Trainingsraum

Jetzt, als er da so auf dem Boden saß, war die ganze Wut verflogen. Er spürte einfach nur noch Verzweiflung.
Benni fuhr sich mit der Hand über das Gesicht, seufzte leise.
"Jule hat... Schluss gemacht, glaub ich. Weil er Angst hat, dass ich Angst hab."
Lewis... konnte er da hoffentlich vertrauen. Lewis wusste zwar bisher nichts, aber Lewis kannte er noch aus dessen Zeit bei Schalke. Er war sich sicher, dass er mit ihm reden konnte.

"Ihr ward zusammen?" Fragte er erst einmal irritiert, da er davon keine Ahnung hatte.
Lewis bemerkte jetzt erst, dass er schon ewig nicht mehr mit seinem Ex-Schalkerteamkollegen gesprochen hatte.
Er musste sich erst einmal fassen, da er keinen Ahnung hatte, dass einer der beiden schwul war.
Es fühlte sich komisch an das zu wissen, aber es war so wie es war.
"Dann solltest du vielleicht einfach mit ihm reden und sagen, dass du keine Angst hast."
Warum gab gerade er Ratschläge zum Thema Liebe? Sein Leben war doch auch total verkorkst.

"Ja, wir waren zusammen... seit gestern", erzählte Benni. Jedes Wort schmerzte, davon zu reden tat weh. Julian war ihm viel zu kostbar, viel zu wichtig, als dass er ihn verlieren wollte.
"Aber... vielleicht ist es besser so. Wenn ich ihn in nicht mal vierundzwanzig Stunden zwei Mal so übel verletzt hab, dann..."
Er brach ab. Konnte es nicht zu Ende sprechen. Konnte es ja kaum denken.
Dann verdiente er Julian gar nicht. Dann sollte Julian mit jemandem anders glücklich werden. Über ihn hinwegkommen und ihn in Erinnerung behalten als den Kerl, der ihm ein schönes erstes Mal bereitet hatte, und nicht als den, der ihm zwei Mal binnen kürzester Zeit das Herz gebrochen hatte mit seiner eigenen Dummheit.

Seit gestern waren sie also zusammen und auch ihre Zweisamkeit hatte nicht lange gedauert.
Auch er wurde verletzt, er konnte sich so in Jules Lage versetzten.
Aber seine Gefühle für Emma waren leider nicht so schnell verschwunden, wie sie gekommen waren.
Sicherlich war er wütend und enttäuscht, aber trotzdem schlug sein Herz noch für sie.
"Hi Benni, sieh mich an. Ich wurde auch verletzt. Das einzige was ich mir wünsche, ist eigentlich das sie weg bleibt, dass ich sie nie wieder sehen will. Aber eine Stimme tief in mir drin sagt, dass ich mir im Grunde nur wünsche, dass sie kommt und mit mir redet. Sich erklärt und ich ihr verzeih.

Kämpf um Jule! Denn wenn du jetzt aufgibst hast du alles verloren."

Aufmunternd lächelte er seinen Freund an und hoffte, er würde auf seine Worte hören.

Benni sah auf. "Aber hat sie dich erst glauben lassen, dass sie nur mit dir spielt, dich dann förmlich überredet, ihr eine Chance zu geben, mit dir geschlafen und dich dann fallen lassen, weil ihr Ex aufgetaucht ist und sie plötzlich angefangen hat, zu zweifeln? Hat sie dir zwischendrin immer wieder versichert, dass du ihr unglaublich wichtig bist und dass sie für immer mit dir zusammen will, nur um dann Angst zu bekommen, dass es vielleicht nicht hält?"
So aufgezählt klang das alles irgendwie noch viel schlimmer, als es geschehen war.
Benni schluchzte trocken, rieb sich über die Augen. Die Blöße, jetzt loszuheulen, die wollte er sich nun wirklich nicht geben.

