Hotelzimmer von Marco und Lewis

Marco runzelte die Stirn, bis die Nachricht in seinem Gehirn angekommen war. "Ach soo... okay... hm. Aber da ist er jetzt bestimmt sauer, oder?", murmelte er nachdenklich. Marco zuckte mit geröteten Wangen die Schultern und lächelte leicht. "Du bist mein bester Freund.. und in den letzten Tagen echt zu kurz gekommen, das ist selbstverständlich. Und... du hältst dicht, oder?"

"Ist anzunehmen", zuckte Marc desinteressiert mit den Schultern. Irgendwie konnte er sich nicht vorstellen, dass Marco ihm das nicht krumm nahm. Der Schalker war wahrscheinlich noch zickiger als er selber. Aber er hatte den Schlag auch wirklich verdient, wenn man Marc fragte.
Von der Frage seines besten Freunds fühlte er sich schon leicht verarscht. Als ob er irgendjemandem von dem hier erzählen würde.
"Hab's schon der Bild gesteckt, tut mir leid", gab er ziemlich sarkastisch zurück. Manche Fragen waren echt unnötig.

"Hmm... dann würde ich so schnell wie möglich versuchen, das wieder richtug zu stellen"; murmelte er und seufzte, als er Marcs Antwort hörte. "Boah... du weißt, wie ich das meine. Auch nicht deinem Freund, oder sonst wem... Timo ist sehr.. na ja, schüchtern...", murmelte er leise und sah Marc ernst an.

"Ich hab keinen Bock, mich von ihm benutzen zu lassen. Und das hatte er auch vollkommen verdient", beharrte Marc auf seiner Meinung. Er würde nicht wieder auf Höger zukommen. Viel eher würde er jetzt versuchen, sein Leben irgendwie auf die Reihe zu bekommen.
"Ja, ich erzähl's schon niemandem", seufzte er leise. Wem denn auch? Seinen zahlreichen Freunden... Seinem nicht vorhandenen Freund, was Marco offenbar immer noch nicht verstanden hatte... Wie auch immer, er hatte niemandem, dem er es erzählen konnte.

"Hm, okay... Marc, das ist deine Entscheidung. Du bist alt genug, aber ich kann dir nur sagen, dass ich es nochmal versuchen würde...", murmelte er und lächelte Marc dankbar an, bevor er seinem besten Freund einen Kuss auf die Wange gab. "Danke, Marc... Ich weiß ja, dass ich dir vertrauen kann."

Marco kannte Höger ja auch nicht, ansonsten würde er das wohl nicht unbedingt vorschlagen. Ein normaler Freund würde ihm von einem solchen Typen nämlich schnellstmöglich abraten. Und Marco war zweifellos ein normaler Typ, meistens sogar ein recht langweiliger. Wenn er nicht gerade seine Freundin betrog.
"Ich geh dann wohl mal besser, hm?", schlug er vor, auch wenn er das kein Stück wollte. Aber er konnte die beiden ja nicht ewig vom Ficken abhalten.

(Marco ist nicht langweilig )

Marco zögerte kurz, bevor er zu Badezimmertür schielte. "Na ja... der Kleine wird nicht rauskommen, solange du noch hier bist... aber sag mal! Wieso fickst du bitte direkt neben ihm?! Er ist erst achtzehn, Marc! Und total verunsichert... Bitte, beherrsch dich mal ein bisschen, ja?" Er sah ihn ernst an und griff nach seinen Händen, damit er nicht abhauen, oder zuschlagen konnte. "Ich meine das jetzt nicht böse, oder so, verstehst du? Aber er war echt verstört."

(Sorry, bin während des Tippens fast eingeschlafen )

Meinte der das jetzt ernst? Hatten sie vor dem überhaupt mehr gemacht, als ein bisschen rumzuknutschen? Marc konnte sich nicht erinnern, Marco vor dem auch nur unsittlich angefasst zu haben. Ein "Heul leise", lag ihm auf den Lippen, er konnte sich dann aber doch davon abhalten, das lauthals in Richtung Badezimmer zu brüllen.
"Wir haben uns geküsst, da sollte der selbst mit 18 Jahren raffen, dass das kein Ficken ist", stellte er etwas unfreundlicher als nötig klar.

