Nicht ohne Julian

„Scheiße… noch einen!“, Philipp reckte das Glas in die Höhe. Das war jetzt Brandy Nummer 5? Er wusste es nicht.
Seufzend ließ er den Kopf hängen. Was tat er da eigentlich? Saß in dieser Bar irgendwo in München und kippte sich den Alkohol rein. Und warum? Weil Claudia ihm Julian wegnehmen wollte… seit Anfang des Jahres waren sie getrennt, sie wollten es beide so. Es ging einfach nicht mehr. Philipp hatte sich damit abgefunden und er dachte eigentlich, sie wären im Frieden auseinander gegangen, aber jetzt wollte Claudia weg. Mit ihrem neuen Freund nach Argentinien auswandern… Argentinien! Und sie wollte Julian mitnehmen… alles, was ihm geblieben war, alles, was er liebte.
Der Barkeeper stellte ihm ein neues, volles Glas vor die Nase, musterte ihn besorgt, sagte aber nichts.
„Danke“, murmelte Philipp und nippte am Glas. War er wirklich so tief gesunken, dass er seinen Kummer im Alkohol ertränken musste? Aber sie konnte ihm doch nicht seinen Sohn wegnehmen...

Emilia war mit ein paar Kommilitoninnen etwas Trinken, da sie heute ihre letzte Prüfung für dieses Semester hinter sich hatten. Sie kam gerade von den Tanzfläche an die Bar und bestellte sich eine Apfelschorle, weil sie ziemlich durst hatte. Sie sah die Person neben sich an und war erstaunt. "Phil, was machst du denn hier?" Sie sah auf die ganzen Gläser, die vor ihm standen. "Hast du die alle getrunken?", fragte sie leicht geschockt.
Was war nur los mit Phil? Er betrank sich doch sonst nicht einfach so mitten in der Vorbereitung für die neue Saison.

Träge hob Philipp den Kopf. Er kannte diese Frau... ach ja, Tonis Schwester.
"Hey, ich feia mein Lebn und du?", murmelte er und richtete den Blick wieder nach vorne. Er nippte wieder an seinem Glas. Sie hatte schon recht, hier standen einige Gläser. Der Barkeeper war nicht der Beste, sonst hätte er sie schon weggeräumt. Gut, dass die Schnapsgläser da nicht mehr standen, sonst würde... Tonis Schwester sie noch für einen Alkoholiker halten. Eigentlich war es sowieso ziemlich fahrlässig, was er da tat. Wenn ein Paparazzi vorbeikommen würde, könnte es böse enden für ihn und da half auch die Ausrede nichts, dass morgen ja erst nachmittags Training war.
Wobei Tonis Schwester - wie hieß sie noch mal? E... Esther? Emily? - auch nicht besonders von Vorteil war. Sie würde es Toni erzählen und der würde ihn sich zur Brust nehmen. Dabei trank er jetzt mal einmal was! Und das auch aus einem guten Grund! Immerhin wollte Claudia Julian mitnehmen. Nach Argentinien!
Kurzerhand kippte er auch den Rest vom Brandy hinunter. "Noch ein' bidde", orderte er.

Skeptisch sah Emilia Phil an. Irgendetwas musste passiert sein. Doch hier war nicht der richtige Ort um dieses Problem zu lösen. Es konnte jeder Zeit ein Paparazzo kommen und ihn fotografieren.
Da es Phil nicht zu interessieren schien, weshalb sie hier war, antwortete sie nicht. Stattdessen sah sie den Barkeeper an und schüttelte den Kopf, um ihm zu zeigen, dass er Phil nichts mehr geben sollte. Dann sah sie ihn an. "Ich glaube es ist besser, wenn ich dich jetzt nach Hause bringe.", sagte Emilia. Sie hatte keine Lust auf eine Schlagzeile.
"So du bleibst jetzt hier kurz sitzen und ich hol mein Zeug.", erklärte sie und warf dem Barkeeper noch einen drohenden Blick zu. Wehe er würde Phil nochmal was zu trinken geben.

