Besprechungsraum 1

"Einseitig? Also... liebst du ihn nicht, wenn du diese Gefühle nicht kennst?", hakte er nach und sah ihn anklagend an. "Dann kann man das nicht Beziehung nennen. Wer auch immer es ist, den verarscht du nur, das ist echt gemein!"

Marc verkniff sich eine Antwort, die hätte sowieso nur aus einem genervten Nicken bestanden. Stellte der sich grad nur so dumm oder war er es echt?
Die Beschuldigung juckte ihn wenig. "Kann sein", gab er achselzuckend zurück. Das war nicht Leos Sache, der sollte einfach seine Klappe halten.

"Und wer ist es?!" Leo sah ihn auffordernd an und wartete ungeduldig auf die Antwort. Leo musste das demjenigen dann auf jeden Fall sagen, immerhin verarschte Marc diese Person nur und das war einfach herzlos. "Du musst das beenden! Das ist gemein und du verletzt ihn! Sowas hat niemand verdient!"

Vermutlich plante der Zwerg gerade, als rosaroter Ritter in Rüstung in die Lande zu ziehen, um Marcs Freund vor der unglaublichen Gefahr des Nichtgeliebtwerdens zu retten. Wer von ihnen beiden war nochmal schwul?
Da es Marc aber gar nicht passen würde, wenn Leo selbstgerecht wie sonst was zu Daniel rannte und ihm erzählte, war Marc ihm gerade vorgelogen hatte, würde er ganz sicher keinen Namen nennen.
"Chill mal, du kennst ihn eh nicht. Und ich wäre auch nicht besonders erfreut, wenn du mir meine Beziehung ruinierst." Durchdringend blickte er ihm in die Augen. Der sollte gar nicht erst daran denken.

"Nicht? Hm..." Also war es immerhin schon mal kein Spieler. Das beruhigte ihn immerhin schon mal etwas. Was ihn allerdings erschrocken nach Luft schnappen ließ, war Marcs eindeutige Drohung. "W-war... war das eine Drohung?", stammelte er und sah ihn aus großen Augen an.

Der Zwerg starrte ihn an, als hätte Marc soeben versucht, ihn aufzuschlitzen, auszunehmen und dann zu essen. Himmel, konnte der irgendwas richtig verstehen?
"Nein, eine Feststellung. Ich weise nur darauf hin, dass es taktisch unclever ist, mit einem Gegenspieler Stress zu provozieren, indem man sich in Privatsachen einmischt, die einen nichts angehen." Er hatte ihm sicher nicht drohen wollen, er hatte einfach nur geredet, ohne vorher genauer über die Formulierung nachzudenken.

"Doch, das ist eine Drohung! Du sagst mir doch gerade verdeckt, dass du mir als Gegenspieler Stress machen wirst und mich wahrscheinlich verletzen wirst, wenn ich mich da einmische. Aber glaub mir, ich werde es machen, wenn ich rausfinde, wer es ist. Es ist nämlich einfach nur herzlos, dass du einen Mann für dich einnimmst, obwohl du ihn gar nicht liebst!", konterte er mutig und sah trotzig zu ihm auf.

Marc hatte das dringende Bedürfnis, entweder seinen Kopf oder den Zwerg gegen die Wand zu hauen. Der machte ihn noch völlig bekloppt.
"Natürlich, unbedingt. Vor allem verletzen will ich dich, immer und immer wieder. Genau deshalb hab ich dich ja auch angesprochen und nicht barmherzig weiter heulen lassen. Scheiße, ich bin so ein böser Mensch", meinte Marc betrübt und ließ den Kopf hängen. So blind für Sarkasmus war hoffentlich nicht mal der, um das für bare Münze zu nehmen.
"Drohst du mir gerade, meine Beziehung zu ruinieren?", fragte er grinsend nach. Hilfe, der sollte doch nur ein mal nachdenken...