( dann geh )

Marco seufzte, als Marc natürlich angepisst reagierte. "Ich weiß nur soviel, dass er verstört und verängstigt war, Marc. Keine Ahnung, was ihr gemacht habt... Aber er ist halt erst achtzen und hat so seine Probleme mit dem Schwulsein... oder... na ja, zumindest gehabt." Er rieb sich müde über sein Gesicht und sah Marc abwartend an. "Was willst du jetzt wegen dem Typ machen?"

(Ich stör gerade so schön )

Marc verkniff sich den Kommentar, dass man schon ganz schön schwul sein musste, um wegen so einer Kacke so rumzuheulen. Vielleicht war der auch eher weiblich als schwul, das wäre auch eine Möglichkeit.
"Nichts... Ich mach weiter und hoff, dass ich gute Leistungen bring, damit Jogi mich aufstellt", fasste er seine begeisternden Zukunftspläne zusammen.
Höger hatte er nicht länger eingeplant.

SMS an den Störenfried

Schön, hast du ja dann jetzt...

( )

Marco runzelte die Stirn, bevor er seufzend den Kopf schüttelte. "Ich meinte nicht deine Fußballpläne. Die sind zwar echt gut, aber ich meinte, was du wegen dem Typ machst. Du kannst das doch nicht ignorieren, das verletzt dich noch mehr, Marc. Tu nicht immer so, als würde dir das nichts ausmachen."

( )

Das hatte Marc durchaus verstanden. Das Problem an der Sache war aber, dass er keine anderen Pläne als seine Fußballpläne hatte. Er würde diesem Scheißkerl auf keinen Fall hinterherlaufen.
"Doch, ich tue lieber so, als würde mir das nichts ausmachen, indem ich heulend in dein Zimmer latsch", murmelte er und fühlte sich richtig überzeugend dabei. Genau so regelte man das schließlich, man tat unbeteiligt.

Marco biss grummelnd die Zähne zusammen, als seine Geduld langsam zu Ende war. "Marc! So meine ich das nicht, das solltest du langsam wissen! Aber gerade jetzt tust du so! Du willst also nur Fußball spielen? Du willst nicht mit ihm reden? Es nicht versuchen? GENAU so handelt man, wenn es einem nichts ausmacht, oder man es verdrängt! Ich finde es toll, dass du zu mir gekommen bist, aber dann versuch auch mal, meine Tipps umzusetzen."

"Das hat einfach keinen Sinn, okay?" Marc wandte sich ab, als ihm wieder die Tränen in die Augen stiegen. Er wollte nicht schon wieder daran denken müssen, wie hoffnungslos die Lage doch war, was Höger anbelangte. Eine richtige Beziehung war bei ihnen beiden unvorstellbar.
Marco musste einfach mal einsehen, dass Marc so Sachen richtig einordnen konnte. Er gehörte nicht zu den Menschen, die sich so schnell hängen ließen und wenn er schon so rumheulte, dann bestimmt nicht wegen Kleinigkeiten.

Marco schluckte besorgt und zog Marc wieder fest an sich. "Mensch, Marc... Ist ja okay, ich versuch dir nur zu helfen...", seufzte er und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. "Und... hier sind doch so viele Spieler schwul... hast du nicht einen, der dir sympathisch ist? Und der vielleicht etwas netter ist?"

Marc zuckte nur mit den Schultern. Der Großteil war ihm hier irgendwie nicht so wirklich sympathisch und das beruhte zweifellos auf Gegenseitigkeit. Mit Schweinsteiger, Draxler, Gündogan und wie sonst alle hießen, konnte er ja mal überhaupt nichts anfangen. Alternativ hatte er noch Manu, der sogar in ihn verliebt war... Aber auch mit dem würde er nichts anfangen, das wäre einfach nicht fair. Er hatte Daniel lange genug verarscht, um so ein Verhalten als beschissen zu erkennen. Ein zweites Mal musste das echt nicht sein.
Er wollte nur Höger... oder Daniel. Beide würde er nicht (mehr) bekommen und damit war die Sache gegessen.
"Ich will keinen anderen", gab er schließlich leise zu. Langsam machte er sich wirklich Sorgen, krank zu sein.