Tonis Schwester faselte etwas von nach Hause gehen... ähm... nein? Sicher nicht.
"Wasn jetzz los hier? Ich willn Glas", suchend sah er sich nach dem Barkeeper um. Wo war der denn jetzt hin? Ach, der holte sicher eine neue Flasche. Hatte Philipp schon so viel getrunken? Er kicherte leicht. So viel hatte er wohl noch nie getrunken. Okay, bei der Meisterfeier... okay, beim Champions League-Sieg... ach nee, da nicht so viel, aber bei der Triplefeier! Alles tolle Gründe. Und jetzt hatte er auch einen tollen Grund! Claudia würde Julian nach Argentinien verschleppen. Yeah!
Lag der Sarkasmus am Alkohol? Egal.
Der Barkeeper sah Emilia nach und schaute dann noch mal zu Philipp. Der sollte wirklich nichts mehr trinken. Hoffentlich nahm sie ihn mit nach Hause, dann musste er kein Taxi rufen. Solche Gäste waren echt schlimm. Besaufen sich ohne Grund und kommen dann nicht mal mehr nach Hause.
"Isch brau Allohol...", sang Philipp leise vor sich hin und spielte mit dem Glas, was vor seiner Nase stand. Die Mundwinkel nach unten gezogen. Emilia hatte er schon vergessen.

Emilia ging zu ihren Kommilitoninnen und verabschiedete sich von ihnen mit dem Grund, dass sie ziemlich fertig war und ein Kumpel ihre Hilfe brauchte. Dann lief sie wieder zu Phil.
"So Phil und wir gehen jetzt nach Hause. Du hast genug getrunken und solltest schlafen. Du hast morgen Nachmittag Training.", sagte sie und zog Philipp von seinem Barhocker. Dieser fiel dabei fast hin, doch Emilia schaffte es gerade noch so, ihn festzuhalten.
"Hast du eine Marke für die Garderobe?", wollte sie wissen. Jedoch war sie sich nicht sicher, ob er verstanden hatte, was sie ihn gefragt hatte. Sie hoffte, dass niemand sie beiden beziehungsweise Phil sehen würde. Das würde nur Probleme mit der Presse und mit seinem Verein geben.

"So Phil und wir gehen jetzt nach Hause. Du hast genug getrunken und solltest schlafen. Du hast morgen Nachmittag Training."
"Was?", verwirrt sah er sie an. Ja und? Morgen Nachmittag doch erst... "Hey!", beschwerte er sich, als sie an ihm rumzerrte. Jetzt stolperte er auch noch wegen ihr. "Watte", er riss sich los und kramte sein Portemonnaie hervor. 50 € klatschte er dem Barkeeper auf die Theke. Passte schon so. Aber was faselte sie von einer Garderobe? Jacke? Bei dem Wetter? Wo kam sie denn her?
"Man, jezzz hassu mir den Spass genomm'n", grummelte er und wollte vorweg gehen, aber so ganz klappte das nicht. Schließlich hakte er sich bei ihr unter. Immerhin wollte sie doch noch mit ihm irgendwohin gehen. Wohin noch mal?
"Isch will abba nich' ins P1 oda so", stellte er klar. "Da kenn' misch ja jeda. Und dasssss is' schlescht, weissu?" Natürlich wusste sie das, aber das war ihm in dem Moment nicht klar.

Emilia sah Phil zu, wie er bezahlte und dann stolperte er mit ihrer Hilfe in Richtung Tür. Auf seine Aussagen ging sie gar nicht erst ein. Es würde sowieso nichts bringen und er würde irgendwann schon bemerken, dass sie ihn nach Hause brachte.
Als sie draußen vor der Tür standen überlegte Emilia, was sie machen konnte. Schnell wählte sie die Nummer eines Taxiunternehmens und bestellte einer zu ihnen. Jedoch ca 300m entfernt von ihnen, da Phil noch etwas Bewegung gut tun würde.
Sie zog ihn den kurzen Weg an die Ecke, an die sie das Taxi bestellt hatte. Sie sah immer wieder zu Phil. Was brachte ihn so aus der Bahn, dass er sich abfüllte? Emilia machte sich sorgen um den Kapitän ihres Bruders.

"Wenn rufsu denn an? Komm noch mehr? Isch will nich die ande'n seh'n", grummelte Philipp. Auch mit Alkohol im Blut wusste er sehr wohl, dass sie mit ihm schimpfen würden. Aber zu Unrecht! Wenn Philipp ihnen erklären würde, was los war, würden sie es bestimmt verstehen!
Tonis Schwester zog Philipp mit sich und er sah sich um. "Geh'n wir spazzier'n? Isch will aba nich", stellte er fest und blieb einfach stehen. Sie konnte doch nicht mit ihm machen, was sie wollte! Für wen hielt sie ihn eigentlich? Plötzlich kam ihm ein Gedanke. "Du hass Toni angerufn! Isch will nich zu Toni", er machte sich von ihr los und ging alleine weiter. "Schüss! Bisum nächscht'n Mal."