Leo sah ihn schmollend an und verschränkte die Arme vor der Brust. "Lass den Scheiß! Es hat sich aber nach einer Drohung angehört! Und ja, das tue ich, mit einem Unterschied: Du führst keine Beziehung! Du liebst diese Person nicht, das nennt man Ausnutzen und Verarschen und nicht Beziehung!"

"Weil du eine hören willst", seufzte er genervt. Außerdem war der Kerl paranoid wie sonst was und geilte sich vermutlich insgeheim daran auf, aus allem eine Drohung zu hören. Den Schuh-Fetisch kannte Marc, gab es auch einen Drohung-Fetisch? War ein spannendes Thema, das müsste er wohl mal googeln.
"Deine Definition interessiert hier keinen, laut uns beiden ist es eine Beziehung und da hörst du jetzt einfach auf, dich einzumischen." Marc erzählte ja auch niemandem von dessen Fetisch.

"Gar nicht wahr!", widersprach Leo sofort und sah ihn bockig an. "Doch, sie interessiert MICH! Weiß dein... dein Freund wenigstens, dass du ihn nicht liebst? Weil, sonst wäre das echt scheiße! Das musst doch auch du verstehen."

Wie ein Kleinkind, aber wirklich. Der konnte es wohl gar nicht einsehen, mal Unrecht zu haben. "Kindergarten?", fragte er genervt nach. Da gehörte Leo auf jeden Fall hin.
"Ja, mein Freund weiß ganz genau, was ich für ihn fühle", gab er desinteressiert zurück. War ja auch mehr oder weniger nah dran an der Wahrheit, nur Leo wusste halt nicht, dass er wirklich irgendwas für Daniel fühlte.

Hans-Dieter war vollkommen in Gedanken versunken und bekam weder was von der Besprechung mit noch von den Spielern, die dort waren. Er dachte zu sehr über Marco, Max und Leon nach.
Allerdings machte das auch hungrig. Deswegen ging er erst mal zum Essen.

tbc: Speisesaal

"Was laberst du jetzt von Kindergarten?" Musste man Marc verstehen, oder laberte der grundsätzlich irgendwelche nicht zusammenhängenden Worte? "Aha, er weiß also, dass du ihn nicht liebst und denkt trotzdem, ihr führt ne Beziehung? Sorry, aber das ist bescheuert."

"Das, wo du entlaufen bist", gab Marc unfreundlich zurück. Drauf geschissen, dass er eigentlich eine bessere Beziehung zu dem hatte aufbauen wollen, wenn der sich so verhielt, legte Marc da überhaupt keinen Wert drauf.
Vor allem gab der auch immer noch keine Ruhe.
"Ich find dich auch bescheuert, trotzdem gibt es dich." Musste mal gesagt werden. "Und mir wird das jetzt hier auch zu bescheuert, deine Meinung ist mir so egal, das glaubst du gar nichts." Genervt wandte er sich ab. Sollte sich irgendwer mit dem Kleinen abgeben, der keine anderen Hobbies hatte.

"BITTE?!" Leo sah ihn empört an und zwang sich dazu, Marc nicht gegen sein Schienbein zu treten. Was für ein Arsch! "Toll, vielen Dank auch! Nur weil ich recht habe und es gemein ist, musst du jetzt nicht beleidigend werden! Ich will doch nur, dass du nicht noch mehr Leute verletzt!"

Leos Empörung war ja wirklich knuffig. Wenn der nicht ganz so viel Mist nebenbei noch erzählen würde, würde Marc ihn wohl auch irgendwo sympathisch finden. Leider war es dem Dortmunder jedoch scheinbar unmöglich, seinen Mund zu halten. Zu schade aber auch.
"Es wird erst jemand verletzt, wenn du anfängst, dich einzumischen. Aber du scheinst ja nicht in der Lage zu sein, andere Arten zu leben zu akzeptieren. Vermutlich findest du insgeheim auch Schwule scheiße, was der einzige Grund ist, dass du mich immer dumm von der Seite anmachst." Das musste es sein. Der Kleine war homophob.

