Wir ärgern Mario

Marco nickte nachdenklich. "Stimmt. Am Besten relativ bald, oder? Damit du am Ende der Schwangerschaft nicht so einen Stress hast. Und das Zimmer umbauen muss ich dann auch noch, die Wandfarbe passt echt nicht zum Kinderzimmer... Aber da helfen mir die Jungs bestimmt."

"Ja das wäre am besten. Sobald die WM vorbei ist, kann ich ja meine Wohnung kündigen und bei dir einziehen.", sagte Emilia glücklich. Sie lächelte. Die Vorstellung, zu Marco zu ziehen gefiel ihr wirklich gut. "Was für eine Farbe hat das Zimmer denn?"

"Gut", murmelte er glücklich und strich ihr über ihre Wange. "So... beige... also, so weiß mit ziemlich neutralen Mustern drauf. Sieht sehr erwachsen aus, deshalb passt es nicht. Aber... na ja, ich hab mir gedacht, dass wir es bei Zwillingen vielleicht neutral machen können? Weil... wenn es Jungs werden, ist blau so klischeehaft... Und rosa will ich nicht. Neutral sind doch so gedeckte farben, oder? So Eierschalengelb, nennt man das?"

"Also pink und blau will ich auch nicht. Lieber irgendetwas warmes. Ich weiß nicht, was das für ein Gelb ist, aber ich will irgendeine warme Farbe.", erklärte Emilia. Den Ausdruck hatte sie zwar schon mal gehört aber vorstellen konnte sie sich nichts darunter.

"Na ja, das ist haltl so n gedecktes gelb... so... weiß auch nicht, kann ich nicht beschreiben. Oder n warmes orange? Also, kein knalliges, sondern eher so... pfirsich? Nein, ach keine Ahnung, wie diese ganzen Farben heißen." Er grinste entschuldigend. "Als Mann muss man sowas nicht wissen."

Emilia begann zu lachen. "Ich kenn die Farben doch auch größtenteils nicht mit Namen. Aber wir gehen einfach zusammen in den Baumarkt und suchen dann gemeinsam eine schöne Farbe aus.", sagte sie lächelnd.

"Echt? Ich dachte, das wäre so ne Frauensache." Er piekste sie grinsend in die Seite. "Baumarkt finde ich gut, ich brauch dann für den Möbelaufbau und so sowieso n neuen Akkuschrauber, oder am besten gleich zwei."

Emilia quietschte und sah Marco dann gespielt sauer an. "Eyy.", sagte sie nur und boxte ihn gegen die Schulter.
"Männer und ihre Bohrmaschinen.", sagte sie und begann zu lachen. Sie kannte das von ihrem Vater und von ihren Brüdern gut genug.

Marco grinste noch breiter und schüttelte schnell den Kopf. "Na na, meine Liebe! Mit Bohrmaschinen bohrt man Löcher, ich will einen Akkuschrauber, damit macht man Schrauben rein!" Er hielt erklärend einen Zeigefinger in die Luft. "Das ist ein groooßer Unterschied, außerdem... willst du etwa so viele Möbel mit nem kleinen Schraubenzieher aufbauen? Das hab ich ein mal im Leben gemacht, bei Kevin, und nie wieder!"

Emilia verdrehte nur grinsend und genervt die Augen. Männer und ihre Werkzeuge. Doch dann begann sie wirklich zu grinsen. "Ja nachdem, wann wir dann das Zimmer fertig machen und so, kann ich ja dann eh nichts mehr machen. Dann dürft ihr alles alleine machen." Sie wusste zwar, dass sie sich da sowieso beteiligen wird.

"Gut, dann stehst du wenigstens nicht im Weg rum", zog er sie grinsend auf. Er war sich allerdings sicher, dass sie selbst mit einer riesigen Zwillingskugel noch mitmischen würde, ob das dann so förderlich für ihren Frieden war, wusste er nicht.

Empört sah Emilia Marco an. "Eyy, was ist denn bitte das für ein Vorurteil?", fragte sie ihn skeptisch. "Es wäre nicht das erste Zimmer, das ich streiche. Ich kann das.", sagte sie und verschränkte beleidigt ihre Arme vor der Brust.