Phil redete dazwischen während sie telefonierte. Als sie dann antwortete, bekam er es anscheinend nicht mit. War ja auch egal. Irgendwann würde er es merken.
Aber anscheinend war er doch noch nicht so betrunken, dass er sich noch wehren konnte. "Phil jetzt bleib stehen." Emilia rannte ihm hinter und hielt ihn am Arm fest. "Phil ich hab Toni nicht angerufen.", sagte sie doch Philipp schien es nicht zu begreifen. Deshalb legte sie ihre Hände an sein Gesicht und zwang ihn sie anzusehen. "So Philipp jetzt hör mir mal zu. Ich hab nicht Toni angerufen, sondern ein Taxi. Das wird uns jetzt zu dir nach Hause fahren."
Gerade als sie fertig war, kam auch schon das Taxi. Emilia schaffte Phil irgendwie hinein und nannte dem Taxifahrer die Adresse.

"Hmpf", machte er nur und ließ sich mitziehen. Toni, Taxi, Taxi, Toni... war doch alles das gleiche.
Als er im Taxi saß, lehnte er seinen Kopf an die Fensterscheibe und schaute nach draußen. Mit einem Mal war es ihm egal, ob sie zu Toni fuhren oder woandershin. Es hatte doch eh alles keinen Sinn mehr. Traurig seufzte er. Warum wollte Claudia Julian auch mitnehmen? Wenn es Stuttgart wäre oder Köln... von ihm aus auch Bremen oder Berlin, aber nein! Argentinien!
Irgendwann hielt das Taxi. Philipp quälte sich mehr schlecht als recht aus dem Auto... oh, sie waren ja bei seiner Wohnung.
"Warum hassu nisch gesagt, dassu misch nach hause bringss?", fragte er Tonis Schwester und torkelte zielsicher auf die Haustür zu. Er nahm den Schlüsselbund aus der Tasche und suchte den passenden für die Haustür. Allerdings ließ er die Schlüssel fallen. "Aaaach scheisse", er bückte sich also und stieß mit dem Kopf gegen die Tür. "Aua", jammerte er und suchte wieder den Schlüssel. "Isch wurde geklaut", grummelte er. "Der Schlüssl is wech."

Auch im Taxi sah Emilia Philipp besorgt an. Er seufzte traurig. Irgendwas war also passiert. Er tat ihr gerade wirklich leid.
Vor Phils Haustür, ging Emilia nicht auf seinen Kommentar ein. Er hätte es sowieso nicht verstanden. Bei seinem Vorhaben an der Tür, musste sie grinsen. Auch als er sich den Kopf stieß konnte sie sich ein leichtes Lachen nicht verkneifen.
"Nein Phil. Hier ist dein Schlüssel.", sagte sie grinsend und hob den Schlüsselbund auf. Sie trat an die Tür und schloss sie auf. "Dann geh mal rein." Emilia schob Phil nach drinnen und ging hinter ihm hinein.

"Kannsu zauban?" Toni hatte nie erwähnt, dass er eine Schwester hatte, die zaubern konnte... seltsam.
Philipp ging die Treppe hoch in den zweiten Stock, wo seine Wohnung lag und wartete geduldig vor der Tür, dass Tonis Schwester ihm aufschloss. Oder aufzauberte oder so.
"Danke", nuschelte er und schlüpfte aus seinen Schuhen, die er achtlos im Flur liegen ließ. Kümmerte ja eh keinen. Dann stapfte er ins Wohnzimmer und ließ sich auf das große Sofa fallen. Nur das Mondlicht durch die große Glasfassade zum Balkon hin schenkte dem Raum Licht. Tonis Schwester war auch vergessen.
"Julian", seufzte er und schaute zu dem großen Bilderrahmen an der Wand in dem verschiedene Fotos von ihm waren. Plötzlich kam ihm doch wieder Tonis Schwester in den Sinn. Er sprang auf. "Ey, Tonis Schwesser", rief er und suchte sie auf dem Flur. "Wennu zauban kanns, kannsu zaubern, dass Juli bei mir bleibt? Bitte?"

