Die Lobby

Ella sah das erste Mal wieder auf, als jemand in die Lobby kam, den sie noch nie gesehen hatte. Kurz musterte sie ihn von oben bis unten. War jetzt nicht wirklich ihr Geschmack. Und da der Typ sie nicht mal begrüßte, hielt die Brasilianerin es auch nicht für nötig, das ebenfalls zu tun.
Schulterzuckend griff sie sich also einen Flyer des Hotels und blätterte etwas darin herum. Schien so, als hätte sie noch längst nicht alles von diesem Hotel gesehen.
Dann stand plötzlich jemand vor ihr, auf den sie insgeheim gehofft hatte, und sprach sie an.
Nach einem kurzen Moment riss sie ihren Blick von dem Flyer los und sah Mario mit einem Lächeln an. "Hey! Was für ein Zufall..."

Es dauerte Mario einen Moment zu lang, in dem Ella ihn nicht anblickte. Sein Lächeln wurde etwas unnatürlicher und weniger authentisch, aber er war es ja auch gewohnt, Heerscharen von Reportern vorzuspielen, dass alles bestens war. Also dürfte es immer noch genau so wirken, darauf hoffte er nun zumindest.
"Totaler Zufall", wiederholte er trocken. Dass sie sich trafen, wenn sie sich im gleichen Hotel aufhielten, war eher eine Frage der Zeit als alles andere.
"Was machst du hier?", hakte er mit einem leicht amüsierten Lächeln nach. Normal stand sie ja nicht einfach hier rum und blickte sich sinnlose Flyer an.

Innerlich rollte Ella mit den Augen. Humor schien nicht zu Marios Stärken zu gehören. Aber damit konnte sie gut leben, solang sie in den Genuss seiner anderen Qualitäten kam.
"Marc wollte irgendwas mit mir besprechen, was sich dann aber doch erledigt hat. Und wenn ich dann schon mal hier bin..."
Wenn Mario nicht allzu oft auf den Kopf gefallen war, konnte er sich den Rest des Satzes durchaus selbst denken.

So ganz klar war ihm immer noch nicht, was Marc und Ella jetzt verband. Da es sie aber nicht wirklich aneinander zu binden schien, konnte es ihm eigentlich auch recht egal sein.
Zumal ja schon ihre nächsten Worte ein eindeutiges Angebot an ihn waren, wie er fand. Vielleicht war das auch eine Beschönigung seinerseits, aber genau so hatte er das nun verstanden. Trotzdem wurde er nicht von jetzt auf gleich zu einem schwanzgesteuerten Idioten, der sie sich über die Schulter warf und in sein Zimmer verschleppte. Lieber fragte er nur mit dummem Grinsen ein "Dann?" zurück, ließ es sich aber nicht nehmen, ihren Körper eingehend zu betrachten. Das war doch immer wieder ein schöner Anblick und wahrscheinlich würde es sie auch darauf stoßen, dass er nicht abgeneigt war.

Ella hatte nichts anderes erwartet, als dass Mario darauf ansprang. Sein musternder Blick sagte quasi alles.
Dann hatte sich ihr Kommen ja doch gelohnt. Deswegen und weil sie dem Typen von Marc einen hatte reinwürgen können.
"...könnten wir unsere Zeit jetzt sinnvoller nutzen als zu schlafen.", vollendete sie Marios Satz zwinkernd.

Das sagte immer noch nicht wirklich, was sie jetzt wollte, aber Mario war ja auch nicht dumm. Natürlich war ihm klar, was es hieß.
"Schlafen würde ich gerade in der Tat für Zeitverschwendung halten", gab er mit breitem Grinsen zurück, sah ihr tief in die Augen. Es blieb nur zu hoffen, dass Toni gerade nicht ihrem gemeinsamen Zimmer rumhing. Ansonsten müsste sie sich mal wieder nach Alternativen umsehen. Aber das hatte ja auch schon einmal geklappt.

Gut, dass Mario auf einer ähnlichen Wellenlänge war wie sie. Da brauchten sie nicht lange um den heißen Brei herumreden.
Und wenn der Dunkelhaarige eh schon direkt vor ihr stand und Ella so offensiv ansah, konnte sie auch einfach mal direkt seine Lippen für sich einnehmen. Gesagt, getan.
Was der andere Typ jetzt dachte, war ihr ohnehin egal. Vielleicht war er ja stumm. Zumindest hatte er noch keinen einzigen Ton von sich gegeben.

