Hotelrezeption

"So ein Mist, dabei sind die doch locker selbst alle schwul, hm! Alle!" Und Ilkay führte die ganze Parade nun mal an. Er verstand wirklich nicht, warum alle Religionen immer so gegen Homosexuelle hetzen musste, da waren die Christen ja meistens auch nicht viel besser. Aber Marco sah da drüber hinweg, glaubte an einen Gott, der ihn nahm, wie er war. Denn warum sollte sein Gott Liebe verurteilen - auch wenn Marco nun nicht wirklich liebte, sondern sich eher wahllos durch die Gegend vögelte.
"Siehst'e mal... und ich hatte auch schon mal was mit einem Juden", erklärte er Ilkay. Ja, den würde er sicher nicht so schnell vergessen. Schließlich war Marco ganz fasziniert von dessen beschnittenem Schwanz gewesen und ficken hatte der auch geil gekonnt.

"Könnte man vermutlich. Es gibt einen Artikel, der aus lauter dahingeworfenen Aussagen und Beobachtungen zusammengesetzt ist. So besonders hieb- und stichfest ist der nicht, aber die beiden haben ich grad dazu entschlossen, dass sie geoutet bleiben wollen und nur erklären wollen, dass sie nicht zusammen sind", erklärte er Didi, ignorierte die anderen beiden. Vermutlich hörte man seiner Stimme an, dass er nicht viel davon hielt, aber das war jetzt auch egal. Das würde viel Unruhe ins Team bringen und er zweifelte auch daran, dass es für Ilkay und Marco persönlich wirklich das Richtige war.

Hans-Dieter war sichtlich überrascht. "Ich halte das für keine gute Idee", gab er zu. "Aber das ist nichts, was wir hier mal eben vor der Rezeption besprechen sollten. Lasst uns in mein Zimmer gehen und in Ruhe darüber reden. Wir alle vier." Er sah jeden einzelnen an. Oh nein, ein Outing war gerade nicht gut. Es war eh nicht gut, aber jetzt? In ihrem Zustand und während der WM? Ohne Vorbereitungen? Sehr unklug.
"Also kommt ihr?"

Ilkay stimmte Marco da zwar nicht so ganz zu, als er anfing davon zu plaudern, dass wohl alle Moslems schwul wären, denn das waren sie nicht. Und auf die Geschichte mit dem Juden ging er auch nicht drauf ein. Er wollte es auch nicht wirklich wissen. Er löste sich also nur aus der Umarmung des Flausch-Marcos und wischte sich einmal über seine verweinten Äuglein. Missmutig registrierte er jedoch, dass die beiden antiken Würmer ihr Outing nicht gut zu heißen schienen.
"Ja, wegen mir, lass uns gehen", brummte er wütend, denn er wollte jetzt wirklich. Er hatte keine Lust mehr. Eh alles unnötig anstrengend. Dann sah er noch die SMS von Marcel und er grumpfte leise auf. Ne, mal im Ernst? Hatte der Kerl davon noch nichts mitbekommen? Und jetzt besäuft der sich? Wütend stampfte Ilkay mit seinen kleinen Stampfern auf und antwortete erstmal nicht.

alle: tbc: Didis Rooooom

cf: Tor

Schweigend erreichten sie die Rezeption. Die Dame dort telefonierte jedoch gerade, sodass sie sich noch einen Moment gedulden mussten.
Lukas sah Marc kurz an. Allerdings wusste er nicht so wirklich, was er sagen sollte.
"Wir sind echt bemitleidenswert", murmelte er schließlich irgendwann.

Noch nicht mal hier kamen sie zügig dran und Lukas' Kommentar sorgte auch nicht für eine gehobene Stimmung. Fand Marc zumindest.
"So ausgiebig, wie wir das bei uns selber machen, brauchen wir da eigentlich niemand anderen mehr zu", grinste er schief. Dass er gerade in ekelhaftem Selbstmitleid badete, war ihm nur zu bewusst. Das sorgte jedoch leider nicht dafür, dass er sich mal zusammenriss. Denn so ganz leicht fiel es ihm nicht, das Geheule einfach so einzustellen.

"Auch wieder wahr", stimmte Lukas zu.
Bevor sie dann jedoch wieder in Selbstmitleid versinken konnten, hörte die Dame auf, zu telefonieren.
Der Stürmer erklärte ihr kurz ihr Anliegen und die Empfangsdame händigte ihnen wenige Minuten später zwei Fahrradschlüssel aus. Dann sagte sie ihnen noch, wo sie die Räder fanden, und schon waren sie wieder auf dem Weg.

tbc: Wald

cf: Wald

Lukas hatte die Räder da wieder abgestellt, wo sie sie bekommen hatten.
Über Marc konnte er eigentlich nur den Kopf schütteln. Das Argument, dass jeder mit Liebeskummer anders umging, galt bei dem Torhüter eigentlich nicht wirklich. Marc sprang ja auch mit fast jedem ins Bett, wenn es ihm gut ging.
Egal, das war nicht Lukas' Problem. Er hatte selbst genug und würde sich da jetzt nicht drum kümmern.
Schließlich gab der Stürmer die Schlüssel wieder bei der Empfangsdame ab und machte sich dann auch schon auf den Weg in den Speisesaal. Müsste bald Zeit fürs Abendessen sein.

tbc: Speisesaal