Erstaunt von Benni's Statement musste er erste einmal schlucken.
Die beiden hatten miteinander geschlafen? Ging das nicht ein bisschen zu schnell.
Lewis brauchte ein bisschen, um die richtigen Worte zu finden.
"Nein nicht direkt. Sie wollte ihren Spaß und hat meine Gefühle ausgenützt!" Er stockte. Es ging hier nicht um ihn. Dieses mal nicht. Er hatte schon Marco alleine im Zimmer sitzen lassen, Lewis wollte nicht auch noch Benni voll heulen, sondern seinem Kumpel helfen.
"Auf jedenfall liebst du ihn doch? Und er liebt dich. Man kann nie garantieren, was ewig hält und was nicht. Versucht es, sonst werdet ihr's nie rausfinden. Aber versprichst du mir was? Du musst mit ihm reden, hörst du? Sag ihm, was du für Jule empfindest."

"Lieb ich ihn denn?" fragte Benni zögerlich.
Das war die Frage, die ihm schon eine ganze Weile auf den Nägeln brannte. Bisher hatte er für sich noch keine Antwort darauf finden können, wollte auch nicht leichtfertig mit dem Wort Liebe umgehen.
Hilflos sah er Lewis an. "Ich weiß einfach nicht mehr, was ich denken soll."

"Ob du ihn liebst, kann ich dir nicht beantworten, dass musst du schon selbst wissen."
Benni sah wirklich hilflos aus, aber was sollte denn Lewy machen? Er wusste ja wohl am wenigsten, ob Bene Jule liebt oder nicht.
"Aber werde dir darüber im klaren, denn um so länger du zögerst, um so schmerzvoller wird es für Jule und glaube mir das ist nicht schön."

"Ich mein... ich bin total in ihn verliebt, ich find ihn süß und lieb, ich liebe seine Gesellschaft und sein Lachen und alles... aber reicht das, um zu sagen, dass ich ihn liebe?" fragte Benni verzweifelt.
Was wollte er eigentlich? Wenn er diese Frage beantwortete, dann sah er vielleicht wieder Land.
Was wollte er? Lieber eine Familie mit einer Frau, die er auf eine rein platonische Art liebte oder Julian? Wollte er eine heile Familie oder wollte er mit dem Mann zusammen sein, den er... liebte, auch wenn es vielleicht hart werden und weh tun würde?
Wenn er ehrlich war... die Entscheidung fiel ihm nicht schwer.
"Aber... er hat gesagt, ich tu ihm nicht gut", murmelte Benni. Er hatte selten Wörter gehört, die sich auf ähnlich unerträgliche Art und Weise in sein Herz gebohrt hätten.
"Und er muss jetzt doch denken, dass ich nur mit ihm spiel, dass ich ihn bloß ins Bett kriegen wollte."

"Wenn du nichts machst und hier nur dumm rum sitzt, dann wird er das vielleicht denken" bitte machte jetzt Benni nicht alles kaputt. Jeder Blinde sah, dass Benni tiefe Gefühle für Jule hekte.
"Steh auf und geh zu ihm. Rede mit ihm. Du liebst ihn und ob es halten wird weiß man nie. Aber versuch es!"

Benni seufzte.
"Meinst du?" fragte er skeptisch.
"Glaubst du, das ist das Richtige? Was, wenn ich ihm nochmal weh tu? Ich... würds nicht ertragen, zu sehen, dass ich ihn kaputt mach."

"Indem du nichts machst, wird es noch viel schlimmer!"
Er hoffte so, dass die beiden sich wieder zusammenraufen würden.
"Und wenn es schief geht, ich bin immer hier für dich!"

"Vielleicht hast du Recht... ich muss es versuchen. Selbst wenn ich ihn verletze, so leidet er auf jeden Fall."
Ein schwaches Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab.
"Danke, Lewis... ich werd drauf zurückkommen." Mit diesen Worten stand er auf, griff nach seiner Jacke und wollte den Raum verlassen. Doch als er in der Tür stand, fiel ihm noch etwas ein. Er drehte sich noch einmal um.
"Ach ja - wenn ich ihm wehtu, sei bitte für ihn da. Er braucht jemanden."
Dann war er endgültig aus dem Raum und machte sich auf die Suche nach Julian. Eigentlich war viel zu viel passiert, als dass er noch eine Chance haben dürfte. Aber wenn er es nicht versuchte, würde er sich auf ewig Vorwürfe machen. Und vielleicht die winzige Chance, die es für ihn noch gab, verpassen.

