Hotelzimmer von Marco und Lewis

Marco lachte leicht und strich Mario nachdenklich durch seine Haare. "Ja... das würde ich auch..." Er sah ihn verwundert an und lächelte. "Natürlich. Das ist ja auch normal. Und das wird später, wenn die Kleinen bei uns da sind bestimmt noch schlimmer... Glaubst du, Klopp erlaubt uns mal, die Kleinen bei nem Auswärtsspiel mitzunehmen? Ich will mich nicht jedes zweite Wochenende von ihnen trennen..."

Mario lächelte. Es fühlte sich gut an, dass er mit seinen Gefühlen nicht allein war. Bei der Vorstellung von seinen Kindern mit Emy auf der Tribüne war ein Traum. Ein Traum der wahr werden würde. "Natürlich wird er das zulassen. Er ist doch nicht herzlos Marco", sagte er. "Aber sonst müssen wir mit den Kids eben unter der Woche was machen. Aber wir kriegen das hin. Es gibt jetzt was wofür es sich zu leben lohnt oder?"

"Ja... und das würde Lisa ja auch mal entlasten, wenn sie ein Wochenende für sich hat...", überlegte er laut. "Stimmt... das auf jeden Fall.. ich freu mich schon drauf, wenn die Kleine mit meinem Trikot mit mir kicken kann..." Er dachte dabei an Nuris kleinen Sohn und lächelte breit.

Mario merkte, wie sein Herz schwer wurde und er glücklich zu strahlen begann. "Ich habe gleich zwei, die meine 10 auf dem Rücken tragen werden. Ich wünsche mir so einen Jungen und ein Mädchen, Marco. Und wenn sie laufen können... Dann werde ich mit ihnen laufen üben und dribbeln und Tore schießen. Im Garten werde ich ein Tor haben und ich kann dann immer spielen mit ihnen. Und wenn ihr dann kommt... Dann können wir immer zusammen spielen."

Marco lächelte ebenfalls. "Wann weißt du denn, was sie sein werden?" Er persönlich hatte ja auf einen Jungen gehofft, aber... das war bei einem Fußballer wahrscheinlich normal. Aber auch seiner Kleinen würde er das schon beibringen, da war er sich sicher! "Ich werde zwei Frauen haben, die meine Nummer tragen", freute er sich und hoffte, dass er Lisa wirklich dazu bekam, ein BVB-Trikot anzuziehen. "Das werde ich mir auch zulegen und eine größere Wohnung mit Garten. Oder ein Haus. Und dann treffen wir uns immer zum Kicken."

Mario schüttelte den Kopf. "Ich weiß es ehrlich gesagt gar nicht." Er zuckte mit den Schultern. "Wenn wir Glück haben schon in einem Monat, aber wenn sie unglücklich liegen, dann noch nicht. Ich weiß aber auch nicht, ob sie es überhaupt wissen will." Kurz dachte er nach. "Eigentlich ist es mir auch egal. Hauptsache sie sind beide putzmunter. Das Fußballspielen trichtern wir unseren Mädels schon ein oder?" Er grinste und hielt seinem Freund die Hand zum Handshake hin. "Hauptsache wir können unseren Frauen dieses schlimme Blau-Weiße ausreden. Das ist echt furchtbar und grauenvoll. In den Adern meiner Kinder soll kein blaues Blut fließen. Sondern nur scharz-gelbes..." Er grinste ihn an.

"Ach so... okay. Na ja... ich würde es wissen wollen.. an deiner Stelle. Da kann man viel besser planen", erklärte er ihm nachdenklich. Grinsend schlug er mit ihm ein und nickte. "Klar. Bis dahin hat der BVB dann auch hoffentlich ne Frauenmannschaft. Und in der Jugend kicken sie halt mit den Jungs. "Na ja... ich glaube, komplett austreiben kann ich Lisa das nicht, aber ich geb mir natürlich Mühe."

"Ich will es ja auch wissen", meinte Mario. "Aber ich mache mir auch keinen Stress, wenn es dann zwei Mädchen werden. Die würde ich genauso lieben wie einen Jungen." Kurz dachte er nach. "Ich wohl auch nicht. Manu wird immer der Vater bleiben. Aber wir kriegen das schon hin hoffe ich..."

"Ich werde das Mädchen natürlich auch genauso lieben, wie ich einen Sohn lieben würde", erklärte er ihm hastig. "Ja... ja, stimmt. Aber trotzdem... wir sind genauso Väter für die Kleinen, wie ihre Erzeuger..."

