Hotelzimmer von Mario Götze

"Warum passt sie nicht zu mir?", fragte er neugierig. Das wollte er jetzt aber wirklich wissen. Dann wurde er traurig. "Ich finde niemand anderen. Ich bin wohl einfach nicht geboren, eine glückliche Beziehung zu haben. Jenny wollte mich nicht. Emy will mich nicht. Jetzt will ich niemanden mehr.", murmelte er traurig und rollte sich auf dem Bett zusammen. "Brauchst mir also nicht helfen.", nuschelte er.

"Weil... weil sie eine Bitch ist, Mario! Sie hat Jemanden wie dich einfach nicht verdient, versteh das doch!" Kopfschüttelnd dachte er einen Moment nach. "Komm, laber nicht so einen Scheiß, du wirst auf jeden Fall jemanden finden, der zu dir passt", widersprach er ihm und zog ihn schließlich so gut es ging auf seinen Schoß, damit er ihn umarmen konnte. "Gib jetzt die Hoffnung auf eine gute Beziehung nicht auf, ja?"

"Na und? Ich hab mich auch durch die Dortmunder Betten gefickt? Was macht mich besser als sie?", fragte er brummelnd. "Ich laber keinen Scheiß. Ich bin halt nen Wok, auf den keinen Deckel passt. Ich lasse es einfach sein. Mein Herz wird einfach abgestellt jetzt. Am besten schmeiß ich es weg. Ohne Gefühle ist eh alles so viel einfacher.", brabbelteer vor sich hin und merkte Marcos Umarmung gar nicht richtig. Er redete sich in einen Rausch, aber war absolut davon überzeugt, was er da sagte.

"Du bist mein bester Freund, ich kenne dich. Du bist ein guter Mensch!" Beruhigend strich er Mario durch die Haare und legte eine Hand schließlich an seine Wange. "Doch, du laberst Scheiße und merkst es nicht mal. Mario... Du kannst und wirst deine Gefühle nicht einfach abstellen. Es tut mir ja Leid, dass ich Emilia das erzählt habe, aber ich will doch nur das Beste für dich."

"Toll, was hilft es mir, wenn ich ein guter Mensch bin? Marco jetzt ist schluss. Ich schaffe es schon meine Gefühle abzustellen. Ich werde mich ab jetzt nicht mehr verlieben. Ich will das nicht mehr und ich kann das auch nicht mehr. Jetzt muss schluss sein damit. Ich werde sie vergessen und werde nie mehr ein Mädchen lieben.", murmelte er, drehte sich von Marco weg und zog die Decke an sich.

"Mensch, Mario! Sag sowas nicht. Nur weil du bisher eher Pech mit Frauen hattest, kannst du sie doch nicht komplett abschreiben, das ist doch Schwachsinn." Auch wenn Mario sich von ihm abwandte, streichelte er mit einer Hand immer noch beruhigend über seine Wange. "Komm schon..."

"Eher Pech?", er lachte höhnisch auf. "Ich hatte noch keine. Ich bin 22 Marco und weiß nicht, was Liebe ist. Ich bin doch echt ein bisschen gestört. Warscheinlich sollte ich es mal wie Jule und Benni machen. Männer sind eben doch die besseren Frauen, wussten wir doch schon immer oder nicht?", fragte er niedergeschlagen. Ernsthaft in Betracht ziehen konnte er das nicht. Er ließ Marcos Berührungen zu, aber richtig beruhigen konnte ihn das nicht. Dafür war es viel zu scheiße alles.

"Das ist doch egal... Es gibt so viele, die in deinem Alter noch keine Beziehung gehabt haben. Es gibt ja sogar noch Jungfrauen in deinem Alter!" Auf Marios Kommentar hin musste er doch leicht schmunzeln. "Willst du's mal ausprobieren, oder was? So wie Holger?", scherzte er und boxte Mario leicht in die Seite.

cf: Lobby

Nervös klopfte Lisa an die Hotelzimmertür von Marios Zimmer. Sie war schon bei Marcos gewesen, aber da hatte ihr keiner aufgemacht und bei Lisa selbst war Marco auch nicht. Wo also sollte er sein, wenn nicht hier, bei seinem bestem Freund.
Lisa vermisst Marco irgendwie, auch, wenn sie sich erst gestern das letzte mal bewusst gesehen hatten, nicht so wie vorhin in der Lobby.

