. "Lisa", seufzte er und strich mit einer Hand über den Körper unter sich. Irritiert öffnete er allerdings die Augen, als er die Muskeln unter seinen Fingern spürte. "Oh... oh, sorry", murmelte er und setzte sich mühsam auf.
Auch eine kalte Dusche machte ihn nicht wirklich munter und so schlurfte er verschlafen hinter Mario in den Speisesaal.


tbc: Speisesaal

cf: Speisesaal

Sprachlos zog Marco in sein Zimmer. Er setzte sich auf sein Bett und sah Marco einfach nur an. Er wusste nicht, was er sagen sollte, deshalb schwieg er besser.
Sein Herz schlug wieder wie wild, als er an Emy dachte. "Jogi hat mit ihr... also Jogi hat mit ihr gesprochen über mich."

"Aha", murmelte er tonlos und blieb Mario gegenüber stehen. Ohne den Blick abzuwenden, verschränkte er die Arme vor der Brust. "Und was hat das mit Emy zu tun?", brachte er ihn sofort zurück zum Thema.

"Jogi hat mit ihr geredet und sie ist wohl ein bisschen zickig geworden, als sie gesehen hat, dass ich mit Emma raus bin. Jogi meint, dass sie eifersüchtig ist. Und zwar nicht nur ein bisschen." Aufgeregt knetete er seine Hände. "Was ist Marco, wenn da doch mehr ist? Wenn da doch was werden kann zwischen uns?", fragte er hoffnungsvoll.

Marco seufzte, als Mario ihn mal wieder hoffnungsvoll ansah. Na super, da hatten sie das leidige Thema ja schon wieder! "Mann, Mario! Klar hat sie dich eifersüchtig angesehen, immerhin will sie nicht, dass du mit Emma in die Kiste steigt. Das ist es ja, was SIE von dir will. Aber NUR das. Vertrau mir doch einfach mal, die soll auf dich zukommen, wenn sie wirklich ihre Meinung geändert hat. Und dann muss sie mir das auch erst mal glaubwürdig erklären."

"Woher willst du das wissen? Das kannst du gar nicht wissen, weil sie das nie gesagt hat. Gib ihr ne Chance, man. Jogi..." Er schluckte. "Jogi meinte, dass sie wohl mehr für mich empfindet. Er hatte auf jeden Fall das Gefühl. Sie hat alles abgestritten, aber vielleicht will sie es einfach nicht zugeben? Das ist verdrehte Psychologie." Redete er weiter und sah seinen Freund hoffnungsvoll an. "Marco, das kläre ich mit ihr ok? Ich will einfach, dass du mir auch mal vertraust."

"Boah, jetzt glaubst du lieber Jogi, als deinem besten Freund? Na vielen Dank auch! Die wickelt dich doch total um den Finger! Sie wird auch mit MIR reden müssen, du knickst doch sofort ein, wenn sie doch nur anlächelt, checkst du das nicht?! Ich will einfach nicht, dass sie dich schon wieder verletzt, Mario!" Geladen ging er vor dem Bett auf und ab und knetete dabei seine Hände.

Frustriert ließ sich Mario rückwärts auf sein Bett fallen. "Scheiße Marco, jetzt komm her, verdammt!! Aber Jogi hat so viel Lebenserfahrung, der sieht sowas doch bestimmt. Er hat bestimmt schonmal ein eifersüchtiges Mädchen gesehen. Wir können das vielleicht nicht verstehen, weil wir zu jung sind." Er schlug seine Hände vor das Gesicht. "Jaaa, sie wickelt mich um den Finger. Und jaaa, sie macht mich nervös. Aber... aaber... Marco, ich muss das klären. Nicht, dass sie irgendwie abgeschreckt ist oder so."

"Wieso soll ich herkommen, bitte?! Wieso?! Du hörst doch eh nicht auf mich! Ist mir scheißegal und wenn Jogi hundertvierzig Jahre Lebenserfahrung hätte, er nimmt diese Emilia klar in Schutz!" Fluchend blieb er wieder gegenüber von Mario stehen und funkelte ihn wütend an. "Abgeschreckt? DIE?! Hallo?! Die hat MICH geschlagen, ICH habe ihr NICHTS getan!"

Wütend stand Mario auf, packte Marco an der Schulter und zog ihn etwas grob wieder auf das Bett. Er drückte ihn auf die Matratze und setzte sich ihm gegenüber. "Und jetzt hörst du mir mal bitte genau zu, mein Freund. Er nimmt Emilia nicht in Schutz, er hat mir lediglich gesagt, wie sie reagiert hat und was sie gesagt hat. Und das konnte wohl nicht zweideutig sein. Also zumindest besteht die Möglichkeit. Du hast ihr auch nichts KÖRPERLICHES getan. Außerdem... ich will, dass du sie magst. Irgendwann, hoffentlich"

Marco entwand sich sofort Marios Griff. "Natürlich tut er das! Die ist seine Praktikantin, was soll er denn sagen? Das sie ne Bitch ist? Ist zwar die Wahrheit, aber das würde er nicht sagen! Und ich würde nie ne Frau schlagen, das weißt du ganz genau! Ich habe nur versucht, dir zu helfen, klar?!" Er schnaubte missmutig. "Ja, is klar! Dann, wenn du Lisa magst und Schweine fliegen können!"

"Maaaaaaaaaaaan, wann raffst du endlich, dass sie keine Bitch ist?", brüllte Mario verzweifelt. "Das ist sie nicht verdammt nochmal. Sie ist so ein verletztliches, kleines Ding, dass jetzt auch noch Mutter wird. Ich will ihr helfen und Jogi meinte halt... ach du hörst mir ja eh nicht zu. Und willst mich nicht verstehen. Wie willst du mir denn helfen, wenn du mich nicht verstehen willst? Sag es mir!!!" Er haute mit der Hand auf die Matratze ein.

"Fuck mich hier nicht so an!" Wütend stand er vom Bett auf und entfernte sich sicherheitshalber etwas von Mario. Nur weil er sein bester Freund war, hieß das nicht, dass er sich unbedingt beherrschen würde. "Das ist sie NICHT! Das spielt die dir nur vor, du merkst es gar nicht mehr! Sie hat dich schon so gefangen, so tief hat sie ihren Haken in dir, dass du es gar nicht mal MERKST, was sie mit die anstellt!"

Verletzt drehte er sich um und legte sich auf den Bauch. So hatte Marco noch nie mit ihm gesprochen. "Dann kannst du ja jetzt gehen, wenn du so denkst. Ich denke anders. Und ja, ich liebe sie. Was soll ich denn machen? Das hat nichts damit zu tun, ob sie ne Bitsch ist oder nicht. Das ist sie nicht." Er hatte Tränen in den Augen und versuchte sie wegzuzwinkern. Er durfte nicht weinen. Nicht hier und vor Marco.