Emilia ging hinter Philipp die Treppe hoch und schloss ihm auf. Er ging ohne noch auf sie zu achten in die Wohnung und dann weiter in eines der Zimmer. Emilia überlegte was sie jetzt machen sollte. Philipp hatte weder gesagt, dass sie gehen sollte, noch dass sie mit rein kommen sollte. Aber sie entschloss sich dann doch da zu bleiben. Sie wollte Philipp in dieser Situation nicht alleine lassen.
Gerade als sie zu ihm laufen wollte, kam er ihr entgegen. Verwirrt sah sie ihn an. Was war mit Julian? Wollte seine Ex-Frau ihn ihm wegnehmen oder wie? "Phil wir gehen jetzt in dein Wohnzimmer, setzen uns hin und dann erzählst du mir, was los ist, ok?", sagte Emilia und schob Philipp zu seinem Sofa.

Träge ließ Philipp sich auf sein Sofa fallen.
"Claudia will wech", seufzte er. "Aggentinnen. Mit Juli!" Er bemühte sich deutlich zu sprechen, aber der Alkohol verhinderte das gekonnt. Aus glasigen Augen sah er Tonis Schwester an, die neben ihm saß. Seine Lippe fing an zu vibrieren, die erste Träne verließ sein Auge und er warf sich Tonis Schwester in die Arme. Die Tränen liefen in Strömen.
"Sie willin mitnem", schluchzte er. "Das kannsi doch nich machn. Eris doch auch mei Sohn! Tonis Schwessa, wennu zauban kanns, mach was. Bitte..."
Sein ganzer Körper bebte, weil er so schluchzte und bitterlich weinte.

Emilia lief Philipp hinterher und setzte sich neben ihm aufs Sofa. Sie hörte ihm genau zu und sah ihn dann leicht schockiert an. Claudia wollte ihm seinen Sohn wegnehmen. Emilia schlag ihre Arme fest um Philipp und strich ihm beruhigend über den Rücken. "Pssst Phil, es wird alles gut. Sie kann ihn dir nicht einfach wegnehmen und nach Argentinien ziehen.", flüsterte sie leise. "Und zaubern kann ich leider nicht, tut mir leid." Sie versuchte ihn einfach zu beruhigen, auch wenn ihr das nicht so wirklich gelang. Aber jetzt verstand sie wenigstens, warum Phil heute so viel gesoffen hatte.

Nur langsam versiegte Philipps Tränenquelle. Lag vielleicht daran, dass er den ganzen Tag über schon so viel geweint hatte.
"Schade", nuschelte er. Es wäre aber auch zu schön gewesen... er seufzte, löste sich von ihr und wischte sich über die Augen. Der Kapitän öffnete den Mund, wollte was sagen, wusste aber nicht was. Stattdessen gähnte er. Er war müde. "Willsu im Gässezimma schlafn? Mussu nich im Dunkl alleinach Haus." Wenn sie ihn schon extra nach Hause gebracht hatte, konnte er ihr das wenigstens anbieten. Und sonst würde sie Geld für ein Taxi bekommen von ihm.

Emilia strich Phil nochmal über den Arm. "Ja gerne. Vielen Dank.", sagte sie leise. Er tat ihr gerade unglaublich leid. Wir konnte seine Ex ihm sowas nur antun. Julian war doch sein ein und alles.
Emilia stand auf und streckte Philipp die Hand hin. Sie half ihm hoch und lächelte leicht. "Na dann auf. Gehen wir ins Bett. Es wird wirklich Zeit und außerdem musst du deinen Rausch ausschlafen. So kannst du morgen nicht zum Training gehen.", sagte Emilia fürsorglich. Sie lächelte Philipp nochmal an und zog ihn dann in Richtung Badezimmer. Sie war mit Toni schon das ein oder andere Mal hier gewesen und wusste deshalb, wo sie hin musste.

Bereitwillig ließ Philipp sich mitziehen. Aber Tonis Schwester wusste wohl nicht wohin. "Nein, hier", er zog sie in die andere Richtung zum Gästezimmer, öffnete die Tür, stolperte hinein und machte das Licht an. Eine große Decke lag über dem Bett. "Oh, oh." Philipp hatte eine Ahnung. Er ließ die Hand von Tonis Schwester los und ging zum Bett, schaute unter die Decke... klar, das Bett war nicht überzogen. Da hatte er aber jetzt mal so gar keine Lust drauf. Also drehte er sich um, löschte das Licht, griff wieder die Hand von Tonis Schwester und zog sie mit in sein eigenes Schlafzimmer.
"Du kanns auffa anden Seite schlafn. Aba nua ausnammsweisse", ernst sah er sie an, ehe er sich aus seinem T-Shirt schälte und es auf einen Stuhl warf. Darüber hing ein Foto von ihm und Julian... traurig guckte er sich daran fest.