Mario nickte. "Ich... hoffe einfach, dass wir das werden. Wenn auch nicht vor Gericht, aber wenigstens in den Herzen der Kleinen. Ich glaube..." Mario schluckte. "Ich glaube, ich könnte es nicht ertragen, wenn sie mich nicht akzeptieren würden. Wenn sie mich nie als Vater sehen würden..."

"Ich weiß nicht... ich habe Lisa noch nicht gefragt, wen sie als Vater eintragen lassen will... Aber... wenn es irgendwann zu einer Hochzeit kommen sollte... dann bin ich doch automatisch eingetragen, oder? Irgendwie so ist das doch..." Marco seufzte und legte eine Hand auf Marios Schulter. "Das wird nicht passieren. Sie werden dich lieben."

Mario sah ihn an. "Sie wird Manu als Vater eintragen", flüsterte er. "Zu 100%. Manu will das Kind unbedingt bekommen. Er wird das Sorgerecht nicht an mich abgeben, dafür ist er viel zu stur. Aber du hast recht... Wenn wir irgendwann heiraten sollten, dann haben wir mehr Rechte, aber ich glaube vollkommen gleichberechtigt sind wir nie."

"Kann... kann man nicht zwei Väter eintragen? Ich kenne mich damit nicht aus... Aber... Benni ist doch genauso ein Sturkopf, wie Manuel. Er wird auch versuchen, dass er die höhere Vaterstellung hat, als ich. Aber ich bin immerhin Lisas neuer Lebensgefährte. ICH bin dabei, wenn das Kind aufwächst. So gut wie jeden Tag..." Er seufzte leise. "Aber ich will mich auch nicht dauernd darum streiten, das ist nicht gut für Lisa und das Kind."

Nun legte Mario Marco eine Hand auf die Schulter. "Wir werden den Kürzeren ziehen, Marco. Aber wir haben uns darauf eingelassen und nun müssen wir alles akzeptieren. Einfach nicht immer daran denken, dann werden wir gute Papas für die Kleinen. Du musst es vielleicht auch so sehen..." Mario schluckte. Er wollte Marco nicht weh tun. "Du musst sehen, dass Benni vermutlich kein Kind mehr bekommen wird. Das ist auch sein Kind und deshalb klammert er sich auch so an das Kind..."

"Ja... aber ich werde mich nicht total in den Hintergrund drängen lassen... Ich will ja auch, dass Benni Kontakt zu der Kleinen hat, er ist ja schließlich auch ihr Vater, aber... ich lasse mich nicht als dummen Ersatzvater auf Zeit abstempeln. Ich spiele genauso eine Rolle wie, er. Und... er kann außerdem auch immer noch ein Kind adoptieren..."

"Er kann ein Kind adoptieren, aber er wird kein eigenes Kind mehr bekommen, Marco." Er schluckte. "Du und ich. Wir werden hoffentlich noch ein eigenes Kind mit unseren Frauen haben. Ich möchte jedenfalls auch noch eigene Kinder mit Emy. Aber sie können kein eigenes Kind mehr bekommen. Das musst du auch ein bisschen verstehen. Auch, wenn ich das genauso sehe, wie du."

"Es gibt immer noch Leihmütter..." Marco wollte einfach nicht hören, dass Benni dieses Kind für sich haben wollte. "Ja... ja, das will ich auch. Ich will unbedingt ein Kind, wo ich dann auch sagen kann 'das hat es von mir.' ... Ich meine, wenn die Kleine toll kicken kann? Dann hat sie das von Benni. Und nicht von mir..."

Mario schüttelte den Kopf. Das hatte hier keinen Zweck. Marco würde ihm nicht weiter zuhören. "Wenn die Kleine toll kicken kann, dann hat sie vielleicht einige Gene von Benni. Aber das tolle Kicken hat sie auch von dir, wenn du mit ihr immer trainierst. Hör mal Marco. Sie hat vielleicht die Gene von einem anderen. Aber ihr Charakter, ihr Können und alles wird sie von dir bekommen. Du bist jeden Tag bei ihr, du gibst ihr Liebe und zeigst ihr die Welt. Das kann er ihr nicht bieten."

