Hotelzimmer von André Schürrle und Max Meyer

Julian biss sich fest auf die Lippe. Hätte er das überhaupt sagen sollen? Aber es war ja auch kein Geheimnis. Lisa war ja auch schon im 4. Monat, da konnte man über sowas schon offen reden.
"Wird er...", bestägtigte Julian das ganz direkt, sah weiter stur aus dem Fenster. "Wissen wir auch erst seit gestern und... er hatte deswegen schon Schluss gemacht und ist dann doch zurückgekommen. Aber irgendwie... hab ich trotzdem so wahnsinnige Angst, ihn zu verlieren. Nicht nur wegen dem Baby, sondern allgemein. Ich kann ihm da einfach nicht mehr genug vertrauen..."
Zugegeben, dass es ein Fehler gewesen war, hatte er dennoch nicht. Wollte er auch eigentlich nicht.

Max seufzte und streichelte leicht über Julians Oberarm.
"Meinst du nicht, dass du das eifach vergessen solltest?" fragte er. "Das war doch bestimmt eine völlig überstürzte Aktion von ihm, weil er Verantwortung übernehmen wollte."
Davon war Max überzeugt, er wusste ja, wie Benni in dieser Hinsicht tickte.
"Nur deshalb jetzt all dein Vertrauen in ihn zu verlieren, das wäre doch sehr überzogen."
Zumindest war er der Meinung. Er war ja kein Beziehungsexperte, aber er musste zugeben, dass er doch auch nicht völlig lebensfremd war.
"Redet miteinander, ganz in Ruhe, in ein paar Tagen", schlug er vor.

"Meinst du, ich will es nicht vergessen?", fragte Julian nach, löste sich überfordert von Max und ging aufs Bett, setzte sich auf die Bettkante und fuhr sich mit den Händen übers Gesicht. Die Situation war so beschissen. Er wollte doch nur, dass alles wieder gut war. Er wollte zu Benni, wollte ihm wieder nahe sein können... Aber das ging nicht mehr. Die Tür hatte er sich selbst vor der Nase zugeschlagen.
"Un dich hab es mir auch nicht ausgesucht, dass ich ihm nicht mehr vertraue! Und in ein paar Tagen ist Benni eh schon wieder glücklich mit Lisa zusammen. Da hab ich dann gar nichts mehr zu melden!"

Max seufzte.
"Sicher, dass Vergessen das Richtige ist?" fragte er leise und setzte sich neben Julian, legte ihm einen Arm um die Schulter. Es musste seltsam aussehen wie er Julian, der eben einfach mal fast zwanzig Zentimeter größer war, als er selbst, versuchte, Halt zu geben.
"Ich meine... ich kann mir nicht vorstellen, dass Benni mit Lisa glücklich wird. Immerhin hat er sich von ihr getrennt, weil er sie nicht mehr liebt. Selbst sein Kind kann daran doch nichts mehr ändern."
Er wollte einfach nur, dass Benni und Julian wieder zusammenkamen, wieder glücklich waren. Sie hatten es verdient, waren doch so ein schönes Paar gewesen.

"Wenn es nicht Lisa ist, dann eben irgendwer anderes... Als hätte Benni nicht genügend Auswahl..." Und er dachte ja anscheinend, dass Benni mit dem Erstbesten in die Kiste springen würde. Auch wenn das Unsinn war und er unter der Trennung sicher auch litt.
"Ich würd Benni echt jeden Scheiß verzeihen. Und ich hab Angst, dass er das ausnutzt. Hat er bisher auch immer getan", kam er langsam zum springenden Punkt des Problems. Das mit dem Kind war eigentlich kein Problem. Es war nicht schön, aber es war okay.
Er wollte doch nur nicht ausgenutzt und kaputt gemacht werden.

"Glaubst du wirklich, dass Benni dich einfach so betrügt?" fragte Max. Das konnte er sich nicht vorstellen... bei jedem, aber nicht bei Benni. Benni war ja nicht Marco. Dem traute Max durchaus zu, dass er sich in der Weltgeschichte rumvögelte... hatte man ja an der Sache mit Leo gesehen und Max wusste immer noch nicht, ob er ihm das einfach verzeihen musste.
"Und... Jule, vielleicht verzeihst du ihm jeden Scheiß, aber Benni wird das nicht bewusst ausnutzen, da bin ich mir sicher. Du kennst Benni doch genauso wie ich, sogar noch besser. Er ist einfach ein herzensguter Mensch und kann niemanden ernsthaft verletzen. Denk... denk da doch noch mal drüber nach."