Marco unterdrückte genervtes Aufseufzen und streichelte Marc beruhigend über den Rücken. "Mensch, Marc... Kann ich dir denn irgendwie helfen?", murmelte er leise. Langsam war er wirklich mit seinem Latein am Ende.

Das war ja gerade das Problem. Nichts und niemand konnte ihm helfen, er war rettungslos verloren und würde niemals wieder glücklich werden. Oder so...
Okay, eigentlich war es gar nicht so schlimm, er war nur einmal selber unglücklich verliebt. Wenn er da erst mal drüber hinweg wäre, würde es ihm auch wieder besser gehen.
"Schon gut, ich brauch keine Hilfe", murmelte er und strich Marco einmal durch seine blonden Haare.

"Sicher?", fragte Marco wenig überzeugt und schmiegte sich Marcs großer Torhüterhand entgegen. "Ich meine.. ich versuch dir zu helfen, egal wie... das weißt du, ja?", murmelte er und lächelte ihn unsicher an. Trotzdem schielte er sehnsüchtig zur Badezimmertür und unterdrückte nur mit Mühe und Not ein Seufzen. Wenn Timo nicht bald raus kam, würde er nach ihm rufen...

Marc bemerkte den Blick durchaus, den Marco in Richtung Badezimmer warf. Dass er eigentlich störte, hatte er schon die ganze Zeit gewusst, aber das zeigte es nun doch nochmal recht deutlich.
"Ich hau dann mal am besten ab, dann kannste deinen Kleinen weiter ficken, hm?", schlug er ganz selbstlos vor. Außerdem gingen ihm die Überzeugungsversuche, dass er doch mit Höger reden sollte, dermaßen auf die Nerven, dass er das einfach nicht mehr hören wollte. Er mochte Marco, aber gerade konnte der ihm nicht so wirklich helfen... Außer mit Sex natürlich. Und weil sie dann unweigerlich den Zwerg an der Backe hätten, verzichtete Marc dankend.

"Marc! Boah, das... ich mach mir doch nur genauso Sorgen um ihn, wie um dich. Er kauert da drinnen immer noch und traut sich nicht raus!", grummelte er und hielt Marc sicherheitshalber fest. "Jetzt sag schon. Ich kann noch keine Gedanken lesen, aber irgendeine Idee musst du doch haben."

Marc musste sich wirklich sehr große Mühe, um ein abfälliges Schnauben zu unterdrücken. Was war das bitte für ein Mädchen? Dem Werner (was für eine Ironie, dass der sogar einen männlichen Vornamen als Nachname hatte) würde im Badezimmer wohl kaum etwas passieren, außer dass der an seiner eigenen Langweiligkeit verreckte.
"Idee?" Irgendwie hatte er den Anschluss an das Gespräch verpasst. Zu sehr nervte ihn die pure Existenz des Stuttgarters.

"Na, wie ihr dir helfen kann, hör mir doch mal zu", seufzte Marco und stand schließlich auf, um zur Badezimmertür zu gehen. "Timo...? Komm da doch mal wieder raus, bitte!", rief er, bevor er anklopfte, dann aber wieder zu Marc ging und sich setzte. "Meine Tipps sind ja wohl nicht so toll und weinen willst du auch nicht... also?"

Ob der Kleine jetzt tat, was man ihm sagte, interessierte Marc kein Stück. Eigentlich war er eh froh, dass der ihnen nicht auf die Nerven ging.
Bevor sich das änderte und der gleich hier bei ihnen im Raum stand, würde er also lieber abhauen.
Unbeteiligt zuckte er mit den Schultern. "Schlafen?", schlug er vor.
Marco mit Timo und er... mit niemandem. Weil ihn eh niemand wollte. Musste er mit leben.