"Ist das so? Naja das sind dann halt Computernerds oder spießige Bücherwürmer oder so. Muss ich mich mit solchen messen lassen? Kein normaler Mann hatte mit 22 noch keine Beziehung. Das ist doch voll komisch.", murmelte Mario. Marco scherzte und boxte ihm in die Seite. Er selbst war nicht zu Scherzen aufgelegt. "Hmmmpf", brummelte er nur. Nein, wollte er eigentlich nicht. Er wusste, dass er Frauen liebte. Aber woher eigentlich. Egal er wusste es einfach.

"Ach, quatsch. Es gibt auch Leute, die sich einfach für den aufsparen." Als Mario nicht auf seinen Scherz einging, schob er ihn seufzend von sich und stand auf, um die Tür zu öffnen. Hoffentlich war es nicht Emilia...
Grimmig riss er die Tür mit einem missmutigen "Was?!" auf und erstarrte, als er Lisa sah. Sollte er sich jetzt freuen? Eher nicht, lieber sollte er eingeschnappt sein. Daher beließ er es bei einem einfachen und neutralem "Hey".

Als Mario sah, wer dan vor der Tür stand stöhnte er auf und biss in seine Zudecke. Nicht die auch noch. Das konnte er in diesem Zimmer jetzt nicht mehr ertragen. Mario rief ein "Marco ich komm schon klar, geh ruhig" in Richtung Tür und hoffte, dass Marco entweder allein zu ihm zurück kommen oder beide verschwinden würden. Das hatte ihm noch gefehlt.

Marco runzelte die Stirn, als Mario zugegeben nicht gerade begeistert reagierte. Gut, tat er ja auch nicht. "Nein, ich lass dich jetzt sicherlich nicht alleine!", widersprach er ihm, bevor er sich wieder zu Lisa umdrehte. "Was gibt's?"

Lisa zuckte erschrocken zusammen, als die Tür plötzlich aufging und Marco sie anschnauzte. Als er sie erkannte, wurde seine Laune auch nicht besser, stattdessen schaute er sie kühl an.
"I-ich...", murmelte sie schüchtern, seufzte dann leise, "Hey... soll ich gehen, wenn es gerade nicht passt oder...?"
Jedenfalls wirkte Marco nicht sonderlich erfreut hier zu sehen. Ihre Anwesenheit schien ihn ungefähr genauso mitzureißen, als wenn in China ein Sack reiß umkippte.
Und er sagte ja schließlich auch, dass er Mario jetzt nicht alleine lassen würde. "Ich glaub, wir sollten reden", murmelte sie unsicher und starrte dabei auf den Boden.

Marco zwang sich dazu, etwas freundlicher auszusehen und schüttelte den Kopf. "Ich will ihn jetzt nur nicht alleine lassen. Gehen wir auf den Balkon, da stören wir ihn nicht", antwortete er und trat einen Schritt zurück. "Das glaube ich auch", brummte er auf ihren letzten Kommentar hin und deutete auf den Balkon. "Dann lass reden."

Lisa folgte Marco nach draußen auf den Balkon. Sie war wirklich froh, dass er sie nicht weggeschickt hatte, schließlich wollte sie jetzt unbedingt wissen, was zwischen ihnen los war. Nicht ihre Gefühle, sondern warum Marco sie so standfest ignorierte und so tat, als wäre da nichts zwischen ihnen.
"Was ist los Marco? Du... du bist gestern einfach abgehauen und du bist so kalt mir gegenüber", fing Lisa auch gleich an, ließ sich seufzend gegen das Geländer fallen.

Mario zog die Decke über seinen Kopf und verkroch sich ganz unter der Decke. Er wollte nicht, dass Lisa ihn so sehen konnte. Er wollte, dass niemand ihn sehen konnte. Niemand konnte ihn verstehen. Und er wollte auch gerade nicht verstanden werden. So versteckt blieb er lieben. Zog die Beine fest an den Körper und die Decke bedeckte ihn vollständig.

Marco stieß die angehaltene Luft aus und schüttelte den Kopf. "Was los ist? Ist das dein Ernst?" Er verschränkte die Arme vor der Brust und musterte sie kurz. "Wieso ich abgehauen bin? Na ja, lass es mich so ausdrücken. Ich habe dich gehört, Lisa. Was du zu Benni gesagt hast. Und wenn du mich nicht als Vater für dein Kind haben willst, werde ich nie einen Platz in deinem Leben haben. Und dann sollten wir uns allen einen Gefallen tun und es einfach gleich lassen."