tbc: Hängematten

"Danke, Lewis... ich werd drauf zurückkommen." Mit diesen Worten stand Benni auf, griff nach seiner Jacke und wollte den Raum verlassen. Doch als er in der Tür stand, fiel ihm noch etwas ein. Er drehte sich noch einmal um.
"Ach ja - wenn ich ihm wehtu, sei bitte für ihn da. Er braucht jemanden.""Werde ich keine Sorge, Viel Glück." Antwortete Lewis noch, dann verließ Benni entgültig den Raum.
Auch Lewis wollte einfach nur noch zurück in sein Zimmer.

tb: Hotelzimmer von Marco und Lewis

cf: Zimmer von Marco und Lewis

Im Trainingsraum schaltete er sein Handy auf lautlos und stellte sich ein anspruchsvolles Trainingsprogramm auf dem Laufband ein, um sich abzulenken.

cf: Zimmer von Sebi und Sami

Neugierig betrat Sebi den Raum, dabei viel ihm Marco auf, der sich die Lunge aus dem Leib zu rennen schien. "Na Marco, vor wem flüchtest du?", sprach er ihn an.

Marco sah kurz nach rechts, bevor er sein Programm unterbrach und langsam auslief. "Im Moment vor einfach Allem", antwortete er außer Atem und hielt sich kurz am Laufband fest, bevor er ziemlich erschöpft wieder auf den Boden stieg.
"Willst du auch trainieren?"

"Nö, ich komme gerade vom Schwimmen und wollte jetzt einfach mal ein bisschen das Hotel erkunden, dass hab ich gestern nicht gemacht.", antwortete Sebi. "Im Moment scheinen hier alle Probleme zu haben...", verfiel er dann leicht in Gedanken und verzog das Gesicht.

"Ach so, ich habe mich gestern nur mal kurz umgesehen, scheint recht schön zu sein. Ja, stimmt... Aber meine Probleme sollten jetzt beseitigt sein, ich muss mich nur erst daran gewöhnen", antwortete er leise.

"Ich hab gestern den ganzen Tag verpennt.", gab Sebi etwas zerknirscht zu. "Das sích deine Probleme erledigt haben klingt gut. Aber was soll ich von dem 'Ich muss mich nur daran gewöhnen' halten." fragte Sebi vorsichtig nach, die Beiden kannten sich schließlich nicht besonders gut.

"Verpennt? Und Jogi hat dich noch nicht heimgeschickt? Wow...." Er grinste schief und bediente sich kurz an einem der Wasserspender. Er überlegte einen Moment, ob er ihm davon erzählen sollte, aber schließlich würden es bald sowieso Alle rausgefunden haben. "Ich habe mich gerade von meiner Freundin getrennt und nun ja... Sie hat es nicht so gut aufgenommen."

"Ja, verpennt und da du mich noch hier siehst, scheint es Jogi nicht aufgefallen zu sein.", grinst Sebi Marco verschmitzt an, bevor er ernst wurde. "Du hast dich von deiner Freundin getrennt? Das hört sich nicht so gut an, aber wenn du sagt, dass du jetzt deine Probleme los bist, scheint das eine gute Entscheidung gewesen zu sein.", sagte er dann.

(Bin erst seit 'heute' angemeldet..und hab offiziel nur das Training mitgemacht)

(ach so, stimmt ja^^)

"Oder er überlegt sich noch eine teuflische Strafe für dich", überlegte Marco kurz. "Ja, na ja... Ich schätze schon, dass es die richtige Entscheidung war, sie hat mir immer unterstellt, ich hätte keine Zeit für sie, aber wenn ich dann mal frage, wimmelt sie mich immer ab. Und die dauernden Vorwürfe, das ging einfach nicht mehr."

"Ich hoffe du verpfeifst mich nicht!", zwinkerte Sebi. "Das Zeitproblem war auch bei mir der letzte Trennungsgrund, wobei wir uns einfach auseinander gelebt hatten. Jetzt bin ich glücklicher Singel.", sagte er dann.

"Ne, keine Sorge. Ja, dann gehöre ich jetzt wohl auch zum Single-Club. Ist vielleicht besser so, dann kann ich mich auf das Turnier konzentrieren..."