"Keine Ahnung... Eigentlich nicht. Aber als ich ihn vorher mit Manu gesehen hab, hätte ich ihm am liebsten den Kopf abgerissen! Also Manu jetzt... Dabei wusste ich da auch, dass da nicht mehr ist. Ich such mir das ja auch nicht aus! Lisa hat er ja auch betrogen, also... Ich hab keine Ahnung, ob er das tun würde..."
Er wollte dieses Misstrauen und diese Eifersucht nicht. Und er musste es irgendwie in den Griff kriegen, falls sie es nochmal zusammen versuchen wollten. Falls...
"Ich sag ja auch nicht, dass er es bewusst ausnutzt... Aber unbewusst tut er es. Sonst würde er nicht jedes Mal wieder irgendeine Scheiße bauen und ne Stunde später angekrochen kommen."

Max stutzte. Benni hatte Lisa betrogen? Das hate er ihm eigentlich nicht zugetraut?
"Weißt du denn da genauere Umstände?" fragte er überrascht.
Aber dann beruhigte er sich gleich wieder.
"Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass er dich betrügt." Er lächelte zaghaft. "Ich meine... er liebt dich, so richtig. Ist dir nie dieses Funkeln in seinen Augen aufgefallen? Wenn er mit dir oder über dich gesprochen hat. Wirklich... er liebt dich mehr als alles andere, da bin ich mir sicher."
War er wirklich. er glaubte fest daran, dass die beiden eine gemeinsame Zunkunft hatten, dass das nicht vorbei war, nicht endgültig.
"Jule, jeder macht Fehler... Benni ist auch nur ein Mensch. Und er macht eben viele Fehler, aber er steht dafür gerade."

Julian lachte hohl auf. Die genaueren Umstände? Ja, die kannte er. Er wusste, dass Benni Lisa mit Marco betrogen hatte. Der Marco, in den Max verliebt war. Konnte er das Max sagen? War ja lange vor ihm gewesen, hatte also nichts mit der Sache zwischen Marco und Max zu tun.
"Zwischen den beiden liefs wohl nicht mehr ganz so. Und dann war wohl Marco da und... Der Rest dürfte selbsterklärend sein."
Er vergrub das Gesicht wieder in den Händen, als er Max zuhörte. Natürlich war ihm das Funkeln aufgefallen. Nur dass es so dermaßen offensichtlich für Außenstehende war?
Er hatte einen Fehler gemacht. Da hatte Max ja Recht... Benni war doch immerhin immer zu ihm zurückgekommen und nach dem zweiten Tag war es ja auch wirklich aufwärts gegangen und sie hatten eine harmonische Beziehung geführt. Dann kam eben das mit dem Kind... Konnte er es ihm wirklich so verübeln, dass ihn das aus der Bahn geworfen hatte?
"Was mach ich denn jetzt?", fragte er mit erstickter Stimme, sah Max ratlos an.

Max seufzte und strich Julian über den Rücken.
Dass es Marco war, mit dem Benni Lisa betrogen hatte, traf ihn überraschend wenig, wusste eh jeder, dass Marco immer ganz vorn dabei war, wenn es um Sex ging.
"Ich weiß es auch nicht, Jule", murmelte er.
"Aber ich glaube, dass ihr noch einmal miteinander reden solltet. In Ruhe, vielleicht morgen oder übermorgen. Ihr liebt euch, das merkt man, ihr liebt euch wirklich, und das ist das wichtigste. Den Rest, den kriegt ihr bestimmt in den Griff, ihr müsst nur offen darüber sprechen."
Julian musste einsehen, dass Benni das nicht bewusst tat, und dass auch Benni unter den Fehlern litt, und Benni musste einsehen, dass er Julian wehtat, dann würden sie es schaffen, dessen war Max sich sicher.