Lisa nickte, sie hatte echt keine Ahnung, was gerade in Marcos Kopf vorging.
Was er ihr dann offenbarte, schockte sie. Er... er hatte mitgehört? "Vertraust du mir denn gar nicht, nur wenn ich mal eben bei meinem Ex im Krankenhauszimmer bin, weil er versucht hat sich umzubringen?"
Da überging Lisa auch einfach komplett, was Marco da zuhören gehabt haben schien. Schließlich hatte sie das ganz sicher nie so gesagt. Es war einfach eine Tatsache, dass Benni der Vater war und ihr Kind ihn brauchte. Marco war nicht der leibliche Vater, das konnte man so also nicht vergleichen.
"Du machst mit mir Schluss?", fassungslos starrte sie ihn an. Aber sie liebte ihn doch und er sie eigentlich auch - und was war mit dem Baby? Wenn Marco sie verließ, wäre es innerhalb der nächsten Woche tot.

Marco öffnete den Mund, schloss ihn aber wieder, um Lisa nicht sofort die Sachen an den Kopf zu werfen, die eigentlich aus ihm rauswollten. Er spürte, wie die Wut in ihm hochstieg und er geladen den Balkon auf und ab ging. "Darum geht es doch gar nicht! Du willst Benni! Wolltest ihn schon immer! Und wirst ihn immer wollen! Ich habe dich gehört, Lisa! Okay?! Ich hab dich verdammt nochmal gehört, wie du es gesagt hast!!", brüllte er sie schließlich doch an und schlug wütend gegen die Außenwand. "Scheiße, nein! Ich mache gar nicht mit dir Schluss, ich liebe dich doch! Aber das geht so einfach nicht! Wenn du Benni als Vater willst, nimm ihn als Vater, heul ihm doch die ganze Zeit hinterher, aber ich werde sicherlich nicht das unliebsame fünfte Rad am Wagen sein, dass du halt mal nimmst, um nicht alleine zu sein, das kann ich nicht!"

"Und jetzt kannst du etwa in meinen Kopf gucken, oder sehe ich das falsch? Woher willst du wissen, dass ich ihn noch will?", mittlerweile war auch Lisa richtig wütend und ihre Stimme wurde auch immer lauter. Was dachte er eigentlich, was er da sagte? "Ja, toll, natürlich liebe ich ihn noch, er ist mein Ex, wir waren Ewigkeiten zusammen und er ist auch noch der Vater meiner Kinder und nur weil ich für dich auch Gefühle habe, sind die zu ihm nicht so einfach weg!" Lisa zuckte zusammen, als Marco gegen die Eand schlug, versuchte aber sich zusammen zu reißen.
"Ich hab ihm gesagt, dass ich ihn nicht verlieren will, weil er der Vater ist! Und ich will ihn auch als Vater, aber dich auch. Nur ist er der leibliche und du nicht, da ist ein Unterschied! Und ich liebe dich auch, aber du denkst immer gleich, dass ich dich nicht will, sondern nur Benni, aber verdammt, das stimmt doch gar nicht!" Verzweifelt vergrub sie ihr Gesicht in ihren Händen. "Und was hättest du denn Benni gesagt, wenn er einfach nur sterben will, hm? Ich hab ihm gezeigt, dass wir, ich und das Kind ihn brauchen. Ich hab ihm versprochen, dass ich versuche es lieben zu lernen! Weißt du, das Kind hätte auch schon längst tot sein können!"

"Du hast es ihm gesagt! Und ich bin doch nicht blind, verdammt! Ich sage ja auch nicht, dass du ihn nicht mehr lieben sollst, oder sonst was, aber ich halte das nicht mehr aus! Der... der Vater deiner KINDER?! Aber... aber es ist doch nur eins?!" Seine Wut vermischte sich mit Verwirrung und irritiert starrte er sie an.
"Natürlich ist da ein Unterschied und zwar der, dass Benni immer eine größere Rolle in deinem Leben spielen wird, als ich es je tun werde." Auf ihre letzten Worte hin schnaubte er nur. "Ach, für Benni versuchst du, dein Kind zu akzeptieren?! Und für MICH nicht?! Vielen Dank auch, echt!"