Plötzlich wurde er geküsst. So weit, so gut.
Damit hatten sie dann schon mal einen entscheidenden Schritt in die richtige Richtung gemacht.
Gierig ließ er sich sofort auf den Kuss ein, zog Ella ein bisschen an sich heran.
Mats interessierte sich wohl immer noch nicht für sie. Da hatte Mario auch kein Problem mit.
Seine Hand wanderte unauffällig auf Ellas Hüfte, strich leicht über ihre Seite.

Ella grinste in den Kuss hinein. Allerdings hatte sie auch nicht wirklich damit gerechnet, dass Mario sie zurückweisen würde.
Dicht standen sie beieinander, sodass es ein Leichtes für die Brasilianerin war, ihren Oberschenkel gegen den Schritt des Dunkelhaarigen zu drücken.
Schließlich löste sie sich dann aber doch von Marios Lippen.
Nicht, dass sie was gegen Zuschauer hätte. Allerdings bezweifelte sie, dass das Hotelpersonal das lange mitmachen würde.
"Lass uns lieber woanders hingehen...", schlug sie deshalb vor.

Es dauerte nicht lange, da ging Ella bereits aufs Äußerste. So kannte er sie und so schätzte er sie. Immer das im Sinn, was auch er wollte. Ein Keuchen entwich seinen Lippen, verhallte ungehört in ihrem Mund.
"Okay", stimmte er leicht atemlos zu, als sie vorschlug, dass sie mal besser einen Ortswechsel vollzogen. Vor Mats zu ficken war jetzt nicht wirklich seine absolute Lieblingsbeschäftigung.
Im selben Moment schnappte er sich ihre Hand und zog sie hinter sich her zu seinem Zimmer, das hoffentlich frei war. Falls nicht mussten sie sich halt was anderes suchen.
 
tbc: Zimmer von Toni und Mario

Cf: Lisas Zimmer

Lisa hatte sich entschieden, ihren Freund und ihren Exfreund erst einmal unten in der Lobby, der Lounge, oder dem Speisesaal zu suchen, weswegen sie sich ubereifrig die Treppe hinunter geschoben hatte. Ein aufrichtiges lächeln umspielte ihre Lippen und wenn Lisa ehrlich war, wunderte sie sich kaum mehr über ihre plötzliche Freude, Mutter zu werden. Nachdem der anfängliche schmerz nachgelassen hatte, hatte es sich nur noch richtig angefühlt, zusammen mit Marco und der kleinen Monaeine Familie zu haben.
Ganz in ihren Gedanken vertieft, stolperte Lisa ganz plötzlich. Hastig versuchte sie sich umTreppengeländer fest zuhalten, da war es schon zu spät. Mit einem ersticken Schrei und viel Lärm viel sie kopfüber die Treppe hinunter, an dessen Ende sie wimmernd liegen blieb. Die Feuchtigkeit zwischen ihren Beinen nahm sie gar nicht erst war, der einnehmende schmerz war alleine schon schlimm genug. Das ihre Fruchtblase geplatzt war, war ihr in diesem Moment am allerwenigsten wahr.

Mats war vertieft in sein Handy,als er plötzlich einen Schrei vernahm und seinen Kopf urplötzlich in die Richtung drehte aus der er kam.
"Alles okay?", fragte er im Stolpern auf dem Weg zu dem wimmerndem Geschöpf am Boden.
Erst als er direkt über ihr kniete, stellte der Dortmunder fest, dass es die Exfreundin seines ehemaligen besten Freundes war.
"Lisa", keuchte er und ließ einen Blick über ihren Körper gleiten. Dass sah alles andere als gut aus.

Lisa fühlte sich wie gelähmt, der Schmerz durchzuckte ihren Körper und nahm ihr ganzes Denkvermögen ein. Mit aller Kraft versuchte sie, das Hotel nicht zusammen zuschreien und doch verließen gedämpft Schreie ihren Mund, bis sie sie nicht mehr zurück halten konnte und ihren Schmerz frei hinaus schrie. Erst da wurde ihr bewusst, was gerade passiert war. Als sich dann ein lockenumrahmtes Gesicht in ihr Blickfeld schob, Griff sie heftig atmend und stöhnend nach etwas, woran sie sich festhalten konnte und brachte ein keuchendes und schmerzverzerrtes: "Mein Baby" hervor.