Julian schüttelte nur den Kopf. An sich hatte Max wohl Recht. Sie sollten sich beruhigen und morgen in Ruhe darüber reden und alles aus der Welt schaffen, was zwischen ihnen stand.
Nur konnte er nicht warten. Seine Beweggründe waren definitiv falsch. Aber er konnte nicht warten, weil er noch immer Angst hatte, dass Benni nicht auf ihn warten würde. Und wenn morgen alles zu spät war... Dann wäre es wirklich seine Schuld, dass es nicht funktioniert hatte.
Außerdem vermisste er ihn ja schon jetzt wie die Hölle.
"Ich... Ich glaub, ich will gleich zu ihm."

Max seufzte und schüttelte den Kopf.
"Lass das lieber", meinte er nachdenklich. "Ich kann mir vorstellen, dass er sehr verletzt ist... lass ihn eine Nacht darüber schlafen. Wenn es für euch eine Chance gibt, dann gibt es die auch morgen noch."
Zumindest glaubte Max, dass es so klüger war. Immerhin war Benni vermutlich ziemlich ins kalte Wasser gestoßen worden mit ihrer Trennung, und dementsprechend verletzt.
"Warte bis morgen früh, das ist besser."

"Benni hat auch nie bis morgen gewartet." Warum also sollte er das dann tun? Die Situation war doch eigentlich dieselbe. Nur dass er dieses Mal überstürzt und kopflos gehandelt hatte. Aber das hatte er ja eingesehen und er wollte ja nichts weiter als ein Gespräch unter vier Augen.
Das Mit Max war natürlich zusätzlich scheiße gewesen, aber sie waren ja dann nicht mehr zusammen gewesen... Also sollte Benni es ihm verzeihen können. Hoffte er mal.
"Tut mir leid, aber das kann nicht warten!"
Er wusste wirklich nicht, ob es das Richtige war und er sollte wohl bis morgen warten. Nur konnte er nicht warten.
Er sah Max kurz entschuldigend an, ging dann auf die Suche nach Benni, wollte zuerst in seinem Zimmer nachsehen.

tbc: Zimmer von Benni und Mats

Max seufzte, aber er ließ Julian seinen Willen.
Ob es so klug war, wusste er nicht, nicht dass Julian am Ende wirklich so richtig am Boden zerstört war.
Er ließ sich der Länge nach auf sein Bett fallen und hoffte einfach nur, dass die beiden das hinbekamen.
Er griff nach seinem Handy und wollte Marco schon eine SMS schreiben, doch dann ließ er es sein... lieber eine Nacht darüber schlafen, was er tun sollte. Er musste auch erst mal damit klar kommen, dass er sich scheinbar hopplahopp und Hals über Kopf in Marco verliebt hatte.

Eine ganze Weile lag Max auf dem bett und starrte einfach nur an die Decke.
Warum musste das alles so kompliziert sein?
Jule oder Marco, Marco oder Jule?
Beide ließen es so ein bisschen Kribbeln, und er wusste einfach nicht, was er tun sollte.
Er seufzte frustriert und griff nach seinem Handy, wollte die Ohstöpsel anstecken, um Musik zu hören, doch dabei musste er feststellen, dass er sie wohl verloren hatte.
Er seufzte und fing an, sein Zimmer zu durchsuchen, doch nirgends waren sie aufzufinden.
Wo konnten die nur sein?
Vielleicht... waren sie ihm aus der Tasche gefallen, als Marco ihn so überfallen hatte? Oder mit Jule vorhin?
Er beschloss, einfach mal den Weg zurück zu gehen und nachzusehen, erst im Trainingsraum, dann in der Dusche.

tbc: Umkleide am Fußballplatz

cf: Zimmer von Benni und Mats

Matt ließ Max sich auf sei Bett fallen. Er war wirklich müde gerade, richtig ausgelaugt. Ihm war das einfach zu viel geworden, und jetzt zahlte sein Körper den Tribut, er fühlte sich völlig kraftlos.
Und er wollte nicht alleine sein.
Vorsichtig sah er Marco an. "Kannst du... vielleicht hierbleiben?" fragte er leise, während er sich mühevoll aus seiner Hose schälte und unter seine Bettdecke kroch.
"Ich... will nicht allein sein, kannst duschen und dir was zum anziehen ausleihen."
Er war viel zu nett zu ihm, das stand fest. Aber irgendwo tief drin hatte er ihm schon längst verziehen, er musste sich nur noch mit ihm aussprechen. Damit, dass er in ihn verliebt war, hatte Marco ihn doch in der Hand gehabt.
Max kuschelte sich in sein Bett und schloss die Augen.

Marco beobachtete Max lächelnd, wie er sich kraftlos auf sein Bett fallen ließ. Max war ja schon wenn er wach war ein absoluter Zuckerkeks - Marco wollte selbst gerne wissen, was dieses Wort in seinem Kopf machte - aber wenn er dann auch noch müde war, war das gar nicht zum Aushalten. Am Liebsten würde Marco ihn einfach aufessen. Klammern, kuscheln und nie wieder gehen lassen... ein bisschen Sex zwischen durch würde er sich auch nicht entgehen lassen!
Max' Bitte nagelte zusätzlich noch ein liebevolles Lächeln auf Marcos Lippen. "Ich würde sehr gerne bei dir bleiben!" Er drehte sich weg, als Max sich aus seinen Klamotten schälte, er wollte nicht als ein Spanner gelten.
Während Max sich ins Bett kuschelte, ging Marco ins Bad, schlüpfte dort aus seinen Klamotten, seiner blutigen Hose. Nur scheinbar war das Blut durch die Hose durchgedrungen, oder warum lief ihm eine dunkle Blutspur sein Bein hinab? Und was war das, was da in Marcos Bein steckte?Hatte er deswegen eben etwas solche Schmerzen gehabt?
Kurzerhand packte Marco die Scherbe - des es war eine Scherbe, die dort in seinem Bein steckte - und zog sie aus, verzog nur ganz kurz sein Gesicht, bevor er sich dazu entschloss, das Blut abzuwaschen.
Der Stich war schließlich nicht allzu tief und die Wunde auch nicht zu groß, sodass Marco später einfach ein Pflaster drauf kleben würde.
Das warme Wasser wusch dann zwar doch mehr Blut von seinem Körper, als Marco gedacht hatte, aber das war jetzt nun mal einfach eine Nebensache.
Als er aus der Dusche kam, zog er sich seine Shorts über, klebte schnell ein Pflaster aus seine Stelle, dann schlich er sich zurück ins Zimmer und kuschelte sich zu Max unter seine Decke.

Max spürte, wie Marco sich zu ihm unter die Decke legte und ohne groß darüber nachzudenken, ohne daran zu denken, was alles zwischen ihnen vorgefallen war, schmiegte er sich an ihn.
Diese Nähe tat ihm gut, nach all dem Horror, den er hatte durchleben müssen.
Dass Marco nur SHorts trug, war ihm gerade ziemlich egal, er brauchte einfach nur Nähe, jemanden, der ihn jetzt in den Arm nahm und festhielt und einfach für ihn da war.
"Tut mir Leid, dass ich dich geschlagen hab", nuschelte Max. Da war irgendwas mit ihm durchgegangen, normalerweise schlug er niemanden, war nicht mal an den Schulhofraufereien jemals beteilig gewesen.
"Aber... ich hab dir noch nicht verziehen", bekräftigte er, während er seinen Kopf gegen Marcos Brust lehnte.
Der brauchte ihn jetzt in seiner Nähe, hofft, dass Marco ihm jetzt die Geborgenheit geben konnte, die er brauchte, um sich zu erholen. Er war sich sicher, dass er ihm verzeihen konnte, aber erst einmal musste er sich erholen. Ihm war das alles irgendwie zu viel geworden.

Marco wusste gar nicht, wie ihm geschah, als Max sich nachdrücklich an ihn kuschelte. Das war doch jetzt keine so große Geste, dass Marcos Herz sprichwörtlich Rumba tanzen musste. Und doch tat es sein Herz. Dummes, verletzbares Ding. Er hatte doch nie so etwas wie Gefühle haben wollen.
"Ist schon gut, ich hätte wohl genauso gehandelt", murmelte er leise, wusste, dass es nicht stimmte. Wenn er Max schlagen würde, dann nur im sexuellen Sinne. Und darauf würde Max sich wohl niemals einlassen... aber wer wusste das schon. Jetzt musste Max ihm erst einmal wieder verzeihen. Denn das hatte er ja noch nicht getan
"Ich weiß!" Zum Glück lehnte Max sich dann doch gegen Marcos Brust und unwillkürlich zog er Max in seine Arme.
"Aber ich hoffe, du wirst es irgendwann tun!"
Und solange würde Marco eben versuchen, sich zu rück zu halten, auf Sex zu verzichten, und wenn Max dann doch Lust hatte, eben die sanfte Tour fahren. Er würde Max schon irgendwann zeigen, wie geil harter, schmutziger Sex war.
... und was die Sache mit dem Sex-Verzicht war... das musste man ja nicht ganz so ernst nehmen!

Marco schlang seine Arme um ihn, hielt ihn fest, und sein Verständnis ließ Max' Herz schneller schlagen.
In diesem Moment hatte er das Gefühl, dass Marco es durchaus schaffen könnte, dass er sich noch in ihn verliebte. Schon jetzt wusste Max ja nicht, für wenn er sich entscheiden würde, wenn er die Wahl hatte.
Aber das konnte er ihm noch nicht sagen, war sich ja noch nicht sicher, und er wollte Marco ja nicht verletzen.
"Ich bin da ganz optimistisch... das mit Leo war kacke. Aber... das mit Julian auch."
Das musste Max einfach zugeben, das mit Julian war ein Fehler gewesen.
"Aber... er war so verletzt und ich... war so lang in ihn verliebt, da... hab ich nicht nachgedacht..."
Er seufzte. "Hätte ich gewusst, dass du... in mich verliebt bist, hätte ich es nie gemacht... ich will dich nicht verletzen", murmelte Max.

"Das war es, aber ich hab mich ja auch entschuldigt", murrte Marco, vergrub sein Gesicht in Max' Locken. Max hatte schon recht, ihre beiden Reaktionen waren doof gewesen, aber Marco hatte dem ganzen dann auch noch die Krone aufgesetzt.
"Ich hätte dann einfach nicht zu Benni rennen sollen und mit ihm... du weißt schon!" Natürlich war es Marco nicht peinlich, es auszusprechen, aber da wollte er Max dann doch schon schonen. Da viel ihm ein... wusste Max überhaupt davon?
Und wenn Max es nicht gewusst hatte, dann hatte Marco gerade alles kaputt gemacht. Er war so dumm!
Als Julian dann wieder davon sprach, dass er Julian liebte... oder geliebt hatte? ... stoppte Marcos Herz. "Du hast ihn geliebt? Liebst du ihn immer noch?" Hoffentlich nicht!
"Das kannst du ja auch nicht wissen... ich habe es ja selbst erst irgendwie bemerkt, als ich euch gesehen habe.. und dann bei Benni war und die ganze Zeit nur an dich denken musste."
Wow, jetzt beichtete er Max auch gleich indirekt, dass er beim Sex an ihm gedacht hatte. Da konnte er ihm ja auch gleich erzählen, wie er Max' Namen gestöhnt und gekeucht hatte, als der Vibrator in seinem Arsch gesteckt hatte.
Und neben bei würde er ihm auch einfach mal von seiner Sexsucht erzählen. Weil es doch so etwas tolles war, wenn man ein Monster in seinem Bett hatte. Nicht.
Da konnte Marco es auch gleich Benni nachmachen... und auf ein besseres Ergebnis hoffen.

"Aber... ich hab dich damit verletzt", murmelte Max.
Es tat weh, dass Marco mit Benni geschlafen hatte, aber... so war Marco eben, Frust und Verletztheit äußerten sich bei ihm eben in Sex.
"Wir waren beide ziemlich dumm", murmelte er und strich leicht über Marcos Seite, schlang dann einen Arm um ihn und zog ihn eng an sich.
Dass Marco ihn jetzt so direkt nach Julian fragte, brachte Max nur zum Seufzen. "Ich... weiß nicht", gab er zu. Er konnte Marco ja auch nicht anlügen. Auch wenn es ihm nicht so unbedingt passte, jetzt darüber zu reden.
"Irgendwie... schon, und irgendwie auch nicht... ich bin mir nicht sicher."
Marcos Worte... rührten ihn irgendwie.
Marco hatte an ihn gedacht, die ganze Zeit, selbst als er bei Benni war.

"Hast du", nickte Marco. Warum sollte er die Wahrheit auch verschweigen. "Aber ich hab dich doch auch verletzt... also sind wir quitt!" Mehr oder weniger, wenn man bedachte, dass Marco schließlich Gefühle für den Kleineren hatte und der ja gar nicht für ihn. Und woher wollte Marco überhaupt wissen, dass er Max auch verletzt hatte? "Oder etwa nicht...?"
Marco sagte nichts zu Max' offensichtlicher Feststellung. Sie wussten auch so beide, dass der kleine Recht hatte.
Max strich zaghaft über Marcos Seite, zog ihn dann näher an sich und Marco ließ das nur allzu gerne zu.
Dafür, dass Max ihm noch nicht verziehen hatte, bestand er ziemlich auf diesen Körperkontakt. Nicht, dass es Marco stören würde... ganz im Gegenteil!
"Du weißt nicht?", Marco wollte gerade fragen, ob man es denn nicht wusste, wenn man für jemanden Gefühle besaß, aber dann fiel ihm ein, dass er ja selbst nicht besser gewesen war. "Was.. oder wer hat dich verwirrt?"
Wenn jetzt auch noch ein andere Mann in Max' Leben getreten war, der dem kleinen etwas bedeutete, dann hatte Marco wahrlich gar keine Chance mehr.
Er rückte ein Stück von Max ab, zog seine Arme zurück und schlang sie unsicher um seinen Körper.
So eine Geste bekam man sonst nie von einem Marco Höger zu sehen.

Marco hatte schon Recht, sie hatten einander beide verletzt und irgendwie auch nur, weil sie sich verletzt hatten, und so hatten sie sich wahrscheinlich damit gegenseitig hochgeschaukelt.
Marcos Nähe tat ihm gut und Max war froh, dass er ihn gerade hatte.
Doch seine Frage brachte ihn trotzdem aus dem Konzept.
"Ich..." stammelte er.
Marco rutschte plötzlich von ihm weg und wirkte überraschend unsicher. Eine Seite, die Max an ihm gar nicht kannte.
Vorsichtig robbte er ein Stück näher und sah ihn fragend an.
"Was... ist denn?" fragte er unsicher.
Hatte er etwas... falsches gesagt?
Max hoffte es nicht, wollte sich nicht mit Marco streiten. Er mochte ihn doch, wollte ihn nicht verlieren.
Unsicher streichelte er über Marcos nackte Schulter und biss sich nervös auf die Lippe.

"Du...?", wiederholte Marco zögerlich, sah Max abwartend an. Doch Max führte den Satz nicht weiter. Er schien ziemlich verwirrt von Marcos Frage zu sein. "Schon klar... du willst mich nicht verletzten und sagst es deswegen nicht, oder?"
Resigniert ließ Marco seinen Kopf hängen.
Als Max dann plötzlich an Marco heran rutschte und ihn fragend, ja schon unsicher ansah, kribbelte es in Marcos Magenhöhle wieder heftig. Wie hatte Marco so ein Gefühl nur als Krankheit abstempeln können? Es war doch nahezu offensichtlich, dass der Kleine der Auslöser war. Jedes Mal.
Und Benni hatte ihm ja auch noch erzählt, wie Liebe und Verliebtheit sich anfühlten. Marco spürte nicht alles davon, aber vieles.
Max strich im über Marcos nackte Schulter und Marco konnte es nicht verhindern, eine Gänsehaut zu bekommen. Wie lächerlich!
"Du kannst mir ruhig sagen, wer dir sonst noch den Kopf verdreht hat. Ich komme da mit klar, wirklich... ich hab doch schon längst begriffen, dass ich keine Chance bei dir habe!"
Marco rutschte tiefer in das Bettzeug, wollte am Liebsten zurück in sein Loft und dort im Bett schlafen. In dem Bett, in dem er und Max sich geküsst und miteinander geschlafen hatten. Da, wo noch Spermaflecken auf dem Laken klebten und dort, wo Marco sich unter die Dusche stellen, an Max denken und sich einen runterholen konnte.