"Doch, du sagst es andauernd und wenn du es mal verschweigst, dann spüre ich doch trotzdem, dass du das sagen willst! Du hast einfach null vertrauen in mich. Hast du irgendwelche Minderwertigkeitsgefühle, oder so, weil anders kann ich es mir nicht erklären, dass du überall das Haar aus der Suppe pickst! Und nein, da ist nur meine kleine Tochter, das hast du doch auch gesehen... nicht einmal mehr versprechen darf ich mich", wütend schlug sie ihre Hände über ihren Kopf zusammen, funkelte Marco an.
"Nein, das meine ich nicht. Es ist in dem Sinne ein Unterschied, dass das Kind unweigerlich seine eine Hälfte von ihm hat - es ist ein Teil von Benni und nicht von dir! Währst du der Vater von ihr, dann wäre sie ein Teil von dir und nicht von ihm! Aber ich bin mit dir zusammen und ich will es auch bleiben, also wirst du ganz klar die größere Rolle spielen!"
Marcos Worte waren einfach lächerlich, schon wieder verstand er alles falsch, als lege er es nur darauf an. "Ich hätte ihm das nie versprochen, wenn er nicht an der Klippe zum Tod stehen würde. Denkst du, ich mach ihm da noch mehr Probleme und sage ihm, wie sehr ich dieses Ding in mir hasse? Es macht alles kaputt! Für dich würde ich das gleiche machen, wenn du so ein seelisches Wrack wärst!"

"Was soll ich denn deiner Meinung nach sagen?! Soll ich sagen 'Ja, los geh zu Benni und fick ihn am Besten noch mal schön, bevor du wieder zu mir kommst' ?!" Zugegeben war das doch schon ziemlich unfair ihr gegenüber, aber langsam war auch er mit den Nerven am Ende. "Ich bin eifersüchtig, okay?! Natürlich bin ich das! Immerhin wird er für immer Anteil an deinem Leben haben! Und was hab ich? Eine Freundin, die ihren Ex noch liebt, ihr Kind hasst und das Kind ist dann noch nicht mal von mir!" Marco schüttelte fassungslos den Kopf.
"Also würdest du mich anlügen, wenn es mir schlecht ginge? Was es übrigens tut, aber du hast ja nur noch Augen für Benni! Ich kann mich kaum noch konzentrieren, nerve schon alle Kollegen und langsam wünsche ich mir wirklich, ich hätte dich nie kennen gelernt!" Die letzten Worte brüllte er und bereute sie im nächsten Moment sofort. "Nein... So habe ich das nicht gemeint", murmelte er leiser und ließ sich kraftlos auf einen der Stühle fallen. "Was ist das hier eigentlich für eine Scheiße?!"

Fassungslos starrte Lisa Marco an. Hatte er das gerade wirklich gesagt?
"D-du... du bist echt das letzte gerade, das weißt du schon, oder? Weißt du, eigentlich sollte ich das jetzt echt machen, einfach nur, um dir zu zeigen, wie beschissen dein Verhalten ist!" Ihre Stimme wurde immer leiser und trauriger. Sie hätte nie gedacht, dass Marco so fies sein konnte.
Dass er eifersüchtig war, überraschte sie nicht, schließlich bemerkte sie es mit jedem Schritt, den sie tat. Aber er übertrieb es besonders jetzt im Moment. "Denkst du mir geht es da besser? Ich hab einen Ex, en ich noch liebe und der nicht mehr leben will, bin schwanger, mit einem Kind, was ich nicht will und hab einen Freund, der jeden meiner Schritte bewacht und immer eifersüchtig ist und der zudem noch die ganze Zeit bei seinem komischen besten Freund hängt, der doch offensichtlich Gefühle für dich hat. Alleine die Art, wie er dich anschmachten, lässt mich kotzen!" Sie konnte Mario einfach nicht ausstehen. Die Art wie er sich ihr gegenüber benahm und wie er sich an Marco ran machte. Es hing ihr zum Hals heraus. Sie wollte nicht wissen, was Mario schon alles versucht hatte, um Marco rum zukriegen.
"Toll, mir geht es auch schlecht, aber keiner von uns ist so weit, dass er sich umbringen will! Und ja, dann lüge ich dich und ihn an, damit ihr euch besser fühlt."
Marco brüllte sich an und Lisa glaubte nicht, was sie da zu hören bekam. Er wünschte sich, sie nie kennen gelernt zu haben? Das war doch.. "Du blödes Arschloch", fauchte sie ihn an und ließ ihre flache Hand auf seine Wange klatschen.