Mats fühlte sih hilflos Lisa so zu sehen. Verdammt, er hatte doch gar keine Ahnung, was er machen sollte und wie man in so einem Fall am besten reagierte.
Also blickte er sich um, aber außer ihm, war niemand mehr in der Lobby.
In seiner Tasche wühlte er nach seinem Handy und wählte die Notrufnummer des Hotels.
"Es wird alles gut.", murmelte er beruhigend und drückte Lisa an sich. Dass ihre Fruchtblase geplatzt war, nahm er nicht mal wirklich war. Es war ihm nur wichtig Lisa einigermaßen zu beruhigen und ihr zu vermitteln das alles gut werden würde, auch wenn es vielleicht nicht so war.
Minuten später trat ein Rettungsdienst ein, der sich um Lisa kümmerte.
"Wir bringen sie ins Krankenhaus.", nuschelte der eine Kerl ihm auf Englisch entgegen. Mats hätte sowieso kein Wort von der Sprache hier verstanden. Er schätzte Portugiesisch, aber das ließ sich mit dem Spanisch ja auch so schwer auseinander halten.
Dann kramte er in seinem Handy nach Bennis Nummer und ließ es klingeln.

Nachdem er mit Benni telefoniert hatte, hatten sie Lisa abtransportiert. ( tbc Lisa ins Krankenhaus)
Anschließend überlegte er, dass er vielleicht noch Marco anrufen sollte, also ließ er es ebenfalls bei seinem Dortmunder Kollegen klingeln.
Dass er in dieser Situation so einwandfrei funktionierte war auch neu für ihn.

Nachdem Marco nicht ans Telefon ging, legte Mats genervt auf. Na gut, dann würde er es eben noch einmal später versuchen, wenn sie im Krankenhaus waren.
Seufzend ließ er sich auf das Sofa fallen und wartete auf Benni. Seine Leihwagenschlüssel hatte er Gott sei Dank dabei.

cf: Draxledes-Zimmer

Benni wollte gar nicht wissen, wie sie aussahen, als sie in der Lobby ankamen... vermutlich wie gerade aus dem Bett gefallen.
Er sah Mats auf einem Sofa sitzen.
"Was ist passiert?" fragte er ihn und sah ihn besorgt an.

"Sie ist gestürzt von der Treppe.", atmete Mats erleichtert aus, als Benni und Julian in der Lobby ankamen. Alleine hätte er das mit Sicherheit nicht länger ausgehalten.
"Können wir? Sie ist schon 5 Minuten weg und sie soll nicht alleine da liegen, wenn was auch immer passiert."

Julian war etwas überfordert mit der Situation und er wusste nicht, was er tun sollte. Aber wenn Lisa im Krankenhaus war, fuhren sie da wohl besser mal hin.
"Joa... Ich würd sagen, hier können wir eh nichts tun. Wie kommen wir am besten ins Krankenhaus?"

"Ich hab die Schlüssel vom Leihwagen und ein Navi. Hab mir die Adresse aufgeschrieben, bevor die Leute mit Lisa losgefahren sind. Wir könnten also direkt los, wenn ihr soweit seid. Marco erreich ich nämlich nicht. Der hat mich einfach weggedrückt."
Er seufzte und holte dann seine Schlüssel raus, um sich auf den weg zum Auto zu machen.

Weggedrückt? Klar, machte er auch immer, wenn es um das Leben seines Kindes ging. Wobei, Marcos Kind war es nicht, vielleicht war es ihm deshalb so egal.
"Dann lass uns fahren", meinte Benni ungeduldig.
Das war sein Kind und da würde er hier nicht untätig rumsitzen.

"Gut.", meinte Mats dann und lief mit den Beiden gemeinsam zum Auto. Lange warten bis sie beim Krankenhaus waren, wollte er auch nicht.

tbc alle zum Krankenhaus

cf: Tor

Seufzend ließ Jojo sich in einen der gemütlichen Sessel fallen, starrte ihr Handy und Lewis' SMS an. Sie musste mit ihm reden, auch wenn ihr davor graute. Vermutlich würde er sie nie wieder sehen wollen. Aber das hatte sie selbst verbockt.

Wo bist du gerade? Das sollten wir nicht per SMS besprechen

Seufzend las Jojo die SMS. Sie hatte richtig Schiss vor dem Gespärch. Aber den Seitensprung konnte sie leider nicht mehr rückgängig machen und da musste sie jetzt wohl durch.

Bin in der Lobby. Kann ich vielleicht lieber zu dir? Ich will das in Ruhe klären.