"Ja... ja, da hast du ja auch wieder recht...", murmelte er leise. "Wir müssen nur irgendwie hinkriegen, dass sie uns nicht gegeneinander ausspielt. Weißt du, was ich meine? Dass sie bei mir dann sagt "Aber bei Benni darf ich das!" Und dann erlaube ich es auch, weil ich ja nicht spiesig sein will und will, dass sie mich mag. Ich glaube... wenn es wirklich soweit ist, muss ich dringend mit Benni reden, damit die Kleine von Anfang an weiß, dass sie so etwas gar nicht erst versuchen muss."

Mario nickte. "Ja..., ja, ich weiß was du meinst. Wenn die Kleinen auf der Welt sind, wird mein Herz für sie schlagen und ich kann ihnen nichts mehr ausschlagen. Ich hoffe, dass sie das nicht ausnutzen. Am Anfang können sie ja noch nichts tun. Aber später. Dann können sie mich so verletzen. Wenn Manu immer besser ist. Es ist doch meistens so: Bei den Vätern, wo sie nicht aufwachsen, werden sie verwöhnt..."

Marco seufzte leise. "Ich will die Kleine aber auch verwöhnen. Ich... ich hab sogar schon auf der BVB-Seite die ganzen Kindersachen durchgeschaut, da gibt es so viel, das ich kaufen will! Es gibt sogar ne Schaukelbiene! Wenn ich nicht zu groß dafür wäre, würde ich die glatt für mich kaufen..." Er grinste bei der Vorstellung, wurde aber recht schnell wieder ernst. "Stimmt... Und irgendwann kommt dann die Gefahr, dass sie es ausnutzen..."

Mario nickte. "Wir sollten die nächsten Tage mal shoppen gehen. Vielleicht finden wir ja ein paar Erinnerungsstücke aus Brasilien für die Kleinen?" Er hatte nämlich arge Bedenken, dass Emy allzu viele Artikel aus dem Fanshop des BVB zulassen würde. Immerhin war sie in einer Bundesligafamilie aufgewachsen. Ihr Zwillingsbruder spielte bei Werder, ihr großer Bruder beim FCB und der Vater der Zwillige spielte bei den Schlümpfen. Also... "Wir machen den Vorbereitungskurs zusammen Marco", sagte Mario entschlossen. "Ohne dich halte ich das nicht aus..."

"Au ja! Wollen wir das gleich Morgen machen? Da haben wir bestimmt n bisschen Freizeit, weil wir heute Spiel haben", schlug er vor. "So ein schönes Mädchenkleid ist bestimmt richtig süß!" Er nickte heftig. "Natürlich machen wir das! Ich hoffe nur, dass Benni sich da nicht auch noch dazudrängt. Wir können nicht mit zwei Männern da ankommen, außerdem will ich nicht, dass er sie bei den Übungen anfasst. Ich meine... klar will er nichts mehr von ihr, aber mir geht es da einfach um's Prinzip."

Mario lächelte. Aber ihm gefiel die Idee richtig gut, deshalb hatte er sie ja auch vorgeschlagen. "Es wäre eine schöne Erinnerung an den Ort, wo alles begann..." Träumerisch schloss er die Augen. Er musste mit Emy unbedingt noch einen Ausflug machen. "Ich sehe das ähnlich. Beim Geburtskurs haben Benni und Manu nix zu melden. Da gehen wir hin und sie bleiben zu Hause. Wir brauchen die Hilfe und müssen das alles mitmachen, jeden Abend und alles. Da haben die echt nichts zu suchen. Ich..." Mario wurde ein wenig rot und sah zu Boden. Er wusste, dass das irgendwie albern war, aber Gefühle waren eben so. "Ich krieg schon nen Anfall, wenn Manu sie in den Arm nimmt."

"Da hast du recht.. Eine schöne Erinnerung...", murmelte er leise. "Stimmt. Ich meine, im Notfall müssen WIR wissen, was zu machen ist, nicht sie. Die hocken in Gelsenkirchen, da werde ich sie sicherlich als Letztes anrufen!" Marco seufzte. "Ja... da geht es mir genauso. Ich weiß, dass ICH der letzte Person auf Erden bin, die eifersüchtig sein darf und das auch echt bescheuert ist, aber... boahh, wenn ich an diesen Kellner in der Bar denke!" Er erwähnte jetzt lieber mal nicht, dass der auch ihn angegrabscht hatte und Marco sogar kurz davor gewesen war, dass es ihm egal war, hauptsache er bekam seine Lisa... "Ich bin der Einzige, der sie anfassen darf!"