"Andere Arten zu leben sind mir egal, aber ich finde es einfach gemein! Du bekommst so viel Liebe von ihm und gibst nichts zurück! Und ich habe nichts gegen Schwule, Manu ist es doch auch und sonst auch einige hier! Mir ist es egal, ob Jemand schwul, bi oder hetero ist, solange ich in Ruhe gelassen werde!"

Blablabla. Das war ungefähr alles, was Marc von dessen Rumgeheule verstand.
"Dass du in Ruhe gelassen wirst, hängt meistens eng damit zusammen, ob du die Leute selber in Ruhe lässt, also dich beispielsweise nicht in Sachen einmischt, die dich nichts angehen."
Bedeutungsvoll sah er ihn an. Irgendwann musste das doch auch mal bei einem solchen Idioten ankommen.

"Boahh! Ich verschließe aber nicht die Augen vor Sachen, die einfach scheiße und unfair sind!" Er piekste Marc in die Brust und reckte sein Kinn, um nicht mehr so klein neben ihm zu wirken. "Und ich hab langsam echt Hunger, also wenn du weiterhin so tun willst, als würdest du hier ein Engel sein, mach. Aber ich geh jetzt was essen!"

SMS an Andy

Hey, ist dein Training schon vorbei? Ich möchte dich sehen! Daniel

"Wenn die beteiligten Personen das nicht ganz so scheiße und unfair finden, hat man als Unbeteiligter einfach mal die Fresse zu halten." Langsam reichte es.
"Ich bin kein Engel, aber komm du einfach mal klar mit deinem eigenen Leben und halt dich aus dem Fremder raus." Damit drehte er sich auf dem Absatz um und marschierte in Richtung Speisesaal. Ob Leo ihm folgte oder nicht, war ihm gleichgültiger als die Nummer seiner Mannschaftskollegen, die seine Scheinfreundin in ihr Bett zerrte.

tbc: Speisesaal

"Aber... hallo?!" Er hatte Marc doch stehen lassen wollen, nicht umgekehrt! Und auch Marco stand wie bestellt und nicht abgeholt am Rand des Raumes.
"Arsch", grummelte Leo und stiefelte ihm dicht gefolgt von Marco hinterher.

tbc: Speisesaal

cf: Draxledes Zimmer

In der festen Überzeugung, dass gleich die Besprechung war, kam Jule zusammen mit Benni in den Besprechungsraum. Zu seiner Überraschung war der aber vollkommen leer. Waren sie im falschen Raum oder was war hier los? Oder ließ man sie nur mal wieder im Stich?
"Ich hätte es mir etwas voller vorgestellt", meinte er schulterzuckend und setzte sich auf einen der Tische, mit dem Gesicht zu Benni. Er streckte die Arme nach seinem Freund aus, wollte es dann wenigstens ausnutzen, wenn sie anscheinend umsonst hier waren. Musste sich ja auch lohnen, dass sie den Weg gegangen waren.
"Wollen wir es dann wenigstens ausnutzen, wenn wir schon mal da sind?", fragte er mit einem eindeutigen Grinsen auf den Lippen.

Benni war wirklich überrascht davon, wie leer der Besprechungsraum war und auch ein wenig irritiert.
Aber gut, vielleicht war es einfach noch zu früh.
Das, was Julian jetzt aber offenbar vorhatte, entlockte ihm ein breites Grinsen.
"An was hättest du da denn gedacht?" fragte er grinsend. Er stellte sich vor Julian, der seine Arme nach ihm ausstreckte und strich ihm neckend über die Oberschenkel. Er musterte den Tisch, auf dem Jule saß... robust sah der auf jeden Fall aus, der sollte Julians Gewicht gut tragen können.
Ein verschlagenes Grinsen legte sich auf Bennis Lippen... die Idee gefiel ihm wirklich gut. Vielleicht sollten sie nicht leichtsinnig werden, aber andererseits... sie hatten doch ohnehin nichts mehr zu verlieren. Theoretisch könnte er Julian heute Abend im Stadion vor zehntausenden und weiteren Millionen vor dem Fernseher abknutschen, niemand konnte ihnen da mehr einen Strick draus drehen.