"Klar kannst du das", besänftigte er sie grinsend und streichelte durch ihre Haare. "Wenn du aber hochschwanger bist und das auch noch mit Zwillingen, werde ich dich aber nicht auf ne Baustelle lassen! Da hol ich dir deine Freundinnen her, bestell euch ne Pizza und dann macht ihr es euch gemütlich. Und ohhh... wir müssen unbedingt deinen Bauch anmalen, das hab ich mal im Fernsehen gesehen!"

Emilia lachte. "Da reden wir aber nochmal drüber." So einfach würde sie sich nicht geschlagen geben. "Und das können wir gerne machen." Sie lächelte Marco an und sah dann auf ihren Bauch. "Aber erst wenn man mehr sieht, oder?", fragte sie und lachte.

"Pff", machte er nur und schüttelte den Kopf. Das Thema sollten sie dann wohl lieber lassen. Er streichelte über ihren Bauch und nickte. "Ja, erst, wenn du so ne riiiichtige Kugel hast, ich will ja auch was zum Anmalen haben, sonst ist es ja langweilig." Er grinste frech und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.

Emilia lachte. "Ich stell mir das einerseits ganz toll vor, wenn ich die Kleinen spür und über den Bauch streicheln kann und so. Aber irgendwie hab ich auch Angst davor. Mein Bauch wird viel größer und ich nehm zu und alles.", erzählte sie Marco ihre Bedenken.

"Hast du wirklich Angst davor? Ich meine... du verlierst das Gewicht doch danach wieder... Er streichelte weiterhin sanft über ihren Bauch. "Also... klar, ich kann mir das ja sowieso nicht vorstellen und so... aber, das geht doch wieder weg, wenn die Kinder dann draußen sind."

"Es geht ja nicht darum, dass ich zunehme und dann denke, dass ich nicht mehr hübsch bin oder so. Es geht mir eher darum, dass ich dann so eine riesen Kugel vor mir her schlepp. Das wird doch sicher schwer und was, wenn irgendetwas passiert?" Mit großen Augen sah Emilia Marco an.

Marco schluckte und sah sie leicht panisch an. "Kann da denn was passieren? Ich meine, du machst doch auch so... Aerobic...oder Gymnnastik, oder wie auch immer man das nennt, die geben dir doch dann bestimmt Tips, oder?"

"Ja Schwangerschaftsgymnastik werde ich schon machen, aber ich weiß ja nicht. Wenn den Kleinen irgendetwas passiert. Ich hab doch da keine Ahnung.", sagte Emilia leicht ängstlich und kuschelte sich an Marco. Er gab ihn Halt, den sie gerade brauchte.

Marco zog sie fest an sich und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. "Du hast doch dauernd Untersuchungen, die passen auf euch schon auf. Es wird nichts passieren, du ruhst dich einfach aus, während ich beim Training oder so bin und an der Uni bist du so vorsichtig, wie es geht..."

Emilia lächelte. "Ja du hast ja Recht.", sagte sie leise und strich Marco über die Haare. "Irgendwie schaffen wir das schon. Und Manuel ist ja auch noch da." Sie überlegte kurz. "Aber... wir müssen noch mit ihm reden. Weil... also er is doch in München und wir und die Kleinen sind in Dortmund."

Marco nickte und seufzte nur leise, als sie Manuel erwähnte. "Der kriegt das schon auf die Reihe, nach Dortmund zu Besuch zu kommen. Ihm wird es keinen Zacken an der Krone abbrechen, wenn er in nen Flieger steigt und herkommt, so teuer ist das nicht." Er schloss wieder die Augen und lächelte. Die Vorstellung, bald Frau und auch noch zwei Kinder bei sich Zuhause zu haben, gefiel ihm besser, als er je gedacht hätte.

Emilia dachte kurz nach. "Aber es sind Manuels Kinder. Sie sollen ihren Papa doch öfter als alle paar Monate sehen.", gab sie zu bedenken. Sie kuschelte sich noch enger an Marco. Bei ihm fühlte sie sich geborgen und die Vorstellung, dass sie bald zusammen wohnen würden, gefiel ihr wirklich.

"Ja, aber der kann sich doch mehr als alle paar Monate einen Flug leisten, Emy... Weißt du, wie viel der verdient? Der kann sich n eigenes Flugzeug kaufen und damit jede Woche rüberkommen und nerven..." Er seufzte und sah sie entschuldigend an. "Sorry, so habe ich das nicht gemeint, aber ich bin mir sicher, dass er eine große Rolle in ihrem Leben spielen wird."