Emilia ließ sich mit in das andere Zimmer ziehen. Noch bevor sie etwas dazu sagen konnte, nahm Philipp sie schon wieder mit in sein Schlafzimmer. Sie hätte das Bett ja auch selber beziehen können, deshalb war sie jetzt ein bisschen hin und her gerissen. Aber Philipps Bett war ja groß genug und vielleicht brauchte er auch einfach jemanden, der für ihn da ist.
Als sie aus ihren Gedanken wieder aufwachte sah sie zu Philipp. Er starrte auf ein Foto von sich und seinem Sohn. Langsam lief Emilia auf ihn zu und strich ihm beruhigend über den Arm. "Sie wird ihn dir nicht wegnehmen Phil. Das kann sie gar nicht und ich helfe dir, dass du ihn nicht verlierst, ok?", flüsterte sie leise an sein Ohr.

Traurig drehte Philipp den Kopf und sah in die braunen Augen von Tonis Schwester. "Danke", er zog sie in eine Umarmung. Es tat gut, dass er nicht alleine sein musste und sie ihm helfen wollte. Aber da war eine Sache, die ihn störte.
"Wie heissu noch ma?", fragte er, löste sich von ihr und grinste sie entschuldigend an. "Isch habs vergessn."

Emilia erwiderte die Umarmung und strich Philipp sanft über den Rücken. "Gerne doch.", sagte sie leise und lächelte sanft.
Als er dann seine Frage stellte, begann sie zu grinsen. "Mein Name ist Emilia." Er sah sie verlegen an. 'Oh man sieht der süß aus.', sagte sie und verbat sich den Gedanken dann erschrocken. Sie konnte ihn doch jetzt nicht süß finden. Sie wollte ihn doch nur trösten.

Emilia! Stimmt. Da lag er mit Emily gar nicht soooo falsch.
"Danke, Emilia", lächelte er und gab ihr einen Kuss auf die Wange. "Isch bin müde... lassuns schlafn. Brauchsu noch was? Willsun Shirt oder so? Vielleischt habs ich auchn schlafnzug von Claudia noch im Schrank." So ganz ohne irgendwas konnte sie ja nicht schlafen und mit Kleidung war auch unbequem. Und Philipp wollte, dass es ihr gut ging. Sie war so nett zu ihm, obwohl sie sich eigentlich nur flüchtig kannten. Womit hatte er das verdient? Oder sah er so mitleidig aus? Vielleicht war es doch nicht die beste Idee gewesen in diese Bar zu gehen. Vor allem wusste es jetzt jemand und es war nur eine Frage der Zeit bis Toni es wusste und dann die ganze Mannschaft. Aber würde sie es nicht eh irgendwann erfahren? Es war ja nicht so, dass Philipp es verschweigen wollte, aber... er hatte halt keine Lust auf das Gerede, die mitleidigen Blicke, die gutgemeinten Tipps, die eh nichts brachten... aber jetzt war nicht der Zeitpunkt darüber nachzudenken.

Emilia lächelte, als Philipp ihr einen Kuss auf die Wange gab. Sie spürte einfach die Dankbarkeit und das machte sie glücklich. Sie half ihm wirklich gerne.
"Ich nehm ein T-Shirt. Das reicht mir schon und wenn es dir nichts ausmacht, hol ich es mir auch selber. Leg du dich mal ins Bett. Du bist ja ziemlich müde.", sagte sie lächelnd und sah ihn abwartend an. Ohne dass er seine Erlaubnis gab wollte sie nicht an seinen Schrank gehen.

"Linge Tür zweite Fach vonobn", erklärte er ihr, zog sich Hose und Socken aus und ließ sich ins Bett fallen. Es war zwar noch gar nicht so spät, aber er hatte halt den Alkohol nur so runtergekippt an dem Abend.
Philipp wartete noch bis Emilia neben ihm lag. "Gut Nacht, 'milia", wünschte er ihr, schloss die Augen und war eingeschlafen. In diesem Fall hatte der Alkohol wohl doch etwas gutes, so konnte er wenigstens schlafen. Die nächsten Nächte würde vermutlich anders aussehen, aber da dachte Philipp jetzt nicht dran. Er dachte an gar nichts mehr als er einschlief. Außer